Gesellschaft

Grusel-Clowns („clowns méchants“) verbreiten Angst und Schrecken

Foto: Shutterstock

Grusel-Clowns treiben momentan ihr Unwesen in mehreren europäischen Ländern sowie in den USA. Auch in Belgien werden inzwischen Angriffe dieser aggressiven Zeitgenossen gemeldet, die ahnungslose Menschen oft hinter Büschen oder Mauern auflauern, um sie zu erschrecken. Die Situation droht allmählich zu eskalieren.

Die Kostüme kann man für 60 bis 80 Euro in Horror-Shops kaufen. In knapp einer Woche ist schließlich Halloween, in gut zwei Wochen beginnt der Karneval.

Der zweifelhafte Trend der Grusel-Clowns hat seinen Ursprung in den USA. Seit zwei Jahren registrieren die Behörden dort entsprechende Vorfälle. Allmählich scheint er auch in Belgien, Deutschland und in anderen Ländern in Mitteleuropa anzukommen.

In der Wallonie wurden in jüngster Zeit mehrere Fälle von Grusel-Clowns gemeldet. Im Französischen spricht man von „clowns méchants“ (wörtlich übersetzt: freche Clowns). Sie halten sich an den Nationalstraßen und Autobahnen der Provinzen Lüttich und Hennegau auf. In der Nacht von Freitag auf Samstag kam es auch in der Provinz Namur zu einem Vorfall.

Schlagzeile von bild.de von Dienstag, 25. Oktober 2016.

Schlagzeile von bild.de von Dienstag, 25. Oktober 2016.

„Ich fuhr auf der N80. Ich war in Namur gestartet und wollte Freunde in einer Diskothek in Hasselt abholen. Auf der Höhe eines Kreisverkehrs in Hingeon hielt ich an. Plötzlich sprang ein Clown aus einem Gebüsch und stieg auf die Motorhaube meines Autos. Dann lief er auf die Verkehrsinsel und tat so, als würde er mit einer Waffe auf mich zielen. Dann verschwand er genauso schnell, wie er gekommen war. Ich habe seine Verfolgung aufgenommen, ihn aber aus den Augen verloren“, berichtete ein 23-jähriger Student gegenüber Sudpresse.

In Deutschland ist das Phänomen der Grusel-Clowns bereits stark verbreitet. In Berlin eskalierte die Situation am Dienstag sogar: Ein 14-Jähriger attackierte einen Grusel-Clown mit einem Messer. Das Opfer wurde notoperiert, der Täter den Eltern übergeben.

Besonders betroffen ist Nordrhein-Westfalen. Dort sind der Polizei bereits mehr als 110 Fälle bekannt.

In Wesel erschreckte ein Unbekannter im Clown-Kostüm und mit Kettensäge eine 48-jährige Frau, die mit einem Hund unterwegs war. Der Clown trat plötzlich aus einem Busch hervor und versuchte mehrfach erfolglos, die Kettensäge zu starten. Erschrocken rannte die Frau zurück in ihre Wohnung und alarmierte die Polizei.

In Essen wurde ein 26-jähriger Mann angegriffen. Verkleidet im weißen Maleranzug mit roten Punkten und einer weißen Maske mit hellen Haaren, war der Clown mit einer Holzlatte bewaffnet. Der Essener zog sein Pfefferspray, der Angreifer ergriff die Flucht. Wenige Stunden später erschreckte eine als Clown verkleidete Person eine 17-jährige Essenerin.

Inzwischen ist es selbst Stephen King (Archivbild) zu viel. Der US-Horrorautor hatte mit dem Roman "Es", in dem der böse Clown "Pennywise" reihenweise Kinder tötet, 1986 einen Bestseller gelandet. Foto: Shutterstock

Inzwischen ist es selbst Stephen King (Archivbild) zu viel. Der US-Horrorautor hatte mit dem Roman „Es“, in dem der böse Clown „Pennywise“ reihenweise Kinder tötet, 1986 einen Bestseller gelandet. Foto: Shutterstock

Auch aus anderen deutschen Bundesländern werden mittlerweile fast täglich Vorfälle mit Grusel-Clowns gemeldet.

Wann hat diese Serie von Clown-Angriffen ein Ende?

Erstmal nicht, meint der Psychologe Jens Hoffmann. Seiner Ansicht nach könnte die Zahl der Übergriffe gewalttätiger Grusel-Clowns in nächster Zeit sogar steigen.

„Das Erschrecken hat eine lange Tradition, besonders zu Halloween. Das hat sich nun verselbstständigt, da gibt es einen großen Nachahmungseffekt“, sagte der Leiter des Instituts Psychologie und Bedrohungsmanagement in Darmstadt der Deutschen Presse-Agentur.

Große Sorgen bereitet die Entwicklung den Zirkusunternehmen in aller Welt. Der Clown sei ein Spaßfaktor, jetzt werde er aber plötzlich ein Angstobjekt, argumentieren sie. Auch Clini-Clowns, die Krankenhäuser aufsuchen, um kleine Patienten zu unterhalten, könnten den Negativtrend zu spüren bekommen.

Inzwischen ist es selbst Stephen King zu viel. Der US-Horrorautor hatte mit dem Roman „Es“, in dem der böse Clown „Pennywise“ reihenweise Kinder tötet, 1986 einen Bestseller gelandet.

King rief via Facebook und Twitter zur Gelassenheit auf: „Liebe Leute, macht endlich mal halb lang mit dieser Clown-Hysterie. Die meisten von ihnen sind gut, heitern Kinder auf und bringen Menschen zum Lachen.“ (dpa/sudinfo.be/stern.de/cre)

 

38 Antworten auf “Grusel-Clowns („clowns méchants“) verbreiten Angst und Schrecken”

  1. Besonders erschreckend finde ich dass dann plötzlich das Opfer , das sich wehrt, zum Täter deklariert wird ! Wer jetzt noch den Gruselclown macht muss doch damit rechnen, dass er eine “ auf’s Maske “ bekommt !!! Und hat es auch verdient!!!

  2. Alemannia4ever

    Das Traurige an der Sache ist, dass man sich durch die ständige Berichterstattung fast schon an den Anblick gewöhnt hat. ja, man stumpft fast schon ab.
    Dennoch bleibt es eine Riesensauerei.

  3. Schwarz gelb

    Der Clown der in walhorn gestorben ist hat es auch nicht anders verdient selber Schuld.und zum Thema Halloween das werden sicherlich viele gestörte Leute ausnutzen und ich hoffe das dann viele von denen sie aufs Maul bekommen

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