Politik

ProDG, PFF und SP mit einer Klarstellung zur Kritik der CSP: „Stundenspanne im Unterrichtswesen enthält keine Gratisstunden“

Ein Lehrer beim Unterricht. Foto: Shutterstock

„DG-Lehrer geben 25.000 Stunden gratis, Regierung spart 1,6 Millionen auf ihrem Rücken“, hatte die CSP unlängst beklagt. Die Aussagen der christlich-sozialen Abgeordneten Stephanie Pauels veranlasste die Fraktionen der Mehrheit im PDG, also ProDG, PFF und SP zu einer „Klarstellung“.

Die Vertreter von ProDG, SP und PFF im Unterrichtsausschuss des PDG stellten klar, dass die sogenannte „Stundenspanne“ im Unterrichtswesen keine Gratisstunden enthalte, sondern per Gesetz zur bezahlten Arbeitszeit gehöre. Sie sei schon vor Jahrzehnten eingeführt worden und diene dazu, die Organisation der Unterrichtsplanung zu vereinfachen.

“So muss eine Lehrperson in der Oberstufe des Sekundarschulwesens nicht zwangsläufig die maximale Anzahl von 22 Unterrichtsstunden erteilen. Die Mindestanzahl von 20 Unterrichtsstunden reicht aus, um vollzeitig beschäftigt und bezahlt zu werden“, heißt es in einer Pressemitteilung. Wenn nun die Französische Gemeinschaft diese Stundenspanne abschaffe, komme das einer Reduzierung der zu erteilenden Unterrichtsstunden gleich.

Harald Mollers, Minister für Ausbildung und Unterricht. Foto: Gerd Comouth

Die Vertreter der Mehrheit sind der Meinung, dass die DG diesen Weg nicht gehen sollte. Die Flämische Gemeinschaft werde das aus gutem Grund auch nicht tun.

Stattdessen schlagen die Mehrheitsvertreter vor, die Investitionen in die Verbesserung der Arbeits- und Lernbedingungen, die Aufwertung des Lehrerberufs und die Unterstützung der Lehrpersonen weiter konsequent auszubauen. „Lehrpersonen erfüllen einen äußerst wichtigen gesellschaftspolitischen Auftrag. Ihre Arbeitszeit beschränkt sich ohnehin nicht auf die erteilten Unterrichtsstunden. Die Gesamtarbeitsleistung sollte sichtbarer und transparenter werden.“

Gleichwohl sollte man ein neues Arbeitszeitmodell nicht per Schnellschuss eingeführen, sondern im Rahmen der Ausarbeitung einer Gesamtvision für das Unterrichtswesen diskutieren.

„Lehrpersonen legen den Grundstein für die Zukunft unseres Standortes. Deshalb dürfen sie bei der Erfüllung dieses Auftrags nicht alleine gelassen werden“, hieß es in der Pressemitteilung, die von Freddy Cremer (ProDG), Kristen Neycken-Bartholemy (SP), Gregor Freches (PFF) und Petra Schmitz (ProDG) unterzeichnet wurde. (cre)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

20 Antworten auf “ProDG, PFF und SP mit einer Klarstellung zur Kritik der CSP: „Stundenspanne im Unterrichtswesen enthält keine Gratisstunden“”

    • Lehrerin

      Ich kann Ihnen nur zustimmen.
      Die Stunden in der Stundenspanne müssen die Lehrer unentgeltlich leisten, aus diesem Grund nennen viele Lehrer sie auch „Gratisstunden“. Ich unterrichte jetzt seit ungefähr 10 Jahren und muss immer diese 2 Stunden zusätzlich unterrichten, da es mein Fach nicht anders zulässt. Ich habe auch grundsätzlich nichts dagegen, es ist halt ungerecht, dass andere Lehrer welche 2 Stunden weniger arbeiten (dabei die Vorbereitung welche diese Stunden erfordern außer Acht gelassen) denselben Lohn erhalten.
      Ich glaube auch nicht, gelesen zu haben, dass Frau Pauels die Stundenspanne abschaffen möchte, sondern sie fordert eine faire Entlohnung! Es ist richtig, dass jemand endlich solche Missstände aufzeigt!

