Gesellschaft

Auf dem Eupener Marktplatz gab es „Frauen im Sonderangebot“

Minister Antonios Antoniadis (Bildmitte, hier beim "Picknick in Pink" im März 2015 auf dem Eupener Marktplatz).

Am Freitag, dem 20. März, war „Equal Pay Day“: Auch in diesem Jahr hatte das Netzwerk „Equal Pay Day“ es sich zur Aufgabe gemacht, an diesem Tag auf die Lohnungleichheit zwischen Männern und Frauen aufmerksam zu machen – mit einem „Picknick in Pink“ auf dem Eupener Marktplatz.

„Auch 2015 müssen Frauen bis März arbeiten, um das zu verdienen, was Männer schon Ende des Jahres 2014 in der Tasche hatten. Der Lohnunterschied liegt derzeit bei 21%-22%“, so der Tenor.

Alle Interessierten waren eingeladen, um 12 Uhr ein „Picknick in Pink“ auf dem Marktplatz zu besuchen, einen Kaffee zu trinken und mitzudiskutieren, wie mehr Chancengleichheit erreicht werden kann. Erschienen war auch DG-Minister Antonios Antoniadis (SP).

Die Farbe Pink und der Slogan „Frauen im Sonderangebot: -21%,“ sollten gewissermaßen ein ernstes Anliegen auf humorvolle Weise zu thematisieren helfen.

Lohndifferenz zwischen Frauen und Männern

Mit diesem Plakat an der Schaufensterscheibe eines Eupener Geschäfts wurde für die Aktion "Picknick in Pink" geworden.

Mit diesem Plakat an der Schaufensterscheibe eines Eupener Geschäfts wurde für die Aktion „Picknick in Pink“ geworben.

Kein Wunder, dass der Slogan „Frauen im Sonderangebot“ von dem einen oder anderen Mann ganz bewusst – etwas spöttisch – fehlinterpretiert wurde: „Soll noch jemand behaupten, in Ostbelgien gäbe es keine Prostitution, hier gibt es sogar Frauen im Sonderangebot“, lästerte einer am Freitag in einer E-Mail an „Ostbelgien Direkt“ mit Hinweis auf die Aktion auf dem Marktplatz zum „Equal Pay Day“…

Der Mann bezog sich mit dieser Bemerkung auf einen vor wenigen Tagen auf OD veröffentlichten Bericht unter dem Titel „Keine Prostitution in Ostbelgien? Immer mehr private Liebesdienste“.

Doch zurück zum „Equal Pay Day“: Mit der Aktion „Picknick in Pink“ sollte der Fokus auf die Faktoren gelenkt werden, die zu dieser Lohndifferenz führen, nämlich dass Frauen in bestimmten Berufen, Branchen und auf den höheren Stufen der Karriereleiter fehlen, traditionelle Frauenberufe schlechter bezahlt werden und Frauen ihre Erwerbstätigkeit häufiger und länger familienbedingt unterbrechen oder reduzieren als Männer.

Künftig noch weniger Chancengleichheit?

Alljährlich machen seit 1966 zehntausende Frauen und Männer in den USA am "Equal Pay Day" mit verschiedensten Aktionen auf den Lohnunterschied aufmerksam. Foto: Wikipedia

Alljährlich machen jedes Jahr zehntausende Menschen am „Equal Pay Day“ mit verschiedensten Aktionen auf den Lohnunterschied zwischen Frauen und Männern aufmerksam. Foto: Wikipedia

Darüber hinaus wollte das Netzwerk die Gelegenheit nutzen, um auf verschiedene aktuelle Regierungsmaßnahmen hinzuweisen, die sich ebenfalls zum Nachteil der Frauen auswirken. „Das bedeutet im Klartext: noch weniger Chancengleichheit, noch weniger Geld und Sicherheit für Frauen“, wurde beklagt.

Um diese oft schwer verdaulichen Fakten auf originelle Weise besser verständlich zu machen, präsentierte das Netzwerk das „Spiel um dein Leben“.

