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Top oder Flop? – Fünf Modesünden im Trend

In Hüfthosen und bauchfrei stehen Schülerinnen vor einer Schule. Mit Hüfthosen sind Jeans gemeint, die an den Hüftknochen enden - oder wie in den 2000ern sogar manchmal noch unter den Hüftknochen. Foto: Rainer Jensen/dpa

Socken in Sandalen oder der Vokuhila galten mal als absolut untragbare Modesünden. Heutzutage ist das bei manchen Leuten voll im Trend, wie man auf den Straßen gerade sehen kann. Modedesigner Guido Maria Kretschmer hat da so seine Meinungen.

Mit den Trends ist das so eine Sache: Manche kommen immer wieder zurück, ob man will oder nicht. Schlaghosen, Kleidung aus Cord oder Seidenschals – sie alle wurden von verschiedenen Generationen schon einmal neu erfunden. Auf den Straßen sieht man mittlerweile oft auch Styles, die zumindest früher einer ganz anderen Kategorie angehörten: der Modesünde.

Socken in offenen Sommerschuhen: Ein Männer-Model trägt zur Bermuda Shorts Socken und Sandalen bei der Modenschau von Kilian Kerner während der Mercedes-Benz Fashion Week. Foto: picture alliance / dpa

Kurz vor der Berliner Fashion Week, die am 10. Juli startet, hat die Deutsche Presse-Agentur mit Promi-Designer Guido Maria Kretschmer über einige vermeintliche Modesünden gesprochen, die gerade beliebt sind.

Socken in offenen Sommerschuhen:

Woran erkennt man die Deutschen? Na klar, die Tennissocken in Sandalen. Mehr als nur ein Klischee, galt diese Kombination ganz lange als absolute Modesünde Nummer eins. Doch so langsam hat es sich eingeschlichen, bunte, glitzernde oder gerüschte Socken in verschiedenen Arten von offenen Schuhen zu tragen. Kretschmer hat da eine ganz eindeutige Meinung:  „Socken in offenen Schuhen ist natürlich ein großer Trend, der total angesagt ist, aber er wird dadurch nicht attraktiver, muss ich sagen“, so der 58-Jährige. Noch vor einigen Tagen habe er einem jungen, eigentlich attraktiven Mann mit Socken in Sandalen sagen wollen, wie hässlich er sein Outfit finde. «Für mich ist das etwas, das hoffentlich wie Corona vorbeigehen wird.»

Oma-Optik: Eine junge Frau trägt ein Blümchenkleid mit einem weißen Jäckchen und Sneakern, während sie in der Stadt unterwegs ist. Foto: Christian Charisius/dpa

Oma-Optik:

Gehäkelte Jäckchen, lange, mit kleinen und großen Blumen verzierte Kleider und Rüschen – das tragen aktuell viele Mädchen und Frauen. In den sozialen Medien wird der Look gerne als «Cottage-Core» bezeichnet und gefeiert – weil er an ein Leben im Landhaus erinnert. Nach jahrelanger Corona-Pandemie und Zuhause-Feststecken ist das vielleicht auch kein Wunder.

„Ich glaube, dass Oma-Optik kein richtiger Stil ist, es ist eher eine Hommage an eine etwas vergesse Welt, die gestrig und sehr feminin ist“, sagt Kretschmer. Diese Optik drücke Wärme aus und sei dadurch für manche sehr attraktiv. Sie könne aber auch einen moderneren Look bekommen: „Zum Beispiel mit dicken Schuhen, aufregenden Gürteln, teuren Taschen. Ruckzuck wird Oma das heißeste Gerät in town“, sagt er lachend.

Vokuhila:

„Vorne Business, hinten Party“ ist das Motto dieser Frisur. Zusammen: Eigentlich ein tradiertes Symbol von Geschmacklosigkeit. Eine berühmte Befürworterin des Revivals ist zum Beispiel US-Schauspielerin Kristen Stewart – sie trägt den Look mit einer gewissen Coolness. Und trotzdem: „Also ich bin gegen die Zündschnur am Hinterkopf“, sagt Kretschmer. „Vokuhila ist eigentlich böse, weil man denkt: ‚Von vorne ist es gut, und von hinten denkt man, der Schwanz muss ab'“, stichelt der Modeexperte.

Hüfthose:

„Hüfthosen, muss man sagen, sind einfach böse. Punkt“, sagt Kretschmer. Mit Hüfthosen sind Jeans gemeint, die an den Hüftknochen enden – oder wie in den 2000ern sogar manchmal noch unter den Hüftknochen. Wenn damals hinten noch der Tanga absichtlich rausblitzte, war das Bild perfekt. Auch heute greifen wieder viele – vor allem junge und trendbewusste Frauen – auf die Hüfthose zurück.

Hüfthose: Ein so genannter Stringtanga schaut aus der tief sitzenden Jeans-Hose einer Frau heraus, die auf einer Decke im Gras sitzt. Foto: Peter Kneffel/dpa

„Wenn man eine tolle Figur hat, die Hüfthose mag und auch keine Angst vor einer Nierenbeckenentzündung hat, dann würde ich sagen: auf geht’s.“ Ob die Hüfthose eine echte Modesünde ist? Jedenfalls meint Kretschmer: „Ich glaube, dass Hüfthosen den wenigsten stehen. Und selbst denen, denen sie gut stehen, die schauen sich später Fotos vom eigenen Look an und denken sich: ‚Hätte ich es mal gelassen‘.“

Bunte Sonnenbrillen:

Zwei Herzen im Gesicht, und schon sieht man aus wie ein Smiley. Bunte Sonnenbrillen mit lustigen Formen, die als ernst gemeintes Fashion-Statement getragen werden, sind wieder angesagt. „Da bin ich eigentlich raus, wenn sie nicht auf einem Festival getragen werden“, sagt Kretschmer. Fröhlichkeit sollte man seiner Meinung nach nicht über solche Sonnenbrillen erzählen. „Nicht die ganze Welt ist Ibiza.“

Und welche Modesünde mag Guido Maria Kretschmer persönlich sehr gerne? „Ich finde es cool, wenn man die Wäsche über die Hüftknochen so hochzieht, dass man denkt, jetzt ist es leicht übertrieben.“ (dpa)

5 Antworten auf “Top oder Flop? – Fünf Modesünden im Trend”

    • 9102Anoroc

      @ – Eifele_er 11:52

      Nicht ganz falsch 😊
      Aber vielleicht gibt es ja hier Trend begeisterte, die jetzt über ihre Sünden nachdenken.
      Mir persönlich dürfen sie aber beim nächsten Mal gerne eine Tasse Kaffee mitbringen , wenn Sie möchten.-)
      Zweimal Zucker mit Milch bitte.
      Herzlichen Dank.-)

  1. Eifel_er

    Es hängt stark davon ab, was in einem sexy Tanga steckt. Es gibt viele, sagen wir mal so „dickerer Frauen‘, die Hosen tragen, die fast explodieren und zum allerschlimmsten schaut auch noch oben ein Tanga raus, grauenhaft.

  2. Mode ist Kunst

    Joseph Beuys Kunst Professor und ehemaliger Soldat der Luftwaffe war der Knaller er trug immer einen großen Hut aus den 1920er Jahren im Kombination mit einer grünen Anglerweste. Man muss nur ein begnadeter Künstler sein, dann darf man alles tragen.

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