Jedes Jahr am sogenannten „Mardi Gras“, dem Fettdienstag, erlebt der Karneval in der Stadt Binche in der belgischen Provinz Hennegau seinen Höhepunkt. Das war auch so an diesem Dienstag, dem 5. März 2019.
Der Karneval ist die berühmteste Sehenswürdigkeit der zwischen Charleroi und Mons gelegenen Stadt Binche. Er wurde vor Jahren von der UNESCO in die Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen. Er ähnelt der alemannischen Fastnacht. Der erste Umzug fand bereits 1395 statt.
Wichtigste Figur des jahrhundertealten bunten Treibens mit seinen minutiösen Traditionen voller Symbolkraft sind die aus Binche stammenden „Gilles“, die sich nur in Begleitung eines Trommelspielers fortbewegen dürfen, sich niemals in der Öffentlichkeit hinsetzen und niemals betrunken sein dürfen.
Einen „Gille“ erkennt man am Gewand in den belgischen Farben, der mit Stroh ausgestopften Bluse, dem überdimensionalen Hut aus knapp 300 Straußenfedern, dem Schellengürtel, den schweren Holzpantinen, dem Korb mit Blutorangen und natürlich an der traditionell am „Mardi Gras“ getragenen Wachsmaske.
Zum Start in den „Mardi Gras“ ziehen knapp 1.000 Gilles, Pierrots, Paysans und Arlequins durch die Straßen von Binche und läuten den Tag mit einem traditionellen Austern- und Champagnerfrühstück ein.
Es folgt der Zug in Richtung Grand’Place zum morgendlichen „Rondeau“-Tanz mit der berühmten Bincher Wachsmaske. Anschließend versammeln sich die Gruppen erneut an der Grand’Place zum Umzug. Dann tragen die Gilles ihre eindrucksvollen Straußenfederhüte und verteilen die Blutorangen.
Dieser Karneval ist beeindruckend.
Rund 1000 „Gilles“ tanzen federgeschmückt durch die Stadt, begleitet von tausenden anderen Menschen in traditionellen Kostümen.
Die Musik ist technoähnlich, mit immer wiederkehrenden Rythmen, welche die tanzenden Gilles fast bis zur Trance bringen.
Und…im Gegensatz zum rheinischen Karneval darf kein „Gilles“ betrunken sein;
ich kann nur jedem empfehlen mal dorthin zu gehen.