Politik

Lydia Klinkenberg: Künftig keine Dezemberprüfungen mehr im Gemeinschaftsunterrichtswesen der DG

Schüler bei einer Prüfung. Foto: Shutterstock

Auf Vorschlag der Schulleiter hat die für Bildung zuständige Ministerin Lydia Klinkenberg (ProDG) entschieden, ab dem Schuljahr 2022-2023 in den Schulen der Gemeinschaft (GUW) eine „veränderte und zeitgemäße Leistungsermittlung“ einzuführen.

Ab dem kommenden Schuljahr entfallen in den Regelsekundarschulen des Gemeinschaftsunterrichtswesens (GUW) in allen Stufen die Dezemberprüfungen. Die Ministerin folgt damit als Trägerin der Schulen des GUW der Empfehlung ihrer Schulleiter.

Seit vielen Jahren beschäftigt sich eine Arbeitsgruppe, bestehend aus den Schulleitungen aller GUW-Regelsekundarschulen, Mitarbeitern des Fachbereichs Pädagogik und des Kabinetts der Bildungsministerin mit der Entwicklung der Leistungsermittlung und -bewertung im GUW.

DG-Bildungsministerin Lydia Klinkenberg im Parlament der DG. Foto: PDG/CK

Auf Vorschlag dieser Gruppe hat die Bildungsministerin als Trägerin des GUW beschlossen, die Dezemberprüfungen auch in der 2. und 3. Sekundarstufe abzuschaffen, nachdem sie bereits vor vier Jahren in der 1. Sekundarstufe abgeschafft wurden.

Die Empfehlung und die daraus resultierende Entscheidung der Ministerin beruhen unter anderem auf den positiven Erfahrungen der letzten Jahre in der ersten Sekundarstufe. Nach der Abschaffung der Dezemberprüfungen für die erste Stufe in den GUW-Sekundarschulen im Schuljahr 2018-2019 ziehen die Schulleiter aller GUW-Regelsekundarschulen (KAE, CFA, KAS und RSI) eine positive Bilanz.

Durch die Abschaffung der Dezemberprüfungen würden zwei bis drei Wochen Unterrichtszeit gewonnen, die sinnvoll für den kompetenzorientierten Unterricht und die kompetenzorientierte Leistungsermittlung und -bewertungen genutzt werden könnten, zumal in den bisherigen Dezemberprüfungen die Kompetenzen geprüft würden, die kurz vorher bereits getestet und im Zeugnis bewertet worden seien, so Klinkenberg in einer Pressemitteilung.

Durch die gewonnene Unterrichtszeit steht laut Ministerin beispielsweise mehr Zeit zur Verfügung für formatives Feedback in Form von Lehrer-Schüler-Gesprächen oder für Projektarbeit, die auch personale, soziale und fächerübergreifende Kompetenzen fördert.

Ein junger Lehrer beim Erdkunde-Unterricht. Foto: Shutterstock

„Im Grunde ist die Abschaffung der Dezemberprüfungen – und die Veränderung der Leistungsermittlung und -bewertung insgesamt – auf die veränderten Anforderungen an Schule und die damit verbundene Kompetenzorientierung im Unterricht zurückzuführen“, heißt es weiter.

Klinkenberg: „Die Abschaffung der Dezemberprüfungen bedeutet nicht, dass die Schülerinnen und Schüler keine Rückmeldung zu ihrem Leistungsstand erhalten. Im Gegenteil, die Leistungsermittlung und -bewertung findet weiterhin statt, nur in alternativen zeitgemäßeren Formen und ggf. zu anderen Zeitpunkten als in den klassischen Dezemberprüfungen.

„Die Abschaffung der Dezemberprüfungen bedeutet übrigens nicht, dass im Juni der gesamte Unterrichtsstoff abgefragt wird. In der Jahresendprüfung werden vielmehr die Kernkompetenzen des jeweiligen Unterrichts geprüft. Die Schulen kennen das schon, sie haben diesen Prozess ja bereits für die erste Stufe durchlaufen.“

50 Antworten auf “Lydia Klinkenberg: Künftig keine Dezemberprüfungen mehr im Gemeinschaftsunterrichtswesen der DG”

  1. Find ich super.
    Dadurch gewinnen Schüler und Lehrer beinahe einen vollen Monat am Jahresende um Unterricht durchzunehmen (an Stelle von Wiederholungen + Prüfungen + 1 Woche vorzeitig Ferien).
    Längst überfällig.
    Folgen auch die freien Schulen ?

