Am kommenden Donnerstag jährt sich zum 40. Mal die Katastrophe im Brüsseler Heysel-Stadion, bei der 39 Fußballfans starben und etwa 600 verletzt wurden, nachdem eine Wand des Stadions eingestürzt war. Am heutigen Freitag, dem 23. Mai 2025, ruft eine Dokumentation im RTBF-Fernsehen die Katastrophe von Brüssel in Erinnerung.
Am 29. Mai 1985 wurde in Brüssel das Finale des Europapokals der Landesmeister zwischen den Fußballclubs FC Liverpool und Juventus Turin ausgetragen. Tausende Fans feierten. „Traumfinale in Brüssel“ hatten im Vorfeld viele Zeitungen getitelt.
Doch die Situation eskalierte und das Sportfest im Heysel-Stadion wurde zum Albtraum-Finale. Wie konnte kollektive Begeisterung in so einer katastrophalen Tragödie enden?

20.07.2020, Belgien, Brüssel: Luftaufnahme des ehemaligen Heysel-Stadions und heutigen König-Baudouin-Stadions. Foto: Thierry Roge/BELGA/dpa
Brüssel, Heysel-Stadion, 29. Mai 1985: Was als Fußball-Fest geplant war, endet in einer Katastrophe. Im Block Z heizt sich die Stimmung zwischen den Fans des FC Liverpool und Juventus Turin immer mehr auf. Plötzlich greifen englische Hooligans an. Eine Massenpanik bricht aus und endet mit 39 Toten und fast 500 Verletzten.
40 Jahre später wirft die Dokumentation von Christophe Hermans und Boris Tilquin, die das RTBF-Fernsehen („La Une“) am heutigen Freitag, 23. Mai 2025, um 20.25 Uhr sowie Arte am Dienstag, dem 3. Juni 2025, um 22 Uhr ausstrahlen, einen eindringlichen und beklemmenden Blick zurück.
Es ist eine Nahaufnahme einer der schrecklichsten Dramen der Sportgeschichte. Bislang unveröffentlichtes Archivmaterial des Schweizer Fernsehsender Radio Télévision Suisse (RTS) offenbart die Brutalität der Ereignisse. Und es wird deutlich: Die Heysel-Katastrophe war kein Zufall, sondern ein Gewaltausbruch der Hooligan-Szene in den sogenannten bleiernen 1980er Jahren.

13/11/2015, Belgien, Brüssel: Die italienischen Fußball-Nationalspieler Gianluigi Buffon (r) und Giorgio Chiellini (l) legen an der Hauptribüne des König-Baudouin-Stadions unter einer Gedenktafel zu Ehren der Opfer der Heysel-Katastrophe Blumen nieder. Foto: Belga
Die damaligen Einsatzleiter von Polizei und Gendarmerie bekennen, mit der Situation völlig überfordert gewesen zu sein. Der Fotograf Stuart Franklin dokumentierte das Grauen. Der Liverpooler Hooligan Terry Wilson bekennt sich heute reumütig zu seinen damaligen Taten. Trotz aller Lehren aus der Heysel-Katastrophe gibt es bis heute Gewalt im Fußball – nicht nur in Europa.
Sechs Jahre nach dem Drama wurde der Heysel-Prozess eröffnet und die UEFA verhängte Sanktionen: Die englischen Vereine wurden für mehrere Jahre von allen europäischen Wettbewerben ausgeschlossen, der FC Liverpool wurde für sechs Jahre gesperrt.
Im Zuge des Heysel-Dramas wurden viele europäische Stadien renoviert oder komplett neu gebaut, um den neuen Sicherheitsstandards zu entsprechen. Es gibt bei internationalen Spielen nur noch Sitzplätze. Das Heysel-Stadion selbst wurde Anfang der 1990er Jahre umfassend renoviert und zu Ehren des 1993 verstorbenen Königs Baudouin I. umbenannt. Von der ursprünglichen Anlage ist nur eine Fassade erhalten geblieben, an deren Seite auch eine Gedenktafel an die schrecklichen Ereignisse vom 29. Mai 1985 erinnern. (cre)
- RTBF und Auvio, „Heysel 1985: Dans l’enfer de la foule“, Freitag, 23. Mai 2025, 20.25 – 21.53 Uhr auf RTBF1 „La Une“
- ARTE, „Heysel 1985: Albtraum im Stadion“, Dienstag, 3. Juni, um 22.00 Uhr
Nachfolgend ein VIDEO mit einer Dokumentation über die Heysel-Katastrophe am 29. Mai 1985, die anlässlich des 30. Jahrestages vom ZDF ausgestrahlt wurde:
Ich erinnere mich als Fussballfan noch wie gestern an dieses schreckliche Ereignis. Es war gutes Wetter angesagt und ich hatte mich nach dem Melken kurzerhand entschlossen nicht das Endspiel zu gucken, sondern mit dem Mähen meiner Wiesen zu beginnen. Plötzlich tauchte mein Bruder in der Wiese auf, und er erklärte mir was gerade im Heysel abgeht. (Für alle jüngeren, im Jahre 1985 gab es noch keine Mobiltelefone). Daraufhin bin ich gleich zum TV gelaufen und verfiel einfach nur in eine Art Schockstarre.