Zum dritten Mal nach 2002 und 2007 hat das Grenz-Echo erfolgreiche ostbelgische Unternehmen mit einem „OST-kar“ ausgezeichnet.
Die Preisverleihung fand diesmal im Haus Harna in Walhorn statt. In den nach Größe gestaffelten Kategorien fiel die Wahl einer unabhängigen Fachjury bei den großen Unternehmen auf Hexpol Compounding aus Eupen, bei den mittleren Betrieben auf Mobitec Systems aus Eupen sowie bei den kleinen Unternehmen auf die Sägerei Pauls aus St.Vith.
Erstmals wurde ein Innovationspreis vergeben. Er wurde der PGmbH metall.be von Stephan Laschet aus Eupen zugesprochen.
ZITAT Grenz-Echo vom 28.11.2012. „Gewertet wurde u. a. die Entwicklung des Umsatzes, der Mehrwertsteuer, des Cash-flows, der Eigenmittel oder des Betriebskapitals.“ Bla, Bla Bla. Cash-Flow, Umsatz, Gewinnmaximierung, Profit. Abartige Gesellschaft. Die pur wirtschaftlichen Wettbewerbskriterien wie sie seitens des Grenz-Echo im Vorfeld proklamiert wurden, liessen Übelkeit in mir hochkommen. Mitarbeiterzufriedenheit? Soziales Engagement? Vielleicht sogar eine Einbeziehung der Mitarbeiter bei der Bewertung als Kriterium. Nein! Stattdessen hält es das Grenz-Echo in klammen Zeiten für nötig einen überflüssigen Wettbewerb auszurufen mit 100% quantitativ-kapitalistischen Kriterien (und feinster marketing-optimierter Berichterstattung). So können sich alle gegenseitig auf die Schulter klopfen und der Krise trotzend in die Kameras grinsen.
Belohnt werden in unserer Gesellschaft generell Unternehmen die es zahlentechnisch an die Spitze geschafft haben. Geld regiert die Welt, ohne Moos nix los. Es ist sehr gut und wichtig finanziell trotz Krise gut aufgestellt zu sein als Unternehmen. Keine Frage. Doch ist da nicht mehr?
Ich kritisiere hiermit keinesfalls die Gewinner dieses Wettbewerbs, sondern die oberflächlichen auf Prestige und Zahlen ausgelegten Wettbewerbskriterien. Es wäre nicht schwer gewesen zumindest des Scheins wegen ein Kriterium mit menschlicherem Antlitz in die Bewertung mit auf zu nehmen und sicher wüssten in diesem Bereich viele Unternehmen zu punkten (manche auf Gewinnmaximierung ausgelegte Unternehmen aber sicherlich nicht!). Schade! So gibt es also eine weitere nur auf Aussendarstellung und Polit-Networking ausgelegte Veranstaltung, die viel Geld kostet (wenn beim GE dann einer aus Sparmassnahmen wie beim BRF den Kahn verlassen muss, weiss wieder niemand wo das Finanzloch denn plötzlich her stamme). Dann wäscht man seine Hände in Unschuld und lässt sich die OST-Kar Häppchen weiter munden. Guten Appetit *würg* !
Ein dickes BRAVO für diesen Kommentar, Herr Auswanderer!!!
Als Daheimgebliebener möchte ich den Ausführungen des Auswanderers hiermit größtenteils beipflichten. Auch mir wurde beim Lesen des G-E Artikels etwas flau im Magen.
Sowohl die nominierten Betriebe als auch die Sieger verdienen allesamt diese Ehre und die Auszeichnung. Keine Frage.
Bei den Kriterien allerdings, vermisse auch ich einen Hinweis auf soziales Engagement und auf uneingeschränkte Übernahme der sozialen Verantwortung in einer beispielsweise schwierigen wirtschaftlichen Lage.
Ein Beispiel.
Vielleicht erinnern Sie sich, dass wir in der DG vor etwa 10 Jahren haarscharf an eine wirtschaftliche Katastrophe für den Norden aber auch für den Süden vorbeigeschrammt sind.
Die Konsequenzen für die DG wären meiner Meinung nach schlimmer gewesen als vergleichsweise die Schließung von Arcelor Mittal in der Wallonie oder von Ford für Genk.
Ich glaube dass es im Wesentlichen und hauptsächlich dem sozialen Verantwortungsbewusstsein des Unternehmers zu verdanken ist, dass der Brotschrank heute noch da ist und es ihm wieder gut geht.
Solche Unternehmer und Unternehmen bringen außergewöhnliche Leistungen im Stillen und ich finde sie leider im OST-Kar nicht genügend gewürdigt.
Ich könnte mir allerdings auch vorstellen, dass in diesem Fall der “große Chef“ es in seiner Bescheidenheit gar nicht möchte.
Das ist einer der besten Kommentare, den ich seit Wochen im OD-Forum gelesen habe. Gratuliere „Auswanderer!“ Wie wäre es, wenn man beim nächsten Wettbewerb zusätzlich eine Kategorie Sozialbetriebe einführen würde, wenn soziale und ökologische Kriterien bei der Vergabe der OST-kars bislang schon keine Rolle spielen?
Ja, die liebe Umwelt. Schade, dass Nachhaltigkeit und Ökologie soviel sorgsam angehäufte Moneten verschlingen. All zuviel Rücksicht auf Mutter Erde schadet doch dem „Cash-Flow“, lieber Georg! Sündhaft teure Investitionen wären nachhaltig, aber was wenn der (alleine der Name steht für bodenständige Bescheidenheit) OST-Kar-Kelch an einem vorbei gereicht wird? Was wenn ich zwar zufriedene Mitarbeiter habe und mein Abwasser dank hypermoderner Filteranlage die Umwelt nicht belastet, wenn es meiner ach so wichtigen und für einen OST-Kar entscheidenden „Umsatzsteigerung“ nicht dienlich war? Sparen, die Krise hält. Drei Wetter Taft! Weg mit dem Filter, das hält der Bach schon aus! Weg mit 3% Belegschaft, das heisst dann eben „Restrukturierungsplan“.
Genug Sarkasmus und Satire: Ich denke, dass sich jedes halbwegs rational denkende Unternehmen der Sinnlosigkeit und Abartigkeit dieser Veranstaltung bewusst ist (oder zumindest sein sollte) und Investitionen in Nachhaltigkeit ihren Platz finden werden.
Als Parallele zum Oskar in der Filmbranche (auch dort werden übrigens nicht die besten Filme ausgezeichnet) schlage ich die „Goldene Himbeere 2013“ für Nachhaltigkeit vor. Gewinner ist das Unternehmen mit der allerhöchsten Anstrengung für soziale und REGIONALE Projekte mit menschlichem Antlitz. Zum Teufel mit dem Cash-Flow!
Das würde einem die Unternehmen noch weitaus sympathischer machen.
Unterhalb des GE Artikels auf grenzecho.net erschienen ebenfalls kritische Kommentare, die heute leider weg zensiert wurden !! Willkommen in der DDR! Glücklicherweise gibt es noch unabhängige Medien, das GE überspannt den Bogen langsam…
@NiN: Tja, die kritischen Kommentatoren sind wohl keine GE-Abonnenten. Ebenso haben diese wohl den falschen Draht zur Kegelbahn 32 in Eupen. Da landet man halt im „Kulang“.