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Von 22 bis 5 Uhr ist es dunkel auf Autobahnen der Wallonie

Die beleuchtete Autobahn E42 bei Lüttch (am Regionalflughafen Bierset). Foto: Shutterstock

Ab dieser Woche müssen sich Autofahrer auf den Autobahnen der Wallonischen Regionen daran gewöhnen, dass um 22 Uhr die Beleuchtung zum Teil ausgeschaltet wird.

Grund ist natürlich die akute Energiekrise. Eine Einsparung von rund 400.000 Euro pro Jahr erhofft sich Namur von dieser Maßnahme.

Es werden jedoch nicht alle Streckenabschnitte betroffen sein, denn nur auf den Mittelstreifen heißt es von 22 bis 5 Uhr „Licht aus“. An Auf- und Ausfahrten bleiben die Lampen eingeschaltet.

Bedeutet weniger Licht auch weniger Sicherheit? Benoît Godart, Sprecher des Vias-Instituts, erläutert in der RTBF: „Für manche Fahrer ist das Fahren im Dunkeln anstrengender. Man hat auch ein kleineres Sichtfeld, so dass es schwieriger ist, z. B. jemanden zu sehen, der auf dem ersten Streifen sehr stark bremst oder wegen einer Panne anhalten musste.“

Auf- und Ausfahrten werden weiter beleuchtet. Bei Dunkelheit sind zudem viele Schilder von innen beleuchtet, was vor allem auswärtigen Autofahrern eine große Hilfe ist. Foto: Shutterstock

Andererseits gibt es laut Godart auch Vorteile: „Beispielsweise neigen einige Fahrer dazu, langsamer zu fahren, weil sie sich weniger wohl fühlen, was ziemlich logisch ist, da man es in Belgien nicht gewohnt ist, in völliger Dunkelheit zu fahren. Es gibt auch eine bessere Konzentration. Grob gesagt kann man also sagen, dass die Vorteile die Nachteile aufwiegen. Wir erwarten also in den kommenden Monaten keine Verschlechterung der Verkehrssicherheit, weil auf den Autobahnen das Licht ausgeschaltet wird.“

Dass Autobahnkreuze nach wie vor beleuchtet sind, erachtet Godart als positiv: „Man muss wissen, dass in Belgien einer von drei Autobahnunfällen in der Nähe einer Ein- oder Ausfahrt oder eines Autobahnkreuzes passiert. Es ist also besonders wichtig, diese Stellen beleuchtet zu lassen.“

Was Flandern betrifft, so ist man im nördlichen Landesteil Belgiens schon 2011 dazu übergegangen, die Autobahnbeleuchtung nachts abzuschalten. Laut Statistiken ist die Unfallrate auf nächtlichen Autobahnen zwischen 2011 und 2021 nur leicht gesunken, von 19 Prozent auf 18 Prozent. Solange man also die Auf- und Ausfahrten beleuchtet lässt, erhöht sich das Unfallrisiko auf den Autobahnen durch das Abschalten der Beleuchtung nicht signifikant.

15.10.2015, Belgien, Eynatten: So sahen die belgischen Autobahnen früher aus. Inzwischen wurden bzw. werden die Autobahnen in Belgien mit LED-Lampen beleuchtet. Foto: OD

„Nachts gibt es leider viele andere Faktoren wie Geschwindigkeit, Alkohol am Steuer oder Müdigkeit, die eine Rolle spielen im Vergleich zum Licht, das bei sehr vielen Unfällen kein relevanter Faktor ist“, so Godart.

Wie geht es weiter? Werden demnächst auch Landstraßen zum Teil nicht mehr beleuchtet? Immerhin gibt es in der Wallonischen Region 860 Kilometer Autobahn, aber 6.860 Kilometer Regionalstraßen. Außerdem wäre ein Abschalten der Beleuchtung auf Landstraßen auf jeden Fall ein viel größeres Sicherheitsrisiko im Vergleich zu den Autobahnen.

Während auf Autobahnen so gut wie kein Risiko besteht, auf ungeschützte Verkehrsteilnehmer zu treffen, besteht auf Regionalstraßen oder anderen Straßen durchaus die Gefahr, dass ein Radfahrer spät abends von der Arbeit nach Hause kommt oder morgens sehr früh zur Arbeit geht. Und während das Risiko von Frontalunfällen auf Autobahnen sehr gering ist, wenn es nicht einen Geisterfahrer gibt, was ganz besonders schlimme Folgen im Fall eines Unfalls haben kann, besteht dieses Risiko auf Regionalstraßen und anderen Straßen sehr wohl. (cre)

11 Antworten auf “Von 22 bis 5 Uhr ist es dunkel auf Autobahnen der Wallonie”

  1. Die Leistung der Strassenbeleuchtung in der Wallonie liegt so bei 21 MW. Letzte Nacht betrug die Netzlast in Belgien rund 7000 MW. Wie sparen also tolle 0.3% an Kraftwerksleistung ein. Das ist jetzt die Rettung. Man sieht es an den gigantischen 400.000 € die man damit im Jahr spart. Wir werden von Irren regiert….

    • 9102Anoroc

      @ – Dax 13:20

      Zwiespältig kann man die Abschaltung der Beleuchtung in der Nacht sehen.
      Einerseits spart es Strom und hilft gegen die Lichtverschmutzung.
      Andererseits bin ich mir sicher, das viele tödliche Unfälle durch die Beleuchtung verhindert wurden.
      Bei ihrem Vergleich tritt aber teilweise ein Fehler auf, da die Beleuchtung schon seit langem auf manchen Streckenabschnitten zwischen 22h00 und 5 Uhr abgeschaltet wurde.
      Weshalb man den Anschein erwecken lässt , dass die Abschaltung jetzt erst praktiziert wird ist mir ein Rätsel.
      Die Einsparungen werden aber höher sein, als ihre Rechnung hergibt.

      Es hat alles aber noch einen Nachteil , weil die Astronauten es jetzt schwieriger im Weltall haben, sich ohne die Nachtbeleuchtung Belgiens zu orientieren .-)

  2. noergeler

    Am anfang (60er 70er Jahre),waren nur die Abfahrten und Kreuze beleuchtet, da war man froh dass bei Nebel an diesen Stellen die Sicht besser war,und die Augen weniger angestrengt wurden. Ich würde es befürworten dass unter widrigen Wetterbedingungen Die Beleuchtung eingeschaltet bliebe.War von 1970 bis 1995 Fernfahrer dabei viel Nachts unterwegs.

  3. Goodbye Belgien

    Es wird noch mehr dunkel in Belgien, das ist erst der Anfang. Es werden noch viel mehr „Lichter“ ausgehen. „Einsparung bei den Kosten- 400.000 Euro“, die wären doch allein durch die „drastischen Sparmaßnahmen“ in der DG zu bewältigen gewesen! Da wird der „Rotstift“ zur Zeit ja „gnadenlos“ eingesetzt !
    Oder nächstes Jahr die Tickets beim Formel 1 Rennen in Spa um 1 Euro (Solidarlichtzuschlagsteuer!) erhöhen, kommt auch fast die gleiche Summe wieder rein !
    Hier im Süden ist es ohnehin viel heller, und das liegt nicht nur an der Sonne!

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