Bei diesem Spiel geht es darum, Punkte für die eigene Rente zu sammeln. Die Spieler bzw. Spielerinnen müssen dabei verschiedene Karriereentscheidungen treffen. Am Ende des Spiels zeigt sich dann, wie sich diese möglicherweise folgenschweren Entscheidungen auf das eigene Konto auswirken… (cre)

24 Antworten auf “Auf dem Eupener Marktplatz gab es „Frauen im Sonderangebot“”

  1. Die Lüge mit den 22 Prozent wird durch ständige Wiederholung nicht wahr. Würden Frauen für die gleiche Arbeit wirklich weniger verdienen, würden Arbeitgeber Männer durch Frauen ersetzen. Wenn Frauen aber schlechter bezahlte Berufen wählen, hat das nichts mit Diskriminierung zu tun, sondern ist schlicht die logische Folge ihrer Entscheidung. Es beschwert sich ja niemand darüber, daß Müllmänner weniger verdienen als Ärztinnen.

    • @nmm: Das muss ich Ihnen beipflichten. Das mit den Lohnunterschieden wird falsch dargestellt. Minister Antoniadis sagt das Richtige (laut GE): „Laut Antoniadis verdienen Frauen und Männer in der Theorie im gleichen Beruf auch gleich viel. „Allerdings sind frauentypische Berufe häufig schlechter bezahlt als männertypische Berufe“, so Antoniadis. Deswegen sei es wichtig, Frauen für technische Berufe zu begeistern und ihnen die Entscheidung für eine männertypische Ausbildung zu erleichtern.“

      • nmm hat auch Recht, wenn er behauptet, dass wenn es tatsächlich Frauen im Sonderangebot gäbe, die Arbeitgeber dies sicher ausnutzen und massiv Frauen einstellen würden, weil er dadurch jede Menge Personalkosten einsparen würde.

  2. Fehlaussage

    Vor einigen Jahren machte mir=w ein Arbeitgeber die Aussage tatsächlich, das Gesetz sei so, dass das Frauengehalt effektiv niedriger sei als das einen Mannes und wohlgemerkt für die gleiche Tätigkeit. dieser Arbeitgeber ist im Norden der DG beheimatet

  3. In den mathematisch technischen Berufen, die auch gut bezahlt werden, sind Frauen kaum vertreten. Dahinter steckt aber keine Männerverschwörung sondern die Tatsache dass Frauen sich dafür nicht interessieren. Im 4 Jahr TBEM im RSI z.B. ist 1 Mädchen! Viele Mädchen sind jedoch in der Kunstabteilung und in den Sozialberufen. Da werden schon Weichen gestellt für das spätere Berufsleben, und dann klagen wenn weniger verdient wird ist nur scheinheilig. Und das mit der Karriere, das muss Frau auch wollen – mit allen Konsequenzen! Es ist ja nicht so dass man als Mann den beruflichen Aufstieg geschenkt bekommt, man muss sich hochkämpfen, und eine Führungsposition ist auch kein gut bezahltes Vergnügen, der Alpha Wolf lebt am kürzesten. Viele Frauen können oder wollen nicht nach diesen Spielregeln spielen, beschweren sich aber dann über den Platz auf der Reservebank.

  4. Lady Killer

    Kein Wunder,dass der Herr Minister da schnell parat war um mit zu lachen!Hätte wohl jeder in der charmanten Runde!
    Da wird die SP ja keine Qual mit der Frauenquote haben nächste Wahl,auuserdem dann viele jungen um die Alten mal endlich aufs Altenteil zu senden.Haben es verdient,waren schon zu lange da.

