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Nach heftigen Bauernprotesten: EU-Kommission will gelockerte Umweltauflagen für Landwirte

26.02.2024, Belgien, Brüssel: Traktoren fahren am frühen Morgen in der Wetstraat/Rue de la Loi während einer Protestaktion der Bauernverbände vor einem Treffen der EU-Agrarminister in Brüssel . "Dass wir einen Bürokratieabbau nun mit Unterstützung der Mitgliedstaaten durchsetzen konnten, liegt zweifelsohne an den deutlichen Protesten der Landwirte zu Beginn des Jahres", ist Pascal Arimont überzeugt. Foto: Yoeri Maertens/Belga/dpa

Seit Wochen protestieren Landwirte teils gewaltsam in der EU unter anderem gegen Umweltauflagen und zu viel Bürokratie. Nun geht die EU-Kommission einen weiteren Schritt auf sie zu.

Nach heftigen Bauernprotesten will die EU-Kommission gelockerte Umweltauflagen für Landwirte erlauben. Dabei geht es unter anderem um die Regeln für Brachflächen, wie die Brüsseler Behörde am Freitagabend mitteilte. Gemeint sind etwa Standards, die für den guten landwirtschaftlichen und ökologischen Zustand von Flächen sorgen sollen. Grundsätzlich müssen sich Landwirte an diese halten, um von den milliardenschweren EU-Agrarsubventionen zu profitieren.

Bisher sind Bauern dazu verpflichtet, einen Teil ihrer Ackerfläche brach zu legen oder unproduktiv zu nutzen. Durch die Auflage soll die Umwelt geschützt werden. Die Kommission schlägt vor, mehr Flexibilität bei dieser Verpflichtung zu ermöglichen.

Bauern sollen künftig selbst entscheiden können, ob sie weiterhin einen Teil ihres Ackerlandes unproduktiv nutzen wollen. Die Mitgliedstaaten sollen wiederum die Landwirte belohnen, die trotz Lockerung der Regelung Land brachliegen lassen. Foto: Shutterstock

Demnach sollen Bauern zukünftig etwa selbst entscheiden, ob sie weiterhin einen Teil ihres Ackerlandes unproduktiv nutzen wollen. Die Mitgliedstaaten sollen wiederum die Landwirte belohnen, die trotz Lockerung der Regelung Land brachliegen lassen, wie die Kommission mitteilte. Dafür würden sie dann zusätzliche finanzielle Unterstützung über ein Öko-Programm erhalten, das alle Mitgliedstaaten anbieten müssten.

Eine Regelung zur Fruchtfolge soll nach dem Vorschlag der Kommission grundsätzlich bestehen bleiben. Die Mitgliedstaaten bekämen aber die Möglichkeit, ihren Landwirten eine Wahl zu lassen. Demnach könnten diese entweder die Fruchtfolge ändern oder ihre Kulturen diversifizieren. Fruchtfolgen – also der Wechsel verschiedener Pflanzen auf dem Acker – sollen im Gegensatz zu Monokulturen Böden schonen oder weniger Pestizide nötig machen.

Auch die Regelung der sogenannten Mindestbodenbedeckung soll gelockert werden, wie die Kommission weiter mitteilte. Diese besagt bisher, dass mindestens 80 Prozent des Ackerlandes in einem festgelegten Zeitraum bedeckt sein müssen. Nach dem Vorschlag der Kommission sollen die Mitgliedstaaten bald selbst über diesen Zeitraum entscheiden. Die Vorschläge sehen auch vor, dass kleine landwirtschaftliche Betriebe von Kontrollen und Sanktionen im Zusammenhang mit Umweltanforderungen ausgenommen werden können.

Die Agrarpolitik werde an die sich verändernde Realität angepasst und bleibe auf die Hauptpriorität Umweltschutz ausgerichtet, betonte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. Die Kommission hatte jüngst mehrfach Vorschläge für Entlastungen von Bauern präsentiert, nachdem Landwirte teils gewaltsam in der EU auf die Straßen gegangen waren. (dpa)

