Notizen

„Gelbwesten“-Proteste in Paris: Wieder massives Polizeiaufgebot – Noch ein „schwarzer Samstag“?

Protestaktion der „Gelbwesten“ in Frankreich. Foto: Chen Yichen/XinHua/dpa

Frankreich bereitet sich mit einem massiven Aufgebot an Polizei auf eine neues Protest-Wochenende der „Gelbwesten“ vor. In Paris sollten am Samstag zusammen rund 8.000 Polizisten und andere Ordnungshüter eingesetzt werden, sagte der Polizeipräfekt der Hauptstadt, Michel Delpuech, im Sender RTL. Das entspreche dem Aufgebot der Vorwoche.

In den zurückliegenden Wochen waren Hunderttausende gegen die Reformen der französische Regierung auf die Straße gegangen. Dabei kam es immer wieder zu gewalttätigen Krawallen. Am vergangenen Samstag waren im ganzen Land etwa 2.000 Menschen festgenommen worden.

Nach dem Terroranschlag von Straßburg hatte die Regierung an die „Gelbwesten“ appelliert, an diesem Wochenende nicht zu demonstrieren. Staatschef Emmanuel Macron richtete am Freitag vom EU-Gipfel in Brüssel aus keinen förmlichen Aufruf an die Demonstranten, sagte aber: „Unser Land braucht heute Ruhe, es braucht Ordnung, es braucht ein normales Funktionieren.“

01.12.2018, Frankreich, Paris: Demonstranten laufen an einer brennenden Barrikade in der Nähe des Arc de Triomphe (Triumphbogen) während einer Demonstration vorbei. Foto: Thibault Camus/APA

Einige Vertreter der Protestbewegung signalisierten, weiter auf die Straße gehen zu wollen. Wie französische Medien berichteten, würden gemäßigte Vertreter der Protestbewegung aber inzwischen zum Dialog aufrufen.

Delpuech sagte, Paris solle nicht den Eindruck einer „toten Stadt“ vermitteln. Die Oper, der weltberühmte Louvre und andere Museen würden offen bleiben. Am vergangenen Samstag hatten der Eiffelturm, die Oper, der Louvre und Edel-Kaufhäuser aus Sicherheitsgründen ihre Pforten geschlossen.

Macron hatte zu Wochenbeginn ein Paket mit Sofortmaßnahmen im Sozialbereich versprochen, um den Konflikt mit den „Gelbwesten“ zu entschärfen. Sie demonstrieren seit Mitte vergangenen Monats gegen Steuererhöhungen auf Benzin und Diesel. Mittlerweile ist der Protest aber viel allgemeinerer Natur und richtet sich gegen die Regierung und Macron. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

18 Antworten auf “„Gelbwesten“-Proteste in Paris: Wieder massives Polizeiaufgebot – Noch ein „schwarzer Samstag“?”

  1. Idée fixe

    Es ist schon bemerkenswert das es einer Schauspielerin wie Pamela Anderson bedarf und das zu sagen was eigentlich doch die wortgewandten Politiker der linken Parteien sagen sollten:
    Zitat:
    »Ich verachte Gewalt … aber was ist die Gewalt all dieser Menschen, was sind die verbrannten Luxusautos, verglichen mit der strukturellen Gewalt der französischen und globalen Eliten? Anstatt sich von den Bildern der Brände hypnotisieren zu lassen, müssen wir fragen, wo das alles herkommt.
    Und die Antwort lautet: Es kommt von der wachsenden Kluft zwischen der städtischen Elite und den ländlichen Armen, zwischen der von Macron repräsentierten Politik und den 99 Prozent, welche unter der Ungleichheit leiden – nicht nur in Frankreich, sondern überall auf der Welt.

    Man sollte in den Schulen damit anfangen den jungen Menschen immer u immer wieder „einzubläuen “ : alle Gewalt geht vom Volke aus! Die einzigen die diesen Satz für sich in Anspruch nehmen sind die sogenannten Eliten und unsere Politiker. Verkehrte Welt.

    Was die meisten hier in Ostbelgien noch nicht verstanden haben, es geht uns hier noch überdurchschnittlich gut, ist das diese Bewegung keine soziale Bewegung verkörpert –

    es ist ein Aufstand!

    Es muss Schluss sein mit der Ausbeutungspolitik der kleinen Leute.

