AKTUALISIERT – In der Jupiler Pro League ist Dender EH in einem Nachspiel zum belgischen „Boxing Day“ eine faustdicke Weihnachtsüberraschung gelungen. Der Aufsteiger von Trainer Vincent Euvrard und dessen Assistent Mario Kohnen siegte am Freitag auswärts beim RSC Anderlecht 3:2.
Beim Rekordmeister war beim Anpfiff Zuversicht angesagt, denn nach langer Zeit waren Jan Vertonghen und Thorgan Hazard wieder im Kader, wenngleich nur als Ersatzspieler.
Dender begann überraschend stark und brachte Anderlecht von Beginn an in große Schwierigkeiten. Der sehenswerte Führungstreffer für die Gäste durch Kvet (9.) war die Belohnung für das mutige Auftreten des Aufsteigers, 0:1. Allerdings war der Rekordmeister durch den frühen Gegentreffer wach geworden. Verschaeren gelang in der 21. Minute mit einem weiteren Bilderbuchtor der Ausgleich zum 1:1, bevor Dreyer in der 30. Minute Anderlecht in Führung gebrachte.
In der 64. Minute wurde Hazard eingewechselt. Man dachte, Anderlecht würde sich den Sieg nicht mehr nehmen lassen. Dem war aber nicht so. Vor allem in der letzten halben Stunde drehte Dender auf und schaffte in der 77. Minute den Ausgleich zum 2:2 durch Scheidler. Dem war aber nicht genug, denn in der 89. Minute gelang Nsimba sogar der Siegtreffer für die Gäste, 2:3. Die Sensation war damit perfekt.
FC Brügge und Union Saint-Gilloise Gewinner am „Boxing Day“
Am 26. Dezember waren in der höchsten belgischen Spielklasse einige packende Spiele zu sehen. Es begann mit der Partie zwischen Royal Antwerp FC und Spitzenreiter KRC Genk, die 2:2 endete. Kerk (9., 32.) und Arokodare (12., 51.) erzielten jeweils zwei Treffer für Antwerp und Genk.
Von dem Unentschieden der Limburger von Trainer Thorsten Fink profitierte kurze Zeit später der FC Brügge, der in einem anderen hochklassigen Spiel die Mannschaft von KVC Westerlo 4:3 besiegte.
Der Titelverteidiger führte schon nach gut einer Viertelstunde mit 2:0 durch Tore von Skov Olsen (5.) und Tzolis (16.), doch Westerlo fand ins Spiel zurück durch Treffer von Yow (45.) und Vuskovic (56.) mit einem sehenswerten Fallrückzieher.
Danach schlug die Stunde von Hugo Siquet. Der ehemalige Spieler von Standard Lüttich, Freiburg und Cercle Brügge war zuletzt von Trainer Nicky Hayen nicht mehr berücksichtigt worden. Gegen Westerlo wurde er in der 62. Minute eingewechselt. Nur zwei Minuten später brachte er Brügge mit einem fantastischen Treffer erneut in Führung.
Nachdem Westerlo in der 71. Minute durch Devine abermals ausgeglichen hatte, bekamen die Gastgeber einen Elfmeter zugesprochen. Siquet trat an, Westerlo-Schlussmann Van Langendonck parierte, konnte den Ball aber nicht festhalten und Siquet traf im Nachschuss zum 4:3-Endstand.
Die Begegnung zwischen dem KV Kortrijk und dem Sporting Charleroi endete 0:1 und die zwischen dem KV Mechelen und Standard Lüttich 0:0, bevor es am Abend in der Genter Ghelamco Arena zu einem weiteren spektakulären Spiel kam zwischen Gastgeber AA Gent und der Union Saint-Gilloise.
Die Gäste aus Brüssel setzten sich mit 3:1 durch und sind damit zusammen mit dem FC Brügge, der durch den Sieg gegen Westerlo nur noch einen Punkt von Spitzenreiter KRC Genk entfernt ist, die großen Gewinner des „Boxing Day“ in Belgien.
Nachdem Schiedsrichter Laforge einen Treffer der Genter wegen eines angeblichen Handspiels aberkannt hatte, brachte Promise (30.) Union mit 0:1 in Führung. Nach dem Seitenwechsel drehten die Unionisten richtig auf, obwohl ihr bis zur Halbzeit bester Spieler Boufal verletzt ausgeschieden war. In der 52. und 54. Minute bauten Sykes und Ait El Hadj den Vorsprung der Gäste auf 0:3 aus. Zwar traf Gudjohnsen in der 61. Minute für Gent, doch geriet der erste Auswärtssieg von Saint-Gilloise in dieser Saison nicht mehr in Gefahr. Er hätte sogar noch höher ausfallen können, wenn Castro-Montes nicht nur den Pfosten getroffen hätte.
Für die Fußballprofis in England und in Belgien gibt es keine besinnlichen Weihnachtstage. Während die Profis der Bundesliga eine Winterpause einlegen können, rollt der Ball in der Premier League und in der Jupiler Pro League am 26. Dezember weiter.