    • Mischutka

      @ Lady Killer :
      Hallo – und nur soviel zur 1. Zeile :
      Richtig ! Wenn ich irgendwo bin und sich plötzlich 7 nette Mädels um mich versammeln, dann laufe ich auch nicht weg. Ich würde sogar Stunden lang stehen bleiben. Im Notfall sogar die ganze Nacht. Ich würde die „meine Chicas“ sogar mit Essen und Getränke versorgen…. (Aber leider habe ich nie so ein Glück gehabt – ich bin ja auch kein Minister…).
      MfG.

  5. Ich frage mich auch, was das Ganze eigentlich soll ( außer Public-relations für Politiker/innen).In Belgien ist es doch so, dass fast alle Berufssparten in Tarifverträge eingebunden sind.Da gibt es keinen Unterschied zwischen Männlein und Weiblein. Kann mir, was den Privatsektor angeht, die Unterschiede in den Löhnen/Gehältern nur dadurch erklären, dass der eine oder andere Arbeitgeber
    insofern „mogelt“, als dass möglicherweise Frauen mit derselben Qualifikation wie die männlichen Kollegen, in eine niedrigere Gehaltsstufe eingestuft werden, was natürlich nicht rechtens ist.Da müssen sich die weiblichen Arbeitnehmer eben entsprechend informieren und notfalls wehren.Im Öffentlichen Dienst (u.a. Sozialberufe, wie Dax anmerkt), gibt es seit jeher keine Unterschiede in den Baremas
    betr.den Geschlechtern.

      • Lady Killer

        Ja,@mm iss er!

        Gerdi Cremer strickt manchmal Pressegarn und stopft Löscher mit Nachrichten zu,manchmal wäscht er schmutzige Wäsche rein und hängt diese an die frische Luft,damit auch jedereine(r) sieht das Frauen auch tüchtig sein können!Hm Hm hm

        • Mischutka

          @nmm / @Lady Killer :
          Ach so, Gerard Cremer ist also eine Frau… Da haben die Grafiker aber ganze Arbeit abgeliefert mit seinem Foto oben rechts. Man sieht mal wieder, auch ein perfekter Journalist muss sich irgendwie tarnen. Es wäre ja auch lästig für ihn, uns täglich mit wertvollen Informationen zu beliefern, immer und überall am Ort des Geschehens zu sein – und dann noch jede Menge Autogramme schreiben zu müssen… (Er) bzw. SIE, die Gerdi, hat am Weltfrauentag so viele Blumen bekommen, dass aus OBdirekt fast ein Blumenladen geworden wäre. (deshalb hatte das Geschäft Kreusch auch schon vorsichtshalber und vorübergehend mal geschlossen)….
          Hoffen wir also alle, dass wir, gemeinsam mit „Gerdi“ noch viele „Frauentage“ auf dieser Seite erleben dürfen…. Wünschen wir es „ihr“ (ihm ???) von ♥ ……
          MfG.

  6. Wie weit dieser Unsinn schon geht, sieht man an der Frauenliga. Da gibt es keine „Mitglieder“ sondern nur „Mitfrauen“. Wobei der Begriff „Mitglied“ völlig falsch gedeutet wird (Freud lässt grüßen), da in dieser Wortzusammensetzung das „Glied“ nicht das Ding der Begierde aus der Hose des Mannes ist, sondern eher im Sinne von Kettenglied zu verstehen ist. Wer gleichberechtigt sein will und überall Diskriminierung wittert, sollte solche Scherze wie „Mitfrauenschaft“ besser nicht bringen…

  7. nmm hat’s richtig beschrieben.
    Wieder wird eine unsinnige Aufführung veranstaltet und der Minister scheint nichts besseres zu tun zu haben als jetzt schon auf Wählerfang zu gehen.
    Wer bezahlt eigentlich den Aufwand (Plakate, Fahnen, Stand, usw…)?

  8. hurrahurrahartz4istda

    Muss mir das peinlich sein das Ich dort erst auf Nachfrage erfahren hab das Frauen wirklich Rechte in Belgien haben? Wahlrecht und so, Ich bin fast aus den Schuhen gekippt als Ich das gehört habe….

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