Drei Impfstoffe gegen Corona sind bisher in der EU zugelassen. Doch eines der Präparate, das Mittel von Astrazeneca, ist zuletzt etwas in Verruf geraten. Zu Recht?
Biontech-Pfizer, Moderna, Astrazeneca: Drei Hersteller haben mit ihren Covid-19-Impfstoffen die hohen Hürden für eine Zulassung in Europa genommen. Trotzdem herrscht zunehmend Verunsicherung, ja teils Misstrauen gegenüber dem britisch-schwedischen Hersteller Astrazeneca. Der Tenor: Es sei ein Impfstoff zweiter Klasse. Experten traten Zweifeln am Mittwoch klar entgegen.
Voraus ging eine Debatte um Nebenwirkungen, geplatzte Impftermine und Sorgen um die Wirksamkeit, auch gegen eine Mutante.
Weltärztebund-Vorstandschef Frank Ulrich Montgomery hatte sich sogar dagegen ausgesprochen, medizinisches Personal und Pflegekräfte mit dem Astrazeneca-Mittel zu impfen und begründete das mit geringerer Wirksamkeit.
Montgomery sprach von einem Imageproblem des Impfstoffs und forderte eine Auswahlmöglichkeit, damit die Impfbereitschaft hoch bleibe. Er zog damit Kritik auf sich, etwa von SPD-Politiker Karl Lauterbach, der ankündigte, sich selbst mit Astrazeneca impfen zu lassen.
Die Frage nach dem am besten für sich selbst geeigneten Impfstoff muss man sich Fachleuten zufolge eigentlich nicht stellen. „Für die Impfentscheidung ist es derzeit nicht relevant, welchen Impfstoff man bekommt“, sagte Stiko-Mitglied Christian Bogdan vom Uniklinikum Erlangen der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. „Jeder, der ein Impfangebot wahrnimmt, erhält nicht nur einen zugelassenen Impfstoff, sondern auch ein von der Stiko je nach Altersgruppe empfohlenes Präparat.“ Alle drei derzeit verfügbaren Impfstoffe erfüllten die Kriterien der Wirksamkeit und Sicherheit.
Ein wichtiger Baustein in der Impfstrategie der EU
Über Missverständnisse und Kommunikationsprobleme rund um Astrazeneca sprach auch Christian Drosten von der Berliner Charité im Podcast „Coronavirus-Update“ (bei NDR-Info) vom Dienstagabend.
Fazit: Astrazeneca sei besser als sein Ruf. Der Virologe bekräftigte die Bedeutung aller drei Impfstoffe für die Pandemiebekämpfung. „Wir müssen alles dransetzen, jetzt so schnell wie möglich in der Breite zu impfen“, bilanzierte der Corona-Experte. „Die Impfstoffe, die wir haben, die sind extrem gut gegenüber dem, was man erwarten konnte.“
Das Vektor-basierte Astrazeneca-Mittel ist in der EU ein wichtiger Baustein in der Impfstrategie, da es vergleichsweise günstig ist und weniger hohe Anforderungen an Transport und Lagerung stellt als die mRNA-Impfstoffe von Biontech-Pfizer und Moderna. Für den Weg hin zum Impfen in Arztpraxen ist das entscheidend.
Es geht um Millionen Dosen, die bald zum Einsatz kommen sollen. Etwa für jüngere Menschen mit relevanter Vorerkrankung und für bestimmte Berufsgruppen mit erhöhtem Ansteckungsrisiko.
Hinter dem Impfstoff AZD1222 steht neben dem britisch-schwedischen Konzern auch die renommierte Universität Oxford. Drosten sieht in der „halb-akademischen“ Konstellation einen Grund für das teils unglückliche Bild in der Öffentlichkeit. Daten, etwa aus Teilstudien, seien schnell häppchenweise veröffentlicht worden, während große Pharmakonzerne erst am Ende zusammenfassend publizierten.
Nach anfangs berichteten niedrigeren Werten seien in der Astrazeneca-Studie inzwischen auch weitere Daten publiziert, die klare Hinweise lieferten, dass die Wirksamkeit der Impfung bei einem Impfabstand von 12 oder mehr Wochen zwischen den beiden Dosen auf mehr als 80 Prozent steige, betonte Stiko-Experte Bogdan. Biontech-Pfizer und Moderna kommen jeweils auf mehr als 90 Prozent.
Angaben zur Wirksamkeit werden leicht missverstanden
Diese Werte nebeneinanderzulegen, kann aber trügen: „Die Impfstoffe wurden nicht gegeneinander verglichen“, erklärte Bogdan. „Wir müssen sehen, dass sie in unterschiedlichen Ländern mit unterschiedlichen Populationen getestet wurden.“ Die bisherigen Studien erlaubten demnach keine Aussagen darüber, ob es wirklich relevante klinische Wirksamkeitsunterschiede zwischen den Präparaten gibt.
