Gesellschaft

EU-Kommission schlägt Flüchtlingsquote vor: Deutschland 18,42% – Belgien 2,91%

Gerettete Flüchtlinge im Mittelmeer. Foto: Schutterstock

Flüchtlinge sollen nach dem Willen der EU-Kommission künftig gerechter auf die einzelnen Mitgliedsländer der Europäischen Union verteilt werden können. Noch vor Ende des Monats soll ein zeitlich befristetes Quotensystem eingeführt werden. Die Brüsseler Pläne sind indes umstritten.

Wegen des starken Zustroms von Bootsflüchtlingen soll dieser Verteilungsschlüssel zunächst befristet und nur für besonders schutzbedürftige Migranten gelten. Basis für die Quote sollen die Kriterien Wirtschaftsleistung, Einwohnerzahl, Arbeitslosenquote sowie die bisher aufgenommenen Flüchtlinge sein.

Auf Deutschland würden laut Brüsseler Vorschlag mit 18,42% die meisten der umverteilten Migranten entfallen. Belgien käme auf eine Quote von 2,91% (siehe Grafik anbei).

Länder wie Großbritannien, Irland, Ungarn, Tschechien und Lettland haben ihrerseits bereits Kritik angemeldet.

Die Quotenvorschläge auf einen Blick. Grafik: dpa

Zum Vergrößern auf Grafik klicken.

Zudem will die EU Netzwerke von Schleuserbanden kappen. Ziel ist, die von Schleusern genutzten Schiffe – etwa vor der libyschen Küste – zu zerstören. „Wir wollen eine Militäroperation auf See, um das Geschäftsmodell der Schleuser zu zerschlagen“, sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini.

Für die Seenotrettung stellte die EU-Kommission rund 90 Millionen Euro bereit, um die Mittel für die EU-Grenzschutz-Missionen „Triton“ und „Poseidon“ zu verdreifachen. Die Grenzschutz-Mission Frontex soll ein erweitertes Mandat bekommen, um illegale Flüchtlinge zurückführen zu können. „Wir müssen da hart bleiben“, wurde EU-Innenkommissar Dimitris Avramopoulos von der Deutschen Presse-Agentur (dpa) zitiert.

Die EU-Kommission will zudem die Außengrenzen besser sichern und die Regeln des europäischen Asylsystems umsetzen, etwa indem alle EU-Staaten systematisch Fingerabdrücke von Flüchtlingen nehmen. Die legale Einwanderung soll durch modernere Regeln für die Arbeitserlaubnis („Blue Card“) erleichtert werden.

Als Pilotprojekt ist bis Jahresende im afrikanischen Niger ein Zentrum für ausreisewillige Menschen geplant. Diese sollen dort Informationen zu ihren Chancen auf Asyl erhalten. (dpa/faz.de/cre)

52 Antworten auf “EU-Kommission schlägt Flüchtlingsquote vor: Deutschland 18,42% – Belgien 2,91%”

  1. Guido Scholzen

    Heute wird gemeldet, dass Malaysia Bootsflüchtlinge nicht aufnimmt.

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/fluechtlinge-malaysia-schickt-boot-mit-hunderten-menschen-zurueck-a-1033734.html

    Und genau so muss Europa auch reagieren. Warum werden Flüchtlinge, die auf der Insel Lampedusa landen, nicht einfach nach Libyen zurückgeschickt? (der Westen hat dort Mitspracherecht, denn dafür wurde Libyen bombadiert vor Jahren) Viele werden in Seenot gerettet und an Land gebracht, dann kann man diese Menschen doch auch nach Libyen zurück schicken, anstatt auf europäisches Gebiet zu bringen. Niemand will mehr Tote im Mittelmeer als notwendig. Aber wenn wir alle aufnehmen, die daher kommen, dann ist das ein Signal dafür, dass noch mehr kommen werden, und wer soll das managen?

    Und die meisten sind keine Krisen und Kriegsflüchtlinge, sondern reine Wirtschaftsflüchtlinge. Es handelt sich einfach um illegale Grenzüberschreitungen,mehr nicht. Sollen wir das etwa noch belohnen? da könnte ja jeder kommen… und genau das passiert im Moment auch!

    • „Versucht einfach einmal ein kleines bisschen Christ zu sein auch wenns schwer fällt.“

      Waren es nicht Christen, die vor ein paar Wochen von anderen Flüchtlingen über Bord geworfen wurden?
      So jedenfalls wurde es (kurz) und nur von wenigen Medien berichtet. Kurz,und nur wenig publik gemacht, wahrscheinlich deshalb, weil das Töten von Christen in gewissen Ländern dieser Erde Alltag ist…

      • Niemand darf darauf hinweisen, dass Muslims aus tiefstem inneren Antrieb Christen ermorden, vernichten, massakrieren. Denn wie hieß es noch nach dem Charlie Hebdo-Anschlag in einem dümmlichen Kommentar einer BRF-Journalistin: „Dabei sind demonstrierende PEGIDA-Marschierer für Sicherheit und Frieden doch viel gefährlicher als einige mit Kalaschnikovs bewaffnete islamistische Terroristen.“

  2. @gerhards, Christ kann man auch auf andere Art z.B. in Ostbelgien sein. Braucht nur die Augen zu öffnen oder bei einem Geistlichen des Vertrauens nachfragen, ob/wo Einheimische Hilfe brauchen

  3. ist doch so!

