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Einführung eines Dosenpfands: Freddy Mockel von Ecolo bedauert Kapitulation der Engagés vor der MR

Foto: Shutterstock

In der ersten Plenarsitzung des Wallonischen Parlaments nach der Sommerpause hat der frischgewählte Regionalabgeordnete Freddy Mockel (Ecolo) den zuständigen Minister für Umwelt Yves Coppieters (Les Engagés) zur bisher geplanten Einführung eines Flaschen- und Dosenpfand befragt.

In einem Presse-Interview hatte Coppieters zugegeben, dass das Projekt, welches als eine Priorität im Wahlprogramm der Engagés aufgeführt war und auch während der letzten Legislatur von seiner Partei lautstark gefordert wurde, in der wallonischen Regierungserklärung mit der MR aufgegeben wurde.

Mockel betonte in seiner Intervention, dass weggeworfene Plastikflaschen und Trinkdosen große Umweltprobleme verursachen und zusätzlich eine Gefahr für das Vieh darstellen.

Der Ecolo-Regionalabgeordnete Freddy Mockel. Foto: OD

Die Vorgängerregierung habe dank der Umweltministerin Céline Tellier auf diesem Gebiet bereits gute Vorarbeit geleistet, betont der ostbelgischen Regionalabgeordnete.

Zur Erinnerung: Die Ecolo-Ministerin hatte eine Einigung zwischen den drei belgischen Regionen auf die Einführung eines Pfandsystems erreicht, und die interregionale Kommission für Verpackungen wurde für Ende 2024 mit der Ausarbeitung der Umsetzung beauftragt.

“Jetzt, wo die Christlich-Sozialen die Möglichkeit hatten, in der Regierung ihre Verantwortung wahrzunehmen, sind sie komplett eingeknickt. Die Lobbys und die MR waren wohl stärker als das Engagement der Engagés. Gerade die Landwirte zählten fest darauf, dass die Einführung des Pfands die Risiken für ihr Vieh minimieren würden, qualvoll an verschluckten Dosenteilen zu verenden”, gab Mockel abschließend zu bedenken. (cre)

39 Antworten auf “Einführung eines Dosenpfands: Freddy Mockel von Ecolo bedauert Kapitulation der Engagés vor der MR”

  1. Peter Müller

    Das mit dem Vieh ist nur minimal, und nicht das Hauptproblem. Ansonsten bin ich für ein Flaschen/Dosenpfand, wie es in Deutschland praktiziert wird. Besonders unsere Jugend ist mit vernünftig entsorgen, von so etwas sehr sparsam. Kaufen , trinken in Massen, aber entsorgen ….

    • Eupener Weserschiff

      Da brauchen sie nicht lang suchen, einfach zum Wesrschiff schauen gehen. Dort ist es für Kinder mittlerweile zu gefährlich wegen den Scherben geworden.
      Schade für die bisherige Arbeit von Ecolo

  2. … dann bitte auch auf „Durstlöscher“

    Im Bereich untere Bergstraße – Clown liegen ständig diese leeren Trinkdosen herum – bitte 10€ Pfand darauf, damit das aufhört!

    … Und auf Zigarettenkippen, die unsere Bürgersteige „sehr appetitlich dekorieren“!

    • Was spricht wegen einem Pfand für Behältnissen?
      Die Antwort steht ja eigentlich schon im Artikel .
      Lobbyarbeit ist wie üblich , die Zauberei , um das Chaos perfekt zu machen .
      Einige scheinen auch nicht zu verstehen , das ein Pfand auf Behältnisse , nicht mit Unkosten im Zusammenhang steht ;
      denn schließlich erhält man ja die volle Summe zurück.
      Außerdem hat man dann , mit der Entsorgung nur wenig Arbeit und spart Sack oder Tonne, so wie das ansammeln und sortieren.
      Im Nachbarland funktioniert das Ganze schon sehr gut, von mir aus könnte man sogar auf die Milchverpackung ein Pfand einführen , wenn man das Behältnis dementsprechend gestaltet.
      Bei Bierflaschen , bzw Kästen , funktioniert es doch auch mit dem Pfand .
      Gut , schon möglich dass Dosen oder PVC Flaschen immer beliebter werden , technisch gesehen , ist ein Pfand auf diesem Behältnissen , schon lange kein Problem mehr.
      Sich von politischer Seite dagegen auszusprechen , hängt also mit wessen Verdienst zusammen ?
      Ich kann die Antwort nicht liefern .

      • Walter Keutgen

        ANOROC, technisch kein Problem? 2007 wollte ich einmal sonntags ein Pfand an einem Büdchen zurückgeben. Verweigert: „Wir haben weniger als X qm und sind nicht zur Pfandrücknahme verpflichtet“. In den Niederlanden gibt es das seit einem (?) Jahr. Nur ca. 60% werden eingesammelt und man erwägt(e) das Pfand zu erhöhen. Das Einsammeln geschieht durch Automaten, auch außerhalb von Geschäften. Die Gutschrift des Pfands erfolgt aber nur über Smartfon. Man muss wohl eine spezifische, niederländische Anwendung herunterladen. Wie kommt dann das Geld auf das Bankkonto?

