Der aus Eupen stammende Chefankläger des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien in Den Haag, Serge Brammertz, weilte am Freitag in seiner Heimatstadt, wo er in seiner Eigenschaft als Mitglied des Verwaltungsrates der König Baudouin-Stiftung der Vorstellung des Projekts „Kinderspielplatz“ im heutigen Asylbewerberheim Belle Vue am Eichenberg beiwohnte.
Bei dieser Gelegenheit traf Brammertz auch einige alte Bekannte wieder, die er schon länger nicht mehr gesehen hatte, so zum Beispiel Grenz-Echo-Redakteur Werner Keutgen, der früher einmal sein Nachbar war. Etwa vier Mal pro Jahr kommt Ostbelgiens prominentester Jurist nach Eupen.
Es fiel sofort aus, dass sich die Beschattung des Chefanklägers am Freitag in Grenzen hielt. „Sicherheit ist bei mir natürlich immer ein Aspekt, der eine Rolle spielt, aber ich denke nicht, dass dieser Aspekt für mich hier in Ostbelgien ein Problem darstellt. Bei meinen Dienstreisen sieht das schon anders aus. Ich komme gerade zurück aus dem Balkan. Ich war erst in Bosnien und danach in Serbien. Das ist schon eine ganz andere Geschichte.“
Chefankläger beim Strafgerichtshof wohl noch bis 2014 oder 2015
Seit Januar 2008 ist Serge Brammertz als Chefankläger beim Internationalen Strafgerichtshof für das ehemalige Jugoslawien tätig. „Wir befinden uns in der letzten Phase unserer Arbeit. Der jüngste Prozess hat diesen Donnerstag begonnen. In Sachen Karadzic und Mladic sind wir mittendrin bei der Beweisaufnahme, auch da geht es auf das Ende der Verfahren zu. Das ist natürlich positiv.“
Auf die Frage von „Ostbelgien Direkt“, was denn für ihn anstehe, wenn er seine jetzige Tätigkeit mal beendet haben werde, sagte der 50-Jährige: „Zuerst einmal müssen wir dafür sorgen, dass die Verfahren zu Ende geführt werden, und das wird wohl noch bis 2014 oder 2015 dauern.“
Auf das Projekt „Kinderspielplatz“ im ehemaligen Institut Belle Vue, dem heutigen Asylbewerberheim, wird „Ostbelgien Direkt“ demnächst näher eingehen.