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Bald keine Verjährung mehr bei Kindesmissbrauch? – Arimont befürwortet strengere Strafen

Ein Kind ist in eine Decke gewickelt und kauert auf dem Boden eines Hausflures. Illustration: Annette Riedl/dpa

Der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP-EVP) hat die am Dienstag in Straßburg vom EU-Parlament angenommene Position unterstützt, nach der Kindesmissbrauch in Zukunft europaweit keiner Verjährungsfrist mehr unterliegen sollte.

„Kinder, die Opfer von Missbrauch werden, leiden ihr Leben lang unter den Folgen. Die Möglichkeit, Gerechtigkeit zu suchen und zu finden, sollte genau so lange dauern. Das ist die Rechtslage, die wir in Belgien bereits praktizieren und die in Zukunft auch europaweit gelten sollte“, erklärte Arimont nach der Abstimmung.

Eine Kriminaloberkommissarin sitzt vor einem Auswertungscomputer bei Ermittlungen zu sogenannter Kinderpornografie und sexuellem Missbrauch. Foto: Arne Dedert/dpa

Die entsprechende Position des Parlaments wurde mit großer Mehrheit angenommen (599 Ja-, 2-Nein-Stimmen, 62 Enthaltungen).

„Durch unseren Vorschlag sollen Verjährungsfristen für die strafrechtliche Verfolgung von Kinderschändern gänzlich abgeschafft werden. Studien zufolge zeigen die Opfer von Kindesmissbrauch die Taten durchschnittlich erst mit 52 Jahren an. Das ist in den meisten Fällen auf ein schweres Trauma der Opfer zurückzuführen – vor allem, wenn es sich beim Täter um einen vertrauten Erwachsenen handelt. In vielen Ländern ist dann die Straftat aber bereits verjährt. Dort können sich Täter also leider immer noch hinter der Verjährungsfrist verstecken. Das finden wir falsch und genau das wollen wir durch unseren Text ändern“, so der ostbelgische EU-Abgeordnete.

Der ostbelgische EU-Abgeordnete Pascal Arimont (CSP/EVP). Foto: Europäisches Parlament

„Ebenfalls wollen wir die Vorgaben an die neuen Gegebenheiten des Internets anpassen, u.a. indem auch KI-generierte Inhalte zum sexuellen Missbrauch von Kindern unter Strafe gestellt werden. Es darf nicht frei von Strafe bleiben, wenn man künstliche Intelligenz z.B. dazu nutzt, künstliche Bilder zu produzieren, die den sexuellen Missbrauch von Kindern zeigen. Das betrifft auch den Besitz dieser Materialien. Zudem sprechen wir uns dafür aus, die Verbreitung pornografischer Inhalte im Internet ohne Einrichtung wirksamer Instrumente zur Altersverifizierung sehr schwer zu bestrafen“, so Arimont weiter.

Mit der Abstimmung von Dienstag positioniert sich das EU-Parlament in Bezug auf die Neufassung der Richtlinie über sexuellen Missbrauch und sexuelle Ausbeutung von Kindern. Durch die Annahme der Position des EU-Parlaments können die Verhandlungen mit dem Rat (Mitgliedstaaten) über die endgültige Gesetzesform beginnen.

41 Antworten auf “Bald keine Verjährung mehr bei Kindesmissbrauch? – Arimont befürwortet strengere Strafen”

  1. Journalist für eine Nacht

    Komisch, dass hier keine Kommentare erscheinen. Liegt das daran, dass Ostbelgien ein Kindesmissbrauchs Eldorado ist? Bei den zahlreichen Verurteilungen in den letzten Jahren könnte „Kommentarlosigkeit“ gleichzusetzen sein mit den zahlreichen Vertuschungs Mechanismen, die in Ostbelgien sofort zu greifen scheinen wenn dieses Thema hochkocht.
    Eine super Entwicklung wird oben beschrieben! Endlich wird hingeschaut. Ich hoffe das sich die zahlreichen stillen Opfer in Ostbelgien melden werden und die widerwärtigen Taten verurteilt werden! Die Strafen sollten ebenfalls verschärft werden!
    👊🏻

    • Durch die immer häufig werdende Lynchjustiz in der sozialen Medien bleiben kaum noch Sexualtäter unbestraft.
      In vielen Fällen bewirkt eine Verjährungsfrist auch, dass die Opfer sich entscheiden, Anzeige zu erstatten, eben um eine Verjährung zu vermeiden.
      Trotzdem, zumindest vom Prinzip her, eine gute Sache.

  2. Parquet d’Eupen

    @Journalist für eine Nacht

    À propos Eldorado:
    https://www.senate.be/www/?MIval=/Registers/List&ACTIE=Z&ID=613200&LEG=0&LANG=fr
    Table des matières concernant „pédophilie“ (Tout depuis 1995)

    https://www.senate.be/www/?MIval=Vragen/SchriftelijkeVraag&LEG=7&NR=1940&LANG=fr
    Tableau 2: Nombre d’affaires de délinquance sexuelle entrées dans les parquets correctionnels (y compris le parquet fédéral), au cours des années 2020 à 2022.

    Parquet d’Eupen: Total: 230

  3. Wichtigtuer

    Da will sich einer wirklich profilieren auf Kosten der Kinder. Es ist diesem Herrn nichts zu schade. Wenn es gewollt wäre, gäbe es nicht so viele Pädophilieskandale. Gesetze können erlassen werden. Die EU ist wahrscheinlich nicht die richtige Organisation, um diese Skandale aufzuklären. Schade viele Kinder und Jugendliche benötigen Hilfe, nur werden diese die Hilfe bekommen?

  4. Müller François

    Mein Vorschlag……… Justiz und Polizei halbieren und dafür leisten wir in der DG einen Rettungshubschrauber und stärken Rettungsdienst und Feuerwehr……die wahren Helden !

  5. „bleiben kaum noch Sexualtäter unbestraft“
    Klar, LOL 3 minderjährige von …… Vergewaltigt und ermordet, Täter Schuldunfähig, macht dann 6 Monate auf Bewährung.

    Wenn dass“ kaum noch unbestraft“ ist weiß ich es nicht ?
    Denn so und so ähnlich ist leider die Realität und nicht anders !

  6. Jo Vergewaltigung ist heutzutage ein Delikt, wo der Täter je nachdem wo er herkommt, gestört ist. Gestört in der Form, dass er das normalerweise nicht gemacht hätte. Der Ärmste!
    Klar bei denen zu Hause machen die das nicht, denn da sind für solche Vögel die Strafen drakonisch!
    Hier bei uns sind die Strafen da schon härter

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