    @ Guido scholzen, sie haben 100% recht! da die gesamte anzahl Politiker in Europa ja immer auf irgendwelche reisen sind, kann man die Flüchtlinge in deren grosse häuser unterbringen, da die ja leer stehen. viele von diesen Politikern verfügen auch noch über personal, diese können ja dann die Wirtschaftsflüchtlinge auch noch versorgen und beköstigen. die gehälter der Politiker werden ja vom Volk bezahlt.

  4. ich hab da noch was!

    @ gerhards, mit Christ sein hat diese flüchtlingspolitik wenig gemeinsam. wieviele nehmen sie denn bei sich auf. ob sie dann noch über genügend Geld verfügen, um mit ihren freunden Bier zu trinken, entzieht sich meiner Kenntnis, wage ich aber zu bezweifeln….

    • gerhards

      Es ist ganz einfach eine Partei gründen und oder sich politisch engagieren und alles läuft wieder richtig. Ich engagiere mich, tun Sie es auch wenn sie Mumm haben. Bin mal gespannt wievielte der Schreiberlinge hier das Zeug zum Politiker außerhalb eines Internetforum haben. So die Herren es ist Vatertag, Sie finden mich beim Hellen am Marktplatz.

  5. Bei dem Vorschlag der EU-dioten-Kommission wird es auch nur beim Vorschlag bleiben. Einige Länder werden dagegen sein
    und das war’s dann. Übrigens, die Billig-Lohn-Republik Deutschland nimmt schon jetzt die meisten Flüchtlinge auf. Da müssten in der Tat andere Länder mehr tun, was, wie gesagt nicht der Fall ist und auch so bleiben wird.

  6. Es reicht!

    Die Verteilungsquote ist ein Witz. 2,91 % legaler Einwanderung. Das Problem in Belgien sind die Illegalen die eine negative Asylprozedur hinter sich haben aber sich weigern das Land zu verlassen. Man schätz diese Zahl zurzeit auf über 100.000 die in einer Parallelwelt vom Roten Kreuz durchgefüttert werden!!! Bin sicher die PS wird dafür sorgen das diese Leute bis zu den nächsten Wahlen regularisiert werden damit diese wieder die Sozis wählen.
    Ausserdem würde mich interessieren wer denn jetzt unter die Einwanderungsquote fällt und wie konkret die Auswahlkriterien sind. Müssen nach wie vor Gelder an die Schleuserbanden bezhalt werden um in die Quote zu fallen????

  7. Karin Schneider

    Viel Kommentatoren hier haben wahrscheinlich die Zeit nicht erlebt, als hier Menschen flüchten mussten. Bis heute leiden die, die noch leben, unter dem Trauma des 2. Weltkriegs. Keiner hat damals freiwillig Haus und Hof verlassen, und sich in eine ungewisse Zukunft begeben. Besonders Deutschland – und auch die hiesige Region – hat damals viel Schuld auf sich geladen. Eigentlich müssten wir doch daraus gelernt haben….!?!

    • Es geht hier nicht um „Flüchtlinge“, sondern um die Invasion in die Sozialsysteme.
      Sie können bei sich zu Hause so viele aufnehmen, wie Sie wollen, aber auf Ihre Kosten, Frau Schneider.

    • Sie passen

      @Karin Schneider zu gewissen Gutmenschen-Institutionen. Das heisst nicht, dass ich alles von Ihnen Geschriebene komplett ablehne, bin aber der Meinung, in den reichen europäischen Ländern wurde in den letzten Jahren leider zu lange so manches ignoriert, das war leichter, clevere „Wirtschaftsflüchtlinge“ haben UNS Europäer mit ihren diversen Tricks längst ausgenützt und wir beginnen jetzt erst zu kapieren. Erlaube mir mal zu mutmaßen, dass auch Sie irgendwann kapieren, jedoch etwas länger brauchen.
      (Übrigens, die Person, die soeben diesen Text verfasst hat, ist praktizierender Katholik)

    • Mit 66 Jahren da hat man Spaß daran

      Leidet die Schneider noch immer unter dem Trauma des 2. Weltkriegs? Wieso? Ist die schon so alt? Vielleicht älter als ihr Pass? Oder war die im KZ? Eventuell in einem KZ in der deutschsprachigen Gemeinschaft? Vielleicht Königliches Athenäum? Nein, das sieht nur architektonisch so aus! Oder welche viele Schuld hat Frau Schneiderlein damals auf sich geladen? Niemand weiß es nicht.
      Schade dass diese Frau nie etwas daraus gelernt hat, wie sie schreibt. Müsste sie doch….!?!

