Zwischenruf

Sexismus gibt es auch in Ostbelgien

In den deutschen Medien ist eine Debatte zum Thema Sexismus entfacht worden. Im Kreuzfeuer der Kritik steht der FDP-Politiker Rainer Brüderle wegen angeblicher sexistischer Äußerungen. Das Opfer war eine Reporterin des „Stern“. Weshalb die Geschichte erst jetzt – rund ein Jahr nach dem Vorfall – gebracht wurde, entzieht sich unserer Kenntnis. Fakt ist, dass daraus eine Diskussion entstanden ist, die durchaus Sinn macht, wenn sie denn richtig geführt wird. Auch hier in Ostbelgien ist Sexismus ein wichtiges Thema.

Vieles ist heute Sexismus, was früher gar nicht als Sexismus gedeutet wurde. So mancher erinnert sich an irgendeine Person aus seiner Bekanntschaft, die regelmäßig mit ähnlich sexistischen Aussagen aufwartete wie denen, die jetzt Brüderle nachgesagt werden. Indes: Mit einer Debatte, in der alle Männer Täter und alle Frauen Opfer sind, ist niemandem geholfen.

Erst recht dort, wo jeder jeden kennt

Wahrscheinlich gibt es viel schlimmere Dinge als das, was seinerzeit angeblich zwischen Brüderle und der „Stern“-Reporterin geschehen ist. Das eigentliche Problem ist, dass das Thema noch ein großes Tabu darstellt – gerade in einem Gebiet wie dem unsrigen, in dem jeder jeden kennt. Da überlegt man es sich tausend Mal, bevor man sich zur Wehr setzt.

Welche Frau denunziert hier schon gerne ihren direkten Vorgesetzten? Oder welcher Mann seine direkte Vorgesetzte? Denn Sexismus ist zum größten Teil ein Männerdelikt, aber nicht ausschließlich.

Auf dass sich die Zungen lösen

Es wird also Zeit, dass sich die Zungen lösen und die Menschen sich wehren, wenn sie meinen, Opfer von Sexismus zu sein.

Insofern kann ein Medienscoop wie der des „Stern“ im Fall Rainer Brüderle einen wichtigen Beitrag leisten. Übrigens: Sexismus gibt es nicht nur in der Schule oder am Arbeitsplatz, sondern auch innerhalb der eigenen vier Wände.

GERARD CREMER

 

12 Antworten auf “Sexismus gibt es auch in Ostbelgien”

  1. Neandertaler

    Vielleicht ist das Problem des Sexismus nur ein Indiz dafür, dass die Menschen auf diesem Gebiet auf der Evolutionsstufe des Neandertalers stehen geblieben sind …
    Dafür gibt es zahllose Beispiele, die anders wohl nicht zu erklären sind.

    Ein Blick in das Video des BRF zu den Auslandsreisen der Minister verdeutlicht jedoch, dass dies auch für andere „Tätigkeitsbereiche“ des Menschen gilt. Zumindest einiger Menschen …

  2. Zuschauer

    „Gerade in einem Gebiet wie dem unsrigenin dem jeder jeden kennt“ – da haben wir es wieder. Es ist nicht eben nicht selbstverständlich den Mund aufzutun, weil man Angst vor Repressalien haben muß. Da wird man mal eben vom Opfer zum Täter.

    • Joseph Bastin

      Der Kommentar von Frau Kelle im „The European“ und in der „Freie Welt“ trifft den Nagel auf den Kopf. Chapeau!! Im übrigen fällt nahezu überall unter den Tisch, was die Journalistin vorher dem weinseligen Herrn Brüderle an besagtem Abend an der Bar verbal unter die Nase geschoben hat: „Meinen Sie, dass Sie in Ihrem vorgerückten Alter noch ein Spitzenkandidat sein können?“ …Bettelt diese Frage nicht nach einer passgenauen „Watschn“?? Ich bin normalerweise ein erbitterter Gegner des Relativierens, aber hier fehlt mir zumindest hin und wieder ein Bezug darauf!

  3. Na Klar, ich kann das zugefügte seelische Leid der armen Möhn 85.244.161.31 aus de Kummerkasten N62 gut nachempfinden, verstehen kann ich sie nicht. Anstatt sich hier ihren Kummer auf der Strasse „N62“ von der Seele zu schreiben, würde ich mich an ihrer Stelle mit all den anderen Möhnen zusammentun und die Matchos, die mich sexistisch belästigt haben, anzeigen. Heisst es nicht: wehret den Anfängen!!!!

  4. Rolf Knippenberg

    Man darf eigentlich nichts mehr:Frauen auf den Busen schauen,Neger Neger nennen,Menschen mit Downsyndom hiessen früher auch anders…verboten .Behinderte Mitmenschen sind jetzt Clienten ,Schwule und Lesben werden diskriminiert ,Ich werde Tagtäglich damit konfrontiert das ich Holländer bin ( Ausländer,nach über 40 Jahre wohnhaft in Eupen ), ja und ? Ich stehe sowas von ‚drüber ! Meine Meinung nach gibt es Wichtigeres in der Welt !

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