        • @ – Walter keutgen 17:47 – Mann muss ja nicht zwingend , dem niederländischen Beispiel Folge leisten , wenn dem so , wie beschrieben ist .
          Ich weiß nur , dass wenn ich nach Deutschland fahre und das Leergut mitnehme , von Flaschen, die man natürlich auch dort gekauft haben muss; ich die Wahl habe , den aus dem Pfandautomat kommenden Wertgutschein , von der Summe des erneuten Einkaufs abziehen zu lassen , oder in Bargeld auszahlen zu lassen.
          Zahle dann meistens meine Einkäufe mit Karte und lasse mir den Gutschein in bar auszahlen .
          So hat man auch immer etwas Kleingeld für das Parkhaus , oder beispielsweise zum Auto putzen.
          Auch bedürftiger haben natürlich kein Karte Lesegerät dabei , kommt aber sicher noch .-)

            • @ – Walter Keutgen 11:15 – Es stimmt schon , dass es lästig sein könnte , die Pfandflasche oder Dose , wieder mit nach Hause nehmen zu müssen.
              Eventuell kann man sie ja auch einem bedürftigen schenken , anstelle von Geld .
              Nimmt dieser das Geschenk nicht an , dann ist er auch nur bedingt bedürftig .
              Wenn Sie allerdings das Getränk in einem Büdchen kurz zuvor Sonntag gekauft haben , dann ist der Betreiber sehr wohl verpflichtet , die Dose oder Flasche – zumindest in Deutschland – zurückzunehmen , da kann er erzählen was er will und noch so wenig Quadratmeter zur Verfügung haben .
              Alles andere würde mich wundern ;
              Schöne Ausrede des Betreibers , oder tatsächlich so im Gesetz verankert , dass er die Rücknahme der Flasche oder Dose verweigern darf ?
              Vielleicht kennt sich ja jemand aus und schreibt etwas dazu .
              .

      • Ja, Anorak, es kostet Geld dieses Pfand zurück zu nehmen. Würden Sie Personal einstellen oder Automaten aufsetzen bzw erweitern nur um Müll einzusammeln? Das Problem wäre schneller gelöst wenn es diesen Müll garnicht erst zu kaufen gäbe. Die Antwort lautet Mehrweg Verpackungen. Da gibt es bereits ein funktionierendes Pfandsystem…

        • @ – Haha 17:29 – Recht haben sie .
          Je nach Sichtweise auf diese Sache , gibt es aber bereits auch Fortschritte was das Recycling betrifft .
          Soweit ich weiß , macht Lidl Deutschland in Eigenproduktion , aus alten PVC Wasserflaschen wieder neue.
          Es geht sich auch um die Transporte .
          Wie viele leere Flaschen kann der Presscontainer schlucken ?
          Und wie viele leere Flaschen muss der Supermarkt ( je nach logistischer Organisation) zuerst zum Zentrallager mit zurücknehmen? was wiederum das Entladen an mehreren Stellen nicht mehr möglich macht , oder zeitlich aufwendiger ist .
          Und wie viele Speditionen müssen auf ihre besser bezahlte Rückladung verzichten , um das Leergut wieder vom Zentrallager zu den , z.B Wasserquellen zurück zu bringen ?
          Da stecken wir nicht drin , in der Wasserflasche . Zum Glück ((:-😉-:))

  3. Also ich würde ein Pfand auf Plastikflaschen und Getränkedosen sehr begrüßen, egal wer sicher dafür einsetzt. Diese Unsitte einiger Mitbürger, welchen Alters auch immer, ihren Abfall überall liegen zu lassen und herumzuwefen ist einfach zum Kotz….

  4. Es wird nur leider vergessen das in Belgien schon vor Jahrzehnten eine Steuer aud Einweg Verpackung eingeführt wurde, weshalb Getränke in Belgien so teuer sind. Bei der Einführung von Pfand würde dem Staat wohl viel entgehen da diese Steuer keine Berechtigung mehr hätte.

  5. An alle Wahl Kandidaten: eine interessante neue Kommunalsteuer wäre steuer auf Pferde, die hinterlassen gigantische Haufen auf den Wegen, deren Besitzer denken nicht ans fort räumen.
    Also, weg von der Hundesteuer hin zur Pferdesteuer!

    • ArcelorMittal

      Es hat zwar nichts mit dem Thema Pfand zu tun…
      …weg von der Hundesteuer hin zur Pferdesteuer wäre wünschenswert. Weil auch ich auf dem Ravel die Ausscheidungen meines Hundes aufhebe und einen Kilometer bis zum nächsten Mülleimer mit mir trage, stolpere ich auf dem Weg dorthin über einen Haufen Pfedeäpfel.
      Im Dorf lag sogar ein Haufen mitten auf einer Kreuzung. Dies ist auch Umweltverschmutzung.