  8. nmm, Ihre Argumentation taugt nichts. Sie ist sogar kindisch. Wo steht geschrieben, dass nur wir hier in Europa Anrecht auf Wohlstand haben? Befassen Sie sich mal mit den Flühtlingsströmen in der Geschichte. Und Sie, die Sie hinter jedem Baum einen Nazi oder Antisemiten befürchten, versetzen Sie sich mal in die Lage anderer. Kann es sein, dass Sie ein großer Egoist sind?

    • Boff, Ihre Argumentation taugt nichts. Sie ist sogar kindisch. Wo steht geschrieben, dass Einwanderer und Asylanten hier in Europa Anrecht auf Wohlstand haben? Befassen Sie sich mal mit den Flüchtlingsströmen in der Geschichte. Dann lernen Sie, dass überall anderswo in der Welt Flüchtlinge nur dorthin einreisen durften, wo sie einen Mehrwert für die schon dort lebende Bevölkerung erbrachten, und sie ihren Wohlstand selbst, ohne Ausnutzung der dort existierenden Sozialsysteme, aufbauen mussten. Und Sie, die Sie hinter jedem Baum einen grossen Egoisten befürchten, versetzen Sie sich mal in die Lage anderer. Kann es sein, dass Sie selbst ein großer Egoist und Dogmatiker sind, der anderen Menschen Wasser predigen will?

    • Was hat Flucht denn bitte mit Wohlstand zu tun?
      Auch wenn es Ihnen nicht bewusst ist, Sie haben gerade zugegeben, daß es sich nicht um Flüchtlinge handelt, sondern um Armutsmigranten.

      Und es kann nicht jeder herkommen, der meint er hätte ein Recht darauf, leistungslos an dem zu partizipieren, was hier in Generationen aufgebaut wurde.

      Sie dürfen aber gerne alles, was Sie haben, den armen „Flüchtlingen“ geben. Aber verlangen Sie das nicht von anderen.

      PS Es würde mich nicht wundern, wenn Sie Ihr Geld vom Staat bekommen.

  9. gerhards

    @Frau Schneider sie haben da vollkommen recht. Wir hätten etwas daraus lernen sollen. Als Anmerkung vielleicht, wir und Deutschland waren damals das gleiche, wird nur allzugerne unterm Teppich gekehrt . Aber jetzt zum wahren Kern der Geschichte mit den Flüchtlingen heute.
    Wenn wir die Bedienungen in den Ursprünglichen Ländern ändern würden, ja dann hätten wir auch nicht das Problem. Dies würde aber bedeuten, einmarschieren, Despoten entsorgen, Bevölkerung überziehen. Hat man bei uns damals auch gemacht, leider nicht ganz konsequent aber das Ergebnis kann sich sehen lassen.
    Allerdings würde uns das Milliarden über Milliarden kosten und ein hoher Blutzoll.
    Wir sind wie trotzige Kinder, wasch mich aber mach mich nicht nass.

    • K-D Michaelis

      Herr Gerhards,

      als Anmerkung vielleicht, wir und Deutschland waren niemals das gleiche. Ostbelgien (Eupen, Malmedy, Sankt-Vith) hat niemals Deutschland, Österreich, Tchechien, Slovakien, Polen, die Niederlande, Belgien, Luxemburg, Frankreich, England, Dänemark, Norwegen, Serbien, Griechenland, Bulgarien, Marokko, Algerien, Lybien, Ägypten, Russland, den Hafen von New York, und zum Schluss auch noch Italien überfallen. Ostbelgien wollte auch nicht alle Juden, Zigeuner, Schwarze auf der ganzen Welt vernichten, nicht alle Slawen, Perser, Inder (die eigentlichen „Aryer“) usw. versklaven und als „Herrenmenschen“ alle anderen Völker unterwerfen, ihr Eigentum rauben und ihre Kulturen vernichten. Ostbelgier, von jeher Grenzbevölkerung und kulturelle Mischung, waren nie auf Vernichtung anderer Menschen aus.

      Nein, Ostbelgien hat niemanden überfallen, sondern WURDE von denen überfallen, an deren unaufzählbaren Verbrechen (unaufzählbar fast im mathematischen Sinne) Herr Gerhards Ostbelgien heute beteiligt sehen möchte.

      Leute, die heute noch geil darauf sind, Mitschuld an den Nazi-Verbrechen zu übernehmen, können für sich persönlich gerne aus individueller Schuld ihrer Vorfahren übernehmen, was immer sie wollen und sich diese stinkende Nazi-Unterwäsche überstreifen. Das steht jedem, aber nur für sich selbst, frei.

