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Profitiert Ostbelgien vom Klimawandel? Tourismus 2022 klar im Aufwärtstrend – vor allem in der Eifel

Der Tourismus boomt vor allem in den Eifelgemeinden. Allein schon die Landschaft ist eine Attraktion. Foto: Shutterstock

Hitzewellen in Spanien und Italien, Waldbrände in Griechenland: Beliebte Reiseziele im Mittelmeerraum leiden unter Dürre und hohen Temperaturen. Zieht es Urlauber künftig in nördliche Länder statt ans Mittelmeer? Profitiert womöglich sogar der Tourismus in Ostbelgien vom Klimawandel?

Für eine klare Trendwende ist es noch zu früh. Wahrscheinlich werden erst die Besucherzahlen 2023 und 2024 Antworten auf diese Frage ermöglichen. Fakt ist jedoch, dass im Jahr 2022 so viele Gäste in der DG übernachteten wie nie zuvor (siehe Tabelle anbei). Der Einbruch der Übernachtungszahlen im Jahr 2020 aufgrund der Corona-Krise ist mehr als überwunden. Besonders die Eifelgemeinden erreichen höhere Werte als 2019.

Die Destination Ostbelgien konnte ihre Position als Naherholungsgebiet im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 stärken: Mehr Ankünfte und Übernachtungen, mehr Gäste aus dem Ausland, mehr Ferienwohnungen. Der ostbelgische Tourismussektor zeigt, dass er sich über die Corona-Krise hinaus bewährt und zurecht an Beliebtheit gewonnen hat.

Die Zahlen für die Ankünfte und Übernachtungen in den Jahren 2019 bis 2022 im Überblick. (Zum Vergrößern Grafik anklicken). Quelle: DG

Mehr als 221.000 Ankünfte verzeichneten die Unterkunftsbetriebe in der DG im vergangenen Jahr. Diese entsprechen mehr als 547.000 Übernachtungen. Beide Zahlen erreichen bisher nie bekannte Höhen: Noch nie gab es mehr als 500.000 Übernachtungen und über 200.000 Ankünfte in der DG. Vor allem in den Eifelgemeinden erreichen die Übernachtungszahlen höhere Werte als 2019.

Ein Grund für diesen Anstieg sind die aufgehobenen Reisebeschränkungen im vergangenen Jahr und die daraus resultierende Steigerung von Reisen ausländischer Touristen in die DG. So hat sich das Verhältnis zwischen belgischen und ausländischen Touristen wieder auf die Prozentwerte eingependelt wie vor der Corona-Krise: 61 Prozent der Touristen sind Belgier, 39 Prozent Ausländer. 2021 lag dieser Wert noch bei 80 Prozent bzw. 20 Prozent.

Die Gesamtzahl der touristischen Unterkünfte in der DG steigt seit Jahren an: Während 2018 noch 283 touristische Unterkünfte im Ministerium der DG registriert waren, waren es 2022 bereits 458. Der Anstieg ist fast ausschließlich auf die Ferienwohnungen zurückzuführen. Deren Zahl hat sich fast verdoppelt: von 191 auf 369.

Im Vergleich zu 2021 und 2020 ist die durchschnittliche Verweildauer auf 2,46 Nächte zurückgegangen. Der Grund ist, dass während der Corona-Pandemie der Haupturlaub gerne im Inland gebucht wurde, wovon Ostbelgien klar profitierte.

Der RAVeL-Radweg gehört zu den Attraktionen, die für einen Ferienaufenthalt in Ostbelgien sprechen. Foto: Shutterstock

Betrachtet man die Ankunfts- und Übernachtungszahlen jedoch pro Monat, fällt auf, dass die Monate Juli und August mehr Touristen anziehen. In dieser Zeit verweilen die Gäste durchschnittlich auch länger in der Region (Juli: 3,0; August: 3,1 Nächte pro Aufenthalt). So bleibt Ostbelgien ein interessantes Reiseziel für längere Aufenthalte in den Sommermonaten.

„Die wichtigen Investitionen der vergangenen Jahre in die Entwicklung neuer touristischer Angebote sowie in die Qualitätssicherung der Unterkünfte tragen nun ihre Früchte. Die Speerspitzenprodukte wie der Vennbahn-Radweg, der Stoneman Arduenna, das Wanderknotenpunktsystem und die Venntrilogie sind wichtige Anziehungspunkte in unserer Region und locken nun auch wieder das Ausland an. Gleichzeitig haben die verschiedenen Akteure des ostbelgischen Tourismussektors in den vergangenen Krisenjahren ihre Anpassungsfähigkeit und Resilienz bewiesen und bieten Gästen ein Gesamtpaket, in dem jeder fündig werden kann: Jung oder Alt, allein oder als Familie, in tiefer oder höherer Preisklasse“, kommentierte Tourismusministerin Isabelle Weykmans (PFF) die Statistiken.

Warum die Tourismusentwicklung auch positiv für die hiesige Bevölkerung ist, erklärt die Ministerin wie folgt: „Die Tourismusdestination Ostbelgien bietet nicht nur attraktive Infrastrukturen, sondern auch vielfältige Aktivitäten und qualitätsvolle Unterkünfte in einer unvergleichbaren Naturerlebnisregion. Durch diese Attraktivitätssteigerung verbessert sich auch die Lebensqualität der ostbelgischen Einwohner: Einerseits profitieren auch sie von den touristischen Angeboten in unserer Heimat und andererseits kurbeln die vermehrten Gäste die lokale Wirtschaft an, was der gesamten Region zugute kommt.“ (cre)

21 Antworten auf “Profitiert Ostbelgien vom Klimawandel? Tourismus 2022 klar im Aufwärtstrend – vor allem in der Eifel”

  1. So ist es

    Auf etliche dieser sog.“Touristen “ denen man als Einheimischer in Bütgenbach selbst oder beispielsweise auf dem Ravel begegnet ,würde man liebend gerne verzichten! Und von diesen gibt es von Jahr zu Jahr gefühlt leider immer mehr. Und ausser ihrem Müll lassen diese auch nichts zurück. Genießen kann ich meine schöne Gegend erst wenn die Sommer- bzw.Hauptferien saison Juni bis Ende August vorbei ist, und diese „Touristen “ dann überwiegend wieder verschwunden sind. So ist es leider.

  2. Joseph Meyer

    @So ist es
    Daran erkannt man dann auch, was die Einwohner in den beliebten Ferienorten in Süddeutschland, Österreich, Italien, Spanien,, usw. in den Sommermonaten so durchmachen …
    Natürlich ist es begrüssenswert, wenn der Tourismus in Ostbelgien schwarze Zahlen scheibt, aber auf die Weltklimaerwärmung als mögliche Ursache dafür würde wohl jeder gerne verzichten!

  3. Unsere Tourismus Spezialisten reden uns seit Jahren immer wieder nur das Allerbesten und Schönste vor! Immer Rekorde und alles Bestens. Wenn man dann mal ins Detail geht, sieht vieles eben nicht Perfekt aus.
    Im Vergleich mit unsern Nachbarn Deutschland hängen wir in vielen Bereichen drastisch hintendran. Besonders die Anfahrtswege stechen da bereits ins Auge mit ihrem Aussehn und schlechter Strassen, Wanderwege usw. Auch zuwenige Attraktionen sind hier.

    • Gastleser

      @kritik
      Im Vergleich zu anderen Ländern wo es zu jedem größeren Stein eine (erfundene) Geschichte gibt stehen wir nicht schlecht da.
      Soo schlecht sind die Wege auch nicht gemacht.
      Die besten Stellen sind allerdings abseits gelegenen.
      Was fehlt:
      -Alte Dorfkneipen, Terrassen, Bäcker und alles was ein Dorf ausmacht.
      -Angeln, Baden, Kayak sind legal kaum möglich , dafür muss man dann am einfachsten ins Nachbarland. (Es spricht, meiner Sicht nach, nichts dagegen z.b. in Eupen ein paar Boote zu verleihen und einen Angelschein für die Unterstadt anzubieten, Ebenso ist die Tour Schönberg -Ouren aus vorgeschobenen Gründen gestrichen und das Mini Wehr wurde abgerissen)
      -Ouren ist optisch top aber ansonsten tot.
      -Das einzige Freibad ist ein schlechter Witz
      Die DG zeigte noch Ansätze von Markenbildung -Ostbelgistan gar nicht; hinter der Grenze wird die vergleichbare Landschaft jedoch massiv unter dem Eifel-Logo beworben…
      Ich schätze man sollte motiviertes Personal ranlassen – zwingend ohne Pöstchen in der Politik.

  4. Da sollten wir Ostbelgier uns nicht zu früh freuen….Bei uns wird es zwar nicht so warm wie in Griechenland das sich sogar das Holz von selbst entzündet, aber trotzdem haben auch wir hier in Ostbelgien mit dieser gefährlichen Dürre zu kämpfen. Mit diesem Klima ist halt nicht zu spaßen…

  5. Wisst ihr was?

    Wisst ihr was? Die Erde profitiert vom wandelden Klima seit 5 Milliarden Jahre! Ohne Klimawandel gäbe es kein Leben auf der Erde! Alles andere Gelabere ist „pissing in the wind“… Ach, stimmt, in 500 Millionen Jahre sind wir ja nicht mehr da – wegen des Klimawandels? Kann sein…

  6. Reuter N

    Ach du Scheiße , ist der Klimawandel jetzt auch dafür verantwortlich das in Ostbelgien der Tourismus in diesem Jahr so gut floriert hat ? Welcher sogenannte „Experte “ hat das denn wieder vom Stapel gelassen ?

  7. Ohne CO2, kein Leben!

    Die Erde profitiert vom Klimawandel. Sie braucht ihn, um uns, Lebewesen, einen bewohnbaren Planeten zur Verfügung zu stellen. Sie und das Klima regulieren sich selbst. Und ohne CO2, kein Leben!

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