Jasper Philipsen ist bei der 110. Tour de France der König der Sprinter. Der Belgier gewinnt auch die dritte Massenankunft und macht damit den Traum von Mark Cavendish auf die Krönung erstmal zunichte.
Jasper Philipsen hat sich mit seinem Triple endgültig zum König der Sprinter bei der 110. Tour de France aufgeschwungen. Der 1500-Watt-Mann aus Belgien feierte am Freitag auf dem Prachtboulevard Quai Louis XVIII in Bordeaux bereits seinen dritten Sieg in diesem Jahr.
Philipsen triumphierte nach 169,9 Kilometern vor dem britischen Altstar Mark Cavendish, der damit auf seinen Rekord-Etappensieg weiter warten muss. Superstar Cavendish war indes ganz nah dran an seinem 35. Etappensieg, womit er Legende Eddy Merckx endgültig übertroffen hätte. 2010 beim letzten Gastspiel der Tour in Bordeaux hatte Cavendish noch triumphiert.
„Wir können nicht stolz genug sein, wie wir das als Mannschaft geschafft haben. Wir versuchen alles, was geht. Schon drei Siege. Wer mir das vor einer Woche gesagt hätte, den hätte ich für verrückt erklärt“, sagte Philipsen.
Wer soll Philipsen, der in den Finals über 1.500 Watt tritt, bei den Massenankünften nur schlagen? Zusammen mit seinem Weltklasse-Anfahrer Mathieu van der Poel, der ihm in den Sprints wie ein Bulldozer den Weg ebnet, bildet der 25-Jährige ein kongeniales Duo. Rechnet man Philipsens Siege in Carcassonne und Paris im Vorjahr noch hinzu, hat er die letzten fünf Massensprints allesamt gewonnen. Kaum zu glauben, dass er bis dahin noch den Spitznamen „Jasper Desaster“ hatte. Philipsen, der erst 25 Jahre alt ist, wird Anfang August bei der Straßenrad-WM in Glasgow zusammen mit Remco Evenepoel und Wout van Aert die belgische Mannschaft anführen.
„Er folgt mir mit geschlossenen Augen“, schwärmt van der Poel von seinem Teamkollegen. Dabei ist der Klassikerspezialist, der in diesem Jahr bei Mailand-Sanremo und Paris-Roubaix triumphierte, selbst ein potenzieller Siegfahrer.
Die Favoriten auf den Gesamtsieg um den dänischen Titelverteidiger und Gelb-Träger Jonas Vingegaard konnten nach den spektakulären Pyrenäen-Etappen im Feld ein wenig entspannen, so dies denn bei Temperaturen von 33 Grad überhaupt möglich war. 25 Sekunden Vorsprung weist Vingegaard im Klassement auf seinen großen Widersacher Tadej Pogacar auf, der mit seinem Sieg am Donnerstag in Cauterets-Cambasque aber für weitere Spannung gesorgt hatte. Dahinter bleibt der Australier Jai Hindley vom Bora-hansgrohe-Team Dritter.
Die Arbeit hatten dieses Mal die Sprinter-Teams, die fünf Kilometer vor dem Ziel die beiden französischen Ausreißer Nans Peters und Pierre Latour stellten. In Bordeaux, das zum 81. Mal die Tour empfing, kam es dann schon fast traditionell zum Sprint royal.
Der Abstecher nach Bordeaux wurde im Tour-Tross auch mit einigen Sicherheitsbedenken begleitet, schließlich war es in diesem Jahr das erste Gastspiel in einer französischen Metropole. Auch in Bordeaux war es in den vergangenen Tag nach dem Tod eines 17-Jährigen durch eine Polizeikugel bei einer Verkehrskontrolle in Nanterre zu Ausschreitungen gekommen.
Am Samstag könnte auf der achten Etappe über 200,7 Kilometer von Libourne nach Limoges die Stunde der Ausreißer wie Mathieu van der Poel, Wout van Aert oder Julian Alaphilippe schlagen. Ansonsten ist wieder mit einer Sprintentscheidung zu rechnen. Zwei Anstiege der vierten Kategorie und bis zu fünf Prozent Steigung auf den letzten 700 Metern machen das Etappenfinale aber schwer. (dpa)
Nachfolgend der Sprint in Bordeaux im VIDEO:
⏪A terrific finish in Bordeaux that sees @JasperPhilipsen take his 3rd win of the #TDF2023
⏪Une fin d'épreuve ultra-rapide à Bordeaux qui permet à @JasperPhilipsen de remporter sa 3e victoire sur le #TDF2023. pic.twitter.com/Hv0w7Lr3HX
— Tour de France™ (@LeTour) July 7, 2023
Da sind se ja, unsere Jungs.
Unser Jung hat schon 3 von 7 Etappen gewonnen. Besser aufpassen Peter.
Da haste recht Jung. Aber et is ziemlich ruhig hier !.
Super Leistung und erneut eine tolle Referenz für den derzeitigen hervorragenden Radsport Made in Belgien… !
Jasper Philipsen kommt nicht ganz ohne Kritik weg, weil er sich sehr oft in den letzten Metern grenzwertig breit macht und die Linie verlässt. Ich kann aber auch nicht verstehen, warum die Massensprints auf so schmale Straßen ausgetragen werden müssen. Haben die in Frankreich keine breite Straßen? Wenn wieder mal einer im Sprint schwer verletzt wird, wie vor drei Jahren Fabio Jakobsen bei der Polenrundfahrt, dann wird gejammert.
Panda46 Sie haben völlig recht. Philipsen und sein Team machen sich ziemlich breit, doch den abgedrängten Konkurrenten fehlten auf den letzten Metern auch ein paar Körnchen … in Sachen Strecke gebe ich Ihnen 100% recht: Sprint in einer Kurve, dann mal ein Hindernis bzw Kreisverkehr kurz zuvor und zuletzt eine stark begrenzte Straße… muss das seitens UCI und Veranstalter denn sein? Dass Gedränge ein Sprint ist « nich unüblich in der Hektik ». Muss Philipsen von der UCI bestraft werden ? Ich finde so unfair war’s sicher nicht. Aber bitte sichere Sprintankünfte!
95 % der Etappensiege Philipsens gehen auf das Konto von Mathieu. Caleb oder Mark sind nicht langsamer als Jasper.
Sprint ist und bleibt Teamwork… immer schon gewesen.
TOUR DE FRANCE
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