    Irgendwann wenn es den Menschen in den anderen EU Ländern genau so schlecht oder noch schlechter geht – auch im gelobten Land Ostbelgistan – werden alle Ihre gelben Westen anziehen, irgendwann dann möchte ich um alles in der Welt kein Politiker sein, irgendwann dann kommt der Tag wo alles rationale in den Hintergrund gedrängt wird und das dann keiner herkommt und sagt er hätte das nicht gewusst.

  2. Dow Jones

    Die Mistgabeln kommen!

    Nick Hanauer, Multimilliardär, veröffentlichte im Juni 2014 einen öffentlichen Brief an seine Mitmilliardäre im Magazin Politico.com unter dem Titel: „The Pitchforks are comming for us Plutocrats“

    darin steht u.a.:
    „Während es Leuten wie Ihnen und mir in einer Weise gut geht, wie es sich die Plutokraten der Geschichte nie hätten träumen lassen, hinkt der Rest des Landes – die 99,99 Prozent – weit zurück“

    weiter…
    „Daher habe ich eine Botschaft an meine stinkreichen Kollegen, an uns alle, die wir in unserer abgeschlossenen Blasenwelt leben: Wacht auf. Es bleibt nicht so.“


    „Diese idiotische Trickle-down-Strategie zerstört meinen Kundenstamm.“


    „Wir können uns allerdings auch zurücklehnen, nichts tun und unsere Yachten genießen. Und auf die Mistgabeln warten.“

    hier die Originalversion des Briefs im Magazin Politico.com (in englischer Sprache):
    https://www.politico.com/magazine/story/2014/06/the-pitchforks-are-coming-for-us-plutocrats-108014

    hier die Übersetzung ins Deutsche:
    https://www.welt.de/print/wams/kultur/article131976859/An-meine-Mitmilliardaere.html

    Sehr lesenswert!

  3. Peer van Daalen

    @Emmanuel Macron „Unser Land braucht heute Ruhe, es braucht Ordnung, es braucht ein normales Funktionieren.“ Dann fahr endlich zur Hölle, Du Kretin und nimm @AchGott mit…

    Dann klappt es auch wieder in Frankreich und in der Kommentarfunktion von OD.

  4. Idée fixe

    Es scheint selbst hier auf OD zuzutreffen: keine spektakuläreres Gerangel, kein MOB der Geschäfte und Anderes verwüstet und schon ab in die Versenkung mit diesen „Randalierer“.
    Dabei zeigte sich gerade diesen Samstag welchen Einfluss offizielle Medien auf die Darstellung der Ereignisse haben.
    Konnten keine Plünderungen, große Streitigkeiten mit der Polizei oder …… für die Meinungsmache herhalten so wurde mal kurz ein aus der Masse herausschauende Banner mit der Aufschrift „ MACON DEGAGE“ einfach um 50% „rétouchiert“ und glaubt man den Verantwortlichen dieses Senders so muss das wohl der Nachtwächter gewesen sein.

    Auch wenn es sich hier für manche um eine Bagatelle handelt, so heißt es doch Wachsam sein. Die Berichterstattung von morgen könnte bedingt durch Subventionen und steigender Abhängigkeit von Werbeeinnahmen genau o aussehen.

    Hier der diesbezügliche Tex veröffentlich im „Le Figaro“

    La chaîne France 3 a-t-elle retouché une photo des „gilets jaunes“ passée dans son JT d’hier soir ? La question agite les réseaux sociaux depuis ce matin. Sur le cliché en question, on voit des policiers à cheval surveiller la foule des „gilets jaunes“ massée devant l’Opéra à Paris. Sur une pancarte tenue par un manifestant, seul apparait le mot „Macron“. Or, sur la photo d’origine de l’AFP, la pancarte indique „Macron dégage“, comme le confirme d’ailleurs le compte AFP Factuel.

    Dans un tweet posté peu après 14h, le compte du JT du week-end de France 3 se justifie en évoquant „une erreur humaine“. „Nous en avons identifié l’origine. Cela ne se renouvellera pas.“ A CheckNews, qui a enquêté sur le sujet, France 3 a aussi indiqué qu’il s’agissait d’une „erreur humaine“. Et de préciser : „Une personne opérationnelle est intervenue, la rédaction en chef n’a pas décelé la modification“.

  5. Idée fixe

    Es gibt hier u da einige Wortspiele die man einfach nicht verdeutschen sollte. Dafür ist diese Sprache einfach nicht konzipiert, überträgt sich übergehst auch auf die Mentalität . Vergleichen Sie mal Studiodiskussionen aus beiden Ländern.

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