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Joseph Michel, „Architekt“ der Gemeindefusionen im Jahre 1976, gestorben

Der frühere Innenminister Joseph Michel. Foto: OD

Viele Bürgermeister und Schöffen von kleinen Kommunen haben Joseph Michel die Gemeindefusion von Mitte der 70er Jahre nie verziehen. Der frühere PSC-Politiker, der damals als Innenminister die Verschmelzung von 2.359 Gemeinden zu nur noch 589 zu verantworten hatte, ist im Alter von 90 Jahren gestorben.

Medienberichten zufolge erlag Michel in Arlon (Provinz Luxemburg) einem Krebsleiden.

Die Gemeindefusion von 1976 war Michels Lebenswerk. Das Projekt hatte auch auf Ostbelgien große Auswirkungen, denn danach setzte sich das deutsche Sprachgebiet nur noch aus 9 Kommunen zusammen. Die geringsten Auswirkungen hatte die Fusion für Eupen, das lediglich um die Altgemeinde Kettenis erweitert wurde.

Michel war ein erstes Mal Innenminister von 1974 bis 1977. In dieser Funktion befasste er sich auch mit dem damaligen „Ostbelgienkabinett“.

Joseph Michel (vordere Reihe, heller Anzug) Anfang Oktober 2014 mit einer Delegation von ehemaligen Parlamentariern beim Gruppenfoto mit PDG-Präsident Karl-Heinz Lambertz vor dem neuen Parlamentsgebäude in Eupen. Foto: OD

Joseph Michel (vordere Reihe, Bildmitte, heller Anzug) Anfang Oktober 2014 mit einer Delegation von ehemaligen Parlamentariern beim Gruppenfoto mit PDG-Präsident Karl-Heinz Lambertz vor dem neuen Parlamentsgebäude in Eupen. Foto: OD

Weil es damals in Eupen noch keine Gemeinschaftsregierung und kein Parlament mit Dekretbefugnissen gab, hatte das „Ostbelgienkabinett“ in Brüssel die Aufgabe, die Entscheidungen der für das Gebiet deutscher Sprache zuständigen Föderalregierung auszuführen.

Von 1977 bis 1979 war Joseph Michel Unterrichtsminister und von 1986 bis 1989 erneut Minister für Inneres und öffentliche Dienste. Zudem war er ein Jahr lang Vorsitzender der Abgeordnetenkammer (1980 bis 1981). Von 1970 bis 1982 war er Bürgermeister von Virton.

Anfang Oktober 2014 gehörte Michel zu einer Gruppe von ehemaligen belgischen Parlamentariern, die auf Einladung des langjährigen ostbelgischen Kammerabgeordneten Albert Gehlen (CSP) das neue Parlamentsgebäude in Eupen besichtigten. (cre)

 

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