21 Antworten auf “Nach heftigen Bauernprotesten: EU-Kommission will gelockerte Umweltauflagen für Landwirte”

  1. Die Wahrheit

    Wenn die EU nicht bald aufhört, Verbote und Gesetze zu erlassen, kann es durchaus passieren, dass die EU auseinanderbricht.
    Die EU soll sich zuerst mal um die primairenProbleme der Grenzgänger kümmern. Das bekommt die EU Regierung nicht mal hin.
    Wenn man ein Auto im Ausland kauft, ist die Anmeldung oft mit vielen Problemen verknüpft. Auch Lkw Fahrer klagen, dass sie an der Grenze stoppen müssen, um ihren Fahrtenschreiber umzustellen. Das Rettungswesen fragt sich, ob es ohne Probleme direkt im EU Nachbarland eingreifen kann, oder es zum Zuschauen verdammt ist , wenn auf der anderen Seite der Grenze die Bude brennt. Die Jungbauer fragen sich, ob ihr Traktorführerschein im Ausland in Ordnung ist.
    Ein deutschsprachiger Kranker fragt sich, ob er nicht in ein deutsches Krankenhaus verlegt werden kann. FRAGEN über Fragen!!! Das sind Sachen, die die EU zuerst einmal regeln soll.

    Ich war immer für die EU, aber mittlerweile habe ich grob gesagt die Schnauze voll. Es scheint, ob es ein Selbstbedienungsladen ist, ausgestattet mit vielen Fantasten und Sesselkleber!!!!

    • Die EU wurde als Montanunion gegründet, die das Ziel hatte für Frieden in Europa zu sorgen. Davon sind wir weit entfernt! Nur in Friedenszeiten kann man Grenzen und Märkte öffnen, sich vermehrt um Umwelt kümmern, sich Gedanken über die Politik anderer Länder zu machen…

  2. Unfassbar was aus dieser ursprünglich tollen Idee EU geworden ist!
    Korruption, Posten Schieberei, massenhafte Einwanderung unqualifizierter Migranten, usw.
    Bei den anstehenden EU-Wahlen werden Sie dafür die Quittung bekommen!

    • Quittung

      @Beldog
      „Bei den anstehenden EU-Wahlen werden Sie dafür die Quittung bekommen!“

      Nach z.B. der Anzahl an Impf-Schafe, die wir hatten & haben, kann ich mir schwer vorstellen das viele klar reagieren werden.

  3. Robin Wood

    Ich kann mich den Kommentaren von @Die Wahrheit, @Haha und @Beldog nur anschliessen.

    Gegen die Idee einer EU bin ich nie gewesen, aber so, wie sie ursprünglich vorgesehen war.
    Jetzt ist es ein wahrer steuergeldfressender Moloch an Verordnungen und Gesetzen geworden, verbunden mit Korruption.
    Was ich auch übergriffig finde ist, dass viele Länder gleichgeschaltet werden, obschon sie teils andere Kulturen und Bräuche usw. haben. Was in einem Staat gut funktioniert, funktioniert nicht so gut in einem anderen. Ich habe nichts dagegen, als Belgier Teil der EU zu sein (aber nicht so, wie die EU im Moment jetzt agiert), aber ich bin in erster Linie auch Belgier. Belgien in Europa ist meine Heimat, nicht die EU als Organisation.

        • Die Schweiz ist zwar kein EU-Mitglied, aber unterhält trotzdem durch eine Vielzahl von Abkommen enge Beziehungen zur Europäischen Union. Die EU ist natürlich auch der wichtigste Absatzmarkt für die Schweiz. Ergo: ohne EU wäre die Schweiz arm dran.

          • Gesundheit

            Vielleicht, weil das bettelarme (und zum Teil korrupte) Länder sind, die gerne einen großen Happen von den in den ursprünglichen EU-Ländern erwirtschafteten Einnahmen hätten ? Bevor die EU von dort etwas zurück bekommt, kann sie lange warten. Nur die Heuschrecken grasen diese Länder nach noch billigeren Arbeitskräften ab, während die Menschen hier die Arbeit verlieren, weil sie zu teuer sind.

            • Auch Polen, Ungarn, Bulgarien und die anderen Staaten hinter dem damaligen eisernen Vorhang waren arm und heruntergekommen. Griechenland, Spanien, Italien und Portugal ging es vor dem Eintritt in die EU nicht viel besser. Und jetzt? Dank der EU geht es den Menschen dort viel besser, auch wenn sie den Lebensstandard der restlichen EU-Staaten wohl vielleicht nie erreichen werden. Unter dem Strich macht die EU also keine schlechte Arbeit. Übrigens steht den oben genannten Staaten, die den EU-Beitritt wünschen, noch ein weiter Weg bevor, um alle Forderungen der EU zu genügen. So einfach ist es also nicht, in den Klub zu kommen, wie unser werter Anoroc die EU nennt.

