Neukaledonien liegt am anderen Ende der Welt auf halbem Wege zwischen Fidschi und Australien. Sie machte Frankreich zu einer Macht auch im Pazifik. Doch bleibt das so? Die Insulaner dürfen am Sonntag darüber abstimmen.
Das französische Pazifikgebiet Neukaledonien stimmt an diesem Sonntag über seine Unabhängigkeit von Frankreich nach mehr als eineinhalb Jahrhunderten ab. Die Entscheidung fällt in einem Referendum.
Stimmberechtigt sind etwa 175.000 Bewohner der Inselgruppe im Pazifik. Die stärksten Befürworter kommen aus der Bevölkerungsgruppe der Ureinwohner, der Kanaken. Das Wort „Kanake“ ist in Neukaledonien keine Beleidigung wie so oft bei uns. Im Gegenteil: Die Leute dort sind stolz, Kanaken zu sein
Auf die Volksabstimmung warten sie bereits seit mehr als drei Jahrzehnten.
Die Umfragen lassen allerdings eine Mehrheit gegen die Unabhängigkeit erwarten. Demnach sind mehr als 60 Prozent der Neukaledonier dafür, dass die Inselgruppe bei Frankreich bleibt. Das Ergebnis wird noch im Laufe des Sonntags (MEZ) erwartet.
Das Archipel Nouvelle-Calédonie (wörtlich übersetzt: Neuschottland) wurde 1853 von Paris in Besitz genommen und anfangs als Sträflingsinsel genutzt. Insgesamt sind dort heute mehr als 280.000 Menschen zuhause, darunter auch viele Zuwanderer aus anderen Pazifikstaaten. Aktuell erhalten die Inseln pro Jahr etwa eine Milliarde Euro aus Paris.
Das Referendum hätte ursprünglich bereits 1998 stattfinden sollen, wurde aber mehrfach hinausgezögert. Neukaledonien gehört nicht zum Gebiet der Europäischen Union. Bezahlt wird nicht mit dem Euro, sondern mit dem Pazifik-Franc. Bei Europawahlen dürfen die Neukaledonier aber mitstimmen. Zudem gibt es von der EU auch Geld.
Zwischenzeitlich stand Neukaledonien am Rande eines Bürgerkriegs. Inzwischen hat sich die Stimmung deutlich beruhigt. Manche „Caldoches“, wie die Zuwanderer aus Europa heißen, befürchten bei einem Nein am Sonntag jedoch neue Unruhen. Frankreich hat die Zahl der Sicherheitskräfte verstärkt. Am Montag wird Premierminister Édouard Philippe zu einem Besuch in Nouméa erwartet, der Hauptstadt.
Falls die Neukaledonier am Sonntag mit Nein stimmen, bedeutet dies nicht, dass das letzte Wort über die Unabhängigkeit bereits gesprochen ist. Nach den Abmachungen mit Paris kann es bis 2024 noch zwei weitere Volksabstimmungen darüber geben. (dpa)
Bei einer Unabhaengigkeit wuerde der franzoesische Staat viel Geld sparen. Er waere der Gewinner und nicht die Bevoelkerung. Deren Lebensstandard ginge zurueck. Ergebnis waere eine grosse Unzufriedenheit und dann grosse politische Unstabilitaet. Die Geschichte der Komororen sollte ein mahnendes Beispiel sein. Oder ein Blick auf den Balkan genuegt.