Allgemein

Galeria Karstadt Kaufhof schließt 52 Warenhäuser in Deutschland – Filialen in Aachen und Düren gerettet

06.11.2018, Nordrhein-Westfalen, Aachen: Schriftzug „Galeria Kaufhof“ an der Niederlassung in der Aachener Adalbertstraße, die bleiben soll. Foto: Shutterstock

Es ist eine Schreckensnachricht für viele deutsche Innenstädte: Galeria Karstadt Kaufhof, der letzte große Warenhauskonzern in der Bundesrepublik, schließt 52 seiner noch verbliebenen 129 Warenhäuser.

Tausende Beschäftigte werden dadurch ihren Arbeitsplatz verlieren und zahlreiche Innenstädte einen wichtigen Anziehungspunkt in ihren Einkaufsstraßen.

„Das ist zweifellos heute für uns alle ein schwerer Tag“, sagte der Galeria-Generalbevollmächtigte Arndt Geiwitz am Montag bei der Veröffentlichung der Schließungsliste. Das Unternehmen habe in den vergangenen Wochen intensiv um jeden einzelnen Standort gerungen. Insgesamt 52 Warenhäuser könnten aber angesichts der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingungen und der lokalen Gegebenheiten nicht fortgeführt werden.

14.03.2023, Bayern, München: Ein Zettel mit der Aufschrift „Verehrte Kunden, wegen einer Betriebsversammlung öffnet unser Haus am Dienstag, 14.03.2023 etwas später. Wir danken für ihr Verständnis“ hängt am Eingang von einer Filiale von Galeria Karstadt Kaufhof. Foto: Sven Hoppe/dpa

Betroffen von den Filialschließungen sind Warenhäuser in Großstädten wie Berlin und Düsseldorf ebenso wie Filialen in kleineren Kommunen wie Paderborn, Reutlingen oder Pforzheim. Die Häuser in Aachen und Düren fallen nicht unter die Schließungen.

Insgesamt 21 Filialen sollen nach den Plänen des Konzerns bereits zum 30. Juni 2023 ihre Tore für immer schließen, die übrigen 31 Häuser zum 31. Januar 2024.

Nach Angaben des Gesamtbetriebsrats werden im Zuge des Insolvenzverfahrens „weit über 5.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer ihren Arbeitsplatz verlieren“. Es würden nicht nur Stellen in den Schließungsfilialen wegfallen. Geplant seien auch Flächenreduzierungen und ein Personalabbau in den verbleibenden Häusern und in den Zentralfunktionen.

Das Unternehmen selbst sprach von mehr als 4.000 Betroffenen. Sie sollen das Angebot erhalten, in eine Transfergesellschaft zu wechseln, um sich für eine neue Stelle weiter zu qualifizieren.

„Dies ist ein rabenschwarzer Tag“, erklärte der Gesamtbetriebsrat. Dass es soweit gekommen sei, liege nicht nur an der Corona-Pandemie und den Folgen des Unkraine-Krieges, sondern auch an hausgemachten Fehlern. Das Management stehe jetzt in der Verantwortung, der verbleibenden Belegschaft eine längerfristige berufliche Zukunft zu garantieren.

13.03.2023, Bayern, München: Passanten gehen an einem geschlossenem Eingang der Karstadt-Filiale am Hauptbahnhof München vorbei. Die Filiale gehört zu den Filialen, die geschlossen werden sollen. Foto: Peter Kneffel/dpa

Nach den Plänen des Warenhauskonzerns sollen die verbleibenden 77 Filialen in den kommenden drei Jahren allesamt umfassend modernisiert werden. In Zukunft will sich der Konzern bei seinem Angebot vor allem auf die Bereiche Bekleidung, Schönheitspflege und Wohn-Accessoires konzentrieren.

Bei der Gestaltung ihres Sortiments sollen die Filialen außerdem mehr Eigenständigkeit erhalten. Mit Blick auf das geplante Maßnahmenpaket sagte Galeria-Chef Miguel Müllenbach: „Das Warenhaus in Deutschland hat damit eine Zukunft.“ Allerdings muss vor dem Neustart noch die Gläubigerversammlung am 27. März in Essen grünes Licht dafür geben. Lehnt sie den Insolvenzplan ab, droht dem Unternehmen das sofortige Aus.

Galeria hatte Ende Oktober zum zweiten Mal innerhalb von weniger als drei Jahren Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland.

Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4.000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht. (dpa)

Diese Galeria-Warenhäuser sollen geschlossen werden

Galeria Karstadt Kaufhof hat angekündigt, 52 der noch verbliebenen 129 Warenhäuser in Deutschland zu schließen. Dies soll in zwei Schritten geschehen.

Zum 30. Juni 2023 sollen folgende 21 Standorte geschlossen werden (in alphabetischer Reihenfolge):

Celle, Coburg, Cottbus, Duisburg Düsseldorfer Straße, Erlangen, Gelsenkirchen, Hagen, Hamburg-Harburg, Hamburg-Wandsbek, Leipzig Neumarkt, Leverkusen, München-Bahnhof, Neuss, Nürnberg Königstraße, Nürnberg-Langwasser, Offenbach, Paderborn, Regensburg Neupfarrplatz, Saarbrücken am Bahnhof, Siegen, Wiesbaden Kirchgasse.

Zum 31. Januar 2024 ist dann die Schließung dieser 31 Filialen geplant:

Bayreuth, Berlin-Charlottenburg, Berlin-Müllerstraße, Bielefeld, Braunschweig, Bremen, Darmstadt am weißen Turm, Dortmund, Düsseldorf Schadowstraße, Essen, Esslingen, Frankfurt Zeil, Hanau, Heidelberg Bismarckplatz, Hildesheim, Kempten, Krefeld, Leonberg, Limburg, Lübeck, Mönchengladbach, Oldenburg, Pforzheim, Reutlingen, Rosenheim, Rostock, Schweinfurt, Siegburg, Stuttgart-Eberhard-Straße, Viernheim-RNZ, Wuppertal.

22 Antworten auf “Galeria Karstadt Kaufhof schließt 52 Warenhäuser in Deutschland – Filialen in Aachen und Düren gerettet”

  1. Peer van Daalen

    Einerseits eine vorläufig gute Nachricht für das übriggebliebene „Reste-Verwertungs-Personal“ in der Adalbertstraße, andererseits ist es mittelfristig wohl vergebliche Liebesmüh diese Filiale in Aachen offen zu lassen, weil früher oder etwas später gehen dort die Lichter ebenfalls ganz!!! aus.

    Diese Filiale ist schon seit Jahren nur noch ein verblassender Schatten seiner einst glorreichen Vergangenheit. Ein Geisterhaus heute …

    Selbst ein Kolumbarium am A…. der Welt hat einen größeren Unterhaltungs- und Wohlfühlwert.

  2. Die sind einfach nicht woke genug. Ich wollte letztlich im Kaufhof in Aachen in der Damenumkleide Unterwäsche anprobieren, man hat mich nicht gelassen. So ein gestriger Laden kann ja nur pleite gehen…. 😁.

  3. 9102Anoroc

    Ein wirtschaftliches Problem ?
    Nein, wohl eher ein politisches.
    Man hat es den Käufern schmackhaft gemacht ,Waren gleich welcher Art zu einem lächerlichen Transportpreis bis zur Haustüre geliefert zu bekommen.

    Interessiert hat es in den letzten Jahren von politischer Seite niemanden , was der Arbeiter aus den osteuropäischen Ländern, der mit dem Paket zur Haustüre kommt, verdient.

    Und so gehen die Kunden zwar noch regelmäßig in die Städte und Einkaufscentern , zum Begutachten von Waren ;
    kaufen aber so gut wie nichts, sondern bestellen anschließend im Netz ,was Ihnen beim begutachten in den Einkaufscentern gefallen hat.

    Würden die Leute die die Ware zur Haustüre bringen einen normalen Lohn erhalten, dann wären die waren ja mindestens so teuer wie beim normalen Einkauf im Geschäft, bzw noch teurer.

    Alleine das wegsehen von politischer Seite , trägt dazu bei, dass irgendwann Einkaufsstraßen oder Center komplett aus den Städten verschwinden und vielleicht noch zwei wie z.B , A&L, wie sie möglicherweise bei einer Fusion am Ende heißen werden, übrig bleiben.
    Unsere Politiker schaffen uns ab , wer macht mit?

    • Werter Anorak, wollen Sie die freie Marktwirtschaft verbieten? Oder den Onlinehandel? Dann viel Glück! Und noch mal zur Erinnerung: Ich habe mit Politik nichts am Hut. Also Ihre Fleißkartengeschichte können Sie sich in den Haaren schmieren.

  4. Peter Müller

    Das bringt der Generationswechsel,und vor allem die Neuzugezogenen mit sich. Auch die schon Jahre aus der Türkei zu uns gekommen sind, sind keine Kaufhofgänger. Alle dies Leute sieht man bei Penny, Action, Netto, Takko dm, Rossmann oder in Läden die von Lansleuten geführt werden. Unsere Jugend hat nur noch ihre Boutiquen, oder das Internet. Die Auswahl, an billigen Sachen zu kommen ist da einfacher. Frûher mit den Elten in die überfüllten Häuser wie Kaufhof C+A, Müller Wipperfürth, Sinn, Horten sind schon lange vorbei.

    • 9102Anoroc

      @ – unlogisch 14:18

      Mal abgesehen davon dass sie politischer Fleißkärtchen Sammler sind, Wundert es mich jetzt nicht , dass sie das Gelesene wieder nicht verstanden haben.
      Sind sie Befürworter der Vernichtung des Mittelstands?
      Ob da jeder mit einverstanden ist ?
      Denn jeder Verlust eines Arbeitsplatzes bedeutet , dass die noch Arbeit haben, für die anderen ,die keine mehr finden, mitarbeiten müssen.
      Und der Mittelstand bietet noch! die meisten Arbeitsplätze.
      Weil es aber genug Dumme gibt , mit ihrer Einstellung , die in ihrer Blase leben, und im Glauben sind, das ein Profit für sich selbst als Kunde auf Dauer! funktionieren könnte , ist es schon erschreckend wie viele kurzsichtige es gibt und mit ihnen gemeinsam gegen den Tellerrand laufen.
      Freie Marktwirtschaft und Online Handel kann niemand mehr aufhalten.
      Mir ging es sich um die gerechte Verteilung verschiedener Systeme und ist beim Lesen auch so zu verstehen.
      Nur sie hatten wie gewohnt natürlich wieder Schwierigkeiten.

      • Werter Anorak, wie ich Ihnen schon 20 Mal erläutert habe, war ich nie Politiker, weswegen Sie sich Ihre Fleißkärtchen in die Haare schmieren können. Aber ich befürchte, Sie verstehen das auch jetzt nicht.

      • Dieses Palaver über „Fleißkärtchen“, ist das eigentlich eine Erkrankung, die man behandeln kann? Oder einfach nur eine hier verbreitete Methode der Herabsetzung von Menschen, von einem unerklärlichen, sich selbst verliehenen hohen Roß herab? Jedenfalls wird es langweilig.

        • 9102Anoroc

          @ – Hugo 16:50

          Wenn jemand noch nicht mal fähig ist den Nicknamen abzuschreiben , desjenigen den er Anschreibt …………;
          Den Versuch jemanden herabzusetzen muss man also bei sich selber suchen und sollte sich auch nicht wundern wenn er anders tituliert wird .
          Da ich aber der Meinung bin, mit dieser Bezeichnung, des allgemeinen politischen fleischkärtchen Sammelns nicht falsch zu liegen und für Sie diese Bezeichnung auch gilt;
          weil sie ja beide ständig einen Vorteil in ihren Kommentaren suchen, ist mir Ihre Jammerei ebenfalls gleichgültig.
          Wer immer versucht alles schön zu reden, was von politischer Seite organisiert wird und manches davon nicht gut verlaufen ist, der bekennt sich ja regelrecht dazu nicht seine Meinung zu vertreten, sondern die der Politik.
          Ich behaupte ja nicht dass ihr Politiker seid;
          wohl aber dass in euren Kommentaren eindeutig Gefälligkeiten zu erkennen sind, die manchmal unlogischer nicht sein können.
          Es wird sich wohl um eine gegenseitige Gefälligkeit handeln , zwischen Ihnen und der Politik.
          Und wenn ihr schön brav seid, bekommt ihr sicher heute noch zwei drei Fleißkärtchen zusammen .
          Und jetzt dürft ihr beiden euch wieder als unschuldig und ahnungslos , in euren Kommentaren präsentieren.

          • Mit Ihnen „und der Politik“. Wer oder was genau soll das wohl sein? Eine Dame, ein Herr, eine Partei? Ich muss Sie enttäuschen, diese Leute namens Politik, wer auch immer konkret das sein soll, treffe ich nicht. Fleißkärtchen gab es zu meiner Zeit nicht mal in der Schule.
            Das ist die Sprache von Leuten, die sich irgendwie verfolgt fühlen, von finsteren Mächten, die sie nicht konkret benennen können. Bleiben Sie ganz ruhig, das ist gesund.

  5. der heilige josef

    Der ominöse Investor aus Österreich Rene Benko hat sich sowieso nur für die 1 A Lagen der Kaufhäuser interessiert, er wird so oder so seinen Schnitt machen in Milliardenhöhe und die staatlichen Unterstützungsgelder wurden auch gerne mitgenommen. Bald entstehen dort Luxus Wohnungen mit Tiefgarage.

  6. delegierter

    Hoffentlich haben Benko und seine Mafia-Brüder ihre Millionen und Milliarden früh genug und auch am Fiskus vorbei geschafft.
    Habe mal eine Investigativ-Reportage gesehen, da stehen dir die Haare zu Berge.
    Eine Immobilie wurde in Köln für 141 Millionen !!! übernommen, wurde in eine neu gegründete Gesellschaft in Luxembourg mit 190 Millionen angegeben und am 15. Tag wurde das Kapital irgendwo ans andere Ende der Welt verschickt und die Gesellschaft aufgelöst. Der feine Herr poliert jetzt mit den Scheichs die Stühle.
    Aber hiesige Banken und Versicherer und Konsorten mischen bei derartigen Geschäften auch mit.
    Und auch die Politik schaut zu, sie sind da machtlos. Warscheinlich sind die Summen zu hoch, man schröpft lieber die mit den kleinen Einkommen ;)

Antworten

Impressum Datenschutzerklärung
Desktop Version anfordern