Politik

Umweltverbände warnen die EU davor, Atomkraft und Erdgas als umweltfreundliche Energien einzustufen

Foto: Shutterstock

Umwelt-Verbände warnen die Europäische Kommission davor, Atomkraft und Erdgas als „grüne“ Energien einzustufen.

Ein solcher Schritt würde den Maßnahmen widersprechen, die gebraucht würden, um den Klimawandel auf 1,5 Grad zu begrenzen, sagte Sébastien Godinot vom WWF am Donnerstag. Die Einbeziehung von Atomkraft und Erdgas in die sogenannte EU-Taxonomie wäre „grob unverantwortlich“, sagte Greenpeace-Aktivistin Silvia Pastorelli.

Hintergrund sind laufende Arbeiten der EU-Kommission an einem Klassifizierungssystem für nachhaltige Investitionen. Damit sollen Anleger klare Vorgaben bekommen, welche Investitionen als klimafreundlich gelten – die Kennzeichnung bietet also enorme finanzielle Vorteile.

Europafahnen vor dem Berlaymont, dem Hauptsitz der EU-Kommission in Brüssel. Foto: Shutterstock

In Brüssel zirkulierte ein Papier mit Forderungen, Kernkraft und Gas in die Taxonomie aufzunehmen. Es stammt nach Angaben von Diplomaten von Frankreich, wird aber auch von etlichen anderen Ländern wie Polen und Tschechien unterstützt.

Unter dem im Papier vorgeschlagenen Kriterien würden die Hälfte der bereits existierenden Gaswerke in der EU als „grün“ gelten, sagte Godinot. Außerdem könnten neue Gaswerke finanziert werden, die bis 2065 laufen könnten. Dies sei nicht mit den EU-Zielen zum Klimaschutz vereinbar, so der WWF-Ökonom.

Roger Spautz von Greenpeace warnte vor dem Umweltfolgen von radioaktivem Müll, der bei der Kernspaltung entsteht. „Unserer Meinung nach will die Atomindustrie in der Taxonomie sein, weil sie Geld entwenden will, um ihre alten Reaktoren weiter laufen zu lassen“, sagte Spautz. Nach 70 Jahren habe die Atomindustrie immer noch keine Lösung für Atommüll gefunden, sagte WWF-Kollege Godinot.

Laut der zuständigen EU-Finanzkommissarin Mairead McGuinness soll die Entscheidung zur Einstufung von Atom und Gas bis zum Jahresende fallen. Die Mitgliedstaaten und das EU-Parlament haben dann zwei Monate Zeit, Einwände zu erheben – sonst tritt die Taxonomie in Kraft. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

37 Antworten auf “Umweltverbände warnen die EU davor, Atomkraft und Erdgas als umweltfreundliche Energien einzustufen”

  1. Corona2019

    Dann müssen die Umweltverbände dafür sorgen, dass die Politik sich nicht von der Autoindustrie kaufen lässt. Alternative Energien reichen jedenfalls nicht , um ausreichend Energie zu produzieren, wenn demnächst alles auf Strom laufen soll.
    Mann malt sich die Welt CO2 frei, obwohl man weiß dass es nicht funktionieren kann, ohne Erdgas oder Kernkraft.

    • Natürlich geht es nicht ohne, dafür hat man viel zu lange Nichts getan. Aber es wäre, für die Entwicklung der Erneuerbaren, auch nicht gut wenn man die fossilen Kraftwerke noch als „umweltfreundlich“ deklariert. Bei den Atomkraftwerken ist das wirklich der Oberbrüller. Man hat den Müll früher einfach irgendwo ins Meer gekippt und will in Zukunft einfach alles vergraben, bis keiner es mehr sieht. Und die Märchen von den neuen Techniken, mit denen man Atommüll noch einmal nutzen kann, die will man nach 50 Jahren „Entwicklung“ auch nichtmehr so recht glauben.
      Beim Erdgas hat man noch einen Vorteil, und zwar sind diese Motoren seit 100 Jahren in Betrieb, in allen nur denkbaren Grössen, die Verteilernetze sind da und man kann die Leistung der Kraftwerke im Sekundentakt regulieren. Ausserdem sind Gaskraftwerke fähig einen „Schwarzstart“ zu machen. Wenn bei einem AKW einmal kein Strom mehr da ist, dann versagen die Sicherheitssysteme. Und wenn das Ding einmal steht, dann muss man das mit einer Generator auf Leistung hoch schleppen. Aber was weiss ich schon, DAX, Wahl und CO wissen das viel besser.