      Wessen Geistes Kind Herr Gerhards ist, versteht man am besten an Hand seiner eigenen Worte: „… einmarschieren, Despoten entsorgen, Bevölkerung überziehen. Hat man bei uns damals auch gemacht, leider nicht ganz konsequent aber das Ergebnis kann sich sehen lassen. Allerdings würde uns das Milliarden über Milliarden kosten und ein hoher Blutzoll (Zitatende).“

      Wenn Herrn Gerhards selbst doch schon klar ist, dass Hilfe für diesen Menschenschlag, der sich in mit Nichtschwimmern überfüllten Seelenverkäufern auf den Weg nach Europa macht, nur mit den von ihm aufgezählten Mitteln geleistet werden kann, dann bleibe er mit seinen Stiefeln doch aus deren Ländern raus. Dann lassen wir diesen Menschenschlag aber auch bitte nicht in unsere eigenen europäïschen Länder hinein. Deren Wirtschafts-, Korruptions-, Gewalt-, und Terrorprobleme brauchen wir nicht vor unseren Haustüren. Unsere europäïschen Länder haben schon genug eigene Probleme, deren wir kaum Herr werden. Um das Leben von Wirtschafts- oder anderen Asylanten in höchster Seenot zu retten, braucht man keinen einzigen von ihnen aufzunehmen, sondern es reicht, sie an die lybische Küste zurückzuschleppen. Ansonsten brauchen wir gut ausgerüstete Grenzschützer im Mittelmeer.

      Aber bitte, wenn Sie unbedingt wollen, und meinen, irgendwelche Schuld Ihrer Vorfahren auf diese Weise tilgen zu müssen, dann nehmen Sie selbst doch so viele Schiffsasylanten auf, wie in Ihr Wohnzimmer hinein passen. Aber auf Ihre eigenen Kosten !

      • günter v.B

        Ja da hat der Herr Gerhards bei Ihnen ins Schwarze getroffen. Wegducken die Sache anderen überlassen aber keine Alternativen parat haben, toll. Auch schön das Sie glauben Ostbelgien hätte nichts mit der deutschen Vergangenheit zutun gehabt.Was Eupen angeht, gibts ein schönes Foto vom Rathaus, wo man einer gewissen Person einen Dankesgruß gewidmet hatte. Christlich sieht anders aus, damals wie heute.

        • gerhards

          Egal Jonge, das Thema mit dem was früher war hat man wohl nicht janz verkraftet.
          Schwamm drüber. De Jonge enn der Gerhards geben jeden einen aus, ist bei uns so üblich. Allez Günter, wir sehen uns.

        • K-D Michaelis

          Wer hier bei wem ins Schwarze getroffen hat, muss sich wohl erst rausstellen. „Als Anmerkung vielleicht“, namentlich zeichnende Kommentargeber sind nie diejenigen, die sich „wegducken, die Sache anderen überlassen“. Im Gegenteil, sie nehmen sich der Sache eher schon frontal und mit offenem Visier an. Und selbst ?

          Von wegen „Aber keine Alternativen parat haben“: bitte hören Sie auf, Ihren Stammtisch-Klaaff zu posten. Die Alternative war klar angegeben: „Um das Leben von Wirtschafts- oder anderen Asylanten in höchster Seenot zu retten, braucht man keinen einzigen von ihnen aufzunehmen, sondern es reicht, sie an die lybische Küste zurückzuschleppen. Ansonsten brauchen wir gut ausgerüstete Grenzschützer im Mittelmeer.“ Normalerweise müsste ich doch davon ausgehen dürfen, dass Kommentarschreiber wie Sie auch lesen könnten.

          Wieso bröseln Sie, es sei schön, dass ich glaubte, Ostbelgien hätte nichts mit der deutschen Vergangenheit zu tun gehabt ?
          Dazu grundsätzlich Folgendes: ich glaube gar nichts. Und mit Schönheit hat das auch nichts zu tun. Und ich mit Eupen des Jahres 1940 noch viel weniger. Sie aber scheinbar! Ihr Problem, nicht meins !

          Ob und was Ostbelgien mit der deutschen Vergangenheit zu tun hat, ist bei der Beurteilung der Verantwortlichkeiten wohl unerheblich. Allein zählt, dass Deutschland (Ost-)Belgien überfallen hat, und nicht umgekehrt. Das war ein Verbrechen gegen das Völkerrecht. Weitere deutsche Verbrechen gegen Ostbelgien: das Eigentum der belgischen Bevölkerung vielfach zu missachten, die wahre Staatsbürgerschaft der ansässigen Bevölkerung mit Füßen zu treten (d.h. die belgische), als Ersatz die deutsche aufzuzwingen (aber nur auf Widerruf), und trotzdem daraus Frondienste ableiten zu wollen (Kriegsdienst in Nazi-Schützengräben, usw), usw. usw. usw. .

          Dass Sie mit einem Foto vom Eupener Rathaus des 10/5/1940 gezogen kommen, zeigt Ihren sehr eingeschränkten geschichtlichen Horizont.

          Erstens sagt das nur aus, dass in Eupen die meisten und größten Nazis Ostbelgiens saßen. Dass Ihnen dabei aber die Eupener Widerständler so total aus dem Blickfeld geraten sind, kennzeichnet wohl eher Sie selbst als generell die Eupener Bevölkerung.

          Zweitens gab es diese Nazi-Mehrheit hauptsächlich im Eupener Rathaus, nicht aber in Sankt-Vith mit seinem Bürgermeister-Abgeordneten Freres z.B..

          Was christlich war und ist, „damals wie heute“, überlasse ich gerne den Anhängern der christlichen Religionen, jedem für sich persönlich. Dass Sie, Gerhards und verschiedene andere dauernd Migrantenpolitik, Nazi-Verbrechen und Christentum durcheinander werfen, zeigt das geistige Segment, in dem Sie und diese anderen normalerweise zu Hause sind.

      • senfgeber

        Widerspruch, euer Ehren, wenn Sie schreiben, dass „wir und Deutschland niemals das gleiche waren“.

        Kappesland war ab 1815 zunächst Teil der preußischen Rheinprovinz, und Preußen ging 1871 in Deutschland auf. Kappesland war von 1871 bis 1920 und von 1940 bis 1944 Teil Deutschlands.

        Die Sprache, in der Sie hier schreiben, wurde erst durch das preußische Schulsystem etabliert (nicht durch das ägyptische oder russische), und sie hat sich – trotz einiger Bestrebungen aus belgizistischen Kreisen – bis heute gehalten. Diese Sprache ist die Sprache, in der wir denken. Dieses Unterscheidungsmerkmal zu Wallonen und Flamen würde es in Deutschland nicht geben. Und es war ein wallonischer Sozialist, der schon 1912 bemerkte, „Il y a en Belgique, des Wallons et des Flamands ; il n’y a pas de Belges.“ Die Wahlresultate in Flandern ein Jahrhundert später untermauern das.

        Das Völkerrecht wurde mit dem Versailler Diktat – das den Nährboden für die deutschen Reparationszahlungen, enormer Wirtschaftskrise, politischen Umwälzungen und schließlich Hitler bildete – so pervertiert, dass die Annexion von Kappesland 1920 und die Verhöhung des Selbstbestimmungsrechts seiner Bewohner legitimiert wurden.

        Wer glaubt denn, dass die Rückgliederung 1940 ein Problem gewesen wäre, wenn sie z.B. mit einer politischen Konstellation der Weimarer Republik und nicht von den Nationalsozialisten durchgeführt worden wäre? Die Verhandlungen zwischen der Weimarer Republik und Belgien über eine Rückgabe von Kappesland waren in den 1920er Jahren fortgeschritten, sie scheiterten am Widerstand Frankreichs. Gespräche mit und Auswertungen der Berichte von Zeitzeugen (auch vielen, die wirklich keine Nationalsozialisten waren) lassen wirklich nicht den Eindruck entstehen, dass die Wiederangliederung 1940 von der Mehrheit der Einheimischen als ein „Verbrechen gegen das Völkerrecht“ gesehen wurde.

        Wer als Journalistin einen Schmarrn schreibt wie „Besonders Deutschland – und auch die hiesige Region – hat damals viel Schuld auf sich geladen.“ hat sich in meinen Augen komplett disqualifiziert.

        Regionen oder Länder können keine Schuld auf sich laden, genauso wenig wie die heutigen Deutschen keine Schuld für die Taten ihrer Vorfahren haben. Schuld ist individuell. Oder übernimmt diese Journalistin auch die Verantwortung für die Missetaten eines kriminellen Nachbarn?

        Die Geschichte verpflichtet zu einem verantwortungsvollen Umgang mit ihr, und das spiegelt sich in der politischen Kultur Deutschlands bis heute wider.

        Zum verantwortungsvollen Umgang der Geschichte zählt auch, dass Sie sich ihr stellen, und Sie machen es sich wirklich etwas zu einfach, wenn Sie die bösen Nazimenschen in der Zeit von 1940-44/45 nur im Norden von Kappesland verorten. Denn Leute vom Kaliber eines Heinrich Josten oder Walter Schmald waren wirklich keine Schmaubären.

        • K-D Michaelis

          Sehr geehrter Herr Senfgeber,

          ich merke schon, dass ich einen versierten Geschichtswissenschaftler und Pädagogen vor mir habe. Ich vermute auch wen, tut aber nichts zur Sache.

          -) Ich bin teilweise sogar mit Ihren Schlussfolgerungen einverstanden (Absätze 6 bis 8, d.h. den vorletzten). An anderen Stellen vermisse ich die Objektivität bzw. die Vollständigkeit.

          Zur Sache:
          -) Den Versailler Vertrag als Versailler „Diktat“ zu bezeichnen, ist Ihre Wortwahl und Ihre Verantwortung, der ich mich nicht anschließen möchte.

          -) „Kappesland“ (Ihre Wortwahl, nicht meine) gehörte mitnichten erst ab 1815 zu Deutschland. Wenn schon, denn schon: meines Wissens schon viele, viele Jahrhunderte vorher zum „Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation“, vorher zum Karolingischen Reich, vorher zum Gebiet der Franken, usw. usw. .

          -) Doch ich sprach nicht von „Kappesland“, sondern von „Ostbelgien“. Hab‘ ich doch so geschrieben ! Somit schrieb ich über ein genau definiertes Gebiet (texto: die heutigen Kantone Eupen, Malmedy, Sankt-Vith) und eine genau definierte Zeit (ab 1919). (Oder wie verstehen Sie den von mir deutlich verwendeten Begriff „Ostbelgien“?)

          -) „… und von 1940 bis 1944 Teil Deutschlands …“: ich widerspreche Ihnen hier in aller Form. Genau das meinte ich, wenn ich schrieb: “ … wir und Deutschland waren niemals das gleiche. Ostbelgien (Eupen, Malmedy, Sankt-Vith) hat niemals Deutschland …“. Weder historisch noch völkerrechtlich wurden wir durch einen verbrecherischen militärischen Überfall Nazi-Deutschland auf unser (Ost-)Belgien Teil von Nazi-Deutschland. Um völkerrechtlich ins „Dritte Reich“ übertragen zu werden, hätte es der internationalen Anerkennung durch souveräne Staaten bedurft. Mir ist kein souveräner Staat bekannt, der die verbrecherische Annektion Ostbelgiens durch Nazi-Deutschland völkerrechtlich anerkannt hätte.

          -) Oder um es anders auszudrücken, Herr Senfgeber: wenn ich nachts in Ihr Haus einbrechen würde, würde ich durch diese Tatsache noch lange nicht dessen neuer Eigentümer. Ein bißchen mehr Sinn für Legalismus, bitteschön !

          -) Bitte ordnen Sie mir auch keine Behauptungen zu, die ich nicht aufgestellt habe: ich habe niemals die „bösen Nazimenschen in der Zeit von 1940-44/45 nur im Norden von Kappesland verortet“. Vielmehr schrieb ich klar und deutlich von „Nazi-Mehrheit“. Und genau so war es: in Eupen ein Schöffenkollegium aus heimattreuen Nazis (und vielleicht anderen Revisionisten), in Sankt-Vith eine probelgische Mehrheit unter dem Bürgermeister-Abgeordneten Freres.

          -) Den Bürger Heinrich Josten kenne ich nicht. Deswegen will ich mich zu seinem Namen nicht äußern. Aber Walter Schmald sagt mir was, wegen meines Interesses für die Geschichtsforschung des Historikers Kartheuser. Da Walter Schmald NIE belgischer Staatsbürger war, sondern immer Deutscher, und einen großen Teil seines Lebens nicht in Sankt-Vith, sondern in Prüm verbracht hat, wüßte ich nicht, inwiefern ich irgendeine Verbindung zu diesem Kriegsverbrecher nachvollziehen sollte, auch wenn er den größten Teil seiner schulischen und akademischen Ausbildung in Belgien absolviert hat.

          -) Geschichte, sehr geehrter Herr Senfgeber, hat auch etwas mit politischem Willen zu tun. Und der politische Wille von mir und dem größten Teil meiner Vorfahren besteht nun mal darin zu sagen: Nazi-Deutschlands Überfall auf (Ost-)Belgien und jedes andere Land waren Verbrechen, für die wir (meine Vorfahren und ich) keinerlei Verständnis aufbringen konnten und können.

          -) Aber ich akzeptiere, sehr geehrter Herr Senfgeber, dass Sie das vielleicht anders empfinden.

          -) Wie dem auch sei, jedenfalls möchte ich mich bei Ihnen für Ihre Mühewaltung, durch die Sie mir eine Verdeutlichung meines Standpunkts ermöglicht haben, ausdrücklich bedanken. Durch die Art, wie Sie Ihre Argumente dargelegt haben, fühlte ich mich geehrt. Dafür meinen ausdrücklichen Dank !

          Mit freundlichen Grüßen,

          K-D Michaelis

          • K-D Michaelis

            Ich schrieb oben: „… Um völkerrechtlich ins “Dritte Reich” übertragen zu werden, hätte es der internationalen Anerkennung durch souveräne Staaten bedurft. Mir ist kein souveräner Staat bekannt, der die verbrecherische Annektion Ostbelgiens durch Nazi-Deutschland völkerrechtlich anerkannt hätte.“

            Bitte sehen Sie es mir nach, wenn ich jetzt noch etwas hinzufüge : der Versailler Vertrag wurde in verschiedenen Ländern durch „Volksbefragungen“ vorbereitet. Man kann diese bewerten wie man will. Aber bei den Nazis hieß „Volksabstimmung“ immer nur: Leute mit auch nur leicht abweichender Meinung wie Schweine durch die Straßen oder durch’s Dorf treiben, ihre Häuser nachts überfallen, die Hausbewohner, wenn möglich, im Schutze der Dunkelheit durch Terror nach draußen treiben, um sie anschließend wegen ihrer gegenläufigen Meinung dann ins Gefängnis oder KZ zu sperren, oder die Angelegenheit ohne Verantwortlichkeiten direkt an Ort und Stelle „definitiv zu den Akten zu legen“. DAS verstanden die Nazi-Deutschen bei und nach ihrem Überfall auf (Ost-)Belgien und anderen souveränen Ländern unter „Volksbefragung“. So wurde es mir zumindest nicht nur von meinen Vorfahren, sondern vor allen Dingen von pro-belgischen Widerständlern der ersten Stunden geschildert.

          • senfgeber

            Sehr geehrter Herr Michaelis,

            ich versuche, es knapp zu halten.

            – Versailles als „Diktat“ zu bezeichnen finde ich angemessen.

