Nachrichten

Lambertz, Grosch, Hahn und Europa

Blick in den Plenarsaal des Europaparlaments in Straßburg. Foto: dpa

Bei der PDG-Wahl 2009 hätte der Europaparlamentarier Mathieu Grosch (CSP) als direkter Kontrahent und Herausforderer von Ministerpräsident Karl-Heinz Lambertz (SP) antreten können, doch hat er „gekniffen“, was ihm heute noch übelgenommen wird. Am Dienstag sitzen beide Politiker Seite an Seite bei einer Diskussion im Europasaal im Ministerium in Eupen und reden über Europa.

Tiefgreifende Meinungsverschiedenheiten sind bei der Veranstaltung „Meine Frage an Europa“ nicht zu erwarten, zumal der dritte Gesprächspartner an diesem Abend, Johannes Hahn, EU-Kommissar für Regionalpolitik, auch nicht zu den Europa-Skeptikern, geschweige denn zu den Europa-Kritikern, gezählt werden kann.

Lambertz 2014 Spitzenkandidat bei Europawahl?

Die Veranstaltung beginnt um 19.30 Uhr im Europasaal des Ministeriums, Gospertstraße 1. Erst hält EU-Kommissar Hahn ein Statement, dann hat Grosch das Wort, und schließlich spricht Lambertz, bevor Fragen von Bürgern gestellt werden. Allen drei Rednern stehen für ihre Wortmeldung laut Plan jeweils 5 Minuten (!) zur Verfügung.

Lambertz in nur 5 Minuten? Hat es eigentlich noch nie gegeben.

Dass der DG-Regierungschef an einer Veranstaltung zum Thema Europa teilnimmt, könnte übrigens wieder Spekulationen nähren, dass Lambertz bei der Europawahl im kommenden Jahr als Spitzenkandidat einer Einheitsliste (SP, ProDG, PFF mit oder ohne Ecolo) gegen die CSP (mit oder ohne Grosch) und Vivant antritt.

6 Antworten auf “Lambertz, Grosch, Hahn und Europa”

  1. Eastwind

    Die ganze Veranstaltung ist ein Witz. Da sitzen nur Europa-Verfechter auf dem Podium. Kritik an Europa oder Euro äußert sich allenfalls in der einen oder anderen Frage von Bürgern. Die Aufgabe von Grosch, Lambertz und EU-Kommissar besteht darin, jegliche Kritik zu zerstreuen. Also eine reine PR-Aktion. Von der Sorte wird es bis zu den Wahlen 2014 noch einige geben. Wundert mich, dass sich nich nicht Joseph Meyer und Vivant gemeldet haben. Die sind wahrscheinlich noch beim Frühschoppen.

  2. Joseph Meyer

    @Eastwind
    Da Sie mich angesprochen haben – und weil ich nicht beim Frühschoppen war – hier ein kurzer Kommentar.
    Ich werde nicht zu dieser von vorne herein „verkauften“ Veranstaltung hingehen, dafür ist mir meine Zeit zu schade! Während im Augenblick der Zusammenhalt der Völker Europas geradezu auseinander fliegt, werden diese Herren „noch mehr vom gleichen Muster“ einfordern…
    Auf die Einsicht, dass sie (Lambertz, Grosch und Co. ) mit dem Durchboxen des Lissabon-Vertrags im PDG, in 2008, ohne vorher die unbedingt notwendigen Abänderungen des Textes eingefordert zu haben, einen Fehler gemacht hätten, wird man vergebens wachten! Wen es interessiert, hier meine damalige Stellungnahme im PDG am 19.05.2008 ( http://www.j-meyer.be/media/files/Plenarsitzung.19.05.2008.lissabon.pdf)

  3. Johann Klos

    Fragen zu Europa an die Vertreter der deutschsprachigen Gemeinschaft.

    Wenn am 23. April Herr Johannes Hahn, EU-Kommissar für Regionalpolitik in Begleitung von Herrn EA M. Grosch uns die Ehre erweist, so wird durch die seit Tagen schon möglichen schriftliche Fragestellung so manches wohl schon aus Zeitgründen nicht beantwortet werden können.

    Da Europa sich auch als ein Komplex von Gemeinschaften definiert, sollten auch die einzelnen Gemeinschaften zu verschiedenen Fragen in Bezug auf eventuelle strukturelle und finanzstrategische Unklarheiten Stellung beziehen. Somit wäre es aus meiner Sicht wünschenswert, wenn auch die Regierung unserer Gemeinschaft zu folgenden „Besorgnissen“ einige Antworten formulieren könnte.

    Das Europapolitiker auf jede Frage ein europafreundliches Statement finden werden steht wohl außer Frage.

    Hier meine Fragen:
    Unter dem Aspekt dass derzeit alle Gläubigerstaaten und alle Schuldnerstaaten in einem Verbund leben, wäre es da nicht angebracht, wenn die Staatsanleihen der einzelnen Mitgliedstaaten zusammengeführt würden, wäre das für eine Gemeinschaft mit einer Einheitswährung nicht eine Grundvoraussetzung?

