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Ryanair fliegt 40 Prozent ab Juli – Wegen der Corona-Krise ist jeder fünfte Job gefährdet

01.02.2020, Hessen, Frankfurt/Main: Eine Ryanair-Maschine spiegelt sich auf dem Flughafen Frankfurt (FRA) auf dem regennassen Rollfeld. Foto: Andreas Arnold/dpa

Der vor Corona hochprofitable Billigflieger Ryanair will ohne Staatshilfen durch die Krise kommen. Im Juli starten die Iren durch, doch jeder fünfte Job wackelt.

Europas größter Billigflieger Ryanair will seinen Flugbetrieb zum Sommer wieder deutlich hochfahren. Ab 1. Juli sollen 40 Prozent der regulären Flüge wieder stattfinden, teilte das Unternehmen am Dienstag in Dublin mit.

Im Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur bekräftigte Ryanair-Manager David O’Brien aber auch die Pläne, wegen der langfristig schwächeren Nachfrage rund jeden fünften Job zu streichen.

Ryanair-Chef Michael O’Leary äußert sich bei einer Pressekonferenz. Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa

Voraussetzung für den Neustart sei, dass die Regierungen die Reisebeschränkungen für Flüge innerhalb der EU lockern und an den Flughäfen Sicherheitsmaßnahmen zum Gesundheitsschutz eingeführt würden. Täglich würde Ryanair nach eigenen Angaben dann fast 1.000 Flüge anbieten und damit 90 Prozent der Strecken abdecken, die die Airline vor der Corona-Krise angesteuert hatte.

Ryanair-Chef Michael O’Leary kritisierte zugleich die geplante 14-tägige Quarantäne für Flugreisende nach Großbritannien als „idiotische Maßnahme“. „Das ist Unsinn, und es hat keinen Einfluss darauf, die Ausbreitung von Covid-19 zu begrenzen“, sagte er am Dienstag dem Fernsehsender ITV.

Covid-19 ist die vom Coronavirus ausgelöste Lungenkrankheit. Die zweiwöchige Quarantäne soll nicht für Passagiere aus Irland und Frankreich gelten. Diese Ausnahmeregelung habe keinerlei wissenschaftliche Grundlage, meinte O’Leary. Er fügte hinzu, viele Ryanair-Kunden hätten den Wunsch geäußert, zu den Stränden Spaniens und Portugals zu fliegen.

Passagiere sollen an Bord Gesichtsmasken tragen

Der britische Gesundheitsminister Matt Hancock warnte hingegen davor, angesichts der Pandemie Flugreisen für den Sommerurlaub zu planen. Er halte es für unwahrscheinlich, dass größere Ferien im Ausland möglich werden. „Das ist einfach die Realität“, so Hancock im ITV-Interview.

Dieses Archivbild zeigt Passagiere, die in einen Flieger der Billigairline Ryanair auf dem Flughafen Charleroi (Brussels South) steigen. Foto: Shutterstock

Seit Ende März hat Ryanair den Großteil seines Flugbetriebs eingestellt und bietet derzeit täglich nur rund 30 Flüge zwischen Irland, Großbritannien und Kontinentaleuropa an.

Im kommenden Winter und im Sommer 2021 werde Ryanair im Gesamtnetz voraussichtlich nur 80 Prozent der vorherigen Kapazität fliegen, sagte O’Brien. Dafür würden auch nur 80 Prozent des fliegenden Personals benötigt. Es sei aber noch zu früh, die genauen Auswirkungen auf die Basen und die Beschäftigten in zu benennen. Es hänge von den jeweiligen Kosten, Steuern und Bedingungen an den Standorten ab, ob sich ein Angebot wieder lohne. O’Brien wollte keine Unterschiede zwischen großen und kleinen Standorten machen. Jeder habe seine Bedeutung und besondere Bedingungen.

Um die Übertragung des Coronavirus zu verhindern, sollen die Passagiere am Flughafen und an Bord laut Ryanair Gesichtsmasken tragen. Zudem sollen sie der Airline bei Flügen im Juli und August am Check-in ihre Kontaktdaten und die Dauer ihres Aufenthalts nennen.

Ryanair plädiert zudem dafür, dass die Passagiere schon beim Betreten des Flughafens auf ihre Körpertemperatur überprüft werden. Freie Mittelsitze an Bord lehnt O’Brien wie die gesamte Branche ab, weil sie die verbleibenden Tickets unverhältnismäßig verteuerten und zur Corona-Prävention unnötig seien. (dpa)

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