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Fußballreform beschlossene Sache: Ab 2016 in Belgien nur noch 8 Zweitligisten

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Belgiens Fußball wird grundlegend reformiert. Die Nationale Studienkommission des Fußballverbandes verabschiedete am Montag definitiv den Reformentwurf. Ab der übernächsten Saison 2016-2017 wird es eine Aufteilung zwischen Profi- und Amateurfußball geben. Der heutigen 2. Division gehören dann nur noch 8 Vereine an.

Eine Bemerkung gleich vorweg: Das neue System besticht nicht gerade durch Einfachheit. Es ist sogar bisweilen ziemlich kompliziert.

Es wird im belgischen Fußball insgesamt nur noch 24 Proficlubs geben (bisher 34): 16 in der 1. Division, die künftig D1A genannt wird, und 8 in der 2. Division (D1B).

Für das Fußball-Oberhaus entfallen künftig die Play-offs 3. Der Tabellenletzte steigt in die 2. Division ab.

Zwei Tranchengewinner ermitteln den Aufsteiger

In der 2. Division werden zwei „Tranchen“ gespielt: die erste von September bis Dezember und die zweite zwischen Januar und März.

So präsentiert sich der Aufbau des belgischen Fußballs in den nationalen Ligen ab der Saison 2016-2017.

So präsentiert sich der Aufbau des belgischen Fußballs in den nationalen Ligen ab der Saison 2016-2017.

Die Sieger beider „Tranchen“ ermitteln in einem Finale den Meister der 2. Division und (einzigen) Aufsteiger in die 1. Division. Die Zweitligisten auf den Plätzen 2, 3 und 4 nehmen an den Play-offs 2 mit den Erstligisten auf den Plätzen 7 bis 15 teil.

Im Gegensatz zu dem, was kürzlich behauptet wurde, kann der Zweitligist nicht an der Europa League teilnehmen, sollte er erst die Play-offs 2 und dann auch noch das Duell mit dem Tabellen-4. der Play-offs 1 gewinnen. Die Teilnahme an den Play-offs 2 wäre für die Zweitligisten nur interessant wegen der zusätzlichen Einnahmen. Ansonsten geht es nur um die „Goldene Ananas“.

Der Tabellenletzte der neuen 2. Division steigt nur dann in die neue 3. Liga ab, wenn deren Meister alle Voraussetzungen für den Erhalt der Profi-Lizenz erfüllt. Ist dies nicht der Fall, steigt der Letzte der 2. Division nicht ab.

Für Saison 2015-2016 gibt es eine Übergangsregelung

Für die in diesem Sommer beginnende Saison 2015-2016 gilt eine Übergangsregelung. Nur der Meister steigt in die 1. Division auf. Die Endrunde entfällt. Die Clubs auf den Tabellenplätzen 2 bis 8 gehören auch ab 2016 zur 2. Liga (D1B), während die Zweitligisten auf den Plätzen 9 bis 17 in die „D1 Amateur“ oder „Super D3“ absteigen. Mit anderen Worten: Die AS Eupen muss mindestens den 8. Platz einnehmen, wenn sie den Abstieg in die Drittklassigkeit verhindern möchte.

Am Ende der Saison 2015-2016 steigt kein Drittligist in die künftige 2. Division auf, weswegen der ambitionierte Antwerpener Verein Beerschot-Wilrijk, der so schnell wie möglich ins belgische Fußball-Oberhaus zurückkehren möchte, bereits angekündigt hat, gegen die Reform zu klagen.

Enttäuschte Spieler der AS Eupen verabschieden sich von den Fans nach der Niederlage im letzten Endrundenspiel gegen OH Löwen. Künftig gibt es nur noch ein Finale zwischen den beiden Tanchengewinnern, aber keine Endrunde mehr. Foto: Gerd Comouth

Enttäuschte Spieler der AS Eupen verabschieden sich von den Fans nach der Niederlage im letzten Endrundenspiel gegen OH Löwen. In der kommenden Saison 2015-2016 gibt es keine Endrunde. Foto: Gerd Comouth

32 Antworten auf “Fußballreform beschlossene Sache: Ab 2016 in Belgien nur noch 8 Zweitligisten”

  1. Mischutka

    Danke OBdirekt für die Information. Ich hatte das ja bereits in der vergangenen Woche so in etwa an dieser Stelle „erklärt“. Das stand auch genau so in allen flämischen Medien. Und das heute, Montag, die Sache definitiv gemacht würde – wobei allerdings schon alles druckfertig war. Es brauchten nur noch ein paar Männekeres zu unterschreiben.
    Deshalb hatte ich ja auch geantwortet (auf einen Kommentar), dass alle Vereine der 2. Division dabei sind, sich schwer zu verstärken. Mit allerbesten Kräften (d.h. Spielern). Und es stand auch zu lesen, man würde sich keine „Sorgen“ um die ASE machen – da kämen sowieso „nur“ Auszubildende aus Katar dazu…..
    MfG.

  2. Antiaspire

    Eine traurige Farce: Wie Vereins- und Verbandsfunktionäre eine einfaches Spiel mit absurdem Regelwerk kaputt machen. Selbst bei den Reservemannschaften steht nun weitaus mehr auf dem Spiel als in der D2 und D3.
    Ein angemessenes simples Konzept mit 10-12 Teams in D1+2 wie in den anderen kleinen Ligen in Schottland, Österreich, Schweiz kommt keinem der Verantwortlichen in den Sinn.

  3. Eupener Liebe

    Ich frage mich ja schon, wie betrunken man sein muss ä, um diesen Schwachsinn zu verabschieden. Alle Ligen sind einfach, nur unsere muss kompliziert sein -.- Ich weiß nicht, ob ich mir das antun werde, dann ist man das ganze Jahr über Erster und dann klaut dir der zweitbeste noch den Audstiegsplatz (LÄCHERLICH!).

  4. Ostbelgien Direkt

    Was die Fußballreform für die Vereine ab der heutigen 3. Division bewirkt (also für den RFCU Kelmis), ist noch viel komplizierter. Die „D1 Amateur“ ist noch zweisprachig, aber darunter gibt es flämische und frankophone Amateurligen. Gruß

  5. Warum zum Henker macht es sich der belgische Fussballverband jetzt wieder unnötig komplizierter als ohnehin schon?!

    Was ist so schwer daran, jeweils eine D1 und D2 mit 18 Teams zu haben, wo der 17. und 18. direkt absteigen und der 16. in die Relegation mit dem 3. der jeweiligen tieferen Division geht?! Dort würde der Meister und der 2. direkt aufsteigen. Dann gäbe es auch mal für ewige „Vizeclubs“ wie die AS Eupen eine vernünftige Chance, den Aufstieg zu schaffen. Play Offs würden somit ebenfalls entfallen, abgesehen von den beiden Relegationsspielen des 16. (D1) und des 3. (D2). Tranchen wären somit ebenfalls überflüssig. Das würde auch die Kaderplanung während der Sommerpause immens verbessern, da man sich wesentlich früher darauf konzentrieren kann als wenn man noch 6 Play Offs Spiele für den Aufstieg und 10 für die jeweiligen D1 Play Offs – diese sollte man ohnehin komplett abschaffen; nach 34 Spieltagen ist der 1. in Division 1 auch Meister und direkt für die Gruppenphase der CL qualifiziert, Punkt! Der 2. für die 3. Qualifikationsrunde, der 3. für die GP der EL, der 4. für die Quali, usw. So wie es jetzt ist erscheint es mir einfach nur ungerecht, da man vermeintlich schwächer abgeschnittenen Clubs noch eine Chance gibt, sich irgendwie nochmal „hochzumogeln“…

    Nach diesem beschriebenen Schema macht es jedenfalls die Bundesliga, und abgesehen von den Aufstiegsbedingungen von Regionalliga bis in die 3. Liga ist es auch relativ machbar, am Ende der Saison entsprechend für seine guten Leistungen entlohnt zu werden.

    So wie es jetzt jedenfalls geplant ist wird es immer schwieriger, sich als Proficlub dauerhaft zu etablieren – schade Belgien!

  6. Für die AS gibt es jetzt nur eins: in der kommenden Saison Erster werden und aufsteigen. Das Geld ist sicherlich da um in jeder Linie die notwendigen Verstärkungen zu holen, aber die Konkurrenz mit Lierse, Cercle Brügge, Antwerp, Lommel etc. wird heftig sein. Für Experimente gibt es da keinen Spielraum. Ansonsten wird man vor fast leeren Rängen spielen. Wer tut es sich an, eine Meisterschaft mit 8 Klubs zu verfolgen, die 4 x gegeneinander spielen ?
    Vollkommen bescheuert und nur in Belgien möglich.

  7. Fussballer

    Ich kann nicht verstehen, dass es in Belgien nicht mehr Proteste gibt gegen diese Reform. Wie kann man denn so einen Unfug machen? Da müsste doch jemand einschreiten. Was für Flaschen!

  8. Mischutka

    Jeder normale Fussballfan konnte sich schon seit der 1. Ankündigung ausmachen, was das Ganze für ein Mist werden wird. Wie sagte doch noch eben ein Nachbar (und auch AS-Fan) zu mir : „Da kannste ja nicht mehr absteigen, da ja nur jemand aufsteigen wird (also in die 2. Div.) wenn es ein „Profi-Verein“ ist/wird. Was für „kleinere“ Vereine sehr teuer ist…. Also : Selbst wenn man in der 2. Div. Letzter wird, kann eigentlich nicht viel passieren. Auch bei „0“ Punkten… Da können Vereine, die keine Chancen mehr auf die „Meisterschaft“ haben, ja spielen wie sie wollen. Wenn da mal nur 7 Spieler „Lust“ haben, dann spielen eben 4 Ehefrauen oder 4 Kinder munter mit – eine Niederlage ist ja eh egal…“ Ich fand diese Aussage sehr zum ☺. Aber irgendwie konnte ich ihn verstehen. Der geht jedenfalls nicht mehr zur AS – dann lieber zu einem Theken-Verein – da könnte er wenigstens mal gut lachen, wenn die sich, während dem Spiel, mit einem kühlen Bierchen erfrischen…..
    MfG.

    • Antiaspire

      Also aufgrund der völligen Bedeutungslosigkeit der Ergebnisse und der Aussicht auf zusätzliche Freundschaftsspiele mit Erstligisten in den POII eine wunderbare Gelegenheit, um Nachwuchstalente aufzubauen, zum Beispiel Jungs aus Katar. Etwas besseres hätte den „Projekt“-Machern gar nicht passieren können. Die ohnehin (bis auf den schrumpfenden Antwerpen-Support) blutleere D2 dürfte für die Fans ab 2017 zum wahrhaften Fußballtollhaus werden.

  9. Heinz Günter Visé

    Die ganze Geschichte ist sowas von dumm und hirnverbrannt, dass mich das Ganze nun nicht
    mehr tangiert und interessiert. Als sofortige
    Konsequenz habe ich mein TV-Abo bei Belgacom
    mit sofortiger Wirkung gekündigt und will keine
    Spiele der Proximus-Liga mehr sehen. Da wurden die zahlenden Kunden ohnehin nur noch veräppelt mit dem Empfang von extra Fußballspielen nur gegen Aufpreis über KANAL 11 PLUS . Beutelschneiderei pur !
    Dann haben die Geldgierigen auch noch die deutschen Kanäle SAT1 und PRO7 abgeschaltet und nun können die letzten Unentwegten von mir aus sich weiterhin die seltenen Übertragungen von KAS-Spielen bei Proximus-Belgacom ansehen. Ich habe mich nur noch über die echt
    verpaßten Chancen und die zu Hauf vertanen
    guten Möglichkeiten nur noch geärgert. Wenn der
    Emir keine Topstürmer einkauft und auch nach
    den Ausfällen von Flori Taulemesse und Curto
    nicht den Afif aus Neuseeland ganz dringend
    nach Eupen zurückholte,dann muss sich
    keiner wundern, dass wir wieder mal den
    Aufstieg verpasst haben . Und es wird wohl ewig
    so weiter gehen bis auch der allerletzte Fan
    vergrault wurde und einsieht, dass die Pandas
    immer nur Zweiter oder Dritter werden. Und
    dies vermutlich sogar in einer Liga mit nur 8 teams! Wozu also weiter hoffen und mitfiebern?

  10. Unattraktiver kann Fußball doch kaum noch werden als mit der jetzt neuen Regelung.
    Statt sich die 2009 gemachten Fehler einzugestehen, das Playoff-System – das eh nur dazu da ist den Playoff1-Vereinen die Taschen zu füllen – abzuschaffen und die Ligen z.b. nach dem Modell der Bundesliga zu organisieren…
    Nein, man drückt sich eine hochverquere Regelung aus dem Kopf, die jeglichen Fußball total unattraktiv macht. Fragt man mich hat die Regelung nur zur Folge, dass die „edlen D1-Profivereine“ nicht auch nur irgendwie um ihre Existenz sorgen müssen ( denken wir mal an die Burchreichung von Beerschot). Schade nur, dass alle anderen Vereine – vor allem D2 – sich mundtot kaufen zu lassen.

    Ich jedenfalls würde jede Petition gegen die Neuregelung ohne zu zögern unterschreiben.

    • Meine Rede – man kann über die Bundesliga und den übermächtigen Bayern sagen was man will, aber deren Aufstiegs- und Abstiegssystem ist wesentlich fairer und einfacher als unseres. Von mir aus könnte man sogar die Relegation fallen lassen und man einigt sich darauf, dass aus D1 die 3 Letzten absteigen und in der D2 die 3 Ersten aufsteigen. Dasselbe gilt dann auch für untere Ligen.

      Aber so wie es jetzt geplant ist, haben vorallem Teams aus D2 erhebliche Nachteile – es wird ja gesagt, dass bei den Playoffs Mehreinnahmen aufkommen würden, wenn D1 Teams gegen D2 Teams antreten würden – was scheinbar keiner bedenkt: das Sicherheitsaufgebot muss bei solchen Spielen dann ebenfalls viel umfangreicher sein als bei reinen D2 Spielen, ganz zu schweigen von der Infrastruktur an sich; Eupen mag da jetzt vielleicht kein so großes Problem haben, aber was ist mit wesentlich kleineren Clubs? Denen bricht man doch am Ende auf eine andere Weise das Genick als wie bisher – ob diese also am Ende dann wirklich einen größeren Vorteil haben werden, wage ich doch sehr zu bezweifeln. Dass man diesen sogar die eventuelle Europaleague Qualifikation verwehrt, zeigt einfach nur, dass man kleineren Clubs einfach keine Chance geben will und diese auch klein halten möchte.

      Ich dachte bislang schon, dass der belgische Fussballverband eine geldgierige Vereinigung ist – aber spätestens seit dieser Reformierung hat man die traurige und vorallem offensichtliche Gewissheit! Sollte irgendwo eine Petition starten, wäre ich sofort dabei!

  11. Eifelfreund

    Wenn ich mir die Aussage des Herrn Radermacher im GE so ansehe scheint das Ziel für diese Saison zu sein: bei den ersten 8 clubs zu landen, der Aufstieg ist wohl definitiv ad acta gelegt worden, die As passt ihre Ziele den Möglichkeiten an.

    Dann brauchen wir keine Verstärkung, denn unsere Jungs sind stark genug unter den ersten 8 zu landen.

    • Henkel spricht von Aufstieg in den kommenden zwei Saisons. Dies ist wahrscheinlich um den Druck nicht zu hoch zu halten. Denke dennoch, dass es das innere, nicht öffentliche ausgesprochene Ziel ist, in der kommenden Saison aufzusteigen. Aber das wollen einige andere Klubs natürlich auch. Dies wird ein harter Kampf werden zwischen Eupen, Antwerpen (sind dabei sich mächtig zu verstärken und gehen auf’s ganze), Cercle Brügge und Lierse. Aussenseiter wie immer Lommel und wer weiss wer noch…

  12. Ich finde diese Reform gut. Sie wird den Bankrottvereinen, wovon es in Belgien mehr als gute Fußballer gibt, einen Riegel vorschieben. Mehr als 24 Profiklubs ist für ein kleines Land wie Belgien mehr als genug. Nicht vergessen: Die AS wäre ohne das Geld aus Katar ebenfalls Pleite gegangen. Geht ganz flott. Visé und Mons, zwei Traditionsvereine, sind ganz von der Bildfläche verschwunden. Vereine wie Mouscron, Seraing oder der FC Lüttich sind gefühlte 5 bis 10 mal bankrott gegangen. Das geht einfach nicht. Wer seine Finanzen nicht im Griff hat, soll bei den Amateuren spielen, sprich eben hinter den 24 Profiklubs.

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