    • Piersoul Rudi

      @ Ohje(23/06/2022 16:53);
      Zu Ihren Satz;…“Dadurch gewinnen Schüler und Lehrer…“
      Das glauben sie doch selbst nicht dass, das dann gemacht wird???
      Dann werden „Spieletage“ organisiert…oder Ausflüge…Disco Nachmittage…usw…
      Für manch einer wird das vielleicht Folgen haben…

    • deuxtrois

      Ihr Leseverständnis ist geradezu vorbildlich. Die einzigen die Lachen, sind die Asiaten und Russen über ihren Kommentar, nachdem sie im Artikel nach „hüpfen“ gesucht haben und nichts gefunden haben.

  2. Mein Kumpel Matt

    Mein Kumpel Matt erklärt gut wohin das hinführt
    https://matthewehret.substack.com/p/yuval-hararis-unipolar-dystopia-vs
    und zitiert dabei Yuval Hariri: (ich fasse zuammen, Englisch hier posten geht NIE durch – obwohl ja immer wieder Werbung für Englisch als 2. Sprache gemacht wird…) „Einer ganzen Klasse (nicht nur Schulklasse) von Wertlosen, die sich nur mit Computerspielen und Drogen den Tag bertreiben“…
    Lydia, geht’s noch?
    Die Niveau der „Jugend“ ist abgründig und ihr tut ALLES um das Niveau noch zu senken!

    • Welches Menschenbild haben Sie denn? „Eine Klasse von Wertlosen…“: Welcher Mensch hat denn für Sie einen Wert? Wie berechnen Sie den Wert eines Menschen?
      Ihr Kommentar ist Menschen verachtend.

    • Pauschal

      Pauschales Denken scheint hier sehr angesagt zu sein. Ich kenne viele Jugendlichen, deren Niveau nicht „abgründig“ ist, ganz im Gegenteil. Kann es sein, dass Sie zuviel RTL schauen?

        • Bisher 17 Jahre als Erzieher A1. Das kann sogar nicht so sein, das ist so. Ihre Einstellung, die Sie hier an den Tag legen deutet darauf hin, dass Sie als „möglicher“ Pädagoge ziemlich versagt haben und den Jugendlichen nie auf Augenhöhe, sondern von oben herab begegnet sind. Sie stellen in Frage, was „Mensch“ und „Wert sein“ hier zu tun hat. Naja, in der Pädagogik alles und wenn Sie das nicht verstehen, dann nehmen Sie bitte, zum Wohle der Jugendlichen, den Hut und orientieren sich beruflich neu, alles andere ist fahrlässig!

          • Da bin ich absolut bei ihnen @Aha.
            Ein studierte Pädagoge ist noch lange kein guter Lehrer. Und ja, man muß sich auf seine Schüler einlassen und auf einer respektvollen Ebene zusammenarbeiten, dann klappt das meist auch. Ich weiß ebenfalls wovon ich rede.

      • Mein Kumpel Matt

        ALLE Studien beweisen es, seit Ende der 80er Jahre SINKT das Bildungs- und geistige Niveau. Und es ist gwollt. Eine Verschwörung? Ja, aber keine Theorie, sondern die Praxis.
        Man sieht es sogar beim Führerschein. Aber, klar, es sind natürlich die Prüfer oder der Stoff schuld, nicht die Dummen…

        • Als hochrenomierter Pädagoge mit internationaler Erfahrung müssten Sie ja eigentlich mit dafür Sorge tragen, dass ALLE Studien eine andere Richtung einnehmen, indem Sie an der Seite der Jugendlichen versuchen, sie zu fördern. Aber nein, wiederum pauschal verurteilen Sie die Jugendlichen als dumm. Keine Ahnung, wo Sie beruflich tätig sind, aber sollten Sie mit meinen Kindern irgendwie irgendwo in Kontakt sein, lernen wir uns bestimmt mal kennen. Mal schauen, ob Ihnen Ihre Studien dann noch weiterhelfen.

    • Gerd Henkes

      Solche Leute wie Sie liebe ich ja. Dieses Vorurteil, Lehrer haben immer frei und tun nichts. Wenn Sie nur ansatzweise eine leise Ahnung hätten, was ein Lehrer heutzutage alles über sein Unterricht hinaus machen muss, dass würden Sie hier so einen Mist nicht schreiben.

