Leserbrief

Joseph Meyer: Staatsbankrott in Zypern?

Zwei Reporter der Deutschen Presseagentur beschreiben in einem Beitrag des Grenz-Echo vom 21.03.2013 die Folgen einer möglichen Staatspleite in Zypern: Die Staatsdiener könnten nicht mehr bezahlt werden, die öffentliche Verwaltung wäre lahmgelegt, die Geschäfte müssten schließen weil die Kundschaft ausbleibt, soziale Unruhen wären zu befürchten…

Es ist schon erstaunlich, dass so intelligente Menschen wie diese beiden Reporter die Geldversorgung in Zypern und die Geldfunktionen an sich nicht hinterfragen! Die beschriebenen gesellschaftlichen Folgen eines Staatsbankrotts könnte es schließlich nur geben, wenn es im Land kein oder zu wenig Tauschmittel, sprich Bezahlungsmittel, gäbe.

Niemand verbietet den Zyprioten, neben der internationalen Referenzwährung Euro wieder ihr zypriotisches Pfund – hoheitlich – einzuführen. “Hoheitlich“ bedeutet, dass die Nationalbank Zyperns diese legale Zweitwährung dann zins- und tilgungsfrei in den Wirtschaftkreislauf einbringt.

Damit würde Zypern dann in kürzester Zeit zum wirtschaftlichen Wunderland in der Eurozone! Ich mutmaße mal, dass gerade das die Sorge von Angela Merkel ist, wenn sie betont: “Scheitert der Euro, dann scheitert Europa!“. Denn mit “Europa“ meint sie hier nicht den friedlichen und sozialen Zusammenschluss der europäischen Völker, der ist auch ohne den Euro nicht gefährdet, sondern das Eldorado der Banken- und Industriekonzerne, die mit dem Schuldgeld “Euro“ Billionen an Profiten einstreichen und in den Euro- Pleitestaaten den öffentlichen Reichtum zu Spottpreisen ergattern können.

Wir sollten eines berücksichtigen: Zypern ist nur der erste Test! Wenn jetzt in der Eurozone kein starker und nachhaltiger Protest von der Bevölkerung ausgeht, dann macht die “Troika“ weiter, und dann ist sehr bald auch unser hoch verschuldetes Belgien wieder im Visier der “Märkte“!

Deshalb, das ist meine Überzeugung, müssen wir uns jetzt aktiv wehren, in dem wir auf der Straße protestieren. Möglich sind regelmäßige Bürgerzusammenkünfte, überparteilich, z.B. in Anlehnung an die “Montagsdemonstrationen“.

Als ersten Termin schlage ich Montag den 8. April 2013 vor, von 19 Uhr bis 19.30 Uhr vor dem Rathaus in St.Vith. Ich werde hingehen – und hoffe natürlich auf Mitstreiter!

21.3.2013 Joseph Meyer, St.Vith

8 Antworten auf “Joseph Meyer: Staatsbankrott in Zypern?”

    • Joseph Meyer

      @nmm
      gut, 49:16 Minuten sind lang, sehr lang. Für die meisten User wahrscheinlich ein zu großer Zeitaufwand. Unter
      finden sich sehr viel kürzere Beiträge, mit trotzdem interessanter Informationen über das Geldsystem.

      Wenn Sie allerdings von vorne herein und grundsächlich jede Diskussion und jedes Nachdenken über das aktuelle Geldwesen abblocken, dann sind Sie natürlich auch einverstanden damit, dass sich in Belgien die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter öffnet, dass das Allgemeinwesen in den Gemeinden, Gemeinschaften und föderal immer weniger Geld zur Verfügung hat – schauen Sie Sich doch bitte, kleines Beispiel, den Zustand unseres Strassen- und Wegenetzes an! – , dass die Unternehmen immer konkurrenzschwächer gegenüber Billiglohnländern werden und die Arbeitslosigkeit bei uns dementsprechend steigt, usw.
      Es ist dann ziemlich billig, finde ich, sich mit dem Argument „Verschwörungstheorien“ aus der eigenen Verantwortung zu stehlen…

  1. Zweifler

    Sie schreiben, Herr Meyer, „Damit würde Zypern dann in kürzester Zeit zum wirtschaftlichen Wunderland in der Eurozone!“ Glaub ich kaum. In Zypern gibt es kaum Industrie. Genau wie in den Balkanländern usw. Da wächst nichts, nicht mit und nicht ohne Euro. Zudem herrscht in diesen Ländern Korruption. Der kleine Mann ist und bleibt dort eine arme Sau.

    • Joseph Meyer

      Wenn die Binnenkonjunktur schon mal gesichert wäre mit einem zins- und tilgungsfreien nationalen Bezahlungsmittel, parallel zum Euro, dann hätte Zypern die Chance seinen eigenen Entwicklungsrythmus zu verfolgen.

      Korruption gibt es leider auch bei uns – sonst wäre es nicht so schwer einen föderalen Haushalt zu verabschieden…Wieder besseres Wissen im Parlament zu schweigen oder gegen die eigene Überzeugung gemäß dem Fraktionszwang abstimmen – das ist für mich auch „Korruption“, weil dieses Verhalten auf „Selbstbedienung“ zurück zu führen ist!

      Die Aufgabe ist nach meiner Überzeugung dergestalt, dass jetzt der kleine Mann, die „arme Sau“ wie Sie schreiben, hinter dem Ofen herauskommen und kämpfen muss…In meinen Augen besteht unsere Hauptaufgabe darin, unseren Kindern den Planeten „Erde“ lebenswert zu hinterlassen. Dazu braucht die „Allgemeinheit“ finanzielle Mittel – welche unser aktuelles Schuldgeldsystem dem Staat aber verwehrt…

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