Am Dienstag wird der erfolgreichste Radsportler der Geschichte 80 Jahre alt. In seinem Land ist Eddy Merckx ein Volksheld. Er machte Belgien zu einem Volk von „Merckxisten“.
Seine Fans haben seine größten Erfolge noch immer in Erinnerung, als hätten sie gestern stattgefunden. Der 80. Geburtstag von Belgiens Rad-Legende am Dienstag wird in Belgien in diesen Tagen gebührend gefeiert.
„Ich bin wirklich stolz, dass fast 50 Jahre nach meinem letzten Rennen immer noch so viele Menschen meinen Geburtstag feiern wollen“, sagte Merckx in der Sporza-Sendung „Vive le Vélo“ am Sonntagabend.

06.07.2019, Belgien, Brüssel: Eddy Merckx (l), ehemaliger Radrennfahrer aus Belgien, winkt beim Start der Tour. Foto: Kristof Van Accom/BELGA/dpa
Bereits am Donnerstag letzter Woche war der erfolgreichste Radsportler der Geschichte von König Philippe im Schloss von Laeken empfangen worden. Dabei erhielt Merckx einen Bilderrahmen mit drei Fotos, die ihn mit den belgischen Königen zeigen: Mit König Baudouin nach dem Sieg bei der Tour de France 1971, mit König Albert II., der ihm 1996 den Baron-Titel verlieh, und mit König Philippe, dem er ein Gelbes Trikot überreicht hatte.
– 525 Siege zwischen 1965 und 1977: Merckx holte in seiner Karriere zwischen 1965 und 1977 schier unglaubliche 525 Siege, gewann je fünfmal die Tour de France und den Giro d’Italia, wurde dreimal Profi-Weltmeister, sammelte reihenweise Klassiker-Siege und stellte einen Stunden-Weltrekord auf. Bei der Tour de France 1969 gewann Merckx sechs Etappen, das Gelbe Trikot, das Grüne Trikot, die Bergwertung, die Kombinationswertung, den Preis für den kämpferischsten Fahrer sowie die Teamwertung.

O3.09.1967, Niederlande, Heerlen: Eddy Merckx wird Anfang September 1967 im niederländischen Heerlen zum ersten Mal Straßenrad-Weltmeister der Radprofis nach einem packenden Sprint mit dem Holländer Jan Janssen. Foto: picture alliance / dpa
– Der Kannibale“: Tauschen mit der heutigen Generation möchte der „Kannibale“, so sein Spitzname wegen seines großen Hungers nach Erfolgen, nicht mehr: „Ich bin froh, dass es zu meiner Zeit noch keine sozialen Medien gab. Heutzutage stehen die Fahrer durch die Presse noch stärker unter Druck als ich damals.“
– „Ich musste immer und überall fahren“: Merckx fällt es schwer, sich im heutigen Radsport wiederzuerkennen. „Alles wird berechnet, digitalisiert, gesteuert. Ich habe meinen ersten Weltmeistertitel auf einem Standardfahrrad gewonnen, ohne maßgeschneiderte Anpassungen. Ich lehne den Fortschritt nicht ab, im Gegenteil, und ich bin für Modernisierung“, schrieb Merckx in einem Nachwort im kürzlich erschienenen Buch „Merckx – Der Unerreichte“ und fügte hinzu: „Aber was mich an diesem neuen Radsport schockiert, ist, dass der Fahrer monatelang nicht fährt. (…) Das wäre zu meiner Zeit undenkbar gewesen. Ich musste immer und überall fahren, dreimal am Tag, wenn ich konnte.“
Erst mit dem Slowenen und heutigen Weltmeister Tadej Pogacar ist im Fahrerfeld einer, der ähnlich hungrig nach Siegen ist wie einst Eddy Merckx. Auch er fährt regelmäßig die Konkurrenz in Grund und Boden.

Vorstellung eines Bildbandes über Eddy Merckx. Eddy Merckx (Bildmitte) mit Roger Pingeon (links) und Raymond Poulidor (rechts). Foto: Belga
Merckx ist auch im hohen Alter immer noch zu Trainingsrunden auf sein Rennrad gestiegen. Eine Hüftoperation Ende vergangenen Jahres – Merckx hatte bei einem Trainingssturz einen Oberschenkelhalsbruch erlitten – macht ihm noch zu schaffen. „Es geht besser, aber noch nicht so, wie es sein sollte“, sagte Merckx.
– Belgiens Sportler des Jahrhunderts: Merckx war dreimal Weltsportler des Jahres (1969, 1971, 1974), zweimal Europas Sportler des Jahres (1969, 1970) und wurde in Belgien zum Sportler des Jahrhunderts gewählt. Schließlich kürte ihn der Weltradsportverband UCI zum besten Radrennfahrer des 20. Jahrhunderts. In Brüssel wurde sogar eine U-Bahn-Station nach Eddy Merckx benannt.
Eddy Merckx hat in seiner Karriere indes auch einige bittere Niederlagen erlebt. 1969 wurde er unter dubiosen Umständen wegen Dopings vom Giro ausgeschlossen. 1973 bei der Rad-Weltmeisterschaft in Barcelona versagte er im Endspurt total, obwohl der damals noch junge Freddy Maertens den Sprint für ihn bestens vorbereitet hatte. Der Italiener Felice Gimondi wurde Weltmeister. Bei der Tour de France 1975 erlitt er auf einer Bergetappe einen Schwächeanfall, der ihn den Endsieg kostete. Es gewann der Franzose Bernard Thévenet. (dpa/cre)
Die größten Erfolge von Eddy Merckx
5 x Tour de France
5 x Giro d’Italia
1 x Vuelta a Espagna
7 x Mailand-Sanremo
5 x Lüttich-Bastogne-Lüttich
3 x Paris-Roubaix
2 x Flandern-Rundfahrt
2 x Lombardei-Rundfahrt
3 x Straßenrad-Weltmeisterschaft
Er hat einen Nachfolger gefunden, mindestens genauso gut, hoffe der ist clean.
Besser Merckxist als Rexist ;)
Ich erinnere mich gerne an meine Molteni-Mütze und die Sammelbilder auf Bananen.
Ob Merckx immer sauber gefahren ist? Die Frage ist natürlich in Belgien absolut tabu, da riskiert man die Ausbuergerung