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Studie von Wissenschaftlern: Klimawandel macht Fälle von Hochwasser wahrscheinlicher

16.07.2021, Belgien, Angleur: Ein Mann steuert ein Boot auf dem Hochwasser einer Straße nach heftigen Regenfällen. Foto: Valentin Bianchi/AP/dpa

Der Klimawandel erhöht laut einer Studie die Wahrscheinlichkeit extremer Regenfälle und damit von Hochwasser-Katastrophen wie der von Mitte Juli hauptsächlich im Osten Belgiens, in Nordrhein-Westfalen und in Rheinland-Pfalz. Zu diesem Ergebnis kommt ein internationales Team von Wissenschaftlern in einer am Dienstag veröffentlichten Untersuchung.

Unter den derzeitigen Klimabedingungen sei zu erwarten, dass eine bestimmte Region in Westeuropa etwa einmal in 400 Jahren von einem solch verheerenden Ereignis heimgesucht werde. Innerhalb des gesamten Gebiets, das die Wissenschaftler betrachteten, seien in dem Zeitraum mehrere solche Ereignisse zu erwarten.

Mit weiter steigenden Temperaturen werde derart extremer Starkregen häufiger. Eine wärmere Atmosphäre könne auch mehr Wasser speichern. Werde es nochmals 0,8 Grad wärmer, erhöhe sich die Häufigkeit auf alle 300 Jahre, auch die Intensität des Starkregens steige weiter.

Ein Mann kämpft gegen die Überschwemmungen in der Eupener Unterstadt. Foto: privat

Die Wissenschaftler betrachteten für ihre Analyse Frankreich, Westdeutschland, den östlichen Teil von Belgien, die Niederlande, Luxemburg und den Norden der Schweiz als Region und fragten, wie wahrscheinlich ähnlich extremer Starkregen hier ist und und inwiefern dies durch weltweit steigende Temperaturen beeinflusst wird.

Die Eintrittswahrscheinlichkeit solcher Katastrophen hat sich demnach in dieser Region bereits um einen Faktor zwischen 1,2 und 9 erhöht, die maximale Regenmenge ist zwischen 3 und 19 Prozent größer als früher. Ein Beispiel der Wissenschaftler: Wenn die Wahrscheinlichkeit um den Faktor 5 erhöht sei, bedeute dies, dass ein Ereignis im Mittel anstelle alle 2000 alle 400 Jahre auftrete.

Dass der Faktor nicht genauer angegeben werden könne, liege unter anderem daran, dass verschiedene Klimamodelle zugrunde gelegt worden seien, deren Vorhersagen sich unterschieden, erklärte Frank Kreienkamp vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Die Zahlen zeigten eine sehr klare Tendenz in Richtung häufigeren Extremwetters durch den Klimawandel.

18.07.2021, Belgien, Chaudfontaine: Ein beschädigtes Haus an der Weser (Vesdre). Starke Regenfälle verursachten schwere Überschwemmungen. Foto: Nicolas Maeterlinck/BELGA/dpa

Die Auswirkungen könnten die früherer Unwetter weit übersteigen, sagte Kreienkamp. „Die lokalen und nationalen westeuropäischen Behörden müssen sich dieser wachsenden Risiken durch Starkregen bewusst sein, um besser auf mögliche künftige Extremwetterereignisse vorbereitet zu sein“, erklärte der Leiter des Regionalen Klimabüros Potsdam des DWD. Enno Nilson von der Bundesanstalt für Gewässerkunde erklärte, die Erkenntnisse würden in Analysen zur Verbesserung des Hochwasserschutzes einbezogen.

In der Region um die Flüsse Ahr und Erft waren den Angaben zufolge pro Tag durchschnittlich 93 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen – ein Höchststand seit Beginn der Wetteraufzeichnungen. Bei den Überschwemmungen auch um die Maas in Belgien starben den Angaben zufolge insgesamt mindestens 220 Menschen.

Die 39 Wissenschaftler verglichen die Auswirkungen des heutigen Klimas mit dem Ende des 19. Jahrhunderts, als die globale Durchschnittstemperatur 1,2 Grad weniger betrug. Die Arbeit, für die Wetteraufzeichnungen und Computersimulationen analysiert wurden, entstand im Rahmen der World Weather Attribution Initiative, die mögliche Auswirkungen des Klimawandels auf extreme Wetterereignisse untersucht. (dpa)

8 Antworten auf “Studie von Wissenschaftlern: Klimawandel macht Fälle von Hochwasser wahrscheinlicher”

    • Pensionierter Bauer

      Dass, die Talsperren hier genauso wie in der Deutschen Eifel in diesen entscheidenden Momenten geöffnet haben, dass war wahrscheinlich absolut alternativlos um einer noch viel größeren Katastrophe zuvor zu kommen.
      Ganz schlimm finde ich hingegen, dass die Verantwortlichen der Talsperrenverwaltungen, die frühzeitigen Warnungen der verschiedensten Wetterdienste wohl ganz offensichtlich in den Wind geschlagen haben und die Sperren, die nicht nur zur Trinkwasserversorgung sondern auch zur Hochwasserregularisierung gebaut wurden, nicht zur genüge entleert haben.
      Ist dies geschehen weil heute jedes Grad an Temperatur, jeder Sonnenstrahl, jede Windböe, jeder Regentropfen und mittlerweile auch jeder Schneeflocke als Klimaerwärmung bzw. Klimawandel dargestellt wird und diese ständigen Unwetterwarnungen nicht mehr für voll genommen werden, oder war dies nur der Schlendrian oder war es gar politisches Kalkül?
      Ich hoffe, dass wir baldmöglichst hier wahre Antworten erhalten werden. Antworten erhalten, bevor wieder Gras über diese ganze Angelegenheit gewachsen ist.
      Diese Amtworten sind die Verantwortlichen im Staate den Opfern schuldig.

      • Zuhörer

        @. Pensionierter Bauer. Die Wahrheit wird erst veröffentlicht wenn diese Sache Geschichte ist. So ist es immer gewesen, so wird’s immer sein. Wir werden mit dem Thema Klimawandel total abgezockt. Steuern, Steuern, und nochmals Steuern. Die Einwanderer und Politiker*innen müssen ja schließlich finanziert werden

  1. Gastleser

    Nein.
    Es wird mehr Starkregen gemeldet -sonst nix.
    In „Welt“ steht explizit nix von mehr Hochwasser!
    Kann man nicht mal konkret bei den Hindernissen für das Wasser anfangen? Es muss nicht alles um jeden Preis auf Öko gedreht werden! Was sollen z.b. die Findlinge unter der Brücke in Schönberg?!

  2. Robin Wood

    @Zuhörer
    Mutig, was Sie da posten. Ich hätte mich das nicht getraut, aus Angst in die rechte Ecke gestellt zu werden.
    Als ich sah, wer da sprach, habe ich das Video sofort weggeklickt, weil ich den Typen absolut nicht leiden kann.
    Aber da Sie schrieben „nicht sofort losschreien, sondern mal drüber nachdenken“ dachte ich, ok nach 2 Minuten kannst du es immer noch wegklicken. Dann habe ich es doch bis zum Ende geschaut.
    Er spricht zu Afganistan,Corona und Klimwandel.
    Bei manchen Aussagen merkt man, aus welcher Ecke er kommt, dennoch hat Herr G. in einigen Punkten recht. Auch wenn er bei der AfD ist.
    Auch wenn man eine Person oder deren Einstellung absolut nicht leiden kann, kann diese Person doch manchmal etwas sagen, dem man zustimmen kann, ohne direkt alles gut zu finden, was diese Person sonst verkörpert.

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