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Alle nannten ihn einfach nur „KD“: Zum Tode von Klaus-Dieter Michaelis

Klaus-Dieter Michaelis mit seiner Frau Johanna.

Im Alter von 57 Jahren ist am Sonntag Klaus-Dieter Michaelis gestorben. Er, den alle einfach nur „KD“ nannten, erlag einer Herzattacke. Sein Tod hat viele Menschen in Ostbelgien zutiefst berührt, denn viele kannten ihn.

„KD“ Michaelis war ein kritischer Mensch. Mit ihm konnte man stundenlang diskutieren, auch streiten. Er war ein diskussionswilliger und engagierter Zeitgenosse.

Seine Leserbriefe und auch Kommentare zu aktuellen politischen und gesellschaftlichen Themen waren immer lesenswert, selbst für diejenigen, die seine Ansichten nicht teilten.

Diskussionsfreudig, kritisch, engagiert: „KD“ Michaelis

Am zweiten Weihnachtstag 1959 wurde Klaus-Dieter Michaelis in Eupen geboren. Zur Schule ging er am früheren Collège Patronné, der heutigen Pater-Damian-Schule, wo er auch sein Abitur machte.

Manchen Lehrern ist er durch seine Späße oder Streiche in bleibender Erinnerung geblieben.

Er war aktiv bei den Wölflingen, Pfadfindern und Pionieren in der Einheit St. Martin in Eupen. Er wurde auch Wölflingsleiter.  Später gründete und leitete er die Wölflinge der Einheit St. Stefanus von Burg-Reuland.

In seiner Jugendzeit war er freier Mitarbeiter der Jugendsendung Contra-Re im BRF. „KD“ hätte später auch Journalist werden können, denn schon als Mitarbeiter von Contra-Re oder des „Grenzland-Report“ kam es vor, dass er für einen Bericht oder eine Reportage mit seinem Motorrad halb Belgien durchquerte, um Sänger und Künstler zu interviewen.

Er hatte das Zeug sowohl zum Investigativ- als auch zum Boulevard-Journalisten. Wenn er mal an einem Thema dran war, etwa für einen seiner Leserbriefe, setzte er alle Hebel in Bewegung, um zu den Informationen zu kommen, die er brauchte.

Meinung offen und engagiert geäußert

Eine Zeit lang war „KD“ auch im Rat der deutschsprachigen Jugend (RDJ) aktiv. Er stand zuerst einer gewissen Partei und danach einer anderen Partei ideologisch nahe, ließ sich aber nie in ein parteipolitisches Schema pressen.

Ihm war stets daran gelegen, offen und engagiert seine Meinung kundzutun, auch wenn er damit gewissen gesellschaftlichen oder politischen Baronen auf die Zehen trat. Er war jemand, der sich für vieles interessierte, und sich vor jedem Leserbrief gründlich informierte.

„KD“ mit seinem Sohn Markus.

Sehr kritisch äußerte sich „KD“ in den letzten Jahren zum Thema Einwanderung. Mit diesem Thema befasste er sich zunehmend in Leserbriefen und in Kommentaren in den hiesigen Medien.

„Manche seiner Freunde haben mit ihm Belgacom durch lange Telefongespräche etwas reicher gemacht“, meinte jemand, der Klaus-Dieter Michaelis sehr gut gekannt hat.

Er war zuletzt Trainer des „Taekwondo-Club Koryo 1979 St.Vith“ und bereitete seinen zweiten Schwarzgürtel vor, weswegen er auch regelmäßig in Eupen trainierte, wo er dann am Sonntag nach dem Aufwärmen an einer heftigen und plötzlichen Herzattacke verstarb.

„KD“ Michaelis war von Beruf Steuerkontrolleur. Er war verheiratet mit einer Zahnärztin in St. Vith. Mit seinem 15-jährigen Sohn teilte er seine Leidenschaft für Taekwondo, Judo und noch viele andere Aktivitäten.

Er konnte auch die schönen Seiten des Lebens mit seiner Familie genießen, sei es während Urlaubsreisen, bei einem guten Essen oder mit Freunden beim Verkosten seiner Whisky-Kollektion. Seine engagierten Leserbriefe und Kommentare werden wir vermissen. (cre)

21 Antworten auf “Alle nannten ihn einfach nur „KD“: Zum Tode von Klaus-Dieter Michaelis”

    • Bin auch traurig, dass man ihn verloren hat, doch denke auch an die Hinterbliebenen. Könnte mir vorstellen, dass Sohnemann seinen Papa mit der Zeit sehr vermissen wird. Kann leider aus Erfahrung reden. Heute vor 58 Jahren starb mein Papa, er erlag einem Unfalltod. Zurück blieben, eine unversorgte Witwe mit 3 unmündigen Söhnen und ebso einer umündigen Tochter

  1. Ehemaliger Nachbar

    Ich habe KD als ehemaligen, Eupener, Nachbar noch in sehr guter Erinnerung. Er interessierte mich damals für Politik und mit ihm traf ich damals einen noch völlig unbekannten Karl-Heinz Lambertz. Unter anderem begleitete ich ihn damals zu einem Wahlkampfauftritt von Lafontaine.
    Seiner Familie mein aufrichtiges Beileid.

  2. Politikus

    Zitat aus OD:
    „Ihm war stets daran gelegen, offen und engagiert seine Meinung kundzutun, auch wenn er damit gewissen gesellschaftlichen oder politischen Baronen auf die Zehen trat. “

    Dieser Satz trifft es m.M.nach auf den Punkt, besonders was vermutlich mit „politischen Baron“
    gemeint ist, als dieser Politiker diesen „Titel“ noch nicht inne hatte. Zu dieser Zeit waren seine Leserbriefe für manchen Politiker schmerzhaft. Wie gesagt, ich mochte ihn sehr.
    Ade “ KD“, R.I.P

  3. Freddy Derwahl

    KD war ein Unikat, ein Freischwimmer gegen den Strom. In Hemdsärmeln trotzte er
    dem heimatlichen Winter. Seine Zivilcourage hat vielen das Herz erwärmt. Ostbelgien
    ist ärmer geworden.

  4. Réalité

    Er war ein kritischer und gradliniger Mensch! Einige Politiker hatten ihn „auf dem Kieker“. Zumal die von der roten Partei! Obschon er vor Jahren selber darin aktiv war! Vielleicht konnte er da mal so richtig „hinter den Kulissen“ schaun, siehe danach der Umschwung!? Jedenfalls war er ein Kenner der Materie! Und deren gibt es leider heute zu wenig! Ich meine besonders bei den Ausübenden!
    Beileid an die Familie!

  5. Erwin und Karin Kirsch

    Erinnerungen und bleibende Begegnungen mit einem wunderbaren Menschen:
    Wir haben Klaus-Dieter und seine Familie in St.Vith (An der Höhe) als guten Nachbarn schätzen gelernt. Stets gut gelaunt, äußerst zuvorkommend… jedes Mal eine Freude, ihm zu begegnen. Auch bei größter Kälte war er draußen hemdsärmelig unterwegs, wobei er nur seine Hände durch dicke Handschuhe vor den eisigen Temperaturen schonte.
    In den Leserbriefspalten in ostbelgischen Medien war er immer dann vertreten, wenn es galt wichtige Dinge zu kommentieren. Seine Äußerungen ließen aufhorchen, sein Wissen und seine Einschätzungen wurden von vielen Lesern sehr geschätzt, waren diese doch fundiert recherchiert und leidenschaftlich geschrieben. Er ging den Dingen stets präzise auf dem Grund, oberflächliche Stellungnahmen waren nicht sein Ding.
    Wir verlieren in unserem Klosterstraße – An-der-Höhe-Viertel in St.Vith einen wertvollen und großartigen Menschen.
    Wer ihn gekannt hat, war stolz auf seine Freundschaft.
    Unsere Anteilnahme gilt Dir Johanna, Markus und Eurer ganzen Familie.

  6. Nachdenker

    Der Tod eines relativ jungen Menschen ist immer schmerzlich und bestürzt vor allem die Menschen, die ihn kannten, insbesondere seine Familie und Freunde.
    KD war jedoch nicht nur das, was in verklärter Sicht hier geschildert wird.
    In seinen Kommentaren auf OD und anderswo konnte er Menschen, die seine Meinung nicht teilten, mit unbarmherziger verbaler Gewalt in die Schranken weisen, herablassend und entwürdigend. Seine oft nächtens geschriebenen Kommentare offenbarten einen scheinbar von seiner Überzeugung – zumal wenn es gegen Muslime ging – Getriebenen, rücksichtslos und immer auf das letzte Wort bedacht. Bei der Betrachtung seiner Verbissenheit hatte man bisweilen den Eindruck, dass dies wohl nicht ewig gutgehen kann.
    Mit KD verliert OD einen seiner aktivsten Protagonisten. Er selbst wurde jedoch auch Opfer dieses fragwürdigen Bestrebens, in öffentlichen Foren seine Meinung zu sagen und … Stimmung zu machen. Viele werden ihn vermissen, die Muslime und Nafris, wie er sie gleichmachend despektierlich nannte, wohl nicht.
    Der Respekt vor einem Toten verlangt eine Würdigung, die mehr ist, als gefühlsduselige Allgemeinplätze. Denn dies wird dem streibaren KD nicht gerecht.
    Er hat nun seinen Frieden gefunden. Leider viel zu früh. Die Nafris und Muslime auch.

  7. Johann Klos

    Er war ein Querdenker von dem man lernen konnte.

    Ich möchte seiner Familie mein tiefstes Bedaueren kunttuen. Sein viel zu früher Tod führt einen selbst die Endlichkeit des eigenen seins vor Augen.

    Erinnerungen sind kleine Sterne, die versuchen tröstend in das Dunkel unserer Trauer zu leuchten.

  8. Axel Kittel

    Wo er auch sei, er ruhe in Frieden, es sei denn, er findet dort etwas, für das sich sein Einsatz lohnt.

    Ich möchte seiner Familie und allen, die ihm nahe stehen, mein tiefempfundenes Beileid aussprechen

  9. KD war ein „Chaot“, der sich politisch stark enervieren konnte.
    Ohne „politische Unruhen“ wäre er gewiss älter geworden.
    Das ist schade. Nun hat er seinen „politischen Frieden“ im Grab.

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