In Belgien wird am 2. Weihnachtstag Fußball gespielt, seitdem es in der höchsten Fußballklasse die Playoffs gibt, also seit der Saison 2009/2010. „Kerstvoetbal“ nennen die Flamen das, was in England der „Boxing Day“ ist. Dass auch in Belgien am 2. Weihnachtstag Profifußball stattfindet, hat natürlich mit Geld zu tun: Es ist ein Zugeständnis an die Fernsehanstalten, die sich um die Übertragungsrechte bemühen.
Die meisten Menschen sind am 26. Dezember zu Hause und wissen nach all den Festessen mit der Familie längst nicht mehr, was sie mit der Freizeit anfangen sollen. Fußball ist da eine willkommene Abwechslung. Das wiederum bringt den TV-Sendern gute Einschaltquoten. (cre)
Ergebnisse 20. Spieltag Jupiler Pro League
- Antwerp – KRC Genk 2:2
- FC Brügge – Westerlo 4:3
- KV Kortrijk – SC Charleroi 0:1
- KV Mechelen – Standard Lüttich 0:0
- AA Gent – Union Saint-Gilloise 1:3
- OH Leuven – Beerschot 2:0
- RSC Anderlecht – FCV Dender 2:3
- Sint-Truiden VV – Cercle Brügge 1:1
Was der FC Dender mit dem Eupener Mario Kohnen seit über einem Jahr entwickelt ist einfach klasse. Mit einem kleinen Budget verdient direkt aufgestiegen in die Jupiler Pro league und im Anschluss mit dem kleinsten Budget der Liga sorgen sie Woche für Woche mit Leidenschaft und mit toller taktischer Einstellung für Begeisterung. Die Leistung gestern gegen RSC Anderlecht war herausragend und wurde zurecht in Belgien in den Medien so auch aufgenommen.
Wäre ein Mario Kohnen mit seinen Erfahrungen in den letzten 2 Jahren außerhalb Eupens nicht eine Option in Eupen? Ich denke ja!
Weiterhin viel Erfolg
Ich möchte nicht despektierlich sein, aber Mario Kohnen ist nur der Assistent des Trainers.
Das ist auch korrekt und alles andere als despektierlich. Er hat es geschafft als Eupener im Profifußball auch in anderen Vereinen in Belgien Fuß zu fassen und vor allem in 2024 mit dem Aufstieg und der Hinrunde in der Jupiler Pro League wirklich sehr erfolgreich mitgewirkt, dass Dender seine Ziele erreicht. Von daher : guter Job!
Genau, Co Trainer. Ich freue mich über seinen Erfolg, da ich ihn gut aus vergangenen Zeiten kenne.
Er hat aber keinen Druck als Co, wie der Trainer. Das einzigste was ihm passieren kann, dass er bei Misserfolg des Trainers , wohl mitgehen muss. Im Besten Falle ihn ersetzen darf. Ob er der Richtige für Eupen ist, weiss man nicht. Denn da wird er richtig unter Druck stehen!. Wie sein Weg weiter gehen soll,, wird er wohl wissen. Vielleicht will er immer nur der Co sein ?. Viele Trainer sind damit Jahre gut gefahren, weil sie nicht so im Mittelpunkt stehen. Ich wûnsche ihm viel Erfolg auf seinem weiteren Weg.
Dem kann ich nur zustimmen und ich würde darüber in Eupen ernsthaft nachdenken. Ich habe mir diese Saison 4 Spiele dieser Mannschaft angeschaut (inklusive gestern gegen meinen Verein Anderlecht) und ich muss sagen : Chapeau! Es macht einfach Spaß dieser Mannschaft zuzusehen, wo der Unterschied nicht mit Geld und Qualität gemacht wird, sondern mit der richtigen Einstellung, Leidenschaft und guten Entscheidungen.
Glückwunsch zum Erfolg und weiter so. In Eupen ist die Welt deutlich düsterer und 2024 war zum vergessen!
in eupen kann egal welcher trainer kommen… mit diesen spielern wird kein trainer erfolg haben. mario kohnen wäre gut beraten NICHT zurück nach eupen zu kommen…
@ Experte nr1, da kann ich Ihnen nur Recht geben. Zuerst mal die gesamte Führungsetage entsorgen. Einen Sportdirektor einstellen der Ahnung hat und einen kompetenten Scout einstellen. Was die Mannschaft betrifft sollten die Absahner ebenfalls ausgetauscht werden.
Ich persönlich finde die Mannschaft nicht so schlecht, wie sie immer dargestellt wird. In jedem Fall ist diese Mannschaft mit dem Verein (Infrastruktur usw) die letzten 12 Monaten richtig schlecht am arbeiten, es geht stetig bergab. Ich denke diese Mannschaft (Großteil Spieler mit Erstligaerfahrung) muss unter den Top 6 kommen, alles andere wäre „schlecht“ gearbeitet, was aktuell der Fall ist, damit meine ich nicht nur alleine den Cheftrainer, denn dieser hat ja auch ein Team. Dennoch bringt auch er keinen Elan.
Bezüglich Mario Kohnen würde ich es auch gut überlegen, wenn ein Anruf aus Eupen käme. Er ist mit Dender aufgestiegen und sie belegen einem top Platz in der ersten Liga mit 27 Punkten aus 20 Spielen – dies hat Eupen nach 30 Spielen nicht einmal geschafft im letzten Jahr (24 Punkte) und das mit einem fast doppelt so wertvolle Kader damals.
Lassen wir uns überraschen was 2025 passiert