Zwischenruf

„DG – DREIST GEFRAGT“…

Wenn Sie, liebe Leser, ein Gefühl dafür bekommen wollen, wie es um die Presse in der DG in Zukunft bestellt sein könnte, dann lesen Sie „Zoom“, das DGLive-Magazin, das diese Woche wieder kostenlos bzw. auf Kosten des Steuerzahlers in 38.000 ostbelgische Haushalte verteilt worden ist. Eine Art „Zentralorgan des DG-Regimes“. Verantwortlicher Herausgeber ist offiziell Norbert Heukemes, Generalsekretär des Ministeriums. Die Redaktion bilden laut Impressum das Ministerium der DG sowie Mario Vondegracht, fester freier Mitarbeiter des Grenz-Echo, das auch den Druckauftrag erhalten hat.

Auch wenn es in „Zoom“ eine Rubrik „DG – DREIST GEFRAGT“ gibt, so ist an dieser Publikation überhaupt nichts dreist. Denn selbst die vermeintlich „dreisten Fragen“ dienen in Wirklichkeit nur einem Zweck: die Arbeit der DG, und speziell die der DG-Regierung, in ein günstiges Licht zu stellen. Oder um es auf gut Deutsch zu formulieren: Gefälligkeitsjournalismus von vorne bis hinten.

Und alle sind glücklich…

Das Titelbild der DG-Publikation "Zoom".

Das Titelbild der DG-Publikation „Zoom“.

In dieser Woche befasst sich „Zoom“ mit – wie könnte es anders sein!? – den Außenbeziehungen der DG. Das Titelbild auf Glanzpapier könnte aus der Werbebroschüre eines Versicherungsunternehmens stammen: ein lächelnder Vater mit seinem Sohnemann am Dreiländerpunkt an einem Grenzstein. Und alle sind glücklich, denn es gibt ja Gott sei Dank die Außenbeziehungen der DG…

Mit den Außenbeziehungen befasst sich auch die ominöse Rubrik „DG – DREIST GEFRAGT“. Gefragt wurde Stephan Förster, Fachbereichsleiter Außenbeziehungen und Regionalentwicklung.

Dreiste Frage 1 lautet wie folgt: „Die DG unterhält seit Jahren Partnerschaften mit Südtirol und Mecklenburg-Vorpommern – Was kommt dabei rum?“

Dreiste Frage 2: „Was bringt der Frühlingsempfang in Berlin?“

Die Antworten kennt man ja schon lange…

Der vermeintliche Chefredakteur

Wer der Chefredakteur von „Zoom“ ist, steht nirgendwo geschrieben. Es braucht aber nicht viel Fantasie, um herauszufinden, wo und wer der vermeintliche Chefredakteur ist. Er sitzt schräg gegenüber dem Ministerium der DG – in Gospert 42: Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz (SP) – wer sonst?

GERARD CREMER

Siehe auch vorherigen „Standpunkt“-Artikel „Pressefreiheit in Gefahr?“

37 Antworten auf “„DG – DREIST GEFRAGT“…”

  1. Moi’n, Herr Cremer,
    (Achtung Ironie):
    Auf Grund des Ärgernisses, welcher Ihr Artikel bei der Führung der DDG auslösen wird, können Sie sich demnächst die sog. .Pressemitteilungen dieses Hohen Hauses aber „abschminken“.
    Dafür wird der“Pressechef“ aus Gospert 42 schon persönlich sorgen.
    Übrigens , das Magazin heißt ZOOM
    Ist das nicht das Kürzel für :
    Z-entrum
    O-stbelgischer
    O-brigkeits
    M-itteilungen ?

  2. Réalité

    Verulkung und Selbstverherrlichung pur!Schade um das ganze Papier und die Umweltverschmutzung!Vor lauter „Emsigkeit“,wissen’se nicht mehr was veröffentlichen,und das auch noch auf unsere Kosten.Es gäbe ganz bestimmt wichtigeres zu tun…..na ja!?

  3. Frittenbude

    Wenn Ostbelgiens Kampagnenjournalist Nummer 1 einen jungen Kollegen als solchen bezichtigt, nur weil dieser in Ausübung seiner Tätigkeit als freier Journalist einen Auftrag ausführt, dann ist das an Zynismus kaum zu überbieten.

  4. Alemannia4ever

    Oh wei, Herr Cremer! Sie sind doch Manns genug, um zu wissen, dass eine Publikation einer Öffentlichen Einrichtung, einer Stiftung, eines privaten Arbeitgebers, etc. IMMER darauf abzielt, sich von seiner besten Seite zu zeigen. Das weiß auch jeder Leser, dass ZOOM keine unabhängige Veröffentlichung ist. Wer und Was sind schon „unabhängig“?
    Und wenn ein junger Journalist durch das Schreiben einer regierungseigenen Publikation seinen Lebensunterhalt mitbestreiten kann, dann ist das doch okay. Es ist seine Entscheidung und seine journalistische Glaubwürdigkeit, die er möglicherweise dadurch aufs Spiel setzt. Schlimmer wäre es, wenn Ihr Sohn Boris als Politikredakteur des Grenz-Echos offiziell für die Regierung schreiben würde. Dann hätten er und auch das GrenzEcho ein Glaubwürdigkeitsproblem.
    Wenn Sie etwas von Ihrer Versessenheit ablegen würden, dann könnten Sie sicher aus ausgewogener berichten. Man muss nicht hinter jeder Aussage, hinter jedem Augenblinzeln einen Heckenschützen vermuten.
    OD verwirklicht hier eine andere Art von Journalismus. Und das ist auch gut so. Das ist bereichernde Vielfalt. Doch das ewige neudeutsche „Bashing“ der Regierung, der Mehrheitsparteien, das ist extremst einseitig und auf Dauer auch langweilig.

    • Tütenüggel

      „OD verwirklicht hier eine andere Art von Journalismus.“ – da musste ich doch eben kurz lachen, bevor es mir wieder schlecht wurde.

      OD ist ein Meinungsmache-Blog, auf dem gehetzt wird, was das Zeug hält, da ist die Bild-Zeitung ja noch von höherem Niveau! Der Pöbel jubelt lauthals mit, spricht der Blogautor ihm doch „aus der Seele“ (im Klartext: er begibt sich herab auf deren Niveau).

      Vielleicht hat Herr Cremer nicht verkraftet, dass er nicht mehr beim Grunz-Echo ist und wettert jetzt munter gegen alles und jeden auf seiner pseudo-journalistischen, privaten Website. OD ist keine Zeitung, kein Presseorgan, kein Journalismus, sondern reine Meinungsmache.

      • Zappel Bosch

        @tütenüggel : Sie argumentieren, falls man das denn so nennen darf, genau auf dem Niveau das Sie anderen – m.E. unberechtigt – vorwerfen. Herr Cremer hat sich und seine Standpunkte nicht verändert, aber andere wollten (opportunistisch?) die Ausrichtung des GE ändern… Was sie auch geschafft haben. Widersprechen Sie doch mal mit Argumenten, so wie es z.B. Alemania4ever vor Ihnen getan hatte!
        Wie an anderer Stelle schon erwähnt : warum ist Kritik eigentlich immer gleich Majestätsbeleidigung? Übrigens, auch ich habe den Eindruck dass wir in der DG nur noch „Hurra-Medien“ haben. Einschließlich der – hier natürlich und verständlich – Veröffentlichungen der „Obrigkeit“, d.h der der DG-Mehrheit… Aber diese Offensive der DG-Mehrheit, die z.Z. anläuft und bis kurz vor den Wahlen dauern soll, ist m.E. mehr mehr als fragwürdig.

  5. senfgeber

    „DG“ für erneutes Dreistes Geldausgeben, das kann die Clique ja meisterlich.
    Wesentliche Qualifikation des verantwortlichen Herausgebers ist, dass er sich vor etlichen Jahren mal auf einer Parteiliste ankreuzen ließ.

  6. Richtig, Herr Cremer,

    genau dasselbe habe ich auch gedacht, als ich die Brochuere gestern im Briefkasten gefunden habe.

    Haben die Damen und Herren im Ministerium wirklich nichts Besseres zu tun, als solchen Schwachsinn zu verbreiten? Und dann von einer „duennen Personaldecke“ im Ministerium reden. Klar, wer solch wichtige Auftraege zu erledigen hat…

    Und dafuer wird mir dann 2/3 meines Gehaltes abgeknoepft (Arbeitgeberbeitrag mit eingerechnet)…

    Danke DG!

  7. Kettenis1

    Kann mir jemand sagen, wie/wo ich vermeiden kann, solche ungefragten Broschüren in meinem Briefkasten vorzufinden? Darunter fällt auch die kürzlich ins Haus geflatterte Information von „Lüttich-deine Provinz“ oder so ähnlich. Seit sehr vielen Jahren ist an meinem Briefkasten „bitte keine Werbung“ angebracht und doch stellt man mir sowas Unerwünschtes zu.

    • Anonymous

      Da kann ich Ihnen nur beipflichten. Ich habe auch diesen Aufkleber von der Wallonischen Region auf meinem Briefkasten, um von Gratispresse und Werbung verschont zu bleiben. Die privaten Austräger halten sich daran und verschonen mich vor Wochenspiegel und Supermarktprospekten, aber diese „Völkischen Beobachter“ der DG und Provinz erhalte ich immer noch. Ich muss mir mal einen Zusatzaufkleber besorgen: „Bitte keine Propagandapublikationen“.

  8. Werner Pelzer

    Dieses Selbtsbeweihräucherungsblatt ist Zweckentfremdung von Steuergelder und pure Umweltverschmutzung, genau wie der Quatsch von der Provinz, der uns vier Mal pro Jahr zugemutet wird.

  9. Bürger00

    Mein Gott Herr Cremer was sind Sie denn für ein gefrusteter Mensch.

    Wenn man einige der auf OD veröffentlichten und von Ihnen verfassten Artikel sieht, könnte, man glatt meinen Sie hätten OD nur geschaffen um dem MP und seinen Kollegen(innen) wöchentlich und öffentlich ans Bein zu pinkeln.

