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Schweizer wollen die Rundfunkgebühr behalten

Ständerat Filippo Lombardi (l-r; CVP), Ständerat Joachim Eder (FDP) und Nationalrätin Edith Graf-Litscher (SP) reagieren nach Bekanntgabe der Ergebnisse der Volksabstimmung. Foto: Anthony Anex/KEYSTONE/dpa

Die Schweizer haben sich mehrheitlich gegen die Abschaffung der Rundfunkgebühr ausgesprochen. Das zeigt die erste Trendrechnung der Volksabstimmung, die das unabhängige Umfrageinstitut gfs.bern am Sonntag kurz nach Schließung der letzten Wahllokale veröffentlichte.

Die Abstimmung war der Höhepunkt zum Teil heftig geführter monatelanger Diskussionen, die in der Schweiz wie kaum ein anderes Thema in den vergangenen Jahren polarisiert hat.

Der Anstoß zum Volksentscheid über die Rundfunkgebühr kam von der Initiative „No Billag“. Billag ist die Schweizer Gebühreneinzugszentrale.

Ein Stapel mit der Antwort „Nein“ zu der Volksinitiative „Ja zur Abschaffung der Radio- und Fernsegebuehren – No Billag“ liegt im Schulhaus Aemtler. Die Schweizer haben die Abschaffung der Rundfunkgebühren bei einer Volksabstimmung nach einer ersten Trendrechnung abgelehnt. Foto: Ennio Leanza/KEYSTONE/dpa

Die „No Billag“-Unterstützer argumentierten, der gebührenfinanzierte Rundfunk sei zu teuer oder sogar ganz verzichtbar. Außerdem seien mündige Bürger selbst in der Lage zu entscheiden, welche Medien sie nutzen und für welche sie bezahlen wollen. Auch in Deutschland steht der Rundfunkbeitrag regelmäßig in der Kritik.

Der Vorschlag der „No Billag“-Unterstützer für die Finanzierung des Schweizer Rundfunks SRG lautete: mehr Werbung und mehr Bezahlkonzepte wie bei privaten Sendern und Streamingdiensten. Die Mehrzahl der Schweizer hatte allerdings dem Votum zufolge kein Vertrauen in diese Ideen.

Gerade in den vergangenen Wochen hatten sich auch die Befürworter des gebührenfinanzierten Rundfunks lauter zu Wort gemeldet. Sie betonten insbesondere, ein unabhängiger Rundfunk sei essenziell für eine funktionierende Demokratie.

Bereits beschlossen ist, die Höhe der Rundfunkgebühr von derzeit 451,10 Franken (rund 390 Euro) ab 2019 deutlich zu senken. Die Rundfunkanstalt SRG hat außerdem weitere Sparmaßnahmen angekündigt.

Stimmberechtigt waren am Sonntag rund 5,3 Millionen Schweizer. Üblicherweise gibt die große Mehrzahl ihre Stimme per Brief ab. (dpa)

7 Antworten auf “Schweizer wollen die Rundfunkgebühr behalten”

        • „Auch wenn die „Öffentlich-Rechtlichen“ weit von der Qualität früherer Tage entfernt sind, sie sind immer noch besser als das Trash-TV der „Werbefinanzierten“.“

          Wenn sich die sog.Öffentlich-Rechtlichen“- Staatssender NUR über die Gebühren finanzieren würden,
          könnte ich diese GEZ- Abgabe ja noch nachvollziehen, darüber hinaus haben diese Sender aber noch zusätzliche Werbeeinnahmen in Milliarden-Euro-Höhe.und das ist in meinen Augen wiederum nicht korrekt gegenüber den „Werbefinanzierten“

    • Schlaumaier

      Die Initiatoren der Initiative haben zwar über die Fernshgebühren abstimmen lassen, wollten in Wirklichkeit aber die Öffentlich Rechtlichen Medien treffen. Denn keiner hätte wohl gegen die Abschaffung des ÖRM gestimmt. Aber auch dieser Etikettenschwindel ging in die Hose. So sind sie, die Populisten.

    • Politikus

      Da sieht man wie Demokratie tatsächlich funktionieren kann und die Entscheidungen manchmal anders verlaufen als gedacht, bzw.von gewissen Medien prognostiziert werden . anderes Beispiel : fast 60% der Schweizer/Innen haben sich seinerzeit gegen den Bau neuer Minaretten ausgesprochen, was man so auch nicht erwartet hatte.

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