        • ArcelorMittal

          Haben Sie schon mal einen Reiter gesehen, der Pferdeäpfel in einer Tüte mitnimmt?
          Einen Haufen Pferdeäpfel kann man umgehen, aber mit dem Fahrrad nicht umfahren, wenn Gegenverkehr ist. Da ist es schon schwerer einen Hundehaufen mit dem Rad zu treffen.

    • Steuer auf Pferdesch… fände ich absolut in Ordnung. Der RAVEL ist oftmals ziemlich vollgesch….,
      besonders im Gebiet um Faymonville. Habe noch nicht verstanden warum Reiter die Hinterlassenschaften ihrer Tiere liegen lassen dürfen. Schließlich ist Reiten ein Hobby.

  6. Karli Dall

    Je höher das Dosenpfand, desto grösser der Anreiz für Dosensammler.
    Vor mehreren Jahren wurde in unserem Nachbarland eine Erhöhung des Dosenpfandes von 0,25 € auf 0,50 € sogar als soziale Errungenschaft der SPD diskutiert.

    Kam aber nicht, da befürchtet wurde, dass es zu Schlägereien an den Mülltonnen kommt.

  7. Freddy Mockel

    Wetter Herr Ecolo, (9/9 17:56) vor diesem Spiegel fürchte ich mich nicht: genau dafür war der Weg frei. Das Dosenpfand muss in Belgien von den Regionen eingeführt werden. Also Brüssel, Flandern und die Wallonie. Nach hartem Verhandeln haben die zwei Ecolo-Minister Alain Maron (BxL) und Céline Tellier (WR) die NVA-Ministerin Zuhal Demir und die flämische Regierung davon überzeugen können (das hat am Längsten gedauert), dies zu tun. Denn ich hoffe ja, dass Sie mit mir einverstanden sind, dass Belgien und seine Bürger nicht 2 oder 3 verschiedene Pfandsysteme brauchen. Die dazu bestehende interregionale Expertengruppe sollte mit Vorgaben dazu bis Ende diesen Jahres einen technisch und juristisch fertig ausgearbeiteten Vorschlag machen. Während 5 Jahren haben die Christlich-Sozialen, als Cdh, Engagés und CsP Druck und Wahlkampagne gemacht, damit dieses Pfandsystem kommt. Drei Wochen nach den Wahlen sind sie im wallonischen Regierungsabkommen zu 200% eingeknickt, vor den Liberalen von MR/PFF und einigen Lobbyisten. Die Einführung des Pfandsystems wurde ausdrücklich gestrichen. Die Antwort des Engagés-CSP-Ministers war dementsprechend kleinlaut. Diese Streichung ist umso absurder, als dass alle EU-Staaten seit März diesen Jahres verpflichtet sind, ab 2029 ein Pfandsystem zu besitzen, das 90% der Plastikflaschen und Getränkebüchsen getrennt einsammelt und dem Recycling zuführt. Wenn diese Regierung nicht bald einlenkt, wird dieses populistisch ideologische Handeln eines Georges Louis Bouchez und das schwache „Hauptsache Regieren“ der Christlich-Sozialen Belgien noch teuer zu stehen kommen. Mal gucken, ob Flandern und die NVa das ggf. unverschuldet mitbezahlen wollen. Ich bleibe jedenfalls dran.

  8. Georg Kremer

    Der Eupener ECOLO-Abgeordnete Freddy Mockel liegt vollkommen richtig. Dass die beiden Parteipräsidenten G.L Bouchez (MR) und M. Prévot (Les Engagés) im wallonischen Regierungsabkommen in Sachen Dosenpfand die Rolle rückwärts gemacht haben ist einfach inakzeptabel. Dabei gehörte die kurz vor der Verabschiedung stehende und von langer Hand vorbereitete interregionale Vereinbarung zu den s.g. „Tabus die nicht gebrochen werden sollten“ (Zitat GLB).

    Bei der Sammlung von Einweg-Getränkeflaschen macht derzeit jedes EU-Mitglied sein eigenes Ding. Das soll sich ändern: in ihrer Verpackungsverordnung schreibt die EU-Kommission eine europaweite Pfandpflicht ab dem Jahr 2029 vor. Doch ohne die Einführung eines Pfands auf Dosen und Plastikflaschen ist dieses Ziel wohl kaum zu erreichen. Belgien ist schon lange kein europäischer Musterschüler mehr, am allerwenigsten in steuerlichen und ökonomischen Belangen. Dass die Liberalen das Pfandprojekt in der Wallonie inzwischen blockieren, gehört leider zu den taktischen „spelletjes“ obschon die MR noch bis vor wenigen Monaten zu den entschiedensten Verfechtern der Vereinbarung gehörte. Neuerdings ist sie nämlich der Ansicht, „dass die Zerschlagung der Wertschöpfungskette des Blauen Sacks weder einen wirtschaftlichen noch einen ökologischen Mehrwert bringt“. Affaire à suivre!

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