    Presserfreiheit hin oder her, aber was Sie hier machen sieht auf dem zweiten Blick oft wie ein Privater Feldzug aus!!!

    Oder sind Sie nur neidisch das Sie nicht mit im Boot sitzen?
    Vielleicht wären Sie gerne der Chefredaktuer des ZOOM?

    Wenn Sie von “Zentralorgan des DG-Regimes” sprechen, wessen Zentralorgan ist dann Ostbelgiendirekt?

  10. Réalité

    Auf jeden Fall bringt OD frischen Wind in den Medien der DG!Offen,direkt,schnell,kritisch und Bürgernah!Zeichen seiner Beliebtheit die übervielen Schreiber des Forums.Und zum allergrössten Teil auch Kritiker des jetzigen Regierungsstils und der politischen Situation in Eupen,in unserm Land usw..!Die Politik muss dringend von Ihrem hohen Ross runter,und wieder redlich Haushalten lernen mit „dem fremden Gelde“!Sie sind schon lange in derselben Spur wie unsere Bänker!Und wo das hinführt….haben wir ja gesehen und gespürt…und viele treue Sparer werden noch lange daran zu beissen haben!Frankreich steuert auf die Höchstverschuldung zu,und das Land NRW mit der „tollen Frau Kraft“ an der Spitze zahlte letztes Jahr 6,5 Milliarden € allein an Zinsen für geliehenes Geld!Da wird’s einem schwarz vor Augen!Gab der Bürger all diesen „MöchtegernePolitiker“ etwa den Auftrag diese Schuldenberge an zu häufen!?Glaube nicht!

  11. An und für sich ist so ein Mitteilungsblatt ja nicht schlecht. Allerdings ist für mich der Personenkult der darin besteht einzelne Mitarbeiter mit künstlichen Interviews zu Worte kommen zu lassen doch sehr fraglich. Meine persönliche Meinung dazu: Information muss sein, aber bitte sachlich und objektiv.

    • Genau, Toll! Habe nichts gegen hin und wieder veröffentlichte Regierungsmitteilungen, aber sie als kritischen Journalismus zu verkaufen (das suggeriert „Dreist gefragt“ nun mal) ist absolut lachhaft! Hahahahahahaha…

  12. Gruß aus der ehemaligen DDR

    Dreist sind nicht die Fragen, dreist ist diese plumpe Propagandabroschüre. Wahlkampf ist offenbar nicht nur in der BRD, sondern auch schon bei uns.
    Herr Cremer, Sie haben vollkommen Recht.
    Um die Unabhängigkeit meiner ostbelgischen Tageszeitung mache ich mir übrigens immer mehr Sorgen. Aufwachen ‚Alte Dame‘!

  13. Altweltenaffe

    Das passt doch: Dreistigkeit = frecher Mut
    Die DG gibt also zu, dass man, wenn man Fragen stellt, erstens frech ist und zweitens Mut haben muss (was vorraussetzt das Gefahr besteht)

  14. Quel bordel

    Hier mal eine echte dreiste Frage für ZOOM!
    Wie ist es möglich, dass ein ranghoher Ministeriumsmitarbeiter lange Zeit Gelder auf dubiose Weise veruntreuen konnte, obwohl er von einem Kabinettschef der DG-Regierung beaufsichtigt wurde?

  15. Zappel Bosch

    Man wird die Staatsanwalt doch mal fragen dürfen, wie weit es mit der Sache ist. Dass Politiker da nichts zu sagen können (möchten?) ist ja noch o.k. Obwohl … Aber damals ist die Staatsanwältin auch erst vor die Presse getreten, als es nicht mehr unter dem Teppich zu halten war. Auch damals erst kurz nach den Wahlen…

    • „Man wird die Staatsanwalt doch mal fragen dürfen, wie weit es mit der Sache ist. “

      Nachfragen bei der St.A. können/dürfen(?) doch nur die Medien und nicht etwa eine Privatperson, oder?
      Im allgemeinen hält sich die Staatsanwaltschaft in Belgien meistens sehr bedeckt, was in vielen Fällen eigentlich nicht verkehrt ist.Im Gegensatz zu D, wo die Staatsanwaltschaften oftmals sehr „redselig“ in Erscheinung tritt.(Nur ein Beispiel, der Fall Kachelmann ).

  16. Marc Van Houtte

    Ein kritischer Umgang mit unseren Politikern undenkbar beim BRF oder GE da hat jeder schiss das er seinen Job verliert oder den der Frau, Tochter, Sohn Etc..
    Hier ist es halt so das fast jeder auf Gefallen angewiesen ist um im Öffentlichen Dienst unter zu kommen. Daher die ganzen Anonymen hier.
    Dieses Heft Zoom kostet nur Geld was besser woanders eingesetzt werden könnte.

  17. Zoom erschien in 35.000 Exemplaren, geschätzter Preis pro Stück mit Versand: 1.5 € , ohne Personalkosten.

    Macht 52.500 Euro. oder 2,1 Millionen alte belgische Franken.

    Für die DG ein lächerlich kleiner Betrag.

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