Gesellschaft

Brüsseler Gemeinde schafft Mutter- und Vatertag ab – Dafür soll am 1. Juni ein „Familienfest“ stattfinden

10.05.2023, Belgien, Uccle: Der Spielplatz einer Grundschule in der Brüsseler Gemeinde Uccle. Foto: Shutterstock

Die Brüsseler Gemeinde Uccle macht regelmäßig von sich reden, wenn es um Wettervorhersagen geht, weil sie Sitz des Kgl. Meteorologischen Instituts (KMI) ist. Jetzt sorgt die im Süden der Hauptstadt gelegene Gemeinde aus ganz anderen Gründen für Gesprächsstoff.

Der Gemeinderat von Uccle hat beschlossen, in den Gemeindeschulen den Mutter- und den Vatertag abzuschaffen. Stattdessen möchten die Gemeindeväter ein „Familienfest“ ins Leben rufen.

Diese Entscheidung wurde aus zwei Gründen getroffen. Zum einen wird auf den neuen Schulkalender in den Schulen der Französischen Gemeinschaft verwiesen. Demnach fällt der Muttertag jetzt in die Frühlingsferien, wenn der Schulbetrieb ruht.

Am 1. Juni findet der von den Vereinten Nationen eingeführte „Internationalen Tag der Eltern“ statt. Foto: Shutterstock

Der zweite Grund ist, dass sich die Strukturen der Familien mit der Zeit stark verändert haben. Viele Situationen (Patchwork-Familie, Alleinerziehende, gleichgeschlechtliche Familien…usw.) machen es schwerer, Mutter- und Vatertag zur Zufriedenheit aller Beteiligten abzuhalten.

Von nun an werden in Uccle die Kinder in den Gemeindeschulen ein „Familienfest“ feiern. Dieses große Fest, das alle Personen, die Kinder betreuen, in ein breiteres Licht rückt, findet am 1. Juni statt.

Dieses Datum wurde nicht zufällig gewählt, da es sich dabei um den von den Vereinten Nationen eingeführten „Internationalen Tag der Eltern“ handelt.

Allerdings soll dies niemanden daran hindern, wie gewohnt auch Muttertag und Vatertag zu feiern. Zur Erinnerung: Begangen wird der Muttertag in Belgien am zweiten Sonntag im Mai und der Vatertag am zweiten Sonntag im Juni.

Auf Seiten des Gemeinderates von Uccle ist die Entscheidung nicht unumstritten. Einige kritisieren insbesondere den Verlust bestimmter Traditionen. Auch die Bezeichnung „Familienfest“ gefällt nicht allen, da so mancher lieber einen „Elterntag“ hätte. (cre)

13 Antworten auf “Brüsseler Gemeinde schafft Mutter- und Vatertag ab – Dafür soll am 1. Juni ein „Familienfest“ stattfinden”

  1. delegierter

    Das haben wir dann wohl den Bartträgern und denen mit den langen schwarzen Kotteln zu verdanken. Die welche hierherkommen und sich nicht anpassen wollen sondern uns ihre Sitten und Bräuche aufbürgen wollen.

    • John Smith

      Bravo. Wenigstens einer, der es verstanden hat. Leider merken das noch immer zu Wenige.
      So etwas nennt man Kulturelle Diversität oder anders,….. Weihnachten und Ostern adé,… Willkommen „Zuckerfest“,…

    • Don Quichotte

      „delegierter“, sie waren wohl noch nie in Uccle. Da laufen unsereins als arme Schlucker rum, ob mit oder ohne Bart … Oder anders ausgedrückt: die soziologischen Strukturen der Brüsseler Gemeinden sind Ihnen wohl unbekannt … Es sei denn, sie wissen es und wollten nur Ihre rassistischen Klischees los werden …

      • @Don Quichotte: so, wie Sie dies erklären versteht der Delegierte das nicht.
        Im Klartext: Uccle ist eine Gemeinde von Besserverdienenden, oder noch einfacher: die sind reicher als Sie, Delegierter.

    • Wenn schon Kulturkampf führen, dann bitte mit grammatikalisch vollständigen Sätzen. „Die welche hierher kommen“ ist sprachlich genauso fragwürdig wie der Inhalt.

      Abgesehen davon ist die Entscheidung, Muttertag und Vatertag durch ein inklusives Familienfest zu ersetzen, so ziemlich das genaue Gegenteil von dem, was Sie diesen Fremden unterstellen. Traditionelle Familienstrukturen, egal welcher abrahamitischen Religion, sind tief konservativ, mit klarer Rollentrennung, patriarchalen Machtverhältnissen und hohem Wert auf Mutter und Vaterfiguren. Die Vorstellung, dass ausgerechnet solche Gruppen eine entgenderte moderne Feier fordern würden, ist schlicht absurd.

      Sobald irgendwo etwas verändert wird, muss halt wahlweise eine der Gruppen herhalten, völlig egal ob es auch nur annähernd Sinn ergibt.

      Wenn es Ihnen wirklich um den Erhalt „unserer Kultur“ geht, dann beginnen Sie vielleicht damit, sie sprachlich korrekt und argumentativ nachvollziehbar zu vertreten.

  2. Robin Wood

    Und schon wieder geht ein Stück westliche Kultur verloren bzw. wird uns genommen. Ich werde weiterhin Mutter- und Vatertag feiern sowie Ostern und Weihnachten und ich werde nicht auf Wintermärkte, sondern Adventsmärkte gehen.
    Europa schafft sich ab.

  3. Guido Scholzen

    * Muttertag ist vielen Ländern an verschiedenen Tagen:
    in Belgien und D’land am 2. Sonntag im Mai, Frankreich letzter Sonntag im Mai (oder Anfang Juni), die Briten am 4. Sonntag der Fastenzeit (also März/April) …usw…
    * Vatertag ist auch an verschiedenen Tagen:
    In Belgien am 2. Sonntag im Juni (ausser Antwerpen am 19. März, traditioneller „Josefstag“), in D’land ist Vatertag an Christi Himmelfahrt, in USA und Frankreich am 3. Sonntag im Juni.
    * viele Russlanddeutsche feiern (und generell Menschen aus Ländern der EX-UdSSR) neben dem Muttertag auch noch den Internationalen Frauentag am 8. März. Die haben 2x Muttertag im Jahr.

    und so weiter…
    ok, dann haben wir in Belgien auch noch eine „Region“ mehr mit nem speziellen Tag:
    Uccle mit Familienfest.
    Wo ist das Problem?

  4. Muttertag und Vatertag sind keine gesetzlichen Feiertage sondern werden an einem Sonn- oder Feiertag gefeiert und sind von privaten US-amerikanischen Geschäftsleuten eingesetzt wie Santa Claus, um den Umsatz anzukurbeln. Deshalb feiert man das auch nicht in allen Ländern am selben Tag, man muss doch liefern können. Aber an sich eine gute Idee. In den Schulen werden dann kleine Geschenke gebastelt. Ja, die Gemeinden sind auch Schulträger.

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