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Ehemaliger Papst-Vertrauter Pell nach Verurteilung wegen Kindesmissbrauchs verhaftet

26.02.2019, Australien, Melbourne: Kardinal George Pell (M) kommt zum County Court in Melbourne. Foto: Andy Brownbill/AP/dpa

Immer noch beteuert der australische Kardinal George Pell seine Unschuld. Trotzdem ist die einstige Nummer drei des Vatikans nun wegen Missbrauchs von Kindern hinter Gittern. Von Handschellen bleibt er verschont.

Nach seiner Verurteilung wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen ist der ehemalige Finanzchef des Vatikans, George Pell, verhaftet worden.

Ein Gericht in Melbourne ließ den 77 Jahre alten australischen Kardinal am Mittwoch ins Gefängnis bringen. Dort soll er nun bis mindestens Mitte nächsten Monats bleiben: Am 13. März wird das Strafmaß gegen ihn verkündet. Im schlimmsten Fall drohen dem früheren Vertrauten von Papst Franziskus bis zu 50 Jahre Haft.

27.02.2019, Australien, Melbourne: Kardinal George Pell kommt am Gericht, dem County Court in Melbourne, an. Als bislang ranghöchster katholischer Geistlicher ist der bisherige Finanzchef des Vatikans, George Pell, wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt worden. Foto: David Crosling/AAP/dpa

Nach einer kurzen Anhörung verzichtete der Vorsitzende Richter Peter Kidd darauf, Pell wegen seines Alters oder seines Gesundheitszustands Haftverschonung zu gewähren. Der Kardinal hat gerade eine schwere Knie-Operation hinter sich. Bislang war er gegen Kaution frei, durfte Australien aber nicht verlassen.

Pell bestreitet die Vorwürfe bis heute mit aller Macht. Über seine Anwälte ließ er ankündigen, gegen den Schuldspruch in Berufung zu gehen.

Nach der Entscheidung des Gerichts verbeugte sich der Kardinal vor Kidd, wie die Zeitung „The Age“ berichtete. Dann wurde er von Justizbeamten aus der Saal abgeführt – ohne Handschellen. Seine erste Nacht hinter Gittern wird er in einem Gefängnis in Melbourne verbringen.

Als Pell am Morgen zu der Anhörung erschienen war, wurde er vor dem Gebäude von Dutzenden aufgebrachter Demonstranten empfangen. Manche schrien: „Sie sind ein verdammtes Monster!“ und „Fahr zur Hölle!“.

Der Erzbischof von Melbourne, Peter Comensoli, entschuldigte sich bei den Opfern sexuellen Missbrauchs. Das Vertrauen in die Kirche sei „furchtbar beschädigt“, sagte er dem Sender ABC. „Wir haben nicht richtig zugehört“, räumte er mit Blick auf die Opfer ein. Australiens katholische Kirche stand auch schon vor der Verurteilung ihres prominentesten Geistlichen wegen Zehntausender Missbrauchsfälle schwer in der Kritik.

23.02.2019, Vatikan, Vatikanstadt: Papst Franziskus nimmt an einem Bußgottesdienst am dritten Tag des Gipfeltreffens der Katholischen Kirche zum Thema Missbrauch teil. Foto: Vincenzo Pinto/AFP/dpa

Pell war bereits im Dezember von einem Gericht in Melbourne in erster Instanz für schuldig befunden worden, sich in den 1990er Jahren als Erzbischof an zwei 13-jährigen Jungen vergangen zu haben. Wegen einer Anordnung des Gerichts durfte darüber aber nicht berichtet werden. Am Dienstag hatte die Justiz diese Nachrichtensperre aufgehoben.

Als Finanzchef war der Australier praktisch die Nummer drei des Vatikans. Pell gehörte auch zu den engsten Beratern des Papstes. Er ist der bislang ranghöchste katholische Geistliche, der wegen sexuellen Missbrauchs von Minderjährigen verurteilt wurde.

Pells Straftaten rechtfertigten eine sofortige Inhaftierung, erklärte Staatsanwalt Mark Gibson in der Anhörung. Er habe seine Macht als Erzbischof missbraucht. Für die Opfer sei es demütigend und erniedrigend, dass der 77-Jährige bis heute keine Reue zeige und sich auch nicht erklärt habe. Pells Anwälte betonten, der Kardinal beharre auf seiner Unschuld.

Der Vatikan hatte am Dienstag erklärt, mit weiteren möglichen Konsequenzen in diesem Fall bis zu einem anstehenden Berufungsverfahren warten zu wollen. Bereits verhängte Maßnahmen gegen Pell würden weiter gelten, sagte ein Vatikansprecher. Der Kardinal dürfe weder sein Priesteramt öffentlich ausüben noch Kontakt mit Minderjährigen haben. (dpa)

Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:

6 Antworten auf “Ehemaliger Papst-Vertrauter Pell nach Verurteilung wegen Kindesmissbrauchs verhaftet”

  1. Eupenzicke

    Wie sollte auch so eine Kreatur zugeben, dass er sich an Kinder vergangen hat? Feigheit gehört ja wohl auch dazu , sich an den wehrlosesten zu vergreifen! Zu seinen Taten stehen, würde Mut brauchen, und Anstand!
    Hoffentlich hat er“ nette “ Mithaeftlinge!

  2. Die katholische Kirche ist eine überführte Organisation, welche systematischen Kindesmissbrauch deckt. Ein enger Vertrauter des Papstes wurde nun neben zahlreichen anderen überführt. Wann wird logischerweise eine Untersuchung geben den Papst selber eingeleitet?

  3. Alfons van Compernolle

    Es wird auch Zeit, dass man diesen katholischen Kinderschaendern endlich das Handwerk legt.
    Es ist unglaublich, dass beinahe jede Regierung und der Vatican diesem Treiben ueber sehr sehr lange Zeit zugesehen hat , durch Vertuschung massive Beihilfe zur Kinderschaendung geleistet haben.
    Schluss mit den Sonderechten aller Kirchen und deren Amtstraeger, die weltliche Justiz ist zur Be.- & Aburteilung solcher und anderer strafbarer Handlungen zustaendig!

  4. heiliges Rom

    Blos nicht ins Gefängnis stecken. Da kostet der nur noch viel Geld. Bekommt zu Essen, Fernseh und womöglich auch noch Internet. Dem sollte man eine Leuchtjacke mit 10 Schlößern umhängen. Auf dieser Weste würde in groß „KINDERSCHÄNDER “ geschrieben stehen. Jeden Samstag müßte er sich bei der Polizei melden damit er sich dort (am Becken) waschen könnte .. Er müßte für sich selbst sorgen und mit dieser Weste sein Einkäufe tätigen.

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