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Umfrage in vier Sprachen der Universität Gent zum Thema „Häusliche Gewalt in Belgien in Zeiten des Coronavirus“

Eine Frau als Opfer von häuslicher Gewalt. Foto: dpa

Ein Team von Forschern der Universität Gent führt seit Montag eine Online-Umfrage durch, um die Auswirkungen der derzeitigen Maßnahmen gegen die Coronakrise bezüglich Stress, Beziehungen und Aggression in Belgien näher beleuchten zu können. Die Umfrage wurde bisher gut angenommen und ist in vier Sprachen verfügbar.

Maßnahmen gegen das Coronavirus wie die Ausgangssperre und das „Social Distancing“ verursachen Spannungen und Stress, die das Risiko von Aggressionen erhöhen können. Experten der UGent befürchten auch eine Zunahme von häuslicher Gewalt und eine Verschlimmerung von Gesundheitsproblemen in unserem Land.

Stress und Gefühle der Ohnmacht liegen häuslicher Gewalt häufig zugrunde. Die Coronakrise und die gegenwärtigen Ausgangsbeschränkungen verstärken solche Gefühlslagen.

Gestelltes Bild zum Thema häusliche Gewalt. Schatten sollen symbolisieren, wie ein Kind versucht, sich vor der Gewalt eines Erwachsenen zu schützen. Foto: picture alliance / Maurizio Gambarini/dpa

In Ländern, in denen umfangreiche Abstandsregeln („Social Distancing“) beschlossen wurden und die Bürger das Haus nicht verlassen dürfen, wird über eine starke Zunahme von Gewalt in Familien und zwischen Partnerinnen und Partnern berichtet. In China war Gewalt in der Familie während der Abriegelung dreimal so häufig wie zuvor. In Frankreich hat körperliche und sexuelle Gewalt um mehr als 35 Prozent zugenommen.

Für Belgien liegen noch keine offiziellen Zahlen vor, aber Expertinnen und Experten erwarten eine ähnliche Entwicklung. Deshalb will die UGent das Ausmaß häuslicher Gewalt und etwaige Mängel bei der Suche nach Hilfe während der Ausgangsbeschränkungen aufzeigen.

Experten fürchten die Folgen, die die Ausgangbeschränkungen für die Hilfe für Opfer haben wird. Unter normalen Umständen zögern Opfer bereits, Hilfe zu suchen. Sie haben oft Scham- und Schuldgefühle und finden es schwierig, ihre Geschichte zu erzählen. Ein Mangel an Hilfe und Unterstützung kann zu ernsthaften Gesundheitsproblemen führen.

Durch die derzeitigen Maßnahmen ist die Hilfe für die Opfer viel schwieriger oder gar nicht mehr zugänglich. Online-Hilfen wie Tele-Onthaal, Awel, Nupraatikerover und der Chat nach sexueller Gewalt haben jedoch einen Anstieg der Anfragen zu häuslicher Gewalt verzeichnet. Es ist daher wichtig, auch während der Ausgangsbeschränkungen Hilfe in angepasster Form anzubieten.

Möglichst viele Menschen sollen sich an Umfrage beteiligen

Die UGent versucht daher zu untersuchen, ob es den Opfern gelingt, in dieser Krise die notwendige Hilfe zu erhalten. Mit diesen Informationen wollen sie die Politik und Gesundheitsdienstleistende informieren, damit sie gemeinsam die Entwicklung von Gesundheitsproblemen eindämmen können, die mit Gewalterfahrungen während der Ausgangsbeschränkungen verbunden sind.

Teilnehmer einer Pressekonferenz in Kettenis, bei der im März 2013 eine Aktion gegen häusliche Gewalt vorgestellt wurde. Foto: Jannis Mattar

Die Folgen von häuslicher Gewalt sind nicht auf die Zeit der Maßnahmen beschränkt und wirken sich auf die Gesellschaft als Ganzes aus. Es ist wichtig, einen Einblick in das wahre Ausmaß von häuslicher Gewalt sowohl während als auch nach den Ausgangsbeschränkungen zu erhalten.

Die UGent führt daher eine nationale Bevölkerungsumfrage zu häuslicher Gewalt durch. Um verlässliche Zahlen zu garantieren, ist es wichtig, dass möglichst viele Menschen an der Studie teilnehmen, unabhängig davon, ob sie selbst Opfer häuslicher Gewalt geworden sind. Denn nur wenn auch Nicht-Opfer befragt werden, können die Auswirkungen von sexueller Gewalt auf die Gesellschaft ermittelt werden.

Durch die Teilnahme können alle Belgier zur Entwicklung einer angepassten Unterstützung für die Opfer häuslicher Gewalt und zu klaren Informationen für die Behörden beitragen.

Die Teilnahme an der Umfrage ist einfach, sie dauert nicht länger als 15 Minuten und kann erfolgen über folgenden Link:

bit.ly/RSAcorona

INFO – Gewalt kann in keiner Situation gerechtfertigt werden. Zögern Sie nie, um Hilfe zu bitten. Sie können mit verschiedenen Organisationen per Telefon und/oder per Chat Kontakt aufnehmen. Alle Hilfeleistungen sind anonym und kostenlos.

  • Servicenummer: 0800 13 500
  • Telefonhilfe: 108
  • Awel Jongerentelefoon: 102
  • Zelfmoordlijn (Chat und Hilfe-Telefon zur Suizidprävention): 1813
  • Chat nach sexueller Gewalt: www.sexuellegewalt.be
  • Pflegezentren für sexuelle Gewalt: Sie bleiben während der Ausgangsbeschränkungen geöffnet
  • Hilfe-Telefon für Fragen zu Gewalt: 1712

Eine Antwort auf “Umfrage in vier Sprachen der Universität Gent zum Thema „Häusliche Gewalt in Belgien in Zeiten des Coronavirus“”

  1. Häusliche Gewalt

    Die Frauen, die von ihrem Mann geschlagen wurden, sollten ihn sofort verlassen. Denn, wenn er einmal zugeschlagen hat, wird er es immer wieder tun. Und drohen Sie ihm nicht, ihn beim nächsten Mal zu verlassen. Tun Sie es sofort. Denn es wird immer wieder ein nächstes Mal geben und ihre Drohungen werden nicht mehr ernst genommen. Packen Sie die Koffer und gehen Sie, wenden Sie sich ans Frauenfluchthaus. Auch wenn’s schwer fällt. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende. Und wenn Sie in Sicherheit sind, zeigen Sie ihn an.

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