Zugegeben, eine Le Pen braucht keiner, einen Macron aber auch nicht.
Wenn wir vor lauter Hochjauchzen wieder zum Alltag zurückgefunden haben, wird uns klar werden, dass ja eigentlich nur 36% aller wahlberechtigten Franzosen dem werten Herrn Macron ihre Stimme gegeben haben, bei um die 55% an gültigen Wählerstimmen.
Seine Ankündigungen scheinen viele seiner Wähler wohl nicht richtig verstanden zu haben. Die Agenda 2010 “ à la française “ geht in die erste Runde. Die Flexibilisierung der Arbeitszeiten (by-by 35 Stundenwoche), die wie in allen westlichen Ländern eingeforderten Steuererleichterungen für Unternehmen, werden ganz bestimmt nicht dazu beitragen, dass z.B. mehr Autos verkauft werden oder der Traum vom Eigenheim für mehr Bürger realistischer wird.
Im Gegenteil. Wenn der verehrte Herr Macron der Ansicht ist, dass die werte Frau Merkel, nur weil er es so möchte, den geschröpften anderen EU-Staaten einen „Länderfinanzausgleich“ zugesteht, wird er sich aber noch wundern. Wie lautete noch mal der Titel das Liedes: Jetzt wird wieder in die Hände gespuckt, wir … usw.
Auch der normale Franzose wird nun lernen, was es heißt, mit Zeitverträgen, Minijobs, Geringverdienern, Gängelung von Arbeitssuchenden, Kürzen der Arbeitslosengelder, Streichen von Sozialleistungen und dem Heraufsetzen der Lebensarbeitszeit umgehen zu müssen.
Kommt Herr Macron damit durch, muss Deutschland nachlegen. Für zwei Exportweltmeister ist innerhalb der EU kein Platz.
Bleibt zu hoffen, dass die Ausgleichsbremse „à la Melenchon“ bei den anstehenden Parlamentswahlen nicht ganz ihre Zugkraft verloren hat. Falls doch, werden unsere belgischen Sozial-Errungenschaften nicht zu halten sein.
Ein französisches Parlament, in welchem die Neoliberalen um Macron weit mehr als 200 Sitze erzielen werden, wird uns alle lehren, dass wir unsere Gürtel eine Zeit lang wesentlich enger schnallen müssen.
Sozialdemokratie AD – es lebe der Neoliberalismus.
8.5.2017 Johann Klos, Eupen
HINWEIS – Zur Wahl in Frankreich wurde ein Leserbrief veröffentlicht. Gruß
Mechelon: Balayer l’ oligarchie, abolir les privilèges de la caste» und «Abolir la monarchie présidentielle».
Fast hãtte er sein Ziel erreicht. Man sollte ihn noch nicht abschreiben
Sie sagen: „Auch der normale Franzose wird nun lernen, was es heißt, mit Zeitverträgen, Minijobs, Geringverdienern, Gängelung von Arbeitssuchenden, Kürzen der Arbeitslosengelder, Streichen von Sozialleistungen und dem Heraufsetzen der Lebensarbeitszeit umgehen zu müssen.“
Die Franzosen lassen sich das nicht gefallen, die gehen auf die Barrikaden. Die setzen eher alles in Brand, als sich so erniedrigen zu lassen.