            Bei einem Vertrag sind die Vertragsparteien gleichberechtigt, davon konnte in Versailles nicht im Entferntesten die Rede sein. Bei Nichtunterzeichnung des „Vertrags“ drohten die Siegermächte mit einem Einmarsch ins Reichsgebiet, auch bestand die britische Seeblockade weiter. Scheidemann sagte es so: „Welche Hand müsste nicht verdorren, die sich und uns in solche Fesseln legte?“ Die Folgen dieses Diktats sind ja bekannt.

            – Sicher können Sie ins Heilige Römische Reich Deutscher Nation, zum Karolingischen Reich, zum Gebiet der Franken zurückgehen. Ich habe hier zeitlich bei der Bildung der modernen Staaten der Neuzeit angesetzt.

            – „Ostbelgien“ ist für mich so aussagekräftig wie Nordschweden oder Westperu, Kappesland sind 9 Gemeinden mit etwas über 70.000 Einwohnern, die von 4 sogenannten „Ministern“ und einem aufgeblähten Polit-Apparat verwaltet werden, das ist eben kompletter Kappes.

            – Sie können gut und gerne bestreiten, dass Kappesland von 1940 bis 1944 Teil Deutschlands war. Sie können genauso gut bestreiten, dass die Krim heute Teil Russlands ist. Legalismus ist eine Sache, die Macht des Faktischen eine andere.

            – Es gab 1940 keine „Volksbefragung“ (Ihr Beitrag 19. Mai 2015 um 20:56)

            – Bei Ihren Überlegungen zum Thema Legalismus stört mich, dass Sie sich (durchaus mit Recht) an 1940 stören, nicht aber an den Modalitäten der Zwangsabtretung 1920 unter flagranter Verletzung des Selbstbestimmungsrechts.

            1920 war also für Sie in Ordnung, 1940 aber war es nicht?

            – Der Eifeljunge Schmald durchlief einen guten Teil seiner Sozialisation in Sankt-Vith, Schmald hatte aber einen deutschen Pass, da ist man aber ganz schön aus dieser Nazi-Scheiße raus.

            – Sie können gern auf eine probelgische Mehrheit im Sankt-Vither Stadtrat verweisen, inwieweit das für die Eifel repräsentativ ist, steht auf einem ganz anderen Blatt.

            Mir sind jedenfalls nicht die geringsten Erkenntnisse bekannt, dass der Widerstand gegen das NS-Regime südlich des Venns stärker ausgeprägt gewesen sein soll als nördlich des Venns; die Unterstellung, dass es in der Eifel „zahmer“ als im Norden gewesen sein soll, halte ich für sehr gewagt. Auch liegen mir nicht die geringsten Erkenntnisse darüber vor, dass der Widerstand gegen das NS-Regime in Kappesland stärker gewesen sein soll als im „Altreich“, sollten Sie anderslautende Belege haben, bitte schön! Eine Besonderheit ist sicher die zu Schleusertum geeignete Grenzlage, ob allerdings bei diesen Schleusern humanitäre oder nicht doch handfeste finanzielle Gründe im Vordergrund standen, bleibt für mich offen.

            • K-D Michaelis

              Sehr geehrter Herr Senfgeber,

              Ihre Antwort habe ich so verstanden, dass Sie von mir die Beantwortung Ihrer einen Frage erwachten und Informationen zum Widerstand in „Kappesland“. Nun denn, ich versuche mein Bestes.

              Zu „Es gab 1940 keine “Volksbefragung” (Ihr Beitrag 19. Mai 2015 um 20:56)“: genau das versuchte ich auszudrücken: weder internationale Anerkennung der nach Überfall erfolgten Annektion Ostbelgiens, noch eine „Volksbefragung“. Somit keinerlei Rechtfertigung nach internationalem Recht, also verbrecherische Gebietsaneignung seitens Nazi-Deutschland. Ich verwende diesen Begriff, um nicht die deutsche Nation, sondern das Nazi-System zu brandmarken.

              Zu: „1920 war also für Sie in Ordnung, 1940 aber war es nicht?“ Das habe ich gar nicht geschrieben. Ich habe nur herausstellen wollen, dass die Annektion Ostbelgiens völlig ohne „Volksbefragung“, dafür aber mit extremer Gewalt von Seiten der Nazi-Deutschen erfolgte. Auch ironisierte ich über das nationalsozialistische Verständnis von „Volksabstimmung“, nämlich durch die physische Vernichtung der Bürger mit anderen Auffassungen. Selbstverständlich hatte die namentliche Eintragung in so etwas wie Unterschriftenlisten gegen den Staatenwechsel im Laufe des Jahres 1920 keinerlei demokratischen Charakter. Doch das rechtfertigte mit Sicherheit nicht den Nazi-Überfall von 1940. Auch hatten viele Ostbelgier ihren Vorteil im neuen Belgischen Vaterland gefunden. Meine Vorfahren beider Seiten haben mir erklärt, worin dieser Vorteil für sie bestand.

              Zu Walter Schmald würde ich gerne Folgendes los: ich habe immer mit Betrübtheit aufgenommen, dass es diesem jungen Mann mit solider akademischer Ausbildung in einem polyglot(t)en Belgien und guter Sozialisation in diesem multikulturellen Umfeld nicht gelungen ist, ausgerechnet im Land der Gastlichkeit und der Genüsse, Frankreich, wo er gewiss auch zwischenmenschliche Kontakte pflegte, im Augenblick selbst, wo die deutsche Kriegsniederlage imminent wurde, „alle 7 gerade sein zu lassen“ und die späteren französischen Opfer vorzuwarnen, also die bevorstehenden Kriegsverbrechen der eigenen deutschen Besatzungsmacht durch eine mutige Eigenmächtigkeit zu verhindern. Andere, wie der militärische Befehlshaber von Paris, haben durch solche Eigenmächtigkeiten noch viel größere Kriegsverbrechen verhindert. Wieso verstand dieser junge Walter Schmald mit seiner in Leuven fast abgeschlossenen und nach dem deutschen Überfall zwangsweise unterbrochenen akademischen Apothekerausbildung und angesichts der Unmöglichkeit, diese vor seinem zu leistenden Wehrdienst an einer „reichsdeutschen“ Universität nahtlos zu beenden, nicht, dass die Nazis die Ursache für seinen „Lebensbruch“ waren. Walter Schmald hatte sich doch nach Erkenntnissen des Historikers Kartheuser während seines ganzen Studiums in Leuven von den organisierten nationalsozialistischen Umtrieben innerhalb der damaligen EUMAVIA ferngehalten. Was hat diesen jungen Mann schliesslich so empathieunfähig gemacht ? Doch hoffentlich nicht sein deutscher Volkscharakter, nundidjü !

              Zu: „Mir sind jedenfalls nicht die geringsten Erkenntnisse bekannt, dass der Widerstand gegen das NS-Regime südlich des Venns stärker ausgeprägt gewesen sein soll als nördlich des Venns“. Ja, genau so ist es !
              Im Norden gab es mehr und viel fanatischere Nazis als in der Eifel (die Nazis hielten im Eupener Gemeinderat gar die Mehrheit), und genau deswegen war dort im Norden der Widerstand gegen die Nazis auch viel größer als im Süden.

              Meine diesbezüglichen Informationen lauten: insbesondere die Eupener Pfadfinderbewegung gruppierte Jugendliche aus belgisch-patriotischen Familien. Der Pfadfindereid wurde auf König und Vaterland geleistet. Hier ein paar wohlklingende Namen dieser belgisch-patriotischen Familien: Niessen, Fijalkowski, Schröder, Dürnholz, und viele andere. Manche dieser Familien mussten sich während der nazi-deutschen Besatzung im Inneren des Landes verstecken, ihr ganzes Hab und Gut, Immobilien und anderer Besitz wurde beschlagnahmt und enteignet. Andere verloren sämtliche Bürgerrechte und hatten dabei nichts anderes „verbrochen“ als vor 1940 in Belgien als Belgier ihr Vaterland zu ehren. Wieder andere übernahmen heimlich unterstützende Aufgaben im Interesse für bedrohte Bürger. Noch andere unterstützten im Untergrund sogar den Widerstand. Man kann, auch in Anbetracht des „Blutzolls“, den insbesondere mit der Jugendarbeit betraute junge Geistliche gerade aus der Eupener Gegend zahlen mussten, sagen, dass der Widerstand gegen den Nationalsozialismus vor allem im Norden Ostbelgiens größer war, vielleicht auch weil das politische Leben in der Eupener Gegend, bedingt durch die Nähe zu Aachen und Verviers, bedingt auch durch die stärkere Anwesenheit von Familien unterschiedlicher (sprachlicher) Herkunft, viel stärker polarisiert war.

              Zum Widerstand in Nazi-Deutschland: ich bin nicht in der Lage, solche Vergleiche anzustellen. Ich weiss nur, dass die „im Reich“ lebende Verwandschaft meinem Großvater 1940 dringendst davon abgeraten hatte, die in Folge von Ereignissen beim Nazi-Einmarsch zum Pflegefall gewordene Großmutter in irgendeine medizinischen Einrichtung im „Reich“ auch nur in Behandlung zu geben. Er müsse auf jeden Fall selbst und zu Hause für ihre Pflege sorgen. Die wussten, wie jeder „im Reich“, der wissen wollte, genau Bescheid. Und ab da mein Großvater und seine ganze Familie auch.

              • senfgeber

                Schön, dass wir uns im Wesentlichen einig sind, im Nachhinein dürfte es schwierig sein, empirisch zu belegen, wie es um die tatsächliche Widerstandsintensität nördlich und südlich des Venns bestellt war. Ich kann nur das wiedergeben, was mir zu Ohren gekommen ist, und die Eifel jener Zeit einen Hort der Seligen zu nennen könnte ich nicht nachvollziehen.

                Es waren nicht nur Kappesländer, die einen hohen Preis zahlen mussten, die Liste der mit Blut geschriebenen Lettern des deutschen Widerstands ist lang. Das erste KZ entstand 1933 in Dachau – politischer Terror von Reichsdeutschen für Reichsdeutsche.

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