Reportagen

Skat-EM in St. Vith: Mit dem Reizen nur nicht geizen!

Im St. Vither Triangel wird geskatet, was das Zeug hält.

Zurzeit spielen mehr als 350 Skatspieler aus ganz Europa, den USA, Brasilien und aus Südafrika im St.Vither Kultur- und Messezentrum Triangel im Rahmen der bereits zum 18. Mal ausgetragenen offenen Skat-Europameisterschaften in den verschiedenen Kategorien um Meistertitel. Hierbei wird wahrlich nicht mit „Reizen“ gegeizt.

Während einer Woche hoffen die verschiedenen Skatspieler auf „gute Blätter“ und ein glückliches Händchen beim Kartenspiel, denn Skat ist wahrlich mehr als nur ein Kartenspiel, es ist für eingefleischte Fans schlichtweg eine Lebenskultur.

Weg vom Kneipensport-Image

Teilnehmer an der Skat-EM im St. Vither Triangel.

Teilnehmer an der Skat-EM im St. Vither Triangel.

„Skat ist ein Denksport, ähnlich dem Schach, der den Spielern enorm viel an Konzentration, Intelligenz, Strategie und Kondition abverlangt“, so ein ostbelgischer Teilnehmer während einer kurzen Skat-Verschnaufpause am Samstagnachmittag. Somit gehört das Image des Skat-Spielers, der in verruchten Kneipen bei Zigarettenqualm und Bierdunst seinen Skat drischt, längst der Vergangenheit an.

Skat ist eine anerkannte Wettkampfsportart mit wachsender Beliebtheit, wenn man der Statistik in Bezug auf die Begeisterung und die Akzeptanz von und für Skat Glauben schenkt. Selbst in Zeiten der Online-Spiele gehört Skat vor allem im deutschsprachigen Raum zu den wohl beliebtesten Kartenspielen überhaupt und hat sich längst einen Platz unter den Top 5 erobert.

Auch PC-Fans haben Skat für sich entdeckt und spielen auf diversen Plattformen virtuell gegen den Rechner, aber auch vernetzt gegen Gleichgesinnte aus dem World Wide Web. „Ich persönlich schätze aber den Kontakt mit den Mitspielern, da Skat ähnlich wie Poker auch von einer gehörigen Portion an Menschenkenntnis und Psychologie lebt“, so die Einschätzung. In Ostbelgien sind derzeit 80 Mitglieder dem offiziellen Landesverband angeschlossen.

„Beiseite legen“

Skat ist ein Kartenspiel für drei Personen. Aktiv spielt ein Alleinspieler gegen die beiden Mitspieler der Gegenpartei. Erst nach dem Geben der Karten wird durch das so genannte Reizen bestimmt, welcher der drei Spieler der Alleinspieler wird.

Skat gehört vor allem im deutschsprachigen Raum zu den beliebtesten Kartenspielen.

Skat gehört vor allem im deutschsprachigen Raum zu den beliebtesten Kartenspielen.

Die Wurzeln des vermeintlich „urdeutschen“ Spiels lagen wohl im Böhmischen, ein Kutscher soll den „wendischen Schafskopf“ Anfang des 19. Jahrhunderts mitgebracht haben. Die erzgebirgische Variante griff auf Elemente dieses Spiels zurück, aus den alten Kartenspielen L’Hombre, Schafskopf, Deutsch Solo und Tarock wurden Merkmale wie das Reizen und das Kartenweglegen übernommen. „Scartare“ im Italienischen und „écarter“ im Französischen bedeuten so viel wie „ablegen, bei Seite legen“.

Wahrscheinlich war diese Bezeichnung Namensgeber für das neue Spiel. 1813 tauchte der Begriff „Scat“ zum ersten Mal in einer Spielabrechnung auf. 1886 fand der erste deutsche Skatkongress mit mehr als 1000 Teilnehmern in Altenburg statt.

Seit 1928 festes Regelwerk

"Habe ich ein gutes Blatt?"

„Habe ich ein gutes Blatt?“

Das Spiel wurde zunächst von Studenten und Soldaten gespielt und schon recht bald herrschte ein Wirrwarr an verschiedenen Regeln, die 1928 auf dem Skatkongress im thüringischen Altenburg in der „Neuen Deutschen Skatordnung“ reglementiert wurden. Dennoch gibt es nach wie vor lokale Abfärbungen, die im Wettkampfskat nichts verloren haben. Beispiele hierfür sind die beiden in Ostbelgien bestbekannten Varianten „Ramsch“ und „Bierlachs“.

Fans dieser Sportart können gerne im Triangel vorbeischauen um den „Kartendreschern“ bei ihrem Sport über die Schultern zu schauen. (eb)

Weitere Infos unter www.skat.be

 

4 Antworten auf “Skat-EM in St. Vith: Mit dem Reizen nur nicht geizen!”

    • Ostbelgien Direkt

      @beobachter: Man spricht ja auch von den „offenen Europameisterschaften“ (European Open). Ist wie beim Tennis: Bei den „French Open“ oder den „US Open“ kommt auch die gesamte Weltelite zusammen…

  1. Joseph Meyer

    Hier steht: „während einer Woch hoffen die verschiedenen Skatspieler auf gute ‚Blätter“ „…, also gute Karten, Buben, Asse, usw.
    Da ist der Punkt, finde ich, es braucht neben Können auch sehr viel Glück. Um den Glücksfaktor auszuschließen könnten die Verantwortlichen dem Beispiel bei den Bridge-Meisterschaften folgen: Die Karten werden in Vorfeld so vorbereitet, dass alle Spieler die gleichen „Blätter“ zur Verfügung haben.
    Es wäre natürlich ein viel größerer Aufwand aber dafür gerechter … .

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