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Kampf um Nachfolge von Boris Johnson geht ins Finale

26.11.2020, Großbritannien, London: Liz Truss (r), Außenministerin von Großbritannien, und Rishi Sunak, ehemaliger Finanzminister von Großbritannien. Foto: Pa/PA Wire/dpa

Die Nachfolge des britischen Premiers Boris Johnson wird sich zwischen Ex-Finanzminister Rishi Sunak und Außenministerin Liz Truss entscheiden.

Die beiden erhielten bei der letzten Wahlrunde in der konservativen Fraktion am Mittwoch die meisten Stimmen. Handels-Staatssekretärin Penny Mordaunt schied aus.

Wer am 5. September zum Parteichef und damit auch zum neuen Premier gekürt wird, entscheiden nun die Mitglieder der Tory-Partei. Die können sich bei als „Hustings“ bezeichneten Wahlkampfauftritten im ganzen Land über den Sommer ein Bild von den beiden Kandidaten machen.

Der Wahlkampf verspricht, hart zu werden. Schon jetzt war häufig von einer Schlammschlacht die Rede. Weder Truss noch Sunak hatten mit Kritik an dem parteiinternen Rivalen gespart. Auftakt für den Zweikampf, aus dem nur einer von beiden als Sieger hervorgehen kann, wird ein TV-Duell am kommenden Montag.

20.07.2022, Großbritannien, London: Boris Johnson, Premierminister von Großbritannien, spricht während der wöchentlichen Fragestunde „Prime Minister’s Questions“ (Fragen an den Premierminister, bestmögliche Qualität) im Unterhaus. Foto: House Of Commons/PA Wire/dpa

Zuletzt hatten die beiden ihre Teilnahme an einem im Fernsehen übertragenen Streitgespräch mit ihren Konkurrentinnen und Konkurrenten abgesagt – wohl aus Sorge vor den allzu öffentlich ausgetragenen Tory-Grabenkämpfen.

So wirft das Umfeld von Johnson, dass sich weitgehend hinter Truss gestellt hat, Sunak Verrat vor. Der 42-Jährige habe seine Kandidatur seit Monaten vorbereitet und dann mit seinem Rücktritt Johnsons Sturz eingeleitet, so heißt es. Immer wieder sorgt auch Sunaks Wohlstand für Kritik. Der einst erfolgreiche Banker und Ehemann einer indischen Milliardärstochter habe keine Ahnung, wie es normalen Menschen gehe, argumentieren seine Kritiker.

Truss hingegen, die weitreichende Steuererleichterungen in Aussicht stellt, musste sich von Sunak anhören, sie verbreite „ökonomische Märchen“, weil sie keinen Plan habe, wie sie ihre Versprechungen finanzieren wolle. Zudem hatte die 46-Jährige, die einst für die Liberaldemokraten antrat und aus einer linksgerichteten Familie stammt, beim Referendum 2016 gegen den EU-Austritt gestimmt. Umso mehr präsentierte sie sich zuletzt als flammende Brexit-Anhängerin.

Beide versuchten sich in die politische Tradition von Ex-Premierministerin Margaret Thatcher (1979-1990) zu stellen: Sunak mit der Ankündigung, fiskalisch verantwortliche Entscheidungen zu treffen, Truss mit einer harten außenpolitischen Linie gegenüber Russland und zahlreichen Foto-Shootings, in denen sie berühmte Aufnahmen der „Eisernen Lady“ geradezu nachstellte. (dpa)

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