Die italienische Hafenstadt Genua hat der 43 Opfer des Brücken-Einsturzes vor einem Monat gedacht. Um 11.36 Uhr gab es am Freitag eine Schweige-Minute, die Stille wurde nur vom Glockengeläut der Kirchen und von den Schiffshörnern im Hafen durchbrochen.
Zu dieser Uhrzeit war am 14. August der Polcevera-Viadukt aus noch ungeklärter Ursache eingestürzt. Zahlreiche Fahrzeuge wurden in die Tiefe gerissen.
Die sogenannte Morandi-Autobahnbrücke war eine wichtige Verbindungsstraße innerhalb der Stadt, aber auch nach Südfrankreich und in andere Regionen Italiens. An einer Gedenkzeremonie am Nachmittag nahm auch Regierungschef Giuseppe Conte teil.
Am Donnerstag hatte das Kabinett weitere Maßnahmen verabschiedet, die unter anderem den Abriss der Brücke und den Wiederaufbau beschleunigen sollen. Bürgermeister Marco Bucci rechnet damit, dass im Oktober mit der Zerlegung der Überreste des Viadukts begonnen werden kann. Eine von Star-Architekt Renzo Piano entworfene Brücke soll nach seiner Vorstellung Ende kommenden Jahres stehen.
Nach der Tragödie wird gegen 20 Personen sowie den Autobahnbetreiber Autostrade per l’Italia ermittelt. Die Vorwürfe lauten unter anderem auf mehrfache fahrlässige Tötung im Straßenverkehr. Unklar ist, ob vorangegangene Warnungen zum maroden Zustand der Brücke nicht ernstgenommen und Instandhaltungen verschleppt wurden.
258 Familien mussten wegen des Einsturzes ihre Wohnungen verlassen. Nach Angaben der Region Ligurien haben lediglich 15 von ihnen noch nicht entschieden, ob sie sich selbst eine neue Bleibe suchen oder in eine zugewiesene Unterkunft ziehen wollten. (dpa)