Politik

Pascal Arimont (CSP-EVP) fordert eine EU-Strategie für Holz- und Baumaterialien zu bezahlbaren Preisen

Die stark angestiegenen Preise für Holz- und Baumaterialien beschäftigen aktuell auch viele Bau- und Handwerksbetriebe in Ostbelgien. Foto: Pixabay

Am Donnerstag fand im Europäischen Parlament eine Debatte mit der EU-Kommission zu dem anhaltenden Preisanstieg bei Roh- und Baustoffen in Europa statt. Der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP) nutzte die Gelegenheit, um erneut die Thematik der stark angestiegenen Preise für Holz- und Baumaterialien, die aktuell auch viele Bau- und Handwerksbetriebe in Ostbelgien beschäftigen, an die EU-Kommission heranzutragen.

Der ostbelgische Abgeordnete forderte eine EU-Strategie für die Sicherung oder Herstellung von Baumaterial zu bezahlbaren Preisen.

„Seit Sommer 2020 steigen die Preise für Schnittholz und andere für den Bausektor und das Handwerk notwendige Materialen wie Zement oder Stahl drastisch an. Dieser rasante Preisanstieg fällt zu Lasten vieler Handwerksunternehmen, die auf den Kosten sitzen bleiben. Das ist gerade für Ostbelgien ein Problem, denn das Handwerk und das Bauwesen sind wesentliche Wirtschaftszweige“, erklärte Arimont zum Hintergrund seiner Stellungnahme.

Ein Gabelstapler transportiert zugesägtes Holz über das Gelände eines Sägewerks. Die Holzpreise auf dem Weltmarkt sind in der jüngeren Vergangenheit stark gestiegen, diese Veränderung macht sich auch bei den Sägewerken bemerkbar. Foto: Philipp von Ditfurth/dpa

Arimont unterlegte die dramatische Preislage mit konkreten Beispielen: „Konstruktionsholz verteuerte sich um 83 Prozent, Dachlatten um 46 Prozent, Bauholz um 38 Prozent und Stahl um 150 Prozent. Dabei planen wir in Europa eine Renovierungswelle.“

Arimont rief die Kommission dazu auf, der Frage nachzugehen, ob es sich hierbei um konjunkturelle oder strukturelle Entwicklungen handele. Letztlich forderte der ostbelgische EU-Abgeordnete die Kommission dazu auf, eine Strategie für die Sicherung oder Herstellung von Baumaterial zu bezahlbaren Preisen auszuarbeiten.

Die Debatte im EU-Parlament war von Pascal Arimont und der von ihm mit ins Leben gerufenen Projektgruppe „EPP4Construction“ eingefordert worden. Die Gruppe der EVP-Abgeordneten hatte sich bereits in einem Brandbrief an den für den EU-Binnenmarkt zuständigen Kommissar Thierry Breton gewandt, um auf die drastisch steigenden Baustoff- und Holzpreise in Europa aufmerksam zu machen. Einen ähnlichen Aufruf adressierte Arimont ebenfalls an die wallonischen Minister Willy Borsus (Wirtschaft), Christophe Collignon (Wohnungsbau) und Céline Tellier (Umwelt).

Ein Dachdecker trägt auf seiner Schulter ein Bündel mit Dachlatten. Der Baustoff Holz ist derzeit knapp und teuer. Foto: Rolf Vennenbernd/dpa

In Ihrer Replik verwies EU-Kommissarin Mairead McGuinness, die Kommissar Breton vertrat, darauf, dass die Folgen der Covid-19-Pandemie und die damit verbundenen Einschränkungen ein entscheidender Faktor für die Preisentwicklung sei. Ebenso machte sie auf die Abhängigkeit Europas von bestimmten Rohstoffen aufmerksam, die die EU-Kommission u.a. durch die von ihr vorgelegte Industriestrategie sowie Maßnahmen zur einer europäischen Kreislaufwirtschaft angehen wolle.

Ein ebenfalls gewichtiger Grund ist laut McGuinness der wirtschaftliche Aufschwung in anderen Teilen der Welt, insbesondere China und den USA, wo ein Investitionsboom zu einem starken Anstieg der Nachfrage geführt habe. Hier seien strategische Kooperationen zwischen den EU-Mitgliedstaaten, der Wirtschaft und mit Drittländern zu suchen, um Preisstabilität und Angebot zu sichern. Einer Einschränkung des Handels mit Drittstaaten, um den europäischen Markt vor Konkurrenz abzuschotten, erteilte die Kommissarin hingegen eine Absage.

„Alle Abgeordneten haben die EU-Kommission heute dazu aufgefordert, die Lage auf dem Markt sorgfältig zu beobachten und einzugreifen, um weitere negative Auswirkungen auf den hiesigen Bausektor zu vermeiden. Dieser Aufruf findet also breite Unterstützung. Wir werden die Entwicklung weiter eng verfolgen und die Kommission an ihre Verantwortung in diesem Bereich immer wieder erinnern“, schlussfolgerte Arimont nach der Debatte.