      • Piersoul Rudi

        @ Gerd Henkes´(24/06/2022 08:59)
        Auszug aus dem…“Beschäftigungsbedingungen der Lehrkräfte im Elementar- und Schulbildungsbereich(Stand Donnerstag 03/02/2022)
        …“Dienstleistungen, die das Lehrpersonal in der Schule erbringt, belaufen sich auf „HÖCHSTENS“ 26 Stunden zu 60 Minuten und umfassen“…
        Inclusieve, auch, die „Aufsichtsleistungen“ während die Pause(n).
        Lehrer arbeiten bis zu 184 Arbeitstage/Jahr…

        Frage mich wie man zu 184 Tage kommt…

        • Piersoul Rudi

          @Klar(24/06/2022 21:14);
          1) Wer 26 St./Woche arbeitet und dabei einen Vollzeitjob hat, hat noch eine menge Zeit um daneben vorzubereiten…
          In Belgien ist der „normaler Arbeitszeit“ immer noch 38 St/Woche.
          Es bleiben 12 Stunden übrig.
          Manche „Jobs“ müssen auch nach der „normale Arbeitstag“ Vorbereitungen treffen für den Tag danach…
          2) Ein „Normale Vollzeitjob“ arbeitet im Jahr keine 184 Tage sondern in etwa 224Tage(Durchschnittlich)
          (Siehe Berechnung).
          3) Das der Lehrerjob ein schwere ist bezweifelt hier niemand, auch ich nicht, aber es gibt noch viele andere schwere Jobs…
          …Und nein, ich möchte den Lehrerjob nicht aber meiner wollte auch niemand übernehmen…42 Jahre lang nicht…
          Übrigens traue ich mich zumindest „meinen Mist“ unter mein richtigen Namen zu schreiben, weil ich dazu stehe was ich erzähle/schreibe…
          Ein Pseudonym benutzen ist nicht nur feige sondern dazu noch Heuchelei hoch 3…
          Trotzdem MfG.

          PS: Berechnung Arbeitstage.
          1)365 Tage-104(52 WE)-30T(Urlaub)-7(Feiertage)
          365-104=261-30=231-7=224 Tage
          Zählen Sie hier nochmals „5 flexible Kompensationstage“ dann sind es immer noch 219 statt 184
          2) Nicht jeder der arbeitet hat 30 Urlaubstage…

  3. Lernen statt prüfen

    Sehr gut ! Schüler sollen in der Schule lernen und Wissen und Fähigkeiten vermittelt bekommen, nicht mit Stoff versorgt werden um den zuhause (oder auch nicht) zu lernen und dann in andauernden Tests « auszuspucken »… Lehrer kommt von Lehren, sonst könnte es ja auch « Tester » heißen oder ich bin jetzt am PDS « Examinator »… und Schüler könnten dann kostengünstiger per E-Learning und E-Testing beschult werden. Besser sich mal wieder auf Kompetenzvermittlung statt endlos Evaluieren konzentrieren.

  4. Frank Mandel

    Angemessener Vorschlag, der ja auch auf die Abstimmung eines Komitees zurück zuführen ist.
    Schule ist für die Vermittlung des Lernstoffes zuständig.
    Wenn Kinder oder Jugendliche zu viel am Computer hängen, wie hier auch geschrieben wurde, hat das ja mit Frau Ministerin nichts zu tun.
    Ob und wie dann für die Schule gelernt wird, findet im Zuhause statt und betrifft doch eher die Erziehung der Kinder durch ihre Eltern.
    Von daher: super!

  5. Ich verstand sowieso noch nie, was diese andauernden Prüfungen sollen! Drei Arbeiten pro Halbjahr in den Hauptfächern, zwei Tests in den Nebenfächern, und schon weiß jeder Bescheid, wie es um seine Noten bestellt ist.

  6. Schüler sollten garnicht mehr lernen müssen. So hätten die viel mehr Zeit, wofür auch immer. Kann man das Diplom nicht einfach als Download anbieten und jeder schreibt sich das Ding selbst?

  7. Klötschkopp

    Lustig ist das es die Politik schafft mit immer mehr Regulierungen und Maßnahmen die ganze Welt zum Stillstand zu bringen.
    Die Juristen werden in ein paar Jahren die einzigen sein die noch arbeiten.
    Kasperletheater und die merken gar nichts mehr.

  8. Peer van Daalen

    “DbddhkPukM” (googelt selber) da helfen auch keine Prüfungen.

    Nimmt man denen deren elektronische Ersatzgehirne weg, stehen die schlimmer da wie Dresie and Casie, weil die konnten immerhin noch eine analoge Armbanduhr lesen.

    :-)

    • Teleologie

      Es steht alles bei George Soros geschrieben, er nennt das Genie der Zukunft „encumbered individual“
      (in DIE GLOBALE KRISE DES KAPITALISMUS, 1992). Die Zukunft gehört den Smombies, Peer… Wenn man weiß woran Soros arbeitet, dann 1+1=2 (den VerdummungsLEUGNERn zum Trotze!)

  9. Ein dreifaches Hoch auf Lydia!

    Ein dreifaches Hoch auf Lydia!
    1) die Verdummung und die Bequemmachung der Jugend streiten voran
    2) die staatlichen Einrichtungen werden entlastet weil 3)
    3) Privatschulen werden boomen weil die Eltern, die noch denken und es sich leisten können, ihre Kinder auf privatschulen schicken werden
    Ein chinesischer Freund, der in Deutschland studiert hat, als Deutschland noch Deutschland war, schrieb mir eben „komische westliche Welt“. Ich antwortet nur „kosmisch“…

  10. Sohn eines bekannten geht in die 6. Primar SGU.
    Es gab das ganze Jahr 0 Diktate (wir mussten die früher noch auswendig lernen), 90% der Tage keine Hausaufgeben.
    Die 2. Jahreshälfte machen die Kinder Ihr Meisterwerk (Thema aussuchen und am ende des Jahres Vortrag drüber halten, in der Zeit noch weniger hausaufgaben… (hatten wir früher 2-3 Wochen für und gab ein par Punkte, in der SGU gibt es da Punkte fürn halbes Jahr Arbeit)
    Schüler haben es Heutzutage echt gut, demnächst sollen ja auch noch Noten abgeschafft werden.

  11. Zuerst einmal würde ich behaupten, dass für einen guten Schüler dieses neue System kein Problem darstellt. Meine Zweifel stellen sich ein, wenn ich an Schüler denke die Probleme haben. Ob und wie diese ’schlechteren‘ Schüler eine Rückmeldung bekommen ob sie mehr arbeiten sollen, hängt nun mal vom Lehrer ab, und da wollen wir mal ehrlich sein: es gibt auch gute und weniger gute Lehrer wobei ich behaupten möchte das die Mehrheit der Lehrer eine gute Arbeit machen.
    Ein weitere Punkt ist für mich allerdings das Thema Prüfungsangst oder Prüfungsdruck. Wenn der Schüler sich entscheidet nach dem Abitur weiter zu studieren wird er doch wieder auf Prüfungen im Halbjahresrhytmus oder auf Semesterprüfungen fallen. Deshalb ist der Umgang mit Prüfungsdruck und die eigene Organisation des Lernens in dieser Prüfungszeit sehr wichtig. Aus diesen Gründen ist die Entscheidung für mich ein Problem. Es hilft da übrigens nicht die Ministerin infrage zu stellen, ich habe da eher Zweifel beim Beraterteam.

  12. Oh jusses! Die Schulen werden immer mehr zu Ponyhöfen. Bleibt zu hoffen, die Universitäten und FHs sehen das genauso. Wenn nicht, kommt so mancher Student in, sagen wir mal, Resilienz-Lernschwierigkeiten. Seminare ,die sich mit der Beziehung Professor-Student beschäftigen, ein Witz! Stattdessen Pauken bis der Arzt kommt! Denn im WWW Zeitalter, haben nur die das sagen, die gelernt haben, Prüfungen zu durchleben. Werden sie dazu in jungen Jahren nicht angespornt, so gilt das Sprichwort „was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr“.

  13. Der Eynattener

    Wenn man sieht, wie schlecht manche Lehrer:innen ausgebildet sind, stelle ich mir die Frage, ob es sinnvoll ist, auf nur eine Prüfungssitzung zu setzen!

    Selbst an der AHS Eupen gab es (zu meiner Zeit) Dozenten, die keine Lehrbefähigung hatten.
    Bei meinem Sohn stelle ich immer wieder (Rechtschreib-)Fehler seitens der Lehrerin fest! Sie ist noch sehr jung und noch nicht lange im Dienst!

    Und mit Frau Klinkenbergs Ideen wird es bestimmt nicht besser! Der Fachkräftemangel steigt dann noch mehr!

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