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Aachener Feuerwehr setzt Sichtschutzwände gegen Gaffer ein: „gaffer stop“

Einsatzkräfte der Aachener Feuerwehr beim Test-Aufbau des „gaffer-stop"-Systems. Foto: Stadt Aachen - Andreas Herrmann

Gaffer sind ein ernsthaftes und vermehrt auftretendes Problem an den Einsatzorten der Rettungskräfte auf Straßen. Vom pietätlosen Zuschauen und Filmen von Opfern über unterlassene Hilfeleistung bis hin zur aktiven Behinderung des Rettungseinsatzes: Immer wieder müssen Feuerwehr, Polizei und Sanitäter nach einem Einsatz enorme Probleme mit Schaulustigen beklagen.

Juergen Wolff, Chef der Aachener Feuerwehr, beschreibt es wie folgt: „Wir alle kennen die Bilder, auf denen Einsatzkräfte mit Decken einen provisorischen Sichtschutz aufbauen. Diese Mitarbeiter können nicht aktiv in den Einsatz integriert werden und sich auf die Verletzten konzentrieren.“

Entwickler Jürgen Duesmann (li.) und Philipp Schroeder, Leiter der technischen Abteilung der Feuerwehr Aachen, bei der Präsentation des „gaffer stop“-Sichtschutzsystems. Foto: Stadt Aachen – Andreas Herrmann

Die Ablenkungen und Behinderungen durch Gaffer erschweren somit eine schnelle und effektive Hilfeleistung. Sichtschutzzäune, die ein solches Eingreifen in die Hilfeleistung unterbinden sollten, treffen meist zu spät – bis zu 120 Minuten nach Einsatzbeginn – am Unfallort ein und müssen durch vier Personen aufgebaut werden.

„Das geht einfacher und schneller, habe ich mir gedacht“, sagt der Gronauer Metallbaumeister Jürgen Duesmann, Inhaber der Duesmann Stahlbau GmbH & Co. KG. Er hat deshalb ein System patentiert, das leicht transportiert und schnell am Unfallort aufgebaut werden kann.

Aachener Feuerwehr Vorreiter

Seit 2015 arbeitete Duesmann mit seinem Kollegen Dieter Dankbar an der Entwicklung von „gaffer stop“. Philipp Schroeder, Leiter der technischen Abteilung der Feuerwehr Aachen, hat diesen Prozess begleitet und Anpassungen vorgeschlagen, durch die das System auf die Anforderungen der Feuerwehr zugeschnitten und perfektioniert werden konnte.

22.03.2018, Sachsen-Anhalt, Burg: Eine Sichtschutzplane mit dem Piktogramm „Fotografieren verboten“ spannt auf einem Übungsgelände der Feuerwehrtechnischen Zentrale des Landkreises Jerichower Land vor einem simuliertem Unfallort. Foto: Klaus-Dietmar Gabbert/dpa-Zentralbild/dpa

Das System „gaffer stop“ wurde durch Wolff, Schroeder und Duesmann auf dem Gelände der Feuerwache Nord vorgestellt. Die Aachener Feuerwehr ist die erste, die das System in Nordrhein-Westfalen anwendet und verfügt nun über 60 Meter Sichtschutzfläche, die im Einsatzwagen mitgeführt wird.

„Das ist genau das System, das uns für Einsätze auf Bundesautobahnen gefehlt hat“, sagt Schroeder. Es wird ab der kommenden Woche eingesetzt und auch in den Ausbildungsbetrieb übernommen. Die Firma Duesmann wird außerdem Schulungen anbieten, um die Montagezeit weiter zu verringern.

Das System „gaffer stop“ besteht aus wetterfesten Sichtschutztüchern, die mit Hilfe von eigens entwickelten Haltestangen in kürzester Zeit direkt an Leitplanken, Betongleitwänden oder an den Einsatzfahrzeugen befestigt werden. So können verschiedene Unfallstellen individuell abgeschirmt werden. „Durch die verschiedenen Halterungen können Unfallstellen zum Beispiel auch quer zur Fahrbahn abgesichert werden“, verspricht Duesmann. (@PresseamtAachen)

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