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1977, das „deutsche Schreckensjahr“, hielt auch Ostbelgien in Atem

Der Tatort mit den zugedeckten Leichen von Siegfried Buback und seines Fahrers sowie der Dienstwagen des Generalbundesanwaltes in Karlsruhe am 7. April 1977. Foto: dpa

Die schon etwas älteren Ostbelgier werden sich noch an das Jahr 1977 erinnern. Es war für Deutschland ein Schreckensjahr, denn der Linksterrorismus der Rote-Armee-Fraktion (RAF) versetzte die Bundesrepublik in einen Schockzustand. Die Ereignisse jähren sich zum 40. Mal.

Mit dem Mord an Generalbundesanwalt Siegfried Buback und zwei Begleitern am 7. April 1977 in Karlsruhe nahm für Deutschland eine Schreckenszeit ihren Anfang.

Der „Deutsche Herbst“, wie die Periode des RAF-Terrors auch genannt wurde, endete mit der Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“ und dem Mord an Arbeitgeberpräsident Hanns Martin Schleyer sowie dem Selbstmord von Andreas Baader und Gudrun Ensslin im Gefängnis in Stammheim.

Nachfolgend eine kurze Chronologie des RAF-Terrors von 1977:

7. April – Generalbundesanwalt Siegfried Buback und zwei Begleiter werden in Karlsruhe erschossen. Die Täter wurden bis heute nicht zweifelsfrei identifiziert.

Hanns Martin Schleyer als Gefangener der RAF. Foto: Wikipedia

3. Mai – Festnahme der Terroristen Verena Becker und Günter Sonnenberg. Er und ein Polizist werden dabei schwer verletzt.

30. Juli – Jürgen Ponto, Vorstandschef der Dresdner Bank, wird bei einem Entführungsversuch in seinem Haus erschossen.

25. August – In Karlsruhe wird ein Raketenwerfer entdeckt, mit dem ein RAF-Kommando das Gebäude der Bundesanwaltschaft attackieren wollte.

5. September – Hanns Martin Schleyer, Präsident des Arbeitgeberverbandes, wird entführt, sein Fahrer und drei begleitende Polizisten erschossen. Die Entführer verlangen die Freilassung elf inhaftierter RAF-Mitglieder.

22. September – Der Terrorist Knut Folkerts wird in den Niederlanden gestellt. Bei seiner Festnahme erschießt er einen Polizisten.

13. Oktober – Vier palästinensische Terroristen entführen die Lufthansa-Maschine „Landshut“ und fordern die Freilassung von elf RAF-Mitgliedern.

18. Oktober – Polizisten der Spezialeinheit GSG 9 stürmen im somalischen Mogadischu die Maschine, töten dabei drei der vier Entführer. Am Morgen werden in Stammheim die Leichen von Andreas Baader und Gudrun Ensslin sowie der sterbende Jan-Carl Raspe in ihren Zellen gefunden.

Die Passagiere der Lufthansa-Maschine „Landshut“ nach ihrer Befreiung. Foto: Wikipedia

19. Oktober – In Mulhouse im Elsass wird der tote Hanns Martin Schleyer im Kofferraum eines Autos gefunden.

Es waren vor allem die Schleyer-Entführung und die Entführung der Lufthansa-Maschine „Landshut“, die den „Deutschen Herbst“ 1977 geprägt haben. Die Ereignisse vom 5. September 1977 (Schleyers-Entführung) bis zum 19. Oktober 1977 (Schleyers Leiche wurde gefunden) hielten zu jener Zeit auch Ostbelgien in Atem.

Gebannt saßen auch bei uns die Menschen jeden Abend vor ihren Fernsehern, um die neuesten Geschehnisse in jenem Jahr zu verfolgen.

1978 erlebte auch Italien ein „Schreckensjahr“ mit der Entführung und Ermordung des ehemaligen Ministerpräsidenten Aldo Moro durch die „Roten Brigaden“. (cre/dpa)

4 Antworten auf “1977, das „deutsche Schreckensjahr“, hielt auch Ostbelgien in Atem”

  1. Mischutka

    Wenn du den Artikel gelesen hast, meinst du es sei vor ein paar Tagen gewesen. Ich kann mich noch genau an diese Oktobertage erinnern, man hatte nur noch das Radio eingeschalter, den Fernseher wenn es möglich war, man fühlte sich schon selbst als Geisel im diesem Flugzeug. Ich war damals über 30 Jahre (heute sagen die Jugendlichen daran „alter Sack“) und wurde an den Tagen dieser Entführung auch noch 2 x Onkel ….. ein seltsames gemischtes Gefühl – Freude und Wut gleichzeitig.
    Größten Respekt vor der GSG 9 – Truppe, die Jungs hätte man vergolden müssen.

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