Politik

Interview mit Freddy Derwahl über die Ära Lambertz: „Er fühlte sich ständig bedroht – und er drohte zurück“

Freddy Derwahl nennt Karl-Heinz Lambertz (Bild) einen „eiskalten Machtstrategen“. Foto: OD

Karl-Heinz Lambertz bereitet seine „joyeuse sortie“ vor. Nach fast 50 Jahren zieht sich der ehemalige Minister- und Parlamentspräsident zum Ende der laufenden Legislaturperiode im Mai 2024 zurück. Bis zu seinem effektiven Abschied aus der aktiven Politik wird „Ostbelgien Direkt“ in mehreren Beiträgen einen kritischen Rückblick auf das Wirken des heute 70-Jährigen werfen.

Den Anfang macht ein Interview mit Freddy Derwahl, der die gesamte Laufbahn von Karl-Heinz Lambertz als Journalist und Autor begleitet hat. Der heute 77-Jährige ist somit ein wichtiger Zeitzeuge, wenn es darum geht, die Ära Lambertz zu bewerten.

OD: Freddy Derwahl, wie bewerten Sie die Ära Lambertz aus heutiger Sicht?

Autor Freddy Derwahl. Foto: Caterina Derwahl

Freddy Derwahl: 1970 erhielt Lambertz als Schüler einen angesehenen Preis. Ich habe dazu als Redakteur der „Aachener Volkszeitung“ , der AVZ-Ostbelgien, den Kommentar „Der Junge aus Schoppen“ geschrieben, den er vor einigen Jahren aus der Tasche zog. Es war für ihn eine Premiere. Seine Karriere ist beachtlich – mal im Schützengraben als „Killer“, später als Königlicher Vermittler und gefürchteter Strippenzieher.

OD: Waren Sie es nicht, der Lambertz mal einen „Genossenkiller“ genannt hat? Wer waren denn die Genossen, die von Lambertz „gekillt“ wurden?

Derwahl: Ich erinnere mich an meinen Vetter Heinz Derwahl, an Marcel Lejoly, Ferdy Dupont und Harald Lamberty. Wer nicht kuschte, der flog.

OD: War es aus Sicht der CSP im Nachhinein ein großer Fehler, 1990 die Sozialisten mit in die Koalition genommen und Lambertz zum DG-Minister gemacht zu haben? Neun Jahre später wurde auf Betreiben von Lambertz und Fred Evers die CSP in die Opposition geschickt, die sie bis heute nicht mehr verlassen hat.

Derwahl: Lambertz verbreitete durch seine juristische Fachkenntnis und seinen Übereifer so etwas wie parteiübergreifende Furcht. Wer ihn störte, wurde überrollt. Selbst die Routiniers Joseph Maraite und Fred Evers zogen es vor, ihn an ihrer Seite zu haben.

OD: Wie erklären Sie sich Lambertz‘ Hass auf die CSP?

Karl-Heinz Lambertz (rechts) auf dem Höhepunkt seiner politischen Laufbahn: Im Jahre 2008 berief ihn König Albert zusammen mit Raymond Langendries und François-Xavier de Donnéa (links) zum Königlichen Vermittler. Foto: Belga

Derwahl: Ich habe aus seinem Mund und aus dem Mund von Fred Evers gehört: „Die müssen wir kaputt machen!“ Da waren mitunter auch Töne aus der „Loge“ vernehmbar, obwohl beide bestritten, ihr anzugehören.

OD: Auch Journalisten wurden von Lambertz angefeindet, wenn Sie sich weigerten, nach seiner Pfeife zu tanzen.

Derwahl: Ja, er fühlte sich ständig bedroht – und er drohte zurück. BRF-Chefredakteur Rudi Schroeder beschuldigte er, eine „Konspiration“ gegen ihn zu planen, nur weil wir uns als freie Journalisten nicht gängeln ließen. Die erste Maßnahme als Medienminister war, uns die Rentenbezüge empfindlich zu kürzen. Das hätte er einmal bei seinen roten Genossen versuchen sollen! Sie selbst haben ja auch als GE-Chefredakteur seinen Einfluss zu spüren bekommen und mussten gehen. An Bruno Kartheusers „gekilltem“ Literatur-Magazin „Krautgarten“ war sein Flüsterton hörbar. Meinte man es gut und günstig mit ihm, konnte er auch großzügig sein. Ich muss sagen, dass er meine Bücher „Reise durch Ostbelgien“ (GEV Eupen) sowie den Roman „Die fliehende Frau“(Leykam Graz) hilfreich unterstützt hat, doch da war ich schon raus aus dem Journalismus.

OD: Wie würden Sie das Verhältnis zwischen Lambertz und seinem Nachfolger, dem heutigen Ministerpräsidenten Oliver Paasch (ProDG), bezeichnen? Freundschaft? Vernunftehe?

Derwahl: Mehr noch, es floriert. Da hatte wohl Vater Paasch seine gerichtliche Hand im Spiel gehabt. Hauptsache, es traf den eigentlichen Wahlsieger, die CSP. Bruno Kartheuser hat das etwas deftiger geschrieben und stand vor Gericht.

OD: Im einem Grenz-Echo-Interview behauptet Lambertz, er sei „grundsätzlich Sozialdemokrat“, er fühle sich „in der sozialistischen Bewegung am besten aufgehoben“. Glauben Sie ihm? Oder ist er eher aus strategischen Gründen der Sozialistischen Partei beigetreten?

Karl-Heinz Lambertz (links) im Februar 2014 mit dem damaligen Premierminister und heutigen wallonischen Ministerpräsidenten Elio Di Rupo. Foto: OD

Derwahl: Lambertz ist ein eiskalter Machtstratege. Bei ihm „schlägt das Herz nicht links“, sondern ist nach allen Seiten offen, spekulierend in der Mitte. So war es damals klug für den ehrgeizig Planenden, sich aus der tiefen Eifel der blutroten, prowallonischen PS von André Cools und Jean-Maurice Dehousse anzuschließen. Aus Eupen mit dem Oldtimer August Pitsch drohte keine Konkurrenz. Von „Sozialdemokratie“ wagte zu jener Zeit niemand zu sprechen.

OD: Ist der Rückzug von Lambertz aus der Politik für Ostbelgien ein Fluch oder ein Segen?

Derwahl: Arbeitstechnisch könnte es eine große Lücke geben, im demokratischen Umgang jedoch viel Segen.

OD: Und für die SP? Wird sich die Partei mit Antonios Antoniadis, der ein ganz anderer Typ ist als Lambertz, ohne ihre langjährige Galionsfigur behaupten können?

Derwahl: Im Vergleich zu Kardinal Lambertz ist Antoniadis ein braver Messdiener. Da wo der Pensionär eiskalt zubiss, faltet sein endlich glücklicher Erbe die Hände.

OD: Welche Höhe- und Tiefpunkte haben Sie mit Lambertz erlebt?

Derwahl: Miserabel war eine gegen mich gerichtete Schandrede im Gemeinschaftsparlament, wo ich mich nicht verteidigen konnte. Es ging um die „Horn-Affäre“, wo er versuchte, einen deutschen Rechtsnationalen, der unseren Anschluss an die Bundesrepublik forderte, als DG-Vertreter in Brüssel zu ernennen. Erst die PS von Elio di Rupo brachte ihn zur Räson. Ein Ehrenmann wäre nach dem Desaster zurückgetreten; davon war Lambertz jedoch weit entfernt.

OD: Und ein Höhepunkt?

Derwahl: Sehr angenehm in Erinnerung bleibt ein Versöhnungsessen, das meine Frau arrangiert hatte. Da gab es sogar um 6 Uhr in der Früh – nach viel rotem Burgunder und Trappistenbier aus Orval – einen Bruderkuss, wie unter den Genossen aus Ostberlin und dem Kreml… (cre)

51 Antworten auf “Interview mit Freddy Derwahl über die Ära Lambertz: „Er fühlte sich ständig bedroht – und er drohte zurück“”

  1. KHListan

    Jeder, der mal mit der Roten Eminenz kennt das alles. „Gott mit ihm“, sozusagen… KHL hat für die DG viel getan, ja, aber er hat sie für seine eigene Selbstverwirklichung missbraucht, nicht aus Liebe zur „Heimat“. Seine Selbstherrlichkeit hat ihn verraten…
    Was war mit Harald Lamberty? Kann jemand etwas dazu schreiben? Danke!

  2. Etoilée

    Da fehlt nur noch die Mayonäse auf dem Teller! Eine typische Carte de Restaurant à la Derwahl!? Da gibst versalzene Fritten und zum Schluss ein saftiges Steak obendrauf!? Manch einem bekommt das ganze nicht, eher: es kommt hoch. Der Lambertz war so wie er ist. Ein Machtmensch in kleinen Schuhen. Er hat oft sein wahres Gesicht gezeigt. Davon können Balter, Arimont usw ein Liedchen singen. Er übertrieb in vielem, vormalig in seinen Reden und Interviews, bei letzerem wird er so mit den Armen und Händen gefuchtelt haben, vie an anderer Stelle am Rednerpult. Jedenfalls scheint er nicht so wirklich Gross zu sein, wie er es selber meinte. Weidlich nutzte er seine eigenen Vorteile aus, so besonders bei der damaligen Überrumpelum der CSP und das fluggse schmieden der 3er Qualition, sowie beim letzten mal, als er glänzend abgewählt wurde, sich trotzdem den gut bezahlten Trohn zu eigen machte! Wahrlich alles keine Glanzstücke gegenüber dem Wahlvolk?! Daher, ohne Worte!

    • Walter Keutgen

      Etoilée, „glänzend abgewählt“. Schon wieder diese Lüge. Also die Leute, die die Stimmen auszählen und das Resultat verkünden sind Stümper oder Halunken? Außer dem rechtlichen Aspekt, wo Sie total daneben liegen, gibt es auch den moralischen Aspekt nicht. Die SP hat Lambertz auf Platz 3 gesetzt, weil sie dem jungen Minister Platz 1 gegeben hat. Für einen Kandidaten auf Platz 3 können sich Lambertz‘ Vorzugsstimmen sehen lassen. Er hat keine Listenstimmen gebraucht, um gewählt zu werden. Ganz im Gegenteil zu Freches, der weniger Vorzugsstimmen als Evelyn Jadin (Platz 4) hatte, und Kever (Platz 2), die weniger Vorzugsstimmen als Servaty (Platz 4) hatte. https://elections2019.belgium.be/fr/resultats-chiffres?el=DE&id=DEG63023.

      • Etoilée

        Herr Keutgen,
        zum Teil war es doch so!? Auch Ihre Widerrede nützt nichts. Die SP sowie der Herr Lambertz erhielten ein Grossteil weniger Stimmen, wie die vorherige Wahl!?
        Wenn das ein Zeichen des „Weiter machens“ war, dann versteht man die Welt nicht mehr!?
        Es war wohl eher an Opposition gedacht seitens des Wahlvolks!?
        Berlin lässt grüssen, von vor ein paar Wochen!!

        • Walter Keutgen

          Etoilée, die SP hat 1,23% verloren, ProDG hat 1,12% dazu gewonnen. Die PFF hat schon eher ein schlechtes Resultat. Aber am Ende kommt es auf die Mehrheit an: Die vorherigen Oppositionsparteien haben 12 Sitze wie vorher und bleiben also in der Opposition. Hätte die CSP nur nicht einen Sitz verloren. Was hat Berlin in den Ostkantonen verloren? Meine Widerede nützt nichts, weil sich die Mehrheit der Foristen auf KHL eingeschossen hat.

        • Ichmachemichmalnichtdurchmeinennamenangreifbar (ausnahmsweise)

          Ich finde es tatsächlich interessant, welche Kritik geübt wird. Vor allem, wenn man sich dann noch anschaut, gegen wen sie gerichtet ist und wer die Kritik austeilt.
          „Ein Großteil“ wurde bereits widerlegt, jedenfalls bezogen auf die Partei.
          Man muss auch in Bezug auf die Personen nicht nur schauen, wie viel Stimmen man „weniger als vorher“ geholt hat, sondern wie viele übrig bleiben. Und dann stelle ich fest, dass doch weiterhin viele Ostbelgier den wollten, der dann Parlamentspräsident geworden ist. Vielen Dank dazu auch Walter Keutgen für die Vergleiche.
          „ein Zeichen des Weitermachens“: Wenn man im Wahlergebnis ein Zeichen des Wechsels in die Mehrheit finden wollte, dann für die Partei, die dies angeboten bekommen und abgelehnt hat. Wenn man ein Zeichen des Austritts aus der Mehrheit im Wahlergebnis finden möchte, dann ist es desweiteren nicht die SP, die zum Austritt aus der Mehrheit vom Wähler aufgefordert wurde.
          Hinzufügen möchte ich noch, dass die derzeitige Mehrheit ganz klar vor den Wahlen kommunizierte, dass sie weiterhin zusammenarbeiten würde, wenn der Wähler dies ermöglicht. Mehr Transparenz dem Wähler gegenüber ging wohl kaum. Transparenz scheint einigen, die hier regelmäßig kritisieren, wohl doch nicht so wichtig zu sein. Und Transparenz spricht wohl auch für den Herrn Lambertz, der sein wahres Gesicht immer wieder mal gezeigt hat, statt es wie viele andere Politiker zu verbergen.
          Meine Erfahrung sagt mir, dass vor allem CSP-Wähler kritisierten, der Wille des Volkes werde nicht respektiert. Kurze Frage: Wer ist für die CSP in den Provinzialrat eingezogen und wen haben die Wähler da rein gewählt?

  3. OD: Welche Höhe- und Tiefpunkte haben Sie mit Lambertz erlebt?

    Derwahl: Miserabel war eine gegen mich gerichtete Schandrede im Gemeinschaftsparlament, wo ich mich nicht verteidigen konnte. Es ging um die „Horn-Affäre“, wo er versuchte, einen deutschen Rechtsnationalen, der unseren Anschluss an die Bundesrepublik forderte, als DG-Vertreter in Brüssel zu ernennen. Erst die PS von Elio di Rupo brachte ihn zur Räson. Ein Ehrenmann wäre nach dem Desaster zurückgetreten; davon war Lambertz jedoch weit entfernt.

    OD: Und ein Höhepunkt?

    Derwahl: Sehr angenehm in Erinnerung bleibt ein Versöhnungsessen, das meine Frau arrangiert hatte. Da gab es sogar um 6 Uhr in der Früh – nach viel rotem Burgunder und Trappistenbier aus Orval – einen Bruderkuss, wie unter den Genossen aus Ostberlin und dem Kreml… (cre)
    /////
    🤦‍♂️🤦‍♂️🤦‍♂️

    • Gastleser

      Und was ist drangsaliert?
      Azubi du putzt jetzt die Halle!
      Nochmal! Die ist nicht sauber!
      Uni: „Guten morgen, sehen sie nach rechts und nach links- 2/3 der Plätze sind in einem Semester leer!“
      Wehrdienst: “ Rauf da!“ ,…
      Arbeit das selbe.
      Man muss beißen, sonst wird man gebissen.
      Das kann gerne auch mit spitzer Feder erfolgen…
      Etwas Höflichkeit und Benehmen, ohne dumm naiv zu sein bringt auch viel.
      Ich mag den Herrn.
      Ich verdanke Ihm nichts aber er war in allem was mich betraf korrekt.

  4. Wieder mal ein anti Kalle Artikel der frustrierten und vergessenen. Ich mag ihn. Da kann OD noch so sehr versuchen gegen ihn zu schreiben. Aber man macht eben das wovon das Herz voll ist gelle Herr C. Und der Herr D. dreht seit jeher sein Fähnchen in den Wind. Was soll da denn bitte bei raus kommen …

  5. Gastleser

    Es kommt wohl auf den Ton an.
    Mir hat besagter Herr recht gut beim Start geholfen und ein sehr privater Grillabend der sehr improvisiert war, hat Spass gemacht.
    OK, er hatte einen Anzug und keine kurze Hose.
    Flaschenbier und Würstchen waren die gleichen die der Rest bekam.
    Verdammt noch mal das ist nicht Trump oder Macron sondern ein Landei in der Politik .
    Da wird es auch mal deutlicher.
    Die Eifel und das Venn sind nicht der Platz für Schneeflöckchen!

  6. Arbeiterbewegung

    Her Lambertz ist sicher eine Person mit Ecken und Kanten manchmal ärgert man sich über ihn und dann schätzt man ihn wieder für seine Zielstrebigkeit. Er hat den deutschsprachigen Belgiern die nach dem Völkerrecht ethnische Deutsche sind Selbstbewusstsein und Identität gegeben, wie kein anderer vor ihm. Er hat sich stets bemüht diese Minderheit fest in den belgischen Gesamtstaat zu integrieren und auch das mit Erfolg. Seit seiner Gründung 1830 wird stets gerne über das angebliche Kunstgebilde Belgien gelästert und man hatte nur düstere Prognosen über die Zukunft des kleinen Königreichs im Herzen von Europa. Aber allen Unkenrufern zum Trotz Belgien lebt und funktioniert, ob man in Eupen, Brüssel oder Antwerpen ist es ist unser Land und unsere Heimat.

    • Exempel Statuiert!

      Sehr gute Frage Detlev! Darauf werden Sie ganz sicher keine Antwort erhalten!? Warum kümmern die Medien sich nicht mal darum? Da werden Zahlen herum gereicht, wenn das die Wahrheit sein soll!?
      Wo bleibt da die Gerechtigkeit?
      Bei der Rente würde ein jeder gerne Politiker sein und werden.
      Kein Wunder das dabei die Pensionskassen sich leeren!

  7. Wieso wird das Interview in „Sie“ Form geführt. Es ist ja nun wahrlich bekannt, dass „die Redaktion“ und der Derwahl ziemlich dicke Buddy sind die sich ganz bestimmt nicht siezen… Auch dass immer von „Lambertz“ und nicht „Herrn Lambertz“ die Rede ist zeugt von schlechtem Stil. Ich frage mich, ob das Nachtreten der „Redaktion“ aufhört, wenn der gute Kalle endlich im Ruhestand ist…

    • Ostbelgien Direkt

      @Frage: Im Journalismus gibt es Regeln. Auch wenn man sich privat duzt, bleibt man im Interview beim Sie. Wenn Markus Lanz in seiner Sendung den einen oder anderen Gast duzt, dann ist das seine Sache. Journalisten und Politiker duzen sich zumeist. Trotzdem bleibt man in einem Interview beim Sie. Was die Namen betrifft, so nennt man anfangs Vor- und Nachnamen, danach nur noch den Nachnamen. Manche elektronische Medien nennen sogar nur noch Nachnamen. „Herr“ wird überhaupt gar nicht verwendet, es sei denn in einem persönlichen Brief. Gruß

  8. KHL war nie wirklich ein Sozialist, genau so wenig wie Maraite seiner Zeit die Tugenden der Bibel repräsentierte. Das sind nur Etiketten die man sich aufklebt damit das Wahlvieh weiß in welchen Stall es zu laufen hat. KHL hatte verstanden dass er als Stadthalter der roten Wallonischen Fürsten der PS die besten Chancen zu einer politischen Karriere hatte. Der Mann hat(te) jedenfalls den Durchblick, nachdem Bart de Wever in einer 541 tägigen Regierungskrise 2010 – 2011 das traditionelle Belgische Proporz-System der Regierungen und Parteien zertrümmert hatte, konnte die Pro-DG als Regierungspartei aufgebaut werden. Unter seiner Kontrolle und natürlich immer unter Beteiligung seiner SP. KHL war der Mann mit dem ausgeprägtesten Willen zur Macht und der nötigen Intelligenz und Rücksichtslosigkeit diese auch zu erobern. Macht bekommt man nicht zugeteilt, Macht nimmt man sich. Während Maraite in den 90er Jahren noch mit der Vennbahn spielte brachte KHL die Medienkompetenz unter seine Kontrolle, sehr geschickt, sehr weitsichtig, denn wer die Medien kontrolliert, manipuliert das Stimmvieh. Die aktuelle Regierung der DG muss höchstens OD fürchten, GE und BRF stehen stramm wenn das Ministerium anruft. Fred Evers in seiner besten Zeit hätte KHL Parolie bieten können, der Rest der Lokalpolitiker waren ihm nie auch nur annährend gewachsen….

  9. Marco Polo

    Dax! ! Sehr richtig. Der Mann hat sich die Macht zu Nutze gemacht, in einer Menge und spannender Manier. Einzig der Michael Balter war ihm gewachsen ! Zumindest im Reden und im Kontra. Zum Vergleich war der Herr Lambertz eine kleine Nummer.

  10. Marcel Scholzen Eimerscheid

    KHL ist unbestritten ein Arbeitspferd. Möge er seinen Ruhestand genießen.

    Aber eines wird sich nicht ändern. Politik wird in Ostbelgien hauptsächlich von Akademikern gemacht. Grund genug, nicht mehr wählen zu gehen.

  11. Guido Scholzen

    KHL war/ist der Sonnenkönig in Ostbelgien.
    Wenn man sich diese Riege der hiesigen Politiker anschaut, so versuchen diese Realitätsversager doch allemal, KHL nachzuaffen, schaffen es aber nicht. Das Resultat ist ein Haufen sich selbstbeweihräuchernder Primadonnen.

    KHL soll ein Sozialist sein???
    es gab viele Jahre, wo es am 1.Mai noch nicht mals eine Veranstaltung der ostbelgischen SP zum Tag der Arbeit gab, soviel ich weiss. Das ist ja so, als würde die katholische Kirche kein Weihnachten und Ostern feiern. Hier sieht man, was alle Formen des Sozialismus sind: ein modernste System einer Feudal-Gesellschaft. Und KHL ist der Kreator in der DG.
    Kalle, der Machtmensch.

    Und das „Versöhnung-Essen um 6 Uhr in der Frühe“?🤣😂
    Da lachen ja die Hühner!😁🐔🐔
    Da hat die Familie Derwahl wohl untertänigst unserem Sonnenkönig beim „Lever“ geholfen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/Lever#Lever_du_Roi
    KHL hätte nichts dagegen, wenn dies jeden Morgen so abgelaufen würde, aber an jedem Morgen ein anderer Ostbelgier, der ihn bedient, nicht wahr Kalle???😉

    Hier noch ein interessanter Bericht aus KHL’s Jugendzeiten:
    1975, zusammen mit Harald Lamberty, Walter Mölter, Martin Orban, Guido Belleflamme, und Gerd Henkes
    „Jugendrat darf sich nicht als Selbstzweck verstehen“
    https://i.postimg.cc/T2nFJf8k/19750503-GRENZECHO-KHL.jpg
    Wie sagt Derwahl oben so schön: „Wer nicht kuschte, der flog.“
    Wenn es einen DG-Politiker schaffte, den Selbstzweck in Ostbelgien zu etablieren, dann war es Kalle, unser Sonnenkönig! Den Selbstzweck hatte er im Jugendrat erlernt und den dann bis zum heutigen Tage in alle DG-Institutionen getragen.

      • @Gastleser! Alternative? Sich Dax anschliessen, und dem Eupener Moloch ein Ende bereiten! Wir haben sowas nicht nötig, und sicher nicht in dem Stil!? Viel zu teuer, und nur zu Nutzen der Regierenden. Da kann man Huderte Millionen einsparen, und viel besser in Schulen, Krankenhäusern etc investieren. Luxemburg geht uns nichts an, wir haben mehr als genug mit uns zutun. Durch den lächerlichen Junkers bekam der Lambertz den Job bei der E U, mit Rundreisen durch Europa, der Sinn davon, ohne Bedeutung. Aber wir konnten das bezahlen.

      • Frage an Daxi

        Wem würdest du denn dann aber die Schuld an allem geben? Den Wallonen oder direkt der Föderalregierung? Wird dann auch schwerer, so gut ist dein Französisch oder Flämisch dann nun auch nicht …

  12. „Die Ära Lambertz“
    Da kommt einem schon das Grauen.
    Was genau hat er wirklich gemacht?
    Ein Bürokratie Monster erschaffen, massenweise Menschen um sich gescharrt die vor allem mit sich selbst beschäftigt sind
    Jede Menge zusätzlicher Pöstchen im Ministerium geschaffen
    Einen marodes unterbesetztes Schulwesen erschaffen in dem mehr Papiertiger beschäftigt sind als Lehrpersonen
    Altenpflege idem Schulwesen
    Krankenhäuser idem Altenpflege
    Hiesige Betriebe sind besser aufgehoben so sie den Weg direkt nach Namur suchen, Echt super.
    Mit KHL ist außer Spesen nix gewesen. So ungefähr das Schlimmste was der DG passieren konnte.
    Ein Schuldenberg, marode Straßen, bei den Gemeinden auch kein Geld aber auch dort aufgeblasene Bürokratie von Eupen eingefordert bis in die letzte Ecke. Bestätigen fast alle dort Beschäftigten in kleiner Runde….

    Und das Schlimmste ist das diese Katastrophe fast unumkehrbar ist

    • Scultze und schulze

      Wir gehen noch einen Schritt weiter und behaupten , daß sie vielen aus der Seele gesprochen haben .
      Es stimmt wie sie verlauten lassen , das dieser rote Sonnenkönig absolut keinen Segen für die DG war und diese hätte sich diesen Bombast besser ersparen können .
      Aber wie gesagt , außer Spesen nichts gewesen , nur dieser hatte nur finanzielle Nutzen.

  13. Kritiker

    Der Jurist Karl Heinz Lambertz hatte als MP zweifellos seine Verdienste, denn er hat die Autonomie in Ostbelgien mächtig vorangetrieben. Seine Vorgehensweise war jedoch bisweilen alles andere als vorbildlich. So drângten sich Namen wie „Genossenkiller“ und „Rambo“ förmlich auf…

    • „Der Jurist Karl Heinz Lambertz hatte als MP zweifellos seine Verdienste, denn er hat die Autonomie in Ostbelgien mächtig vorangetrieben“

      Es kommt auf das Resultat an, und da sieht es sehr düster aus. Dem Resultat entsprechend für die Bevölkerung die arbeitet und bezahlt, müsste seine Rente eine der geringsten in der gesamten DG sein.
      Und wenn man weiter nach Namur sieht, ist es nicht besser.
      Wir verwalten uns zu Tode, die eine Verwaltung beschäftigt sich selbst und eine weitere, und beide beschäftigen dann mit jeglichem Blödsinn Personen in den Firmen…. usw.. usw…

  14. Ein Mensch mit gewissen Verdiensten, aber auch vielem an Negativen! Er hat einiges bewegt in der Dg! Dafür wurde er sehr gut bezahlt, hat sicher Orden genug dafür bekommen!? Aber er wie viele andere haben auch diese Regierung in Eupen gegründet bzw vergrössert und immer wieder ausgebaut! Dabei war sehr vielles viel zu Gross geraten. Und jetzt stehn wir da mit einem gewaltigen Schuldenberg, trotz der sehr hohen Steuern, die uns dabei zuzüglich aufgehalst wurden!?
    Und unser Herr Lambertz setzt sich zur Ruhe, mit einer tollen Rente, wie man so hört.
    Ob das alles gerecht und verdient mag sein sein?
    Da gibt es grossen Zweifel?

  15. Krisenmanagement

    Naja ich denke viele gehen in den Beruf des Journalisten mit einer grenzenlosen Naivität. Dazu gehört auch ein Herr Derwahl. Von einer wirklich unabhängigen Presse konnte durch die Kleinheit unserer Gemeinschaft auch nicht wirklich die Rede sein. Chefredakteure des GE wurden nach Gusto der DG Regierung (Lambertz…) ausgewechselt. Derwahl stellt manche Behauptung auf. Da sollte man etwas aufpassen als sogenannter Journalismus.
    Nur wenn man in einer angeblichen Demokratie Angst haben Muss vor einem Politiker, dann stimmt etwas nicht mit diesem Politiker (Lambertz). Wenn ein Politiker zu Diffamierung eines Journalisten oder Kritikers greift, dann hat diese Person eine narzisstische Störung. Auf lange Sicht kann ein solcher Machtmensch, wie Lambertz einer Region vielleicht nur schaden. Veränderungen werden erfolgreich verhindert. Mittlerweile sehen wir wohin dieser Autonomie-Wahnsinn hinführt In Ostbelgien herrschen mittlerweile massive Probleme in der Pflege. Der Pflegesektor ist mittlerweile total unterbesetzt. Wer schon vor der Frage gestanden hat, wo bringe ich meine Oma oder Opa unter, weiss dass es in Ostbelgien noch schlimmer ist, wie in anderen Landesteilen. Wer ist für die Probleme zuständig? Ach ne die SP ist nicht zuständig. Viele Einchätzungen des Schriftstellers Derwahl sind durchaus falsch. Er unterschätzt Paasch und Antoniadis. Sie sind vielleicht genauso gefährlich wie Lambertz. Nur Lambertz poltert, aber wenn es um die Verteidigung der Macht geht, steht die jüngere Generation Lambertz in nichts nach. Schriftsteller ist schon der bessere Beruf für Herrn Derwahl.

    • Erwin Haep

      Da stimme ich Ihnen zu, Autonomie darf kein Selbstzweck sein. Ostbelgien könnte sich niemals selbst verwalten. Auch ist es nicht wirklich sozial, sich punktuell Vorteile zu schaffen, die aber nicht bezahlbar sind. Auf alle Fälle ist es der Bürger, der für die Schulden aufkommt.

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