      • Nun, liebe Lehrerin,
        Sie arbeiten 22 Unterrichtsstunden (18 Stu 20 Minuten) bei vollem Gehalt und Kollegen nur 20 Unterrichtsstunden (16 Stu 40 Minuten) für das gleiche Geld. Vielleicht verraten Sie uns ja wieviel?
        Wenn Sie eine gerechtere Bezahlung wollen dann heisst das ja dass ihre Kollegen 5 % bis 10 % weniger Lohn erhalten sollen, bzw. darauf läuft es ja hinaus, Sie 10 % Lohnaufschlag wollen.
        Glauben Sie wirklich dass es dafür beim Steuerzahler, und der bezahlt Sie, eine Bereitschaft gibt.
        Und woher will die CSP das Geld denn holen? Vielleicht andere Staatsangestellte kürzen, weniger Pflegekräfte, weniger Lehrer oder einfach mehr Schulden?

        • Verwundert

          Es gibt da einen großen Wasserkopf in Eupen.
          Dort gäbe es garantiert Einsparpotential zu genüge.
          Um nur ein Beispiel zu nennen, einen hoch dotierten Posten der von seinem Amtsträger nur zu 40% ausgeübt, aber von uns zu 100% bezahlt wird. Hinzu kommt noch sein Berater, wo man sich ebenfalls fragt, was der den ganzen Tag so treibt, während sein Chef mit Abwesenheit glänzt. Daher möchte er auch jetzt selbst ein lukratives Pöstchen ergattern.

  1. Es ist mehr als traurig dass eine politische Partei mit dem Thema ein Fass aufmacht.
    Erstens zeigt es die völlige Inkompetenz dieser Partei in Sachen Führung des Schulwesens und zweitens bringt es einen Beruf, den des Lehrers, in die völlig unnötige Diskussion um Arbeitszeit und freie Tage.

  2. In alter Block-Manier reden sich die Mehrheitsparteien aus der Sache. Es sind und bleiben Gratisstunden, die auch bezahlt werden sollten. Ansonsten sollte ein jeder Lehrer das Recht haben auch nur die Mindeststunden unterrichten zu dürfen und nicht wie jetzt gezwungen wird diese zu erteilen.

  3. Hmmm? 20-22 Unterrichtsstunden erteilen und dann Vollzeit bezahlt werden? Wo sind denn die anderen 15-17 Stunden in einer 37 Stunden Woche? Wenn da Aufgaben verbessern und so Zeugs hinein fällt, dann weiss ich nicht, wieso man sich beschwert.

  4. standpunkt

    @Hans
    ich glaube auf anderen Threads ist schon sooft die Rede dass man einen Lehrer bei weitem nicht auf die Unterrichtsstunden reduzieren sollte.
    -Unterrichtstunden von Sekundarlehrern 24 Stunden
    -Vorbereitungen: 30 Minuten pro Stunde nichts außergewöhnliches
    -Korrekturen besonders in den Prüfungszeiten von zirka 90 Schülern und mehr
    -Fortbildungskurse
    -Versammlungen-
    -Elternsprechtage (bis 22 Uhr abends manchmal)
    -Studienausflüge (bis zu 4-5 Tage mit Jugendlichen d.h. Aufsicht Tag und Nacht)
    -Klassenräte (Auswertungen eines jeden einzelnen Schülers)
    -Schulfeste organisieren und helfen
    -Tag der offenen Türen anwesend und informieren
    -Nachprüfungen vorbereiten , verbessern…(für die Anfänger ohne Vertrag da sie nur einen zeitlichen Vertrag von September bis Ende Juni haben)

    Ich finde das unser politischer Apparat viel zu überdimensioniert ist…ich würde gerne in ganz Belgien eine Reduzierung der politischen ÄMTER BEGRÜSSEN und die Bildung und auch die Pflegekraft dafür mehr Achtung und Entschädigung erhalten. Die Politiker legen ihr Gehalt selber fest, ihre Anzahl an Mitarbeitern, an Ministern, Senatoren , Abgeordnete und weiß Gott noch wofür alles…mit allem Komfort Chauffeure, Festlichkeiten, Prämien usw…

      • klar doch, es lebe das Ehrenamt!

        Herr Müller hat es total gecheckt man merkt, dass er Ahnung von der Materie hat. Die Lehrer sollten eigendlich ehrenamtlich arbeiten! Weil es ja so einen Spaß macht. Ich weiß bescheid, denn ich habe 2 Nichten denen ich schon viel beigebracht habe ( 2 und nicht 24). Ausserdem sollten Gärtner und Waldarbeiter ehrenamtlich arbeiten. Macht doch Spaß den ganzen Tag an der Natur. Kellner und Wirte die den ganzen Tag in der Kneipe sind und auch noch das leckere Restaurantessen bekommen, die bräuchten eigendlich auch keinen Lohn. Und vor allem die Maurer, Häuser bauen macht echt Spaß (ich habe früher viel mit Legos gespielt) . Die Sachbearbeiter in Brüro arbeiten auch nicht wirklich, schreibe ich doch gerade eine Mail aus Lust an der Freude. Vor allem Altenpflegeer haben einen Lenz. Macht doch Spaß, sonst würden es bestimmt nicht so viele ehrenamtlich tun. Was ich nicht verstehe, ist warum so ein Lehrermangel herrst. Die Anerkennung des Berufes kann es jawohl kaum sein.

        • ?Wer mit Kindern und Jugendlichen arbeitet, macht einen verantwortungsvollen Job. Wir können froh sein, dass es noch Lehrer gibt, die Ausflüge und Reisen mit Schülern unternehmen. Ich würde diese Verantwortung nie und nimmer übernehmen! Was die Lehrer zusätzlich zum Unterricht inzwischen an Papierkram an der Backe haben, ist auch krass. Das sehe ich bei meinem Mann! Dabei sagen Studien, dass nicht wichtiger ist als die Lehrerpersönlichkeit. Die sollte im Zentrum stehen. Und ja: Schwarze Schafe gibt es überall, auch bei den Lehrern. Aber daran wird auch der jetzige Papierkrieg nichts ändern.

        • @ klar doch, es lebe das Ehrenamt!

          Sie haben in Ihrer Aufzählung die Politiker vergessen, das haben die bestimmt nicht gerne. Das vergessen werden mein ich.
          Daher: Politiker sollten nicht nur ehrenamtlich arbeiten, nein, sie sollten gefälligst Geld dafür bezahlen das sie in Foren wie diesem standig beleidigt und angefeindet werden.
          Jeder weiss ja. Ist der Ruf erst mal ruiniert. lebt*s sich völlig ungeniert.

  5. Die CSP tut sich mit dieser Diskussion keinen Gefallen, und erst recht nicht den Lehrer(inne)n, die ihr nahestehen, auch Ihrem Mitglied Frau Pauels nicht. Denn Frau Pauels profitiert genau wie alle Lehrer(innen) der DG von den kleinsten Klassen weltweit, von modernen Schulgebäuden mit Vorbildcharakter, von sehr guten Studienergebnissen, von sehr guten Löhnen … Dass nicht alle Lehrer(innen) ihren Job auch wirklich gut machen und ernst nehmen, liegt nicht am System. Der Spitzenkandidat der CSP , der ja den Anspruch erhebt, Ministerpräsident zu werden, genießt aber – wie man so hört – nicht gerade den Ruf eines vorbildlichen Lehrers.

  6. Die CSP wird mit solch überlebten Themen und Leuten – vor allem mit dem aktuellen Spitzenkandidaten möglicherweise sogar sehr schnell dort landen, wo die einst allmächtige PSC, jetzt umgetauft zu cdh -steht: maximal 10%

  7. Und noch ein Versuch zur Rationalisierung.

    Die Notwendigkeit gut ausgebildeter, ausgeglichener Lehrer ist unbestritten.
    Den Zielsetzungen angemessene Lehrpläne sind / wären da nur förderlich (das ist aber ein angemessenes Thema).

    Dass Unterrichtsstunden einer Vor- und Nachbereitung bedürfen ist ebenfalls unbestritten.
    Damit geht jeder Lehrer individuell um (früher wie heute). Manche pflegen eine sorgfältige Vorbereitung, andere nicht. Letztere arten dann zu Stundenfüllern aus. Manche investieren sich in soziale Aktivitäten, andere nutzen die „Freizeit“ zum Verkauf von Versicherungen (durch ihren Bekanntheitsgrad besonders erfolgreich).

    Die Debatte der „Gratisstunden“ beruht also auf eine Flexibilisierung der Kernarbeitszeit (Unterrichtstunden) zwischen 20 und 22 Stunden. Die Notwendigkeit einer solchen Flexibilisierung ergibt sich aus der Komplexität von Stundenplänen, die ja auch noch Fachanforderungen unterliegen.

    Die eine oder andere Lehrkraft stellt fest, dass sie 22 Stunden unterrichtet und der Kollege – bei gleichem Gehalt – nur 20 Stunden. Da es sich beim Lehrberuf nun mal nicht um Säckeschleppen handelt (hier wäre Zeitaufwand und Erfolg genauer zu messen, würde aber zur Wiedereinführung von Akkordarbeit führen), bleiben eigentlich nur zwei wesentliche und nachvollziehbare Feststellungen:
    – Bei einigen die Debatte befürwortenden Lehrern handelt es sich um eine reine Neiddebatte
    – Bei anderen die Debatte befürwortenden Lehrern handelt es sich um eine Debatte zu den Zwängen einer Berufstätigkeit in ungenauem Umfeld (Zeitaufwand, Infrastruktur, Lehrpläne, …). Doch auch die 100ste Reform wird nicht verhindern, dass in ein paar Jahren die nächste Debatte ansteht.
    – Die die Debatte befeuernden Politikern nutzen dieses ungenaue Umfeld als Spielfeld, die Regierungsparteien zu diskreditieren.
    Merke: kein Gebiet unterliegt mehr Reformen, Anpassungen und Änderungen wie das Unterrichtswesen. Keine dieser Massnahmen erzielte Zufriedenheit (bei wem auch immer).

    In keinem Betrieb leistet (auf gleicher Ebene) der Eine das Gleiche wie der Andere. Dies auf Stundenzahlen herunterzubrechen ist nicht zielführend; jeder qualitative Ansatz führt zu Ungenauigkeiten.
    Einer leistet mehr in 8 Stunden als andere.
    Einer ist bereitwilliger in Notsituationen mehr zu machen als andere.
    Nicht zielführend nicht so produktive Mitarbeiter zu entsorgen, dann bedarf es entsprechender Alternativen.

    Das gilt für alle Arten Unternehmen ob da nun physisch, administrativ oder intellektuell gearbeitet wird.

    Der Ruf nach unterrichtsstundengerechter Bezahlung ist nur zu rechtfertigen, wenn man identische Vor-und Nachbereitungszeiten voraussetzen kann, wenn man identisches soziales Engagement (was aber wiederum nicht als Pflicht eingefordert werden kann) voraussetzt. Selbst dann müsste man noch hinterfragen, ob der der gute Unterrichte schneller vorbereitet nicht auch mehr verdienen darf.
    In der Privatwirtschaft sind diese Ungenauigkeiten auch aus einem Grunde einfacher zu beherrschen; es bestehen (letztendlich doch vielfältige) Möglichkeiten als ungeeignet bewertete (oder auch nur empfundene) Mitarbeiter vom Unternehmen freizustellen.

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