Ohnehin können Angaben zur Wirksamkeit leicht missverstanden werden. Wenn etwa von 95 Prozent die Rede ist, bedeutet das nicht, dass 95 von 100 Geimpften durch Impfung geschützt sind.
Die Zahl bezieht sich schlicht auf etwas anderes. Ein Beispiel, dass das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen auf Basis von Studiendaten anführt: Während beim Biontech-Pfizer-Impfstoff fünf von 10.000 Geimpften erkrankten, waren es in der Gruppe, die ein Placebo bekommen hatten, 93 von 10.000. Daraus errechnet sich eine Wirksamkeit von 95 Prozent, denn unter den Geimpften treten 95 Prozent weniger Erkrankungen auf als unter den Ungeimpften. Angenommen wird, dass alle drei Impfstoffe einen Großteil schwerer und potenziell tödlicher Fälle verhindern.
Der Astrazeneca-Impfstoff wird bisher nur für Menschen zwischen 18 und 64 empfohlen. Bogdan erklärt die Gründe: „Diese vermeintlich unterschiedliche Wirksamkeit in Abhängigkeit vom Alter ist der Tatsache geschuldet, dass in der Astrazeneca-Studie zu wenige Probanden aus höheren Altersgruppen aufgenommen waren und in der Kontrollgruppe zu wenig Covid-19-Fälle auftraten. Deshalb konnte die Stiko zur Wirksamkeit bei Senioren keine Aussage treffen.“
Impfreaktionen gab es auch auf die beiden anderen Vakzine
Dann sind da noch die Nebenwirkungen, über die etwa Mitarbeiter von Krankenhäusern mancherorts klagten: Für die Stiftung Patientenschutz sind solche Fälle nicht neu. „Schon im Januar gab es Impfreaktionen auf die Vakzine von Biontech-Pfizer und Moderna. Das haben pflegerisch-medizinische Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern berichtet“, sagte Vorstand Eugen Brysch. „Doch diese Stimmen wurden in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen.“
Alle drei Impfstoffe führten zu „einer deutlichen, aber nichtsdestotrotz normalen Impfreaktion“, betont auch Bogdan. Die Symptome seien Ausdruck der Immunantwort. Gerade bei jüngeren Menschen fielen Impfreaktionen deutlicher aus, da sie im Gegensatz zu Älteren das aktivere Immunsystem hätten. Der derzeitige Fokus auf Astrazeneca-Nebenwirkungen kann also auch mit den jüngeren, berufstätigen Impflingen zu tun haben. Deren Beschwerden werden eher bekannt, wenn sie sich etwa krank melden. mRNA-Impfstoffe werden derzeit vor allem Senioren verabreicht.
Drosten sprach auch Befürchtungen bezüglich einer geminderten Wirksamkeit des Astrazeneca-Impfstoffs gegen die südafrikanische Variante an. Bei der noch nicht von anderen Fachleuten begutachteten Studie, auf der die Annahme fußt, sieht er einige Einschränkungen. Ohnehin beschrieb er für Deutschland die in Großbritannien entdeckte Mutante als bedeutsamer. Diese bedeute aber laut einer Studie keinen Nachteil für die Schutzwirkung des Astrazeneca-Impfstoffs, so der Virologe.
Und während es hierzulande um die Akzeptanz von Astrazeneca geht, gibt es in Großbritannien auch den umgekehrten Fall: In britischen Medien hatten Fälle für Aufsehen gesorgt, bei denen Menschen den Impfstoff von Biontech-Pfizer (Deutschland/USA) zurückgewiesen hatten, um „auf den englischen Impfstoff“ zu warten. Dem Hausärzteverband Royal College of General Practitioners zufolge handelt es sich dabei jedoch nicht um ein Massenphänomen. (dpa)
Zum Thema siehe auch folgenden Artikel auf OD:
AKTUALISIERT – Die EU will bis zu 300 Millionen weitere Impfdosen von Moderna – Vierter Impfstoff von Johnson & Johnson? #Impfstoff #EU #Moderna https://t.co/rJI5YfUsV0 pic.twitter.com/bEVTn2dbut
— Ostbelgien Direkt (@OstbelDirekt) February 17, 2021
Wenn man in einem Text der dpa mindestens 10 Mal die Wörter „Experte“, „Fachleute“, „Virologe“ oder „Drosten“ (=alle vorherigen 3 Wörter in einem) findet, so ist dieser nach den neuen Standards bereits als wissenschaftliche Studie anzusehen. Also bitte keine negativen Kommentare zum Inhalt.
Richtig, und Herr Cremer höhren Sie bitte auf uns diese Schwachsinnigen Texte um die Ohren zu hauen.
Passiert nichts anderes mehr ? Strengen sie sich mal was an, das Forum leidet, man liest ja nur noch Wiederholungen der Wiederholungen.
Schönen Gruß an O.D.