      • Wie der Schwarzstart im Belgischen Stromnetz abläuft kann ich Ihnen erklären.
        Startpunkt ist das Pumpspeicherwerk in Coo. Damit wird als erstes das KKW Tihange hochgefahren. Von Tihange aus wird das KKW Doel hochgefahren. Danach wird sukzessive der Rest des belgischen Stromnetzes hochgefahren, also auch die dann noch benötigten Gaskraftwerke. Soviel dazu.
        Was definitiv nicht geht ist ein Stromnetz mit Windräder oder PV Zellen hochfahren, deswegen werden diese auch als „parasitäre Einspeiser“ bezeichnet weil sie auf ein sie tragendes Stromnetz angewiesen sind. Und damit wollen unsere grünen Schlümpfe die Welt retten…. Wir werden von Öko-Irren regiert.

        • nicht ob, nur wann

          Theoretisch schon. Dafür müsste das Pumpspeicherwerk genau zu dem Zeitpunkt des Zusammenbruchs der Netze aber auch voll sein und auch dann haben wir nur 5 Stunden lang eine Leistung von 1.164 MW. Das Problem hat man mit Gaskraftwerken nicht, weil der Start und das Abschalten viel schneller geht, weil das nur ein Verbrennungsmotor ist und keine exponentiell ansteigende Spaltreaktion, die man sehr vorsichtig handhaben muss um den Druck und die Temperatur im Kessel unter Kontrolle zu halten.

          • Versuchen Sie nicht einem alten Hund das Bellen beizubringen….
            Deswegen wird eine strategische Reserve in Coo vorgehalten und die 5 h sind bedeutungslos. Es genügt ein Bruchteil dieser Leistung um nur einen Reaktor in Tihange anfahren zu können. Es ist wie mit ihre Autobatterie, die hat auch nur 1 kW Leistung kann aber einen 100 kW Motor starten. Der Rest ist eine Kaskadenschaltung, da braucht man Coo nicht mehr. Ihre Autobatterie ist ja auch nicht mehr notwendig um das Fahrzeug zu bewegen wenn der Motor läuft…..

            • Nicht ob, nur wann

              Ja, sie sind vielleicht ein alter bellender Hund. Wenn dem so ist, dann wissen sie sicher auch, daß ein AKW einen Strom Eigenbedarf von 5 bis 16% hat, auf Volllast! Es sind in Deutschland viele AKW in den letzten Jahren vor der Abschaltung auf dem Level des Eigenbedarfs gelaufen, auf Kosten des Steuerzahlers natürlich. Also erzählt Sie mir nicht ein AKW würde wie ein Gasmotor laufen. Der hat auch seinen Eigenbedarf an Leistung, aber den schaltet man einfach ab wenn er nicht gebraucht wird. Das macht man nicht bei einem AKW, und daß weiß auch der alte bellende Hund.

  2. Es machen sich aktuell ja viele Leute viele Sorgen um die Auslastung der Krankenhäuser. Auch das Problem ist nach erfolgreicher „Energiewende“ gelöst – es gibt dann keine Intensivstationen mehr, für niemanden! Was für den Krankenhausbetrieb genau so wichtig ist wie Ärzte und Pfleger ist eine verlässliche konstante Stromversorgung; und die gibt es nach vollzogener „Dekarbonisierung“ nicht mehr. Es bleiben dann die Verhältnisse wie in einem Afrikanischen Buschkrankenhaus. Und dass jetzt keiner mit der „Notstromversorgung“ um die Ecke kommt, die garantiert nur dass eine OP zu Ende gebracht werden kann, aber wenn nach wenigen Stunden der Netzstrom nicht zurück ist, gehen die Geräte aus – auch die Beatmungsgeräte! Geimpft wird dann auch nicht mehr, der Kühlschrank taut ja auch auf….

      • deuxtrois

        Sündhaft teuer, CO2-Emissionen in Ecken in der Welt, wo niemand genau hinsieht (Uranerz buddelt sich bekanntlich nicht von selbst aus), im Falle eines Unfalls mit Verstrahlung, wirtschaftlichen Schäden und Krankheiten verbunden. Das Restrisiko, einen GAU jede 20-25 Jahre ist auch nicht ganz so gering.

      • nicht ob, nur wann

        Weil man bei der Atomkraft immer alles im Griff hat, außer wenn man es dann nicht mehr im Griff hat. Und man kann nun wirklich nicht behaupten, dass die Unfälle in letzter Zeit weniger schwer sind, was man uns aber immer weiß machen möchte. Man ist heute nicht sicherer als früher, denn die ältesten belgischen Reaktoren haben im kritischsten aller Bereiche, dem Kern, immer noch Baumaterial aus dem Jahr 1969, deren Mängel bereits 1975 entdeckt aber bis heute nicht ausgetauscht wurden.

