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Kampagne „Bitte nicht zu nah!“: Autofahrer sollen Sicherheitsabstand einhalten

Eines der Plakate steht an der Autobahn E40 zwischen Eupen und Eynatten. Foto: OD

Neuerdings sieht man entlang der Autobahnen und Regionalstraßen in der Wallonischen Region auf insgesamt 300 Schildern den neuen Slogan „Bitte nicht zu nah!“, der die Verkehrsteilnehmer dazu sensibilisieren soll, immer einen ausreichenden Sicherheitsabstand einzuhalten. Die Polizeizone Weser-Göhl ist an der Kampagne beteiligt.

Eine zu hohe oder unangepasste Geschwindigkeit ist die Ursache für etwa 30% der tödlichen Unfälle. Selbst wenn die Geschwindigkeit nicht immer der eigentliche Grund des Unfalls ist, kann sie sich doch erschwerend auf die Folgen auswirken, da die Wucht des Zusammenpralls deutlich gesteigert wird.

Je schneller ein Fahrzeug fährt, umso mehr erhöht sich der Bremsweg und umso größer ist die Wucht des Aufpralls bei einem Unfall. Die Einhaltung des Sicherheitsabstands ist also wesentlich, um auf Verlangsamungen frühzeitig reagieren zu können und so vielleicht einen Unfall zu vermeiden.

Aus diesem Grund möchte die Wallonische Agentur für Verkehrssicherheit den Verkehrsteilnehmern in Erinnerung rufen, wie wichtig es ist, einen ausreichenden Sicherheitsabstand einzuhalten. Einen ausreichenden Abstand einzuhalten, bedeutet einerseits, nicht auf seinen Vordermann zu „kleben“ und andererseits nach dem Überholen nicht zu schnell einzuscheren.

Notwendiger Sicherheitsabstand oft unterschätzt

Bei einer Geschwindigkeit von beispielsweise 120 km/h benötigt man 102 Meter, um sein technisch einwandfreies Fahrzeug auf trockener Straße zum Stehen zu bekommen. Foto: Shutterstock

Bei einer Geschwindigkeit von beispielsweise 120 km/h benötigt man 102 Meter, um sein technisch einwandfreies Fahrzeug auf trockener Straße zum Stehen zu bekommen. Foto: Shutterstock

Die Wahrnehmungsfähigkeit, mit unerwarteten Ereignissen auf der Autobahn konfrontiert zu werden, wie zum Beispiel unterschiedliche Geschwindigkeiten oder plötzliches Bremsen, ist weniger hoch als auf anderen Straßenarten, da es hier Ampeln, Kreuzungen, enge Kurven usw. gibt. Da dieses gefühlte Risiko als weniger hoch eingeschätzt wird, kann es manche Fahrer dazu verleiten, ihren Sicherheitsabstand zum vorausfahrenden Fahrzeug zu verkleinern.

Auf der Autobahn respektieren mehr als 4 Fahrer von 10 keinen Abstand von mindestens zwei Sekunden zwischen sich und dem vorausfahrenden Fahrzeug. In den 30er Zonen und auf den Straßen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h ist dies der Fall für etwa 2 von 10 Autofahrern. Auf den Straßen mit einer Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h und 90 km/h sind es 3 Fahrer von 10, die den Sicherheitsabstand nicht einhalten.

Je schneller man also fährt, umso weiter ist der Bremsweg – und umso wichtiger ist es, den Sicherheitsabstand einzuhalten. Bei einer Geschwindigkeit von beispielsweise 120 km/h benötigt man 102 Meter, um sein technisch einwandfreies Fahrzeug auf trockener Straße zum Stehen zu bekommen.

2 Sekunden = 2 Krokodile

Dieses Plakat bekommt man jetzt an vielen Stellen entlang der Autobahnen zu sehen.

Dieses Plakat bekommt man jetzt an vielen Stellen entlang der Autobahnen zu sehen.

Auf der Autobahn (bei einer Geschwindigkeit von 120 km/h) wird angeraten, einen Abstand von mindestens 67 Metern zwischen 2 Fahrzeugen einzuhalten, was der in 2 Sekunden hinterlegten Entfernung entspricht.

Die Technik der „zwei Krokodile“ erlaubt es dem Fahrer, diesen Abstand zu berechnen. Sie besteht darin, einen Fixpunkt entlang der Fahrbahn auszuwählen (einen Leuchtmast, ein Verkehrsschild). Sobald das vorausfahrende Fahrzeug diesen Fixpunkt passiert, beginnt man damit, die Krokodile zu zählen: „Ein Krokodil, zwei Krokodile“… Wenn das eigene Fahrzeug auf Höhe des Fixpunktes ankommt, bevor man das zweite Krokodil zu Ende gezählt hat, bedeutet dies, dass man zu nah auffährt.

Bei Regen sollte man einen Abstand von drei Sekunden einhalten und bei Glatteis sind vier Sekunden ratsam.

Für den wallonischen Minister Maxime Prévot, in dessen Zuständigkeitsbereich die Verkehrssicherheit fällt, ist diese neue Kampagne ein zusätzliches Werkzeug der Sensibilisierung, um das von ihm gesteckte Ziel zu erreichen: die Anzahl Todesopfer auf wallonischen Straßen bis zum Jahr 2020 auf 200 zu reduzieren. „Das Einhalten des Sicherheitsabstands ist absolut notwendig und kann zahlreiche Familiendramen vermeiden oder die Konsequenzen eines Unfalls mindern“, so der Minister.

Die Polizeizone Weser-Göhl wird vermehrt Geschwindigkeitskontrollen auf den verschiedenen Regionalstraßen durchführen.

19 Antworten auf “Kampagne „Bitte nicht zu nah!“: Autofahrer sollen Sicherheitsabstand einhalten”

  1. Johann Klos

    Frage: Warum werden Neuwagen nicht zwingend mit einem elektronischen Abstandsmesser versehen, welcher automatisch einen der Geschwindigkeit angepassten Sicherheitabstand durch Gasentzug einleitet?

  2. Es reicht!

    Vor allen Dinken LKWs drängeln ohne Ende. Die fahren innerhalb der Ortschaften so nah auf einen auf das man im Rückspiegel noch nicht Mal das Kennzeichen des LKWs sieht. Würde mir wünschen dass die Polizei hier vor allen Dingen die Lastwagen stärker kontrolliert, denn wenn ein LKW auffährt geht es nicht nur um Blechschäden sondern um Menschenlegen. Dies scheint jedoch den LKW Fahrern sch…ß egal zu sein.

    • Sehr richtig „Es reicht“!
      Ich erlebe auch täglich wie LKWs fahren. Sie scheren aus um andere LKWs an Auffahrten in den Verkehr zu lassen, schauen aber nie in den Rückspiegel, ob noch andere Verkehrsteilnehmer auf der rechten Spur fahren. Oder sie überholen mal schnell ohne in den Rückspiegel zu schauen.
      Trotz Schnee und Warnungen fahren sie stur 90. Sie bleiben mitten im Weg stehen und blockieren alles um nach dem Weg zu fragen. Sie blockieren Wege um schnell mal Gegenüber Kaffee zu holen.
      Es gibt viele Unbedachte im Verkehr doch die meisten Probleme habe ich mit LKWs.

  3. Blumenwiese

    @Atheist, Sie scheinen ja nun wirklich nicht viel Gutes an LKW-s zu finden! Allerdings können Sie aber auch nicht verhindern, dass auch SIE durch so manchen LKW Nahrung bekommen.
    Übrigens, sind LKW-Fahrer gesetzlich verpflichtet auf Autobahnen einen Mindestabstand zu halten!

    • Ich habe nichts gegen LKW-Fahrer. Ich mache leider regelmässig schlechte Erfahrungen.
      Und wenn Sie mit der Familie im Auto bereits zweimal beinahe gegen die Leitplanke gedrückt wurden und nur durch heftiges Hupen auf sich aufmerksam machen konnten, weil der LKW-Fahrer nicht in den Rückspiegel schaut, sehen Sie das auch anders.
      Übrigens, gesetzlich verpflichtet bedeutet nicht, dass sich alle am Mindestabstand halten.
      Ich bin jeden Tag auf der Autobahn unterwegs und sehe fast jeden Tag mindestens ein Mal ein Problem mit einem LKW-Fahrer. Womit ich nicht sagen will dass die PKW-Fahrer sich alle an die Richtlinien und Gesetze halten.

      • Blumenwiese

        Ja sicher Atheist, das von Ihnen Geschriebene nehme ich Ihnen ab. Dass Ähnliches passiert, geht auch häufig, jedoch nicht immer auf zu viel Termindruck zurück. Klar, dass es auch LKW-Fahrer gibt, die ihren Job nicht ernst genug nehmen.

  4. Ich war 40 Jahre im Außendienst und fuhr jährlich rund 45.000 Km .
    Ich habe oft gesagt wenn die Radfahrer , vor allem in der Abend- und Morgendämmerung, sich der Gefahren bewusst wären, würden sie ihr Fahrrad zu Hause stehen lassen.
    Zu schmale Straßen , Gegenverkehr, ungenügende Straßenbeleuchtung usw. sind Schuld an manchem tödlichem Unfall.

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