@Raerener: Sie brauchen ja den Bericht nicht zu lesen. Der Impfstoff Astrazenica, dem viele Bürger nicht trauen, ist im Moment ein ganz wichtiges Diskussionsthema. Gruß
@Raerener: Richtig! Es wird Zeit, dass OD einen Artikel veröffentlicht, in dem steht, dass die Pandemie beendet ist. Das Thema Corona wird langsam langweilig.
Man könnte es auch nach dem Vorbild von Nordkorea machen und jegliche Berichterstattung über Corona verbieten. Gleichzeitig dann aufhören zu testen und voila, Problem gelöst!
Echt interessant
https://www.fr.de/politik/astrazeneca-impfstoff-mehr-nebenwirkungen-als-gedacht-90208229.html
Eine damit frisch geimpfte Altenpflegerin sagte mir gestern, der Impfstoff sei erste Wahl für Leute, die Angst hätten, ihre Gene würden (durch die anderen Impfstoffe) manipuliert. Sie würde es trotz der potentiell stärkeren Nebenwirkungen sofort wieder tun.
@ oh nein
Es ist eher umgekehrt. Astrazeneca ist ein Vektor-Impfstoff, dieser sich an den genetischen Bauplan der Schimpansen aufbaut. Die Tierchen haben zu 98 % den gleichen Aufbau wie der Mensch. Astrazeneca geht in die menschliche Zelle hinein. Die mRNA Vaccine kommen gar nicht an die menschliche Zelle heran. Einige Wissenschaftler fühlen sich leicht unwohl, wenn sie an die Nachwirkungen in 20 Jahren denken. So könnte es zB durch die veränderte Zelle eine Affinität zu Carcinomen geben. Interessant wird das, wenn man bedenkt , dass Jugendliche bzw Twens damit geimpft werden
Krankenschwester,
…“wenn sie an die Nachwirkungen in 20 Jahren denken.“
Wäre es da nicht rationaler, die ab 80-jährigen mit Astra— zu impfen oder ist dies unethisch? Vielleicht sollte man erst noch einige Arbeitskreise gründen, die dieses Thema bearbeiten?
@ Karli Dall
Ich denke, es ist unethisch, aber es wäre logisch.
Wobei es ja heißt, das Astrazeneca nur deswegen nicht den älteren Menschen geimpft wird, weil nicht ausreichend Daten da sind, um die Wirksamkeit bei über 75 – 80 jährigen Leuten anzuzeigen.
England impft meines Wissens auch hochbetagte Menschen mit Astra.
Genau wie man sich Daten über Biontech von den Israeliten holt, könnte man auch diese von Astrazeneca aus UK holen. Meine Meinung
Krankenschwester, „diese mRNA ist eine Kette von Nukleinsäuren, die den Bauplan für das Spikeprotein an der Oberfläche des Virus darstellt. Es wird außerhalb des Zellkerns, in der Zelle umgewandelt in dieses Protein.“ Von https://kaernten.orf.at/stories/3087266/.
@ w. Keutgen
Ja genau, ich habe auch nichts anderes gesagt.
Krankenschwester, lesen Sie Ihren Beitrag von 20/02/2021 07:12 nach. Da steht: „Die mRNA Vaccine kommen gar nicht an die menschliche Zelle heran.“ Alle genannten Impfstoffe gehen in die Zellen und bringen sie dazu, dieses Stachelprotein zu produzieren, AstraZeneca mit einem DNS-Bauplan, Moderna und Biontech/Pfizer mit eine RNS-Bauplan. Was stimmt, ist, dass Impfstoffe nicht in den Zellkern vordringen.
@ W. Keutgen
Allerdings wird ein kleines Teilstück der DNA , des Buchstabencodes, herausgenommen. Genau
Das ist der Bauplan des Spikes, dieser kleinen Pinselchen, die sich an die Wirtszelle andocken
Guten Morgen Schwester K . Na ? Schon fleissig?
Wie ich gesehen habe ist unserem Freund diese Nacht schlecht geworden,
Und unabhängig hatte jeder von uns seine Besorgnis zum Ausdruck gebracht .-) 😉
Der Lieblings Impfstoff findet anscheinend jetzt in Ganz Europa seine negativen Kommentare ,wie man sogar von manchen offiziellen Presse Vertretern lesen kann .
Wer vom Fach ist , der kann ja auch bessere Informationen Liefern ,
Das hat die Presse hier alles von der Krankenschwester abgeschrieben 😉
Schönen Tag noch , aber nicht nur Fachsimpeln , das Wetter ist zu gut ☀😊
@ Corona
Morgen mein Guter ,
Ja, das Zeug ist in aller Munde….
Ja unser Freund , naja, jedem das seine
Ich Fachsimpel nicht, war schon mit meinem Vierbeiner raus, super schön draußen ☀️
Vielleicht trifft man sich ja beim Impftermin, unbekannter Weise, und ich lasse tatsächlich die Impfung fließen? Wer weiß 😜
Bis später 😘