Am vergangenen Samstag gegen 16 Uhr ist in der Provinz Hennegau ein Säugling von einer Passantin gefunden worden. Das Baby war in eine Decke gewickelt in der Nähe des Canal de l’Espierres in der Rue de l’Ecluse in Warcoing ausgesetzt worden.
Das kleine Mädchen wurde lebend gefunden und in einem Krankenhaus versorgt. „Sie hatte keine äußeren Anzeichen für ein Gesundheitsproblem“, versicherte Kommissar Tom Deldaele der Tageszeitung „L’Avenir“. Der Sozialdienst sollte die Betreuung des Mädchens übernehmen.
Der Bürgermeister von Pecq, Aurélien Brabant, der am Samstagabend über den Fund informiert wurde, machte die Geschichte öffentlich und ließ seinen Gefühlen am Dienstagabend in den sozialen Netzwerken freien Lauf: „Seit diesem Moment sind unsere Herzen erschüttert. Denn in dieser Geschichte gibt es Unverständnis, Traurigkeit, manchmal Wut, ein oft vorschnelles Urteil, aber wir müssen uns immer für das Wohlwollen entscheiden. Hinter dieser Geste des Verlassenwerdens steht zweifellos ein Schmerz, ein stiller Schrei, den wir nicht ignorieren dürfen“.

Aurélien Brabant, Bürgermeister der Gemeinde Pecq in der Provinz Hennegau, richtete über die sozialen Medien einen Appell an die Mutter des Säuglings. Foto: Facebook
Der Bürgermeister richtete einen Appell an die Mutter, sich bei den Behörden zu melden. „Sie soll wissen, dass es nie zu spät ist. Dass Menschen da sein werden, um sie zu empfangen, um ihr zuzuhören, fernab von jeglichem Urteil, einzig und allein mit Respekt vor ihrer Geschichte und ihrem Schmerz.“
Das kleine Mädchen wurde am Dienstag auf den Namen Lucie getauft. „Heute liegt es an uns, eine erste Geste zu setzen. Eine starke Geste: dir einen Vornamen zu geben. Ein Vorname bedeutet, einem Kind zu sagen: Du zählst, du existierst, du bist von nun an Teil unserer Geschichte. Mit dem Willen, dir etwas Schönes, Zartes und Leuchtendes zu schenken, haben wir dich Lucie genannt. Denn nach der Dunkelheit, nach dem Schatten, kommt immer die Helligkeit eines neuen Morgens.“
Der Fall wird derzeit untersucht. „Der Hauptgegenstand der Ermittlungen ist nach wie vor die Identifizierung dieses Babys“, so ein Polizeisprecher. Das Baby befindet sich noch im Krankenhaus und sollte bald vom Sozialdienst betreut werden. (cre)