Am heutigen Mittwoch beginnt für Juden das Pessachfest, für Christen steht Ostern vor der Tür, Muslime warten auf den Ramadan. Normalerweise kommen bei diesen Terminen viele Menschen zusammen. Nicht in diesem Jahr.
Das jüdische Pessachfest ist in Israel eigentlich eine klassische Familienfeier – vergleichbar mit Weihnachten bei uns. Traditionell sitzen am „Sederabend“ mindestens ein Dutzend Familienmitglieder gemeinsam am Tisch. Sie lesen und singen gemeinsam die Pessach-Geschichte.
Doch wegen der Corona-Pandemie müssen in diesem Jahr sehr viele Israelis alleine feiern – vor allem alte Menschen. Auch die Osterfeiern in der Altstadt von Jerusalem werden diesmal anders aussehen.
Mit Sorge erwarten auch Millionen Muslime weltweit den Ramadan, der voraussichtlich am 23. April beginnt. Zum Iftar, dem täglichen Fastenbrechen nach Sonnenuntergang, kommen sonst viele Menschen zusammen, in der Familie oder an Tafeln auf der Straße, die oft für Ärmere aufgebaut werden. Die Moscheen sind voller Gläubiger. All das wird in diesem Jahr in gewohnter Form ausfallen.
Der für Integration zuständige DG-Minister Antonios Antoniadis (SP) appelliert in einer Mitteilung an alle Gläubigen, das Social Distancing zu respektieren und auf Ansammlungen von Menschen selbst im privaten Kreis zu verzichten.
„Auch wenn es dem ein oder anderen schwerfällt, zum gesundheitlichen Wohle aller muss jeder die sozialen Kontakte – auch die zur eigenen Familie – auf ein Minimum beschränken“, so der Minister. „Man muss weder auf das Osterfest noch auf Ramadan verzichten. Allerdings tun wir gut daran, unsere Bräuche und Traditionen dieses Jahr anders zu gestalten. Das ändert nichts am Glaubensbekenntnis der Menschen.“
Nicht nur Politiker und Wissenschaftler aus aller Welt befürworten laut Antoniadis die getroffenen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus. Auch religiöse Autoritäten würden weitreichende Entscheidungen treffen. So werde beispielsweise der traditionelle Ostergottesdienst im Petersdom dieses Jahr ohne Gläubige stattfinden. Auch die Pilgerorte Mekka und Medina würden abgeriegelt und Moscheen und Kirchen dazu aufgerufen, keine Gebete oder Gottesdienste stattfinden zu lassen.
Belgien sei in der aktuellen Krise auf einem guten Weg, so der Minister. Vor wenigen Tagen seien erstmals mehr Corona-Patienten aus dem Krankenhaus entlassen worden, als am gleichen Tag zwecks stationärer Behandlung aufgenommen werden mussten. Dennoch sollten diese Zahlen kein falsches Gefühl der Sicherheit vermitteln, „denn immer mehr Menschen benötigen eine intensivmedizinische Versorgung und auch die Todeszahlen steigen kontinuierlich an“. (cre)