  4. Dasmachtkeinensinn

    also protestieren die Bauern dafür das sie keine Subventionen mehr bekommen sollen ? das ist dann die logische Konsequenz wenn man sich an keinerlei Auflagen halten möchte , Geld von der Bank gibt’s auch nur unter den Bedingungen der Bank. die Bedingungen macht der Geldgeber nicht der Geldnehmer. Leben die Typen auf dem Mond oder was ist mit denen los ?!

    • Keinen sinn macht ihr Kommentar. Bitte selbst mal mit der Thematik u den Hintergründen befassen.
      „Geld von der Bank gibt’s auch nur unter den Bedingungen der Bank“, auch das ist falsch. Das mag bei Ihnen so sein, aber bei bedeutenderen Kunden wird da auch verhandelt

    • Sie sprechen da ein schönes Thema an: Bankkredite! Wussten Sie, dass Landwirte nur noch dann einen Kredit bekommen, wenn sie sich an Kriterien halten? Diese Kriterien nennt man die Taxonomie. Landwirte müsste aber erst belegen, dass sie nachhaltig sind. Der einzige Sektor, der seit Jahrtausenden die gesamte Menschheit mit Nahrungsmitteln versorgt muss beweisen, dass sie nachhaltig arbeiten!
      Anders gesagt: sie bekommen einen Kredit wenn sie die höchsten Tierwohlnormen einhalten, DirektVermarktung machen, Biologische Landwirtschaft betreiben … aber die Bank DARF den Landwirten keinen Kredit mehr geben, wenn sie wirtschaftlich orientiert und rentabel das produzieren was der Markt an Nachfrage hat! Das nannte man in der DDR Planwirtschaft.

  5. Zahlen zählen Fakten

    Und sehen Sie nun in der nächsten Staffel dieser Comedysendung: Privat angebaute Lebensmittel werden kriminalisiert.

    – Die EU
    Mit herzlicher Unterstützung von uns allen.

  6. Die EU versucht die Bauern mit Aufweichung einiger Stilllegungs- u Umweltvorgaben nur an der Nase herumzuführen und abzulenken.
    Der ewig andauernde „Streit“ um das Brokkoli Patent, hat ende letztes Jahres wieder Fahrt aufgenommen u wurde erteilt, das Mercusor abkommen wurde auch wieder aufgerollt. Alles sicherlich zum Wohle der EU Landwirtschaft u der EU Konsumenten.

  7. Geld oder Leben...

    …das ist die Devise der Börsen, die uns allen diesen Mist einbrockt…. Daher liebe Bauern, kippt eure Wut nicht auf die Strasse, kippt sie vor den Börsen dieser Welt ab ! Ashes to ashes, Mist zu Mist… Denn eurer Mist ist deren Geschäft…

  8. Bauern können „besser erklären“!!

    Die Bauern haben dem Habek, als er von der Fähre kam, ziemlich „gut erklärt“ wo der Schuh drückt, so gut, dass er es vorzog nochmal auf die Fähre zurück zu kehren und das Gesehene auf sich wirken zu lassen! Nach diesem Beispiel muss und wird es kommen, wenn diese Idioten (im ursprünglichen Sinn des Wortes) so weiter machen.

    Eine starke EU wäre sicherlich von Vorteil im Weltgeschehen – damit meine ich aber nicht „stark im Aussprechen von unsinnigen grünen ideologischen Verboten – meist durch die Hintertür, durch die Aushebelung der Grundlage der Verfassungen, dem Vertrauensschutz!!“.

    Habekt zeigte in den letzten Tagen stolz, dass Deutschland dieses Jahr die Klimaziele erreicht, was der „Waldorfschüler“ aber vergaß, gleich die Graphiken der wirtschaftlichen Entwicklung seines Landes hinterher zu schieben – was ist nur los in solchen Köpfen?!

  9. Blockaden & illegale Demos: Eskalieren die Bauernproteste? titelt der ZDF….nein , die illegitim und mittlerweile illegal agierende EU Kommission (seit mindestens 2020) erpresst das Volk und die Bauern , so muss es heissen. Punkt

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