Politik

Patrick Spies (SP/PS) schlägt Alarm: “Sparpolitik trifft Wald – Forstämtern fehlt das Personal”

Wanderweg durch einen sonnigen Mischwald bei Eupen. Foto: Shutterstock

Der wallonische Regionalabgeordnete Patrick Spies (SP/PS), auch Mitglied des Ameler Gemeinderates, schlägt Alarm: Die personelle Situation in den Forstämtern der DG hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschärft – mit potenziell gravierenden Folgen für den Zustand und die Pflege unserer Wälder.

Bereits in der Sitzung des Gemeinderats in Amel am 22. März hatte Spies den zuständigen Schöffen zu den Engpässen bei Personal und Leitung befragt. Dessen Antwort war deutlich: Die Situation werde sich durch bevorstehende Pensionierungen noch weiter zuspitzen.

Die neun Bürgermeister der DG-Gemeinden hatten daher ein gemeinsames Schreiben an die zuständige Ministerin Anne-Catherine Dalcq (MR) geschickt, um auf den Ernst der Lage hinzuweisen – bislang blieb eine Antwort aus.

Der ostbelgische Regionalabgeordnete Patrick Spies (SP/PS) im Wallonischen Parlament. Foto: PS

– Personalausfälle bedrohen Funktion der Forstämter: Wie aus dem Schreiben der Gemeinden hervorgeht, sind die Forstämter in Büllingen, Elsenborn, Eupen und St. Vith in nahezu allen Personalbereichen unterbesetzt: Revierförster, Waldarbeiter und Verwaltungspersonal fehlen zunehmend – zentrale Stellen sind seit Monaten vakant oder drohen in Kürze unbesetzt zu bleiben. So werden bis 2027 voraussichtlich bis zu 12 von 40 Revierförsterstellen wegfallen – das entspricht fast einem Drittel des gesamten deutschsprachigen Personals. Besonders kritisch ist laut Spies die Lage in Eupen und St. Vith, wo in naher Zukunft mit weniger als 60 % der notwendigen Förster gerechnet werden muss.

– Sparpolitik verschärft die Krise: Ein wesentlicher Grund für die angespannte Lage sind auch die aktuellen Sparmaßnahmen der Regionalregierung. Kürzungen im Bereich Personal und Betriebsmittel haben spürbare Auswirkungen auf die Arbeitsfähigkeit des DNF (Département de la Nature et des Forêts). Trotz mehrfacher Hinweise und konkreter Warnungen wurden von Seiten der Regierung der Wallonischen Region bisher keine ausreichenden Mittel freigemacht, um dem drohenden Kollaps entgegenzuwirken.

– Spies bringt Thema ins Regionalparlament: Angesichts der alarmierenden Signale hat Patrick Spies die Problematik am 12. Mai im zuständigen Ausschuss des Wallonischen Parlaments erneut aufgegriffen. In einer mündlichen Frage an Ministerin Dalcq konfrontierte er sie mit den Sorgen der Gemeinden und fragte konkret nach Lösungen.

Landschaft mit Laubwaldbewirtschaftung in Virton im Süden der Provinz Luxemburg. Foto: Shutterstock

„Es reicht nicht, das Problem zur Kenntnis zu nehmen – wir brauchen konkrete Maßnahmen, um eine handlungsfähige Forstverwaltung sicherzustellen“, so Spies. Die Ministerin erklärte zwar, dass bereits Rekrutierungsverfahren für die Kantone Eupen, Büllingen und St. Vith laufen, doch aus Sicht von Spies genügt das nicht: „Was nützen Verfahren, wenn zentrale Schlüsselpositionen monatelang oder gar jahrelang unbesetzt bleiben und die regulären Aufgaben der Ämter kaum noch erfüllt werden können?“

– Wälder brauchen Fachkräfte: Die Gemeinden weisen in ihrem Schreiben zu Recht darauf hin, dass der Waldumbau, klimatische Veränderungen, der Wildbestand und touristische Anforderungen deutlich mehr statt weniger Personal erfordern. Auch wirtschaftlich sei eine funktionierende Forstverwaltung zentral – für die Gemeinden wie für die Region.

„Unsere Förster sind das Rückgrat einer nachhaltigen Waldwirtschaft. Ohne sie ist weder Waldpflege noch Brandschutz möglich. Die Personalnot ist kein abstraktes Verwaltungsproblem, sondern eine konkrete Gefahr für unsere Natur, unsere Gemeinden und unsere wirtschaftlichen Interessen“, mahnt Patrick Spies abschließend. Er fordert die Ministerin eindringlich auf, schnell und entschlossen zu handeln – bevor die personellen Engpässe zur vollständigen Handlungsunfähigkeit führen.

40 Antworten auf “Patrick Spies (SP/PS) schlägt Alarm: “Sparpolitik trifft Wald – Forstämtern fehlt das Personal””

  1. la planque

    Tja Herr Spies, so kanns gehn?! Unsere Wallonie, sogar die DG, welche ja fast überall am Besten da steht, hier ist mangelhaft gedacht worden, in den letzten Jahren! Solche Probleme sind nie kurzfristig zu lösen! Da fehlte Weitsicht und Obacht! Von wegen die Besten, also!?

  2. Waldschrat

    Das vorhandene Forstpersonal scheint in Hoch-Ostbelgien in der Tat voll ausgelastet zu sein, nämlich mit dem Aufstellen von Verbotsschildern für Wanderer und Radfahrer. Währenddessen pflügen Timberjacks und Harvester ungestört hektarweise Waldboden um. Kein Waldboden in der Wallonischen Region wird konsequenter verdichtet, als jener in den Nadelholzplantagen unserer Region – aber Hauptsache, der Spaziergänger bleibt auf dem Weg. Und bisweilen drängt sich der Eindruck auf, dass zwischen Forstverwaltung und Jagdpächtern eine stille Zweckallianz besteht: Der Wald als abgeschirmtes Nutz- und Jagdrevier statt als vielfältiger Lebens- und Erholungsraum.

    • DR ALBERN

      @ Waldschrat, nicht zu vergessen die Kameras, die man nun auch überall in den Wäldern aufstellt um die Bürger abzuzocken!!! Trotz angeblichem Personalmangel werden die Wälder aber weiterhin abgeholzt!!!

  3. Forstamtsopfer

    Vielleicht ist es ja gar nicht so schlecht, dass das Personal knapp vorhanden ist. Vor allem die Förster im Revier Büllingen verstanden sich als Polizisten des Waldes. Mit harter Hand lief man über die Felder mit Natura 2000. Bachläufe mussten eingezäunt werden und die Landwirte wurde akribisch kontrolliert. Dann kommen noch die Schranken überall. Menschen sollen behindert werden in die Wälder zu gehen. Ich bezweifle sogar, dass die meisten Förster wirklich für unser Wälder sind?

    • Forstwirtschaft

      @Forstamtsopfer: wie hätten Sie es denn gerne? Das man beide Augen zudrückt? Was Natura betrifft, so gibt es Subsidien, da müssen auch die Bedingungen eingehalten werden.
      Der verantwortliche Beamte für Natura 2000 ist für alle Forstämter zuständig, nicht nur für Büllingen…und macht das sehr gut.

      • Forstamtsopfer

        Sorry hier geht es nicht nur um Subsidien. Es geht um einen pensionierten Forstamtsleiter, der sich eine Familie auserkoren hatte, um sie mit nur jedem erdenklichen Mittel zu schikanieren. Das war nicht mehr normal. Die Natura 2000 Gebiete wurden ohne Einverständnis der Grundstückseigentümer eingerichtet. Ausserdem haben die Bedingungen für Natura 2000 nichts mit Biologie und Natur zu tun. Zusätzlich werden die vollen Steuersätze erhoben, obwohl nur noch eine eingeschränkte Nutzung möglich ist. Die Einzäunung der Bachläufe wurde nicht entschädigt. Der Wert der Grundstücke sinkt. Was würden sie sagen, wenn jemand durch ihren Garten latschen kann, ohne zu fragen.

        • Forstwirtschaft

          Die Natura2000 Gebiete sind nicht durch den Forstamtsleiter ausgesucht worden, die Bestimmungen auch nicht.
          Feuchtgebiete zb werden stark entschädigt, mehr als das Gelände landwirtschaftlich hergibt.
          Somit stellt man fest, dass Gebiete, due bisher ganz billig waren, viel teurer geworden sind.
          Jeder Fall ist anders und die allermeisten Landwirte arbeiten Hand in Hand mit der Forstverwaltung

          • Forstamtsopfer

            @Forstwirtschaft Jeder Landwirt ergibt sich in die Situation. Sonst ist es schnell das Ende des Betriebes. Hand in Hand ist was anderes. Es sind nicht nur Feuchtgebiete. Es gibt durchaus regionale Unterschiede in den Vorschriften für Natura 2000. Es gibt in jeder Region separate Kommission. Die Bedingungen sind durchaus unterschiedlich. Schauen wir auf die andere Seite der Our in D.

            • Forstwirtschaft

              Was die unterschiedlichen Massnahmen innerhalb der EU betrifft haben Sie zu 100% recht.
              Was in D abgeht ist aus Sicht des Naturschutz sehr, sehr schade.
              In den allermeisten Fällen ist der Landwirt finanziell Gewinner was nicht ausschließt, dass das punktuell anders ist, das zu verbessern ist eine der Aufgaben der Natura2000 Kommission.
              Persönlich stehe ich voll hinter den Natura Massnahmen, es ist Naturschutz auf großer Fläche wo die Menschen ausdrpcklich gewünscht sind und wo viele, viele Dikussionen mit Landbesitzern und Pächter stattgefunden haben und immer noch stattfinden.
              Sollten Sie irgendwelche nachvollziehbaren Probleme haben, der Verantwortliche Beamte wird alles mögliche tun ihnen zu helfen.

              • Landwirt

                Aktuell kenne ich 4 Landwirte persönlich, die, nachdem der Kontrolleur des SPW ihnen Schwierigkeiten gemacht hat, KEINE N2000 Flächen mehr bewirtschaften wollen! Dann muss der Naturschützer das fortan selber machen, weil das sich ja so sehr lohnt! Scheinbar scheißt der Kontrolleur auch eure Kaffeekränzchen.

    • Waldschrat

      Was für ein treffende Beobachtung – da soll noch einer sagen, in diesem Forum wird nur gemotzt! Nein, hier werden Lösungen präsentiert! Die liegen doch auf der Hand: Wir nehmen die drei ehrgeizigsten Förster aus dem Revier Rocherath-Büllingen und verteilen sie sinnvoll um. Einer geht nach Eupen, um dort den letzten Brombeerstrauch unter Schutz zu stellen, der zweite übernimmt St. Vith und kann sich mit Feuereifer um neue Schranken und Verbotsschilder kümmern. Und der Übermotivierteste wird nach Saint-Hubert versetzt – als kleine Ehrenmission, um dem Schutzpatron der Jäger zu huldigen. Ordnung muss schließlich sein!“

    • die Wahrheit

      Böse Zungen behaupten, dass das Auftreten einiger Förster in der Eifel nicht ohne ist. Jeder Leser der hiesigen Presse konnte es unter der Rubrik „Leserbriefe“ und auch im Internet lesen, wie menschlich ein Oberförster war. Ob das alles legal war, sei natürlich dahin gestellt? Komisch, dass die Politik sich nie eingemischt hat! Fragen über Fragen!!!

  4. Die Sicht eines staatlich Alimentierten

    Herr Spieß vertritt die sozialistische Sicht der staatlich Alimentierten, die bestellen und wir, die Steuerzahler, dürfen bezahlen … nicht nur die Gehälter, nein, auch die üppigen Pensionen und Abschiedsgelder, die die Politik sich „selbst genehmigt“!

  5. Ourgrunder

    @ Die Sicht eines staatlichen alimentierten
    Herr Spieß ist noch ein junger alimentierter , das ist noch vollkommen in Ordnung in jeglicher Hinsicht.
    Das grausamste ist hier im Süden , wo alte Knaben über sieben Mal genullt haben noch an allen Ecken und Enden am kratzen sind und neben hoher Staatpensionen noch köstlich nebenbei sich lukrative Pöstchen mit aller Gewalt sich in den Krallen gerissen haben .
    Es bleibt nur zu hoffen , daß diese ach so gierige Sorte mal richtig satt werden .

    • Könegsländer

      Ja Ourgrunder,so ist es in Belgien! da genehmigen sich die Politiker eigenmâssig und Fürstlich dicke Prämien und Renten! Obschon die Kassen ja fast leer sind, keiner rührt sich drumherum! Obwohl das ja den Wähler und Bürger direkt trifft mit seiner kleinen Rente! Wann gibt es hierbei mal Reaktionen und Gerechtigkeit!, Warum bekommt ein Politiker 6 X höhere Pension wie ein Maurer? Und 8 X mehr wie die Putzfrau? Es muss doch hier was passieren!

  6. die Wahrheit

    Ein Förster gehört in den Wald und nicht an einen Schreibtisch. Früher war der Job des Förster ein schöner Beruf. Fast immer in der Natur unterwegs.
    Aber mittlerweile kontrollieren sie die Bauern. Da fragt man sich als Nicht-Landwirt, ob die Bauern nicht wüssten, wie sie ihre Arbeit zu erledigen haben!!! Dann amüsieren sich die Beamten mit Wölfen. Die Wallonische Region hat dafür Geld, aber für die nötigen Waldarbeiter einzustellen, ist kein Geld da.

    Wenn Städter, die keine Ahnung von Forst und Landwirschaft haben, Politik machen, kann es nur den Bach runter gehen.
    Ein weiteres Problem ist unsere Gesellschaft. Jeder will mitreden, aber keiner will was tun.
    Bevor gutes Nutzholz entsteht, muss der Baum über Generationen gepflegt werden. Viele Träumer denken, der Natur alles zu überlassen. Aber woher soll gutes Bauholz herkommen? Bestimmt nicht mit träumen!

    • Forstwirtschaft

      @Wahrheit: Förster haben auch Aufgaben außerhalb des Waldes, so zb im Bereich Naturschutz.Dafür benötigen wir die Hilfe der Landwirte. Da diese für gewisse Massnahmen Gelder bekommen muss kontrolliert werden ob die daran geknüpften Bedingungen eingehalten werden.
      Das ist für beide Seiten nicht immer angenehm, geht aber in den allermeisten Fällen gut über die Bühne. Es sind nur wenige Landwirte welche nicht immer ehrlich mitarbeiten.
      Um genau diese und andere Aufgaben zu erledigen benötigen die Forstämter Personal, dh die Besetzung der freigewordenen Stellen.
      Das ist nicht einfach da es auf allen Ebenen an Kandidaten fehlt was wieder daran liegt dass es keine Ausbildung zum Förster in Ostbelgien gibt.
      Dabei ist das Unterrichtswesen Gemeinschaftssache , so dass dieses Problem auch hier gelöst werden könnte, sollte der politische Wille denn wirklich da sein.

      • Landwirt

        Es sind aber nicht die Förster, die die Angaben der Landwirte kontrollieren. Sie sind nur die Beamten, die mögliche Delikt dokumentieren und haben nicht einmal Zugriff auf die Angaben, die der Landwirt gemacht hat (kann sie also auch nicht kontrollieren). Die Kontrolle macht eine Behörde des SPW, deren Büro ist in Stadtzentrum von Lüttich. Die Förster werden für allerlei Behörden als Laufbursche eingesetzt und verbringen am Ende mehr Zeit im Büro als draußen, weil sie von allem einen Bericht schreiben müssen. Sie mussten beispielsweise auch laufen um für Pflanzaktionen zu kontrollieren 1.) ob da vorher nichts gestanden hat (erster Bericht) 2.) ob das gepflanzt wurde, was auch im Lastenheft beschrieben wurde (zweiter Bericht) 3.) ein paar Monate später müssen sie erneut schauen fahren, ob alle Pflanzen angewachsen sind (dritter Bericht). Der Aufwand der Kontrolle steht in keinem Verhältnis zur Fördersumme für die Anpflanzung. Anderes Beispiel: Seit 2019 (glaub ich) steht im Raumordnungsgesetz der Wallonischen Region (das der DG kenne ich noch nicht) dass man einen „BAU“-Antrag stellen muss um eine Hecke entlang der Straße zu SCHEREN, zu dem natürlich ein Förster jedes Mal ein Gutachten schreiben muss! Die meisten Gemeinden schicken die Antragssteller SOFORT wieder nach Hause und weigern sich dafür einen Bauantrag zu eröffnen. Das sind alles nur kleine Beispiele, aber es kommt von allen Seiten alles auf die Förster drauf!

        • Forstwirtschaft

          Die Bewirtschaftungsmassnahmen in den Natura 2000 Bewirtschaftungseinheiten müssen schon von den Förstern kontrolliert werden.
          Zb die Anzahl Rinder oder Kühe welche auf einer Natura 2000 Weide grasen, oder ob man düngt, ob man den Zugang zu den Bächen eingezäunt hat oder nicht.
          Der Förster kennt sowohl die Bewirtschaftungseinheiten als auch die Massnahmen.

          • Landwirt

            In Natura 2000 Gebiete darf nicht gedüngt werden, das ist richtig und da gibts auch keine Ausnahmen. Die Förster kontrollieren an den Bächen nur, dass das was sie selber vorher erlaubt haben (die Ausnahmen für den Zugang zum Bach) eingehalten wird, mehr nicht. Für alle anderen ist der Zugang zum Bach nicht gestattet. Mehr als diese Angaben, die im Rahmen einer Beantragung einer Ausnahmeregelung mitgeteilt wurden, kennt das Forstamt nicht. Anders herum muss der Landwirt den Kontrolleuren vom SPW mitteilen, wenn das Forstamt Ausnahmeregelungen erteilt hat. Die haben nämlich sonst ihrerseits auch keinen Zugriff auf diese Infos.

  7. die Wahrheit

    an Forstwirtschaft
    Bevor eine Person zum Förster wird, soll diese Person mal einige Jahre im Forst und in der Landwirtschaft körperlich arbeiten, damit diese Person sieht, was es für einen Job ist.
    Theorie ist eine Sache, aber die praktische Arbeit sieht noch anders aus.
    Es gibt Forstarbeiter, die mehr wissen, als ein Förster, der von der Schule kommt.
    Ferner ist es von größter Wichtigkeit, dass der angehende Förster auf dem Gebiet der Diplomatie und Menschenkunde geschult wird. Ferner soll ein Förster höchstens 7 Jahre in einem und selben Revier bleiben. So kann eine Tragödie wie in Büllingen nicht nochmals passieren!

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