Nachfolgend im VIDEO der Redebeitrag von Pascal Arimont:

 

15 Antworten auf “Pascal Arimont (CSP-EVP) fordert eine EU-Strategie für Holz- und Baumaterialien zu bezahlbaren Preisen”

  1. also im Endeffekt hat er, wie meistens, hier gar nichts gesagt!
    Er spricht ja noch nicht mal die laufenden Freihandelsabkommen an, die bei diesem Thema wichtig wären.
    In Deutschland hat ein Dachdecker über 120.000 Unterschriften gesammelt um den Export deutschen Holzes zu verbieten, und das zu Recht. China und andere bezahlen im Moment egal was für diese Rohstoffe..
    Pascal versucht nur polemisch zu sein, aber ausser viel Geld zu verdienen, macht der nix.

  2. Nur als Anhang:
    der Kommentar ist sowas von leer! Da steht viel, aber null!!! Inhalt

    „Alle Abgeordneten haben die EU-Kommission heute dazu aufgefordert, die Lage auf dem Markt sorgfältig zu beobachten und einzugreifen, um weitere negative Auswirkungen auf den hiesigen Bausektor zu vermeiden. Dieser Aufruf findet also breite Unterstützung. Wir werden die Entwicklung weiter eng verfolgen und die Kommission an ihre Verantwortung in diesem Bereich immer wieder erinnern“, schlussfolgerte Arimont nach der Debatte.

  3. Politiker sind „überrascht“ von den Folgen der eigenen Politik….
    Diese Inflation der Materialpreise ist eine absehbare Folge der EZB Geldpolitik, nämlich der hemmungslosen Finanzierung der defizitären Staatshaushalte. Das kann man ausführlich hier sehen:
    https://www.tichyseinblick.de/video/interview/markus-krall-buch-freiheit-oder-untergang/
    Es ist ein Stück aus dem Tollhaus wenn dieselben Politiker, die ursächlich diese Inflation angestoßen haben, diese jetzt lauthals beklagen und zu „Gegenmaßnahmen“ aufrufen. „Geld auf dem Konto“ ist für kein Unternehmen mehr wichtig, die Kredite „kosten“ ja nichts, das Geld hat seinen Wert verloren. Die Bevorratung von Rohstoffen ist bei anziehender Inflation und Nullzinsen wirtschaftlich interessanter als der Kontostand. Es wird kein gutes Ende nehmen, die Zinsen können nicht erhöht werden ohne die EU in den Staatsbankrott zu treiben, eine weitere Null-Zinspolitik wird die Inflation, und somit die Rohstoffpreise, weiter hoch treiben. Herr Arimont und die CSP können als erste laut klagen, das kommt beim Stimmvieh vielleicht gut an, aber das Kalb liegt im Brunnen und jetzt will es natürlich keiner gewesen sein…..

    • Walter Keutgen

      Dax, die EZB ist doch nach deutschem Vorbild wie die deutsche Bundesbank von der Politik unabhängig. Sie tut, was sie tun muss, auch wenn manche lieber von den Zinsen leben wollen, statt zu arbeiten. Zwar wird es jetzt nach zwei Jahren Nullrunde einen Inflationsschub geben, aber der Holzpreis ist ein Preis unter vielen. Hatten sich nicht gerade die Holzproduzenten auch in unserer Eifel über den Preisverfall wegen Konkurrenz aus Polen usw. geärgert. Dann ist das Pendel jetzt halt so zurück gependelt, dass es sich wieder lohnt Wald zu pflanzen. Im Übrigen steht im Artikel, dass die Chinesen und US-Amerikaner den Mark aufräumen. Leihen die etwa Euro?

        • Walter Keutgen

          Dax, meine Zeit vertrödele ich nicht mit all den verlinkten Interviews hier. Tichys Einblick ist sicher nicht die objektivste Quelle. Von wem oder was ist denn die EZB abhängig? Wie kommt es, dass die Fed eine gleiche Geldpolitik betreibt?

            • Walter Keutgen

              Dax, dass die EZB nicht unabhängig wäre, wird durch einen Link, gleich welchen nicht wahrer. Die EZB ist nach dem Modell der deutschen Bundesbank, die ihrerseits eine Kopie der Fed ist, errichtet worden. Natürlich wird eine verantwortungsbewusste Zentralbank nicht den Bankensupergau veranstalten. Mit Experimentchen wie in der Weimarer Republik ist niemanden gedient, man hat gesehen wohin das geführt hat.

              Bezüglich des Links auch „alter weißer mann“ (derselbe wie unserer hier?) hat da kommentiert, dass er lieber ein Transkript des Videos hätte. Ja, Lesen geht schneller.

  4. Guido Scholzen

    aus einem Internet-Blog:
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    …für Menschen, die in den altmodischen Kategorien von Ursache und Wirkung denken oder einfach nur gerne Billard spielen, hat es fast etwas Beruhigendes: Eine globale Pandemie geht eben doch nicht spurlos an der Weltwirtschaft vorüber. Auch dann nicht, wenn Staaten und Notenbanken die Folgen mit billionenschweren Programmen zu überdecken suchen. „Ich schließe nicht aus, dass bei der Inflationsrate in Deutschland für einige Monate eine Vier vor dem Komma stehen wird“, sagt Bert Rürup, Chef des Handelsblatt Research Institute (HRI). Denn: Ein „verknapptes Güterangebot“ werde einer „kurzfristig stark anziehenden Konsumentennachfrage“ gegenüberstehen.
    Das „verknappte Güterangebot“ ist dabei eine freundliche Umschreibung für das Chaos, das derzeit in der weltweiten Logistik herrscht. Die frischgeimpfte und vom Lockdown befreite Bevölkerung in den Industriestaaten will endlich wieder shoppen. Doch wichtige Häfen arbeiten noch nicht auf Vor-Corona-Niveau. Frachtschiffe warten tagelang auf die Abfertigung, Container sind knapp, die Frachtraten explodieren. Einzelhändler wie Kik oder Rossmann stimmen ihre Kundschaft nun auf steigende Preise ein. Verwundern kann dabei vor allem, dass es so lange gedauert hat, bis der Inflationseffekt eintritt. Und beruhigend mag wirken, dass HRI-Experte Rürup die Vier vor dem Komma für einen vorübergehenden Peak hält:
    Spätestens ab dem nächsten Jahr wird sich dieser Preisauftrieb wieder spürbar in die Nähe der Zwei-Prozent-Marke zurückbilden.
    Merke: Selbst nach einem richtig verkorksten Billard-Stoß kommen die Bälle irgendwann wieder zur Ruhe. Und nur wenn es ganz blöd läuft, liegt der Schwarze am Ende im falschen Loch.

    https://www.handelsblatt.com/unternehmen/handel-konsumgueter/container-chaos-kik-und-rossmann-schlagen-alarm-haendler-bereiten-kunden-auf-hoehere-preise-und-luecken-in-regalen-vor/27393900.html

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    „Unsere Politiker“ sollten besser gar nichts machen.

  5. Krisenmanagement

    Eingriffe in den Markt haben noch nie funktioniert. Nun sind wir an den Grenzen unserer globalisierten Welt gestossen. Aber dieser kleine gut gemeinte Vortrag von Ostbelgischen Deutsch ist doch eigentlich scheinheilig. Jahrelang haben die EVP Parteien gerade diese Wirtschaft gefördert. Produktionsprozesse wurden kurzsichtig in Billiglohnländer verlagert. Die Auswirkungen hat Europa zu Beginn der Corona-Krise erfahren. Medizinisches Material wird in China hergestellt. Schutzkleidung war zu Beginn der Corona-Zeit nicht zu bekommen. Nur hat man daraus gelernt? Ich denke nicht. Meiner persönlichen Ansicht nach muss sich etwas ändern auf der Welt. Vielleicht erliege ich einer Illusion. Die Produktionen müssen wieder zurück nach Europa. Medikamente sollten nicht irgendwo … weit weg hergestellt werden. Nur in einer der waldreichsten Gemeinde Belgiens in Büllingen hat kein CSP Mitglied die Stimme erhoben, um das Bauholz für die hiesigen Bauherren oder Bauunternehmer zu reservieren. Das Holz wurde zum Höchstpreis verhökert. Vor Ort hätte die CSP durchaus etwas tun können. Also Herr Arimont, das ist viel Lärm um nichts. „Net jewollt und net je konnt.“

  6. Und wie „überrascht“ Herr Arimont und Konsorten erst sind, wenn die KKW abgeschaltet werden und das Licht ausgeht. Ja wer hätte das gedacht, trotz PV und WKA, das konnte ja keiner vorher wissen…. Ob Finanz-, Wirtschafts-, Klima- oder Energiepolitik, wir werden von Dilettanten regiert die die Folgen der eigenen politischen Entscheidungen nicht im Geringsten überblicken. Dass sie am Ende „überrascht“ sind, kann man ihnen sogar glauben….

  7. Baudimont

    Leere Fässer machen den meisten Lärm, wer nichts kann, weiß nichts, spricht um nichts zu sagen.

    Wegen der Politik werden die Materialien immer teurer und Arimont ist kein Produzent von Materialien… Wird er bei den Chinesen betteln gehen?

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