        Die 10 schwersten Atomunfälle waren:

        2011: Fukushima, Japan – INES 7: Kernschmelze in drei Reaktoren und einer weiteren Explosion in Reaktor 4. Bereits bei Unfall entwich radioaktives Material und verteilte sich größtenteils in die Weltmeere. Es lagern seitdem 1,2 Millionen Tonnen radioaktives Wasser auf dem Gelände, am 2023 soll das Wasser ins Meer abgeleitet werden.

        2008: Tricastin, Frankreich: innerhalb kurzer Zeit 3 AKW-Unfälle.

        2006: Forsmark, Schweden: beinahe GAU durch durch Kurzschluss und Ausfall der Notkühlung

        1999: Tokaimura, Japan – INES 5: Unfall in einer Urananreicherungsanlage

        1986: Tschernobyl, Sowjetunion (heute Ukraine) – INES 7: Explosionen und den anschließenden Brand, radioaktives Material über ganz Europa verteilt

        1979: Three Mile Island, USA – INES 5. teilweise Kernschmelze und Austritt von Radioaktivität

        1977: Belojarsk, Sowjetunion – INES 5. Schmelzen der Hälfte der Brennstoffkanäle, die Reparatur dauert 2 Jahre

        1974/75: Leningrad, Sowjetunion – INES 4-5. Bruch des Wärmetauschers und im Jahr darauf Zerstörung des Kerns und anschließender bewusster Freisetzung von Radioaktivität in die Atmosphäre.

        1969: Lucens, Schweiz – INES 5. Partiellen Kernschmelze in einem Versuchsreaktor.

        1959: Simi Valley, USA – INES 5-6. 30-prozentigen Kernschmelze. Es kommt zu einer der größten Freisetzungen von radioaktivem Jod-131 der Nuklargeschichte.

        1957: Windscale, Großbritannien – INES 5. Reaktorbrand – 500 km2 Land werden radioaktiv verseucht.

        1957: Majak, Sowjetunion (heute Russland) – INES 6. Explosion eines Tanks mit hochaktivem flüssigen Atommüll und Versuchung einer Fläche so groß wie ein Viertel Österreichs. Dort lagert heute auch europäischer Atommüll, den man unter dem Deckmantel der „Aufbereitung“ dorthin brachte.

        Hinzu kommen noch die sogenannten Aufbereitungsanlagen in Europa, wie in Sellafield und LaHague. Beide verseuchten das Umland jahrzehntelang auf zwei Wege: die Atmosphäre und den Atlantik.

        In Tihange sickern seit mindestens 13 Jahren jeden Tag 2 Liter kontaminiertes Wasser aus dem Abklingbecken der Brennstäbe in den Untergrund. Keiner dichtet das Leck ab. Seit 1975 ist bekannt, dass die belgischen Reaktorbehälter bis zu 2,4 cm große Schadstellen haben. 2.240.000 Menschen leben in einem Radius von 30 Km rund um diese alten Reaktoren.

        Für Belgien bedeuten heute 21 Reaktoren eine direkte Gefahr, davon 13 in Frankreich und einer in den Niederlanden.

        Und vor diesem Hintergrund braucht niemand etwas über eine sichere Atomkraft zu erzählen, denn ich hab hier nur die schlimmsten Unfälle aufgezählt und wir reden von Anlagen die 50 Jahre und älter sind. Irgendwann muss man dem ein Ende setzen, bevor es noch einmal zu einem schlimmen Unfall kommt, der das Lebensumfeld von Millionen Menschen verseucht.

        • Corona2019

          @ – nicht ob, nur wann

          Wenn ich noch hinzufügen darf.
          28500 Atommüllfässer wurden von belgischen , sowie auch britischen Terroristen einfach ins Meer gekippt.

          Ich glaube nicht dass diese Leute , heute gegen Atomkraft sind, denn diese Leute werden die Folgen für ihre Straftat ja nicht mehr erleben.

          Das kommt erst bei der nächsten Generation, oder einer Generation später .Die Schwierigkeiten haben wird, einen lebendigen Fisch zu finden, und das Schwimmen im Meer natürlich verboten wird.

        • @nicht ob, nur warum:
          Sie können mir dann bestimmt erzählen, warum die Natur rund um Tschernobyl sich so prächtig entwickelt hat?! Ebenfalls die Tierwelt, angeblich war diese dort nie verschwunden und hat seit dem heftig zugelegt. Schon komisch. Nicht?

          • Nicht ob, nur wann

            Das ist ganz einfach: „das Leben findet einen Weg“ (Jurassic Park). Oder anders formuliert: „die Natur duldet keine Leerräume“. Jeder noch so lebensfeindliche Lebensraum wird besiedelt! Ob es eine Wüste, eine dunkle Höhle oder der 11000 Meter tiefe Mariannengraben ist, überall gibt es Leben. Aber ich glaube nicht, dass Sie darin leben möchten oder können.

  3. der heilige josef

    Im Mittelalter heizte man mit Bäumen und das macht so mancher traditionsbewusste Ostbelgier noch heute. Der beißende Gestank der Rauchgase und der freigesetzte Feinstaub das interessiert die Holzverbrenner nicht im geringsten. Und was macht die Politik gegen diese rückständige und extrem umweltbelastende Form der Energiegewinnung, rein gar nichts. Bieten sogar noch das Holz aus staatlichen Wäldern zum verbrennen an. So werden Klimakonferenzen zu Kappensitzungen.

    • Grüner Wahnsinn

      “ So werden Klimakonferenzen zu Kappensitzungen.“

      Bei Kappensitzungen wird kaum CO2 ausgestoßen, bei den sog .Klimakonferenzen, G 20-Gipfeltreffen oder ähnlichen Selbstbeweihräucherungs-Treffen der Politik wird dagegen erhebliche Luftverschmutzung produziert. Das ganze Spektakel in Rom war in Bezug auf die Luftverschmutzung ähnlich hoch wie 290 volle Flieger mit Urlaubern von Frankfurt nach „Malle“ und zurück ( wie Medien berichtet haben) dazu kamen noch Extra-Flüge mit Privatjets für die Ex- Flinten-Uschi, neuerdings als noch besser verdienende EU-dioten-kommissions-Präsidentin, den britischen Kasperle MP Johnson, der ebenfalls einen Privatjet buchte um zurück nach England zu einem Privatdiner zu fliegen usw..
      Den „kleinen“ Mann will die Politik wegen dem Klimaschutz???? in Zukunft gängeln, u.a. mit E-Autos deren Umweltfreundlichkeit alles andere als gegeben ist ( aus was werden denn bitteschön deren Batterien hergestellt?) Und wo soll denn urplötzlich der benötigte Strom her? Laut einigen Grünen, Aktivisten und sonstigen ………. sicherlich aus der Steckdose; diese Spezies werden noch verzweifelt Steckdosen öffnen und mit einem Schaber versuchen noch das letzte „Gramm“ Elektrizität aus diesen heraus zu kratzen. Ja der „kleine Mann“ soll/muss für alle Versäumnisse büßen und die Reichen und Schönen dieser Welt sind hauptverantwortlich mit ihren Luxusyachten und anderen“ Spielzeugen“ neben den hauptsächlich dafür bekannten Ländern, wie China, Indien Russland und Amerika ( Verursacher von über 80% der Luftverschmutzung insgesamt). Einfach nur heuchlerisch das ganze Affentheater.

    • karlh1berens

      Man kann Holz auch vergasen bevor man es verbrennt. Resultat : 0 % Feinstaub und sehr hohe Effizienz.
      Machten die Alten schon im Krieg und fuhren damit auch noch Automobile, LKWs usw.
      Im Prinzip findet beim konventionellen Verbrennen von Holz auch zuerst eine (unvollkommene) Vergasung statt – kann jeder bei sinnlicher Betrachtung eines Lagerfeuers beobachten, genau wie die Freisetzung des Feinstaubs.
      Aber wir sind ja so schlau 😁

    • karlh1berens

      Mir ist eigentlich nur wichtig, beim „Untergang“ nicht kalt zu haben. Und ich glaube, dass ich das hinkriege. Nur : In die Hölle will ich nicht.
      Was die Grünen, Sozis, Liberalen, Rächten, Linken wollen, können, kriegen (außer mich), interessiert mich nicht 💥

  4. Klötschkopp

    Emissionen zu verhindern geht nur über Verzicht den keiner bereit ist einzugehen.
    Das bei wachsender Bevölkerung und das bei immer größerer Armut vieler Menschen.
    Trotzdem hält man am unendlichem Wachstum fest, natürlich umweltkonform.
    Und alle die es sich ( noch) leisten können spielen mit.
    Es ist nur noch krank was hier passiert und keiner ist bereit auf etwas zu verzichten.
    Wir sind am Arsch ganz einfach.

  5. Dieser ganze Eco, Bio, Grüne und ekologische Wahn nervt nur noch.
    Ohne AKW gehen auf kurz oder lang die Lampen aus.
    Ich möchte kein Eco Haus, kein begrüntes Dach, kein Photovoltaik, kein Elektroauto usw…
    Sollen doch die wahren Umweltsünder anfangen ihren Beitrag zu leisten, dann würden sich viele Sachen erübrigen. Aber, wo packen die Grünen konkret da an?
    Ich heize weiter Heizöl, fahre stinkenden Diesel und kaufe nicht grünen Strom.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern