Politik

Großbritannien erwägt eine chemische Kastration für Sexualstraftäter – Pilotprojekt in 20 Gefängnissen

12.07.2024, Großbritannien, Harpur: Justizministerin von Großbritannien, Shabana Mahmood, bei einem Besuch im HMP Bedford. Großbritanniens Gefängnisse stecken in der Krise. Foto: Joe Giddens/PA Wire/dpa

Kann man Sexualstraftäter mit Medikamenten davon abhalten, wieder übergriffig zu werden? Und darf man das? Großbritanniens Justizministerin prüft einen weitreichenden Schritt.

Großbritannien erwägt den Einsatz von Medikamenten, um Sexualstraftäter durch Unterdrückung ihres Sexualtriebs vor weiteren Übergriffen abzuhalten. In 20 Gefängnissen solle ein Pilotprojekt ausgerollt werden, kündigte Justizministerin Shabana Mahmood der britischen Nachrichtenagentur PA zufolge an. Sie prüfe auch, ob es möglich sei, den Ansatz verbindlich zu machen.

08.12.2021, Großbritannien, London: Außenaufnahme des HM Prison Wandsworth in London, in dem einst Tennisstar Boris Becker die erste Zeit seiner Haft verbrachte. Die Haftanstalten in Großbritannien sind überfüllt. Foto: Sabrina Merolla/ZUMA Press Wire/dpa

Einhergehen müsse dies aber mit psychologischen Maßnahmen, die auf andere Gründe abzielten, warum die Straftaten begangen würden, etwa das Ausüben von Macht und Kontrolle, sagte Mahmood im Parlament in London.

– Was ist eine chemische Kastration? Wenn mit Medikamenten der Sexualtrieb gehemmt werden soll, wird das auch als chemische Kastration bezeichnet. In Pakistan hatte das Parlament vor einigen Jahren ein Gesetz verabschiedet, das es Gerichten erlaubt, die chemische Kastration bestimmter Sexualstraftäter anzuordnen. Menschenrechtler und Rechtsexperten hatten das kritisiert.

– Überlastete Gefängnisse in England: Angesichts der überlasteten Gefängnisse in England überlegt die britische Regierung, welche alternativen Möglichkeiten es im Strafsystem gibt. Die Regierung musste bereits Tausende Straftäter früher als geplant entlassen, um wieder Platz in Haftanstalten zu schaffen.

In einem Bericht wird neben etlichen anderen Maßnahmen empfohlen, bei Sexualstraftätern die Möglichkeit der chemischen Kastration zu untersuchen, um Wiederholungstaten zu vermeiden. In England gibt es nach Angaben der Nachrichtenagentur PA bereits ein Pilotprojekt, das nun ausgeweitet werden soll. (dpa)

13 Antworten auf “Großbritannien erwägt eine chemische Kastration für Sexualstraftäter – Pilotprojekt in 20 Gefängnissen”

  1. Die chem. Kastration ist etwas für, Täter , die aus dem Affekt heraus vergewaltigen. Hat man aber einen Psycho wie Z B Ted Bundy , die sich ihren Dreck erstmal in ihrer Phantasie ausmalen, wird’s schon schwieriger. Die Phantasie kann man nicht kastrieren.
    Ansonsten ist das aber ne großartige Idee, nur müssen die Typen auch überwacht werden, dass die die Medikamente auch tatsächlich regelmäßig einnehmen. Sonst war’s das mit der Wirkung. Und ob sich das durch setzt , glaube ich nicht. Richtig kastrieren wäre da besser! Spart Kosten, gut gegen die Überbevölkerung, und für die Sozialsysteme.
    Läuft in Old England!

  2. Ich sehe die Probleme darin,
    a) dass die „zu kastrierenden“ dann die Medikamente unter Aufsicht nehmen müssten um sicherzustellen, dass sie diese auch wirklich nehmen, wenn das Medikament täglich genommen werden muss oder auch wirklich überwacht werden müssen, wenn es Depot-Medikamente gibt. Beim einen wirken die länger, beim anderen kürzer, der eine braucht eine volle Dröhnung, der andere kommt mit der Hälfte aus
    b) zudem müsste man wahrscheinlich mit einer elektronischen Fußfessel arbeiten oder – sicherer, aber natürlich nicht mit den Menschenrechten konform – mit einem schwer zu entfernenden implantierten GPS-Chip damit der Sexualstraftäter nicht abhauen kann und sichergestellt wird, dass er seine Dosis auch im gesetzten Rahmen bekommt

    ich bezweifle stark, dass alle Probanden da wirklich zuverlässig wären. Mindestens so 10%, würde ich mal mutmaßen, würden sagen „Ja ja, mach ich alles, ja ja“ und sich denken „F… dich!“.
    75-90% der Sexualstraftäter sind männlich und in manchen Kulturen gilt der – mal vorsichtig ausgedrückt -„Vergleich des männlichen Attributes“ bzw. das Prahlen mit „wieviele er schon hatte“ als Zeichen von Stärke und Coolness… und da in diesen Kulturen Frauen dann auch gleich mal „unter ihnen“ stehen ist in ihren Augen wahrscheinlich jede Frau willig, denn alle wissen sie ja: Wenn eine Frau NEIN!!! Sagt, meint sie eigentlich „Ja, klar, sofort!“

    Mit einer Zuverlässigkeitsprüfung ist die chemische Kastration sicher eine Option für einen Teil der Sexualstraftäter, aber definitiv nicht für alle und ganz sicher nicht für solche, die sich an Minderjährigen vergriffen haben.
    In Großbritannien bekommt man da wenigstens mehrmals lebenslänglich, in Belgien immerhin bis zu 17 Jahren, in Deutschland gibt es „einen Klaps auf die Finger“, vielleicht 2,3 Jahre und er wird wieder losgelassen… bei solchen – wenn es 100% sicher ist – bin ich absolut bei Heike. Immerhin würde man evtl. diesen Personen dann auch eine neue Jobchance im Personenschutz-Gewerbe im Orient ermöglichen

  3. Hubert Schmitz

    Nun, da die Medikamente permanent eingenommen werden müssen, wird sich bald ein Schwarzmarkt für Gegenmittel etablieren…
    Das ganze verpufft also, außerdem gibt es Perverse, die durchaus nicht den eigenen Schwanz benötigen, um ihre Gelüste zu befriedigen.
    Vor 200 Jahren wurden solche Täter hingerichtet.
    Vor 100 Jahren lebenslang in Eisen gelegt.
    Jetzt lässt man sie nach einem Gutachten mit „positiver Prognose“ frei.
    Da fehlt ein Zwischenschritt!

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