    Wie wollen/sollen die Kommissare gewährleisten das Zentralbanken eine unabhängige und keine interessengesteuerte Geldpolitik an den Tag legen unter dem Aspekt das in solchen Gremien viele ehemaligen Investmentbanker zu finden sind?

    Wohin führt die derzeitige Politik des ewigen frischen Geldes ohne Gegenwert? In wieweit befinden wir uns auch dadurch bedingt auf dem Weg zu einem weltweiten Währungskrieg?

    Wäre es nicht vernünftiger -wenn an Europa festgehalten werden soll-, die Mitgliedstaaten gemäß ihres wirtschaftlichen Leistungsvermögen in verschiedene Klassen -nennen wir es spielen zu lassen-, vergleichbar mit der ersten, zweiten und dritten Division im Fußball? Auf und Abstiegen inbegriffen? Mit einem A-B und C Euro?

    In wieweit ist die derzeitige Regulierung in Bezug auf die freie Wahl des Aufenthalts innerhalb der EU-Staaten nicht konterproduktiv und gefährdet auf Dauer den inneren Frieden der einzelnen Regionen durch übermäßiges Anschwellen von fremden Kultur und Gedankengut in einem nicht verdaubaren Zeitfenster?

    • Réalité

      Tja!lieber Herr Klos!
      ihre Sorgen möcht ich haben!Sie meinen es wirklich gut…..aber…..wenn se mal den Kommentar hierunter lesen von „Es reicht“….na dann wird Ihnen wohl einiges klarer…oder!!??Sie wollen’s ja noch was komplizierter.Vieleicht dazu auch noch bei dem „Spiel“,rote und gelbe Karten….vergessen sie nicht das „Torverhältnis“!Und das „Pokalendspiel“!Ein jeder will doch in die „Cham=
      pionsleague“!Auch jetzt bald die Kroaten u Serben!!
      Alle wollen an den grossen Trog!
      Und jeder Staat sieht mal zuerst nach „seiner Brieftasche“!!
      Die Idee des € war gut,jedoch zu schnell und vor allem nicht ausgewogen genug!Es begann schon mit dem „Budgetüber=
      ziehen“,dann die „Täuschungsmanöver“ in Sachen Zahlen vieler Staaten…..Die Politiker fördern das ganze!Allein dieses
      Theater mit den 2 Sitzungsorten,Brüssel u Strassburg….was kostet dies allein dem Steuerzahler….und keiner ändert was daran!!

  4. Es reicht!

    Ein gutes Beispiel für EU=Idiotie ist NATURA 2000. Aufgabe der Landwirtschaft ist es die Bevölkerung zu ernähren und dies so ökologisch wie möglich. Nun sind die EU Bürokraten auf die Idee gekommen nicht die industrielle Landwirtschaft einzubremsen, nein im Gegenteil diese wird noch ausgebaut. Damit die Grünen auf EU- Ebene mitspielen hat man diesen Natura 2000 geschenkt. Also wurden die EU Staaten aufgefordert schnellstmöglich die Flächen die noch sinnvoll bewirtschaftet wurden (von den Landwirten so ökologisch wie möglich) in Natura 2000 aufzunehmen mit der Bedingung den Erhaltungszustand zu wahren. Aber jetzt kommt unsere Wallonische Regierung ins Spiel die diese EU-Richtlinie in nationales Recht umzusetzen. Und nun fängt das Debakel an. Über Jahre wollte Niemand dieses Eisen anpacken bis Belgien von der EU die gelbe Karte bekam. Jetzt wurden Hals über Kopf und ohne vorab mit den Eigentümern Kontakt aufzunehmen willkürlich Flächen ausgewiesen. Wenn man den Landwirten und Eigentümern nun für ihren über Jahre praktizierten kostenlosen Umweltschutz honoriert hätte indem man diesen finanziellen Unterstützung zugesagt hätte unter der Bedingung das der Erhaltungszustand der Gebiete gewahrt bliebe wären die meisten einverstanden gewesen. Jedoch hat die wallonische Region über das Ziel hinaus geschossen indem man Bewirtschaftungsverbote ausgesprochen hat. Dies kommt einer Enteignung ohne Ausgleich für die Eigentümer gleich (ganz wie es in Zypern mit dem Bargeld geschehen soll). Die Folge wird sein dass diese Flächen unwirtschaftlich sind und nicht mehr für die Nahrungsproduktion in Frage kommen mit der Folge dass die restlichen Agrarflächen noch intensiver bewirtschaftet werden.
    Somit wird anstatt die Landwirtschaft ökologisch zu gestalten in der Praxis das Gegenteil erreicht.
    Jetzt kann man ja sagen die EU ist Schuld dran oder die Wallonische Region. Jedoch muss man wissen dass 2 Politiker (einer von der SP namens Stoffels und eine von ECOLO namens DETHIER-NEUMANN) diesen Wahnsinn im Parlament abgesegnet haben.
    Kann leider Morgen abend nicht. Es wäre sicher interessant wenn einer hierzu morgen Abend die politisch Verantwortlichen hierzu befragen würde.

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern