Allgemein

Der Mordfall Julie Van Espen lässt einige eklatante Mängel im belgischen Justizapparat vermuten

Ein Fahndungsplakat mit einem Foto der seit Samstagabend vermissten und am Montag tot im Albertkanal aufgefundenen Julie Van Espen. Foto: Belga

AKTUALISIERT – Eine Studentin wird von einem Mann getötet, der ein langes Register an Vorstrafen hatte und vor allem wegen zweimaliger Vergewaltigung verurteilt worden aber, sich aber auf freiem Fuß befand.

Die 23-jährige Studentin Julie Van Espen wurde seit Samstagabend vermisst und fieberhaft gesucht. Sie wollte mit ihrem Fahrrad nach Antwerpen, um sich mit Freundinnen zu treffen. Dort ist sie aber nie angekommen.

Das Verschwinden der Studentin wurde schon schnell als beunruhigend eingestuft. So wurden von ihr Kleidungsstücke mit Blutspuren entdeckt. Und auch der Korb ihres Fahrrades und ihr Pass wurden in der Nähe ihres Radweges gefunden.

Am Montag wurde die Leiche der jungen Frau im Albertkanal gefunden und ihr mutmaßlicher Mörder am gleichen Tag im Bahnhof von Löwen gefasst. Inzwischen hat der 39-jährige Steve B. aus Antwerpen am Dienstag die Tat gestanden.

Der belgische Justizminister Koen Geens (CD&V) bei der offiziellen Einweihung des neuen Justizgebäudes in Eupen. Foto: Gerd Comouth

Wie Het Nieuwsblad berichtete, hat der Täter gegenüber den Ermittlern erklärt, er habe die 23-Jährige „rein zufällig“ gewählt, um sie zu vergewaltigen. Als Julie Van Espen am Samstag auf der Höhe des Antwerpener Sportpalastes fuhr, hat er sich nach eigenen Angaben auf sie gestürzt. „Ich hatte nicht die Absicht, sie zu töten, aber sie wehrte sich so stark, dass ich sie geschlagen habe“, so er ausgesagt haben.

Nachdem Steve B. die junge Frau mehrmals geschlagen hatte, hat er sie erwürgt, bevor er sie in den Kanal warf.

2017 war der Mann aus Antwerpen bereits zum zweiten Mal wegen Vergewaltigung verurteilt worden, befand sich aber auf freiem Fuß, weil er gegen dieses zweite Urteil Revision eingelegt hatte.

Der Mann konnte aufgrund von Bildern einer Überwachungskamera überführt werden. Er war früher obdachlos, und es war ein ehemaliger Obdachloser, der ihn sofort wiedererkannte, als Fotos von dem erst als „wichtigen Zeugen“ bezeichneten Mann veröffentlicht wurden, der sich dann aber als dringend tatverdächtig entpuppte. Er war ihm in jener Zeit, als sich beide in Obdachlosenunterkünften befanden, regelmäßig begegnet.

„Ich habe ihn gleich erkannt“, so der Zeuge, dessen Hinweise dazu führten, dass der Tatverdächtige bereits am Montagmorgen im Bahnhof von Löwen gesichtet und festgenommen werden konnte. Für sein Opfer kam jede Hilfe allerdings zu spät.

Sind Einsparungen im Justizwesen der Grund?

Weshalb jemand, der zum zweiten Mal wegen Vergewaltigung verurteilt wurde, in Freiheit bleiben konnte, war auch Justizminister Koen Geens (CD&V) ein Rätsel. In der VRT beklagte Geens die schleppende Prozedur bei Berufungsverfahren.

In Wirklichkeit aber haben Einsparungen im Justizwesen zu diesen Verzögerungen beigetragen, wie Jo Daenen, Presserichter am Berufungsgericht von Antwerpen, betonte. „Aufgrund der Einsparungen bei den Justizbehörden sind weniger Richter verfügbar, um dieselbe Anzahl an Strafverfahren zu behandeln“, wurde Daenen auf dem VRT-Portal flanderninfo.be zitiert.

Gibt es über 20 Jahre nach der Dutroux-Affäre wieder Missstände im belgischen Justizwesen? Foto: Shutterstock

„In Belgien erscheinen 90 Prozent der Personen, die sich vor dem Richter verantworten müssen, nicht in Handschellen, sondern sind auf freiem Fuß. Der einzige Grund, weshalb ein Verdächtiger in Haft genommen wird, bevor ihm der Prozess gemacht wird, ist Fluchtgefahr“, so Jo Daenen. Und im Fall von Steve B. habe keine Fluchtgefahr bestanden. Darüber hinaus sei der 2017 verurteilte Straftäter unter Aufsicht eines Justizassistenten gewesen und habe sich an seine Auflagen gehalten.

Wie diese Aussagen vermuten lassen, offenbart der Mordfall der 23-jährigen Julie Van Espen – über 20 Jahre nach der Dutroux-Affäre und den folgenden Reformen im belgischen Polizei- und Justizapparat – eklatante Mängel im belgischen Justizwesen. Die Tageszeitung „Le Soir“ vermutete sogar, dass der Fall Julie Van Espen im Wahlkampf noch eine große Rolle spielen werde. (cre)

 

49 Antworten auf “Der Mordfall Julie Van Espen lässt einige eklatante Mängel im belgischen Justizapparat vermuten”

  1. Die Politische Klasse in Belgien ist primär mit Sprachengesetzen, Kompetenzübertragungen und Steuererhöhungen zwecks Klimarettung beschäftigt. Ein Tötungsdelikt mehr oder weniger, wen stört das schon im Polit-Zirkus. Ein amtliches Dokument in der falschen Sprache zugestellt hingegen – und schon wird die nächste Staatskrise ausgerufen….

  2. Traurig!

    Wieder mal eine grosse Schludderei der Belgischen Justiz! Eine Schande und sehr traurig für die Familie! Da fehlt’s an allen Ecken und Kanten, zumal bei den Gerichten! Die Verantwortlichen müssten da mal ran geholt werden, um sowas zu verhüten in der Zukunft!

    • „Traurig“: Sie hegen einen frommen Wunsch, die Verantwortlichen sollen zur Rechenschaft gezogen werden. Das möchte ich wenigstens einmal im Leben erleben. Aber eine Krähe pickt der andern schon kein Auge aus. Politik, Staat und Justiz, das sind die schlimmsten…

    • Hop Sing

      Dem zuständigen Richter, der dem Wiederholungstäter (!) die unmittelbare Festnahme ersparte, wünsche ich Gewissensbisse bis ans Ende seines Lebens.

      Einem Justizminister Coen Geens, der dermassen abgedroschene und inakzeptable Kommentare zum Besten gibt, wünsche ich eine unverzügliche Verfrachtung in die Asservatenkammer.

      Dem kleinen Mann, der unschwere Gesetzesübertretungen begeht, haut man auf die Mütze, den schweren Jungs begegnet man mit Argumenten der Menschlichkeit, der Resozialisierung und des Sozialverständnisses.

      Unser System ist krank. Lasset es uns abschaffen!

      • Pensionierter Bauer

        Dass der Richter, der diesem Typen die direkte Einweisung in den Knast ersparte, jetzt Gewissensbisse hat, wünsche ich ihm auch. Ich bezweifle aber sehr, dass er wirklich welche hat. Denn unser Justitzapparat produziert Fehlurteile am laufenden Band. Manchmal hat man den Eindruck, dass Urteile aus Sympatie und nicht nach Gesetzeslage ausgesprochen werden.
        Gibt es bei Richtern eigentlich eine Haftpflichtversicherung so etwa wie bei den Mediziner im Falle von Kunstfehlern?

  3. Fauler Justizapparat

    Der ganze Justizbereich ist faul und taugt nichts. Von den Anwälten bis oben an die Spitze. Alleine schon die Verfahrenszeiten und -dauern. Ein Festessen für die Advokaten, die verdienen sich dumm und duselig daran. Und dann solcher Fall wie der hier!? Unmöglich und Unfassbar!

  4. DenAhlen

    Ein schreckliches Drama und, auch wenn ich es deplatziert finde, ich kann es mir nicht verkneifen anzumerken, das wir in Belgien soweit kommen weil Milliarden an Steuergeldern nicht erhoben werden und darum jedes Jahr gespart werden muss. Wie man hier sieht: es wird an der falschen Stelle gespart! Der ‚arme‘ Richter, der den Typ hat laufen lassen, hätte wahrscheinlich auch anders entschieden, wenn der Staat dem Justizwesen nicht die notwendigen Mittel gestrichen hätte! Und für die Unterfinanzierung des Justizwesens mache ich nicht NUR die aktuelle Regierung verantwortlich… Aber: hätte hätte Fahrradkette… Leider hat unser Staat erneut versagt!

  5. Ekel Alfred

    Das der verurteilte Täter unter Aufsicht eines Justizassistenten gewesen ist und sich an seine Auflagen gehalten hat spricht Bände….der Richter sollte unverzüglich seine bisherige Tätigkeit mit der Gefängniszelle tauschen….da wäre er vorerst zum Schutz für die Bevölkerung gut aufgehoben….denn er ist eines Richters unwürdig….

  6. Skandalurteile am laufenden Band

    Passt doch sehr gut zu dem Skandalurteil von Maldingen? Davon auszugehen dass Richter ein Gewissen haben könnten ist auch schon fraglich?
    Fakt ist der Richter könnte eine Mitschuld am Tod der Studentin haben, eine Riesensauerei?
    DIESE URTEILE SIND DIE BESTE WERGUNG FÜR DIE RECHTEN PARTEIEN UND DAS IST EIN SKANDAL ALLER ETABLIERTER POLITIKER DIE ES NICHT GESCHAFFT HABEN DEN JUSTIZLADEN AUFZURÄUMEN?

    • Fakt ist, der Richter könnte eine moralische Mitschuld am Tod der Studentin haben. Damit muss der Richter zurechtkommen. Eine Rechtsnorm gibt es dafür nicht (und das ist auch gut so).

      Bemerkenswert bei Anhängern rechter Parteien, wie Ihnen, ist, dass Sie stets bemüht sind, ihre Existenz zu rechtfertigen („ich will das eigentlich nicht, aber angesichts dessen, was in der Welt vorgeht, muss es ja wohl so sein“).

      Bevor Sie sich dann weiter zum Thema ereifern, stünde es Ihnen gut zu Gesichte, sich mit den drei Begriffen (Fremdwörter würde Sie ja doppelt reizen) Legislative, Exekutive und Judikative vertraut zu machen. In der Geschichte gab es mehr als nur einen Grund, diese drei zu trennen.
      Wenn Ihnen nach Aufräumen zumute ist, fangen Sie doch einfach zwischen Ihren beiden Ohren damit an.

  7. Bürger II

    Armes Belgien , schon vor mehr als 20 Jahren ging die Dutroux Affaire um die Welt . Doch wo Verbrecher regieren , kann man keine Verbrecher einsperren .
    Der armen Familie kann man nur ein tiefes Beileid aussprechen !
    „Weshalb jemand, der zum zweiten Mal wegen Vergewaltigung verurteilt wurde, in Freiheit bleiben konnte, war auch Justizminister Koen Geens (CD&V) ein Rätsel. In der VRT beklagte Geens die schleppende Prozedur bei Berufungsverfahren.“ Dann frage ich mich wohl warum dieser Lackaffe solch eindickes Gehalt kassiert . Einfach zum kotzen solche Typen

  8. Staunender

    Ich staune, wie viele Juristen und Psychologen OD lesen und hier so radikal urteilen. Sie kennen die Richte und ihre Urteile, ihre Begründungen und Rechtsgrundlagen, sie kennen die Gutachten, die Protokolle usw. Wozu ein Studium und eine lange Ausbildung? Hier im Kommentarbereich gibt es eine Menge Menschen, die können urteilen und VERurteilen, ohne lästiges Studium und Ausbildung. Sie brauchen nicht einmal Ermittlungsakten! Sie können nur mit Hilfe von Zeitungsartikeln ein Urteil fällen. Und wenn es nach so manchem geht, würde man auch die Henkersschlinge anschließend persönlich um den Hals des Verurteilten legen und den Stuhl weg kicken.

    • Wie lange muss man denn Jura studieren um zu verstehen dass verurteilte Straftäter eigentlich nicht in der Lage sein sollten weitere Straftaten zu begehen wâhrend die Justiz sich mit der Überprüfung des eigenen Urteils beschäftigt. Aber das können Sie uns sicher erklären. Ich denke auch die Opfer würden diese Erklärung gerne lesen – so weit sie dazu noch in der Lage sind.

      • Für die meisten reichen fünf Jahre. In Ihrem Fall käme noch etwas Zeit hinzu. Als Analogie zum oft bemühten MINT-Versager bietet sich hier Rechtsversager an. Ab dem Moment, wo sich Ihnen die unterschiedliche Bedeutungstiefe der beiden Begriffe erschließt, können Sie mit dem Studium beginnen.

    • Populist

      @Staunender
      Eine junge Frau ist tot weil unser Justizsystem uneffektiv arbeitet. Der Staat sollte seine Bürger vor solchen Kriminellen schützen, kommt seinem Auftrag aber offensichtlich nicht nach.
      Jeder Kommentar hier auf OD zeigt das Unverständnis und die Empörung der Menschen, die ein gesundes Rechtsempfinden haben.
      Und Sie? Sie amüsieren sich über diese Menschen, verhöhnen sie als Möchte-gern-Juristen bzw. -Psychologen.
      Vermutlich sind Sie Teil dieser abgehobenen Roben-Träger-Kaste oder zumindest Sympathisant oder Nutznießer unseres „großartigen“ Justizwesens.

      • „Eine junge Frau ist tot weil unser Justizsystem uneffektiv arbeitet.“
        Dämlichkeit 1: die Frau ist tot, weil Steve B. Ihr Gewalt angetan hat. Kommt zur Lese- auch noch eine Denkschwäche hinzu?
        „Der Staat sollte seine Bürger vor solchen Kriminellen schützen, kommt seinem Auftrag aber offensichtlich nicht nach.“
        Dämlichkeit 2: Ihre Wertung (ich weigere mich hier von Rechtsverständnis zu reden) eröffnet dem Staat nicht nur die Möglichkeit, sondern erteilt ihm auch den Auftrag, Präventivjustiz zu betreiben.

        • Populist

          Dämlichkeit 1 ihrerseits: Wenn der Täter nach zwei Vergewaltigungen immer noch auf freiem Fuße war, ist schon die Justiz, die hier hätte effektiv tätig werden müssen, schuld.
          Damit Sie, trotz Dämlichkeit, die Sache verstehen, eine kleine Analogie:
          Wenn ein aggressives Tier bereits zweimal Menschen angefallen hat, muss der Besitzer dafür sorgen, dass es zb. an der Leine bleibt und keine Gefahr mehr für die Öffentlichkeit darstellt.

          Dämlichkeit 2 ihrerseits: Nach zwei begangenen Vergewaltigungen von „Präventivjustiz“ zu faseln ist mehr als dämlich.

          Unverschämtheit 1 ihrerseits: Die arrogant-dreiste Art auf meinen Kommentar zu reagieren.

          • Die Justiz war schon tätig. Sie hat gegebenenfalls das Gefährdungspotential falsch eingeschätzt.
            Mit Ihrer Analogie für „Dummies“ (jeder schreibt für sein Publikum) sind wir ja schon bei Präventivjustiz.
            Und hoppla. Wieder ein Populist, der zur Mimose mutiert, wenn‘s aus dem Wald heraus schallt, wie er hinein ruft. Bestimmt in die AfD-Schule gegangen.

            • Populist

              “ Wieder ein Populist, der zur Mimose mutiert, wenn‘s aus dem Wald heraus schallt, wie er hinein ruft. Bestimmt in die AfD-Schule gegangen.“

              Ach,daher weht der Wind! Mein Nickname hat bei Ihnen die rot-grünen Sicherungen durchbrennen lassen.
              Wie habe ich denn in den Wald hineingerufen? Sind Sie der Wald? Der ist zwar grün aber nicht so links-grün versifft wie Sie.
              Fest steht, dass Sie mit Unverschämtheiten (Dämlichkeit 1, Lese- Denkschwäche) begonnen haben.
              Ihr geifernder Hass gegen Begriffe wie „Populist“ und alle ihn betreffenden Konnotationen ist schon krankhaft; da hilft auch die Tünche Ihres pseudo-elitären Geschreibsel nichts.

              • Aufgrund Ihres Tipps rot-grün habe ich das Vergnügen Sie zu enttäuschen. Dass ich mich in meinem Leben schon recht eingehend mit der Juristerei beschäftigt habe, ohne mich des „Vergehens“ schuldig zu machen als Anwalt, Staatsanwalt oder Richter tätig gewesen zu sein, will ich nicht von der Hand weisen.
                Nebenbei bin ich noch Mensch aber eben kein Empörungsbürger.
                Und wenn man sich dann in der heutigen Zeit mit dem Begriff „Populist“, einerseits so inhaltsentlehrt wie nie zuvor in der Geschichte, andererseits bei gesitteten Leuten verrufen, adelt, kann dass D-Wort ja wohl nicht ausbleiben.

        • Walter Keutgen

          Der., Populist, formal gesehen handelt es sich aber nicht um Untersuchungshaft (détention préventive = Präventivhaft), denn es ist kein Untersuchungsrichter im Spiel. Der Urteil sprechende Richter hätte die sofortige Verhaftung aussprechen müssen. So einen Fall hatten wir auch vor ca. zwanzig Jahren, der Richter hatte das vergessen. Aber, wenn ich das oben richtig verstehe, kommt nur Fluchtgefahr in Betracht. Wiederholungsgefahr sollte also ins Gesetz geschrieben werden. Außerdem soll der Einspruch gegen das Urteil nicht automatisch die Gefängnisstrafe aufschieben, ich denke aber er tut es nicht. Sollen die Anwälte sich doch dazu mit der Ratskammer und der Anklagekammer herumschlagen.

    • Bürger II

      „Staunender“ . Was schreiben Sie denn da ? Ich weiss nicht ob Sie Kinder bzw. eine Tochter /Töchter haben , doch ich sage Ihnen eins , wenn so ein Kerl meiner Tochter sowas an tun würde , wenn so ein Richter solch eine Bestie raus lässt , ich würde mit Sicherheit Beide killen , auch wenn ich für den Rest meines Lebens im Knast gehen würde (denn ich würde garantiert mehr bestraft wegen Selbstjustiz)

      • Vom menschlichen Standpunkt kann ich verstehen, dass Sie den Täter bei Entlassung abpassen würden. Einen Richter, der sich, aus Ihrer (wohlverstandenen) Sicht, eines Fehlurteils schuldig macht, der gleichen „Strafe“ zuzuführen wie dem Mörder Ihrer Tochter, erschließt sich mir jedoch nicht.

          • Mein Verständnis habe ich sehr wohl zum Ausdruck gebracht.

            Ihre Aussage ist jedoch falsch: nicht das Fehlurteil ist ursächlich für den Tod der jungen Frau sondern die Tat Steve B.‘s.

            Wenn Sie oder andere jetzt noch den Tatbestand der Strafvereitelung bemühen möchten und in diesem Falle der Bestrafung des irrenden Richters in Höhe der Strafe für die zugrundeliegende Tat das Wort reden, müsste jeder Jurist mit dem Klammerbeutel gepudert sein, einen Richterposten anzunehmen.

            Einzig mögliche Grundvoraussetzungen für die Annahme eines Richterpostens wären dann:
            – pro festgestellte Straftat ein einziges anwendbares Strafmaß (nicht 12-20 Jahre sondern ausschliesslich 15 Jahre)
            – mildernde Umstände aus dem Strafrecht zu streichen (deren Beurteilung erhöht das Risiko von Fehlurteilen)
            – Abschaffung des Rechtsgrundsatzes in dubio pro reis (das Risiko einen möglichen Täter nicht zu verurteilen ist zu hoch).
            In diesem Rechtssystem wären Richter eigentlich nicht mehr vonnöten, da es nichts zu urteilen gibt. Grundsätzlich bedürften dann auch die Strafmaße einer Revision. Wäre bei Mordfällen gegebenenfalls noch Einigkeit zu erzielen (dann ist es eben lebenslänglich für alle), wird es beim Kaufhausdiebstahl schon schwieriger, wenn man denn eine Wiederholungstat ausschliessen möchte. Für Verkehrsdelikte wäre es wiederum einfacher; Geschwindigkeitsübertretung oder rote Ampel bewirken lebenslangen Entzug der Fahrerlaubnis; Falschparken (Gefährdung der Verkehrssicherheit)?

            Dies sollte als Gedankengang zu Thema eigentlich reichen. Sofern es einiger weiterer zum Thema Selbst- , Lynch- oder Präventivjustiz bedarf, stehe ich gerne zur Verfügung.

            Nochmals. Dass ein Vater den Mörder seiner Tochter abpasst, kann ich als Mensch verstehen. Daraus eine Systemfrage zu machen und einen irrenden Richter abzupassen, erscheint mir unangemessen und stellt unser gesamtes Rechtssystem in Frage. Wäre dem Richter eine Vorteilsannahme (Bestechung) oder ein Unabhängigkeitsproblem (verwandtschaftliche oder sonstige Beziehungen) anzulasten, sieht unser Recht da schon einige Strafen vor.

            Vielleicht rede ich mit dem Begriff Lynchjustiz in heutiger Zeit Dinge herbei, die nicht akut sind. Doch die recht weit verbreitete Empörungsjustiz ist der Schlüssel zum Tor der Abschaffung jeglicher Justiz.

            • Bürger II

              “ Der. “ Ich würde mal gerne hören / sehen wenn es bei Ihnen so einschlagen würde , ob Sie denn auch noch solchen Blödsinn schreiben würden .
              Sie brauchen mir nicht mehr zu antworten , denn ich dieser Sache kommen wir nie auf einen Nenner !!!!!

              • Als Vater würde ich mir vermutlich den Mörder vorknöpfen und den Richter Frieden lassen. Recht und -sprechung ist ein hohes Gut.

                Das wird sich Ihnen nicht erschließen, genau so wenig wir der Unterschied zwischen Empathie und Empörungsbürgergetue.

            • Populist

              „Ihre Aussage ist jedoch falsch: nicht das Fehlurteil ist ursächlich für den Tod der jungen Frau sondern die Tat Steve B.‘s.“

              Auch Ihre Aussage ist nicht ganz richtig: nicht die Tat Steve B.´s ist alleine ursächlich für den Tod der jungen Frau, sondern deren Unvermögen dessen Gewalt zu überleben. Ironie aus.

              Ihre, schon oben erwähnte, arrogant-dreiste Art mit dem Tod eines unschuldigen Menschen umzugehen, zu der noch eine eiskalte Buchhaltermentalität hinzukommt, erinnert mich irgendwie an den Leiter der zentralen Dienststelle des Reichssicherheitshauptamtes.

              • Tja Popel. Da sind Sie sich nicht zu schade das fremdverschuldete Ableben der jungen Frau für einen Kalauer zu nutzen. Das war Ihre Wahl.

                Ich habe mich darauf beschränkt, besagten Richter nicht als Verursacher heranzuziehen.

                Doch seine Sie beruhigt, ich hab ja Verständnis für das Populistengeschäft. Ich entfremde ein wenig Marx, entsprechend seinen Fähigkeiten (Vermögen im Marxchen Sinne könnte Sie überfordern). Den zweiten Teil seiner These gestehe ich Ihnen aber nicht zu (entsprechen seinen Bedürfnissen).

                Bevor Sie sich nun wieder in der Farbenlehre verlieren, können Sie mich beruhigt als arrogantes A.. titulieren, dass das Lesen und Denken dem Gequake von Populisten vorzieht.

                • Populist

                  Es handelt sich nicht um einen „Kalauer“; ich habe den Satz klar als Ironie ausgezeichnet. Hier kommt wohl wieder Ihre Lese- und Denkschwäche zutage.
                  So wie Sie keine Schuld beim zuständigen Richter erkennen wollen, könnte manironischerweise auch den Täter noch zusätzlich entlasten: hätte die junge Frau den Angriff (wenn auch schwerverletzt) überlebt, wäre es nur schwere Körperverletzung gewesen. Für mich trägt die Justiz die Hauptschuld am Tod der jungen Frau, da sie die Gesellschaft nicht vor einem „Tier“ geschützt hat sondern es frei rumlaufen ließ.

                  Ihre Marx-Geschichten können Sie für sich behalten; damit wollen Sie sich nur wichtig machen.

  9. Ostbelgien Direkt

    AKTUALISIERT – Wie Het Nieuwsblad berichtete, hat der Täter gegenüber den Ermittlern erklärt, er habe die 23-Jährige „rein zufällig“ gewählt, um sie zu vergewaltigen. Als Julie Van Espen am Samstag auf dem Fahrrad auf der Höhe des Antwerpener Sportpalastes fuhr, hat er sich nach eigenen Angaben auf sie gestürzt. „Ich hatte nicht die Absicht, sie zu töten, aber sie wehrte sich so stark, dass ich sie geschlagen habe“, so er ausgesagt haben. Nachdem Steve B. die junge Frau mehrmals geschlagen hatte, hat er sie erwürgt, bevor er sie in den Kanal warf.

    • Ein geschickter Anwalt macht daraus Totschlag im Affekt. Hätte das Opfer sich nicht so gewehrt, es wâre nicht so schlimm für den Täter ausgegangen. Opfer ist man immer zweimal. Bei der Tat und dann vor Gericht….

  10. Wenn ich schon das Wort höre bzw. lese… „Justiz“… es gibt sie nicht in Belgien ! Der D…sack hätte im Knast sein müssen, die Martin ist schon raus und Dutroux folgt bald… über 300.000 Menschen in Brüssel für die „marche blanche“… und was hat es genützt ? Gar nichts, weil „unsere“ tollen Politiker nicht das Interesse des Volk vertreten, sonder das der Finanzwelt. Bald sind Wahlen, ich werde nie mehr für eine traditionnelle Partei wählen, das steht fest !

      • Ubega Springfield

        Warum nicht, schau doch hier bei OD die ganzen Tastaturkrieger
        so sind die ganzen Belgier nunmal , Dutroux wird auch die überleben
        Sitzen doch eh nur hinterm Pc zuhause und lassen sich über Gott und die Welt aus

        • schlechtmensch

          Nun, wenn er jemandem aus meinem Familienkreis auf dem Gewissen hätte, würde er das sicher nicht. Da würde ich mich zeitweilig von der Tastatur trennen das können sie mir glauben.

  11. Mir fehlen die Worte….
    Aber ist ja nicht das erste mal das die Belgische Justiz für Schlagzeillen sorgt! Und die tragen meiner Meinung nach auch die alleinige Schuld für den Tod des Mädchens! Wer einen solchen Typen nach all den Verbrechen noch frei rumlaufen lässt, der sollte sich schleunigst Gedanken machen ob er überhaupt den richtige Beruf gewählt hat!

  12. Steuerzahlender Bürger

    Nach Jahren von Inkompetenz unserer Justiz und Regierung ist es nur noch beschämend diese Ohnmacht dieser Lobbyisten zu ertragen. Ständige Korruptionsfälle bei Politikern und Fehlentscheidungen bei Juristen. Erinnere mal kurz an Dutroux, Anne, efje, julie und Melissa. Panama papers, Publifin, Augusta, Thiange. Diesen Menschen geht es nur um Macht und nicht mehr um Gerechtigkeit und Bürgernähe. Man sollte ihnen schleunigst diese parlamentarische Immunität entziehen sowie Richter und Anwälte die Fehlentscheidungen treffen ebenfalls juristisch anklagen und verurteilen. Erst dann kann man wieder das Vertrauen in den Menschen aufbauen die ihr Volk vertreten!!

  13. Gewissen

    Weiteres Skandalurteil? Wieviele folgen noch? Und da wundern die etablierten Parteien sich das die Leute der Wahl fern bleiben oder den rechten Parteien ihre Stimme geben?
    Haben die Politiker, Richter und Anwälte die ab und zu als Richter fungieren denn wirklich kein Gewissen?

  14. Franz-Josef Heinen

    Welch einen unausgegorenen Blödsinn man hier doch lesen kann: Selbstjustiz, Richter umbringen, Anwälte bestrafen. Früher brachte man, wenn man Frust schob, seine Ergüsse zu Papier, schlief eine Nacht drüber und schmiss am nächsten Morgen den Fetzen in den Mülleimer. Heute haut so mancher seinen Quatsch sofort in die Tasten und hopp!! auf damit in die unendliche Welt des Internets. Und selbstverständlich anonym! Immer schön unerkannt pöbeln und stänkern!

    • Mit der Anonyität muss man nun mal leben. Von allem Beklagten kann ich noch der Selbstjustiz das grösste Verständnis entgegenbringen. Wohlgemerkt: selbst (und konkret betroffen). Mal schnell hier die Grundlagen unseres Rechtssystem und über die Bande noch die Gewaltenteilung aushebeln ruft